Macht Vorsatzgerät auf Dauer ZF kaputt?

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Hallo zusammen!

Ein Jagdfreund von mir hat sich ein Pulsar FN455 gekauft. Leider hat es nach der Montage mittels Adapter (auf ein 56er Zeiss) nicht geschossen. Da er nicht selbst an der Einstellung "rumspielen" wollte, hat er zwei Händler kontaktiert, die auch den Service des Einschießens anbieten. Beide haben sich unabhängig voneinander negativ über das Pulsar und in der Bauart ähnliche Geräte geäußert, weil diese auf Dauer das ZF bzw. dessen Mechanik durch die beim Schuss entstehenden "Stöße" kaputt machen würden...

Ich kann mir das nicht so recht vorstellen... Es ist klar, dass durch das zusätzliche Gewicht eine andere Belastung auf die Montage wirkt; wenn der Adapter aber richtig aufgesetzt wird (also am ZF-Objektiv anliegend), dann sollten ZF und Vorsatzgerät beim Schuss doch eine Masse sein, und es sollte/dürfte kein "Anschlagen" des Vorsatzgerätes bzw. Adapters am ZF erfolgen.

Was meint ihr dazu? Hat vielleicht jemand schon mal was in der Richtung gehört/gelesen aus seriöser Quelle...?

Dass die Händler ein Produkt, das sie nicht selbst verkaufen, eventuell schlecht reden, halte ich heutzutage (leider) mal für nicht unmöglich...

Gruß

Michel
 
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Als Maschinenbauer gesprochen:
Du hast mit einem Vorsatzgerät eine zusätzliche Masse vorne am Objektiv des ZFR montiert.
Beim Schuss wird die Beschleunigung durch das Gewehr auf die Montage, dadurch auf das ZFR und durch das ZFR auf das Vorsatzgerät übertragen.
Je nachdem wie stark der Tubus des ZFR ausgelegt ist wie hoch der Rückstoßimpuls und damit die Kraft die durch die träge Masse des Vorsatzgeräts auf das ZFR wirkt könnte es hier zu Problemen kommen.
Die Montage selbst seh ich weniger als Problem, aber das Gehäuse des ZFR könnte sich auf Dauer und bei starken Kalibern verziehen.
Also rein vom Gedankengang denkbar.
Gehört hab ich davon bisher noch nicht.

Grüße
Alexander
 
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Wenn man mit einer Waffe mit ZF schießt, dann wird das ZF über die Montage stark nach hinten beschleunigt - dafür ist das ZF mit seinem Tubus, Linsen und Türmen auch ausgelegt. Durch die Montage einer zusätzlichen - nicht unerheblich kleinen Masse vorne am ZF wirken im Schuss wesentlich höhere Kräfte auf den Tubus, da dieser durch den Schuss nach hinten gerissen wird und gleizeitig das Anbauteil vorne durch seine Masseträgheit bremst. Der Tubus muss also ausreichend stabil sein um dieser Mehrbelastung standhalten zu können.

CD
 
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Was ich noch ergänzen möchte:
Die Montage selbst hat auch einen großen Einfluss, je nach Position und Ausführung werden die Kräfte unterschiedlich eingeleitet, vorallem auch die Momente.
Je weiter hinten die Ringe desto schlechter. Montagen die z.B. das Objektiv umfassen sollten deutlich im Vorteil sein.
Zielfernrohre mit Schienenmontage sind denke ich auch im Vorteil, hier aber eher weil die (meiner Vermutung nach) schwächste Stelle, das Mittelrohr durch die Schiene verstärkt wird.

Ideal wäre es aber (aus vielen Gründen) wenn das Vorsatzgerät eine eigene Montage am Gewehr hätte. So wird es glaube ich auch im Militär gemacht.

Grüße
Alexander
 
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Aber verdeutlicht das Problem. Die Stöße und geradlinigen Bewegungen werden gut weggesteckt. Die Schwingungen stellen die Problematik dar.
Alles was man aber entkoppeln kann, ist grundsätzlich von Vorteil. Geringere Massen bringen bei gleicher beschleunigung auch weniger Kräfte zur Wirkung.
Nächster Punkt sind die Hebel. Dazu die noralgischen Punkte am ZF.
Oder auch die Unterschiede zw. einer Befestigung auf Schiene und in Ringen und da wieder deren Ausführungen.

Ich hatte an anderer Stelle schon einmal zum Vollsortimentierer geraten.
Eine "Optikbude" kann jedermann aufmachen. Gewerbeanmeldung kostet keine 30€. Das ist alles an Voraussetzung.
Da gibts dann aber keinerlei Fachkunde was Waffen, Optiken und das Zusammenspiel mit Montagen und Anbauteilen für das spezifische gewehr und Zubehör bedeutet. Auch eigene Praxiserfahrungen oder Rückmeldungen der Kundschaft sind da eher wenig bis garnicht vorhanden.
So kommen leider immer wieder schlechte Ratschläge zu Stande.

Aber zur allgemeinen Beruhigung: Es sind noch keine Problemfälle bekannt geworden.
Ab und an bemühen sich einzelne Markteilnehmer über etwas fragwürdige Vorgehensweisen, Dinge dem eigenen Angebot besser schmeichelnd zu verbreiten.
 
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Vor kurzem hatte ich das Pulsar FN455 als Vorsatzgerät in der Hand. Aufgrund des günstigen Preises von rund 1.300,- € war mein Interesse geweckt. Gedacht hatte ich es ggf. als Vorsatzgerät für ein Zeiss Victory Varipoint 1,5-6x42 auf einer Sauer 303 oder alternativ einem Blaser Repetierer.

Meine Überraschung war allerdings groß über das hohe Eigengewicht des Vorsatzgerätes als ich es in die Hand nahm. Das FN455 wiegt gemäß Gerätebeschreibung 830 g plus das Gewicht vom notwendigen Adapter. Alternativ zum Vergleich, dass o. g. Zeiss Zielfernrohr wiegt lediglich nur 550 g!

Ohne das Fachwissen eines Büchsenmachers oder Maschinenbauers zu haben, meine ich einschätzen zu können, dass es durch dieses schwere Anbauteil aufgrund von Rückschlag und Co bei der Schussabgabe über kurz oder lang zu Problemen am Zielfernrohr oder im Bereich der Montage kommen könnte.

Als Fazit ist für mich das Thema FN455 als Vorsatzgerät erledigt. Das Risiko ist mir einfach zu groß ein teureres Markenzielfernrohr durch dieses doch relativ schwere Anbauteil zu beschädigen oder ggf. sogar ganz unbrauchbar zu machen.

Fair fand ich in diesem Zusammenhang die Aussage des Verkäufers/Händlers. Er empfahl mir das FN455 als reines Handgerät zur Beobachtung zu nutzen, aber montiert an einem Zielfernrohr würde er es selbst an seiner Waffe aufgrund des hohen Gewichtes nicht montieren.
 
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Warum nimmt man nicht ein altes Zfr und "verheizt" das, wenn man sowas schon nehmen will/muß?
 
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Warum nimmt man nicht ein altes Zfr und "verheizt" das, wenn man sowas schon nehmen will/muß?
Warum verheizen , für den Zweck hätte ich ein älteres Variables Swaro ZF mit Stahlkörper und Absehen in der 1 Bildebene . Das Teil ist Werksüberholt und mit Sicherheit stabiler als das Meiste moderne Aluzeuch .
 
G

Gelöschtes Mitglied 24216

Guest
Da er nicht selbst an der Einstellung "rumspielen" wollte, hat er zwei Händler kontaktiert, die auch den Service des Einschießens anbieten.

Schon witzig, daß Händler Produkte ablehnen, für die sie einen Einschussservice anbieten. Hoffentlich zerknallt ihnen das Kunden-ZF nicht beim Einschießen. haha

Das 155 wiegt genau so viel wie das 455 und trotz mehrjährigen Betrieb und weiter Verbreitung hat sich hier noch kein Anwender dieser oder ähnlich schwerer Produkte über ein kaputtes ZF erregt.

Ich selbst habe ein paar hundert Schuss mit verschiedenen Vorsatzgeräten abgegeben, die haben alle ihr Gewicht! Meine ZF sind nicht mal verklebt sondern nur mit Latex unterlegt und alles läuft völlig problemlos.

Gefühlt sind bei Vor- und Nachsatzgeräten die meisten wilden Geschichten hier nur Hörensagen oder Feindpropaganda.

Vorsatzgeräte gibts auf der ganzen Welt und nur für Deutsche ist das technisches Neuland.

Obwohl, so neu ist die Diskussion nicht. Als die Ersten vor Jahren zur Auslandsjagd mit Vorsatzgeräten rüsteten, wurde zur Rettung teutscher Weidgerechtigkeit auch schon behauptet, diese Weidverräter würden dafür mit kaputten ZFs bezahlen und heute sind wahrscheinlich schon hundertausende Vorsatzgeräte aller Marken im Umlauf.
 
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Ich gebe auch zu bedenken, dass im militärischen Bereich sehr stabile Zielfernrohre verwendet werden (z.B. Hensoldt mit 1300 Gramm Gewicht) - solche Optiken sind auf den Einsatz von Vorsatzgeräten ausgelegt - bei einem "normalen" Jagd ZF bezweifle ich das.

CD
 
G

Gelöschtes Mitglied 21155

Guest
Ich empfehle zur Schonung des ZF mit Vorsatzgerät einfach eine .308win mit Schalldämpfer zu verwenden. Das bisschen Rückstoß sollte wohl jedes einigermaßen passable ZF locker überstehen.
 

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