Mal ein sachlicher Jagd-Artikel!

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Aus dem Platow-Brief, Ausgabe Nr. 23 / 25. Februar 2002, Seiten 2 und 3:


Jagd

Milde Witterung beschert den Gourmets niedrige Wildpreise

Selbst altgediente Jagd-Recken haben sich zu Jahresbeginn sicher so manches Mal die Augen gerieben. Wegen der zunächst ungewöhnlich milden Witterung bot sich im Wald manch neckisches Bild. So buhlten die Rammler schon im Januar anstatt wie gewohnt erst ab Ende Februar wie wild um die Gunst der Häsinnen. Auch konnten Jäger durchaus schon einmal rundum glücklichen Frischlingen beim Sonnenbaden zuschauen.

Was zunächst nach schlichter Waidmannsromantik klingt, hat es beim Blick auf die Zahlen in sich. Noch nie hatten deutsche Jäger so viel zu tun wie in dieser Saison. Allein in Hessen brachten sie schon mehr als 50 000 Wildschweine zur Strecke. Im bisherigen Rekordjahr 1996 waren es nur 44 000 Tiere gewesen. So könnte die Menge des in diesem Jahr verfügbaren Wildbrets also deutlich über den sonst üblichen 20 000 Tonnen Fleisch – das entspricht einem Wert von rd. 160 Mio. Euro – liegen. Gourmets haben trotz allgemein gestiegener Fleischpreise also viel Grund zur Freude, kostet Wildbret derzeit doch in der Tendenz etwas weniger als noch in der Saison 2000/2001. Damals musste für das Kilo Rotwild im Schnitt 4,50 Euro, für Schwarzwild rd. 4 Euro je Kilogramm berappt werden.

Einen Haken haben die Preisverschiebungen nach unten allerdings. Selten waren die Witterungsverhältnisse auf lange Sicht so schwierig einzuschätzen wie in diesem Jahr. Experten rechnen noch bis April mit Wintereinbrüchen. Damit könnte sich der Tierbestand zwischenzeitlich stark verknappen, so dass Wildbret wieder erheblich teurer würde.

Das alles beunruhigt die Grünröcke allerdings kaum. Sorge bereitet ihnen die geplante Änderung des Waffengesetzes. Künftig soll nur noch eine Waffe besitzen dürfen, wer sie regelmäßig benötigt. Auch soll das Recht, Waffen an die nächste Generation zu vererben, in 5 Jahren ersatzlos gestrichen werden. Die Jäger befürchten, dass mit der Gesetzesnovelle dem illegalen Waffenbesitz Tür und Tor geöffnet würde. Die Waffenhersteller wiederum sehen deutliche Umsatzeinbrüchen auf sich zukommen. Zurzeit wenden die deutschen Jäger noch rd. 741 Mio. Euro p. a. für die Jagd auf.

So ist die Stimmung unter den Jagdfreunden derzeit gedrückt. Trotzdem blicken sie dem letzten Saisonhöhepunkt, der IWA 2002 (11. bis 13.3.) in Nürnberg, gespannt entgegen. Rd. 25 000 Fachbesucher wollen sich bei der weltgrößten Messe für Jagd- und Sportwaffen, Outdoor und Zubehör ein Stelldichein geben und die Neuigkeiten von rd. 1 000 Ausstellern begutachten. Das Gros der Aussteller präsentiert Waffen sowie Replika, Deko-Waffen, Waffenteile, Munition und Optik. Rd. 150 Unternehmen sind mit einem umfassenden Messerangebot präsent.

Auf technologisch untermauerten Komfort mag inzwischen kaum ein Angehöriger der eigentlich äußerst bodenständigen Jägerszunft mehr verzichten. Besonders gefragt sind zurzeit gute Taschenmesser, die sich mit einer Hand bedienen lassen. Das derzeit wohl beste Material am Markt für Klingen ist CPM-T-440-V. Dabei handelt es sich um einen extrem harten und verschleißfesten Stahl. Reißfeste und extrem leichte Materialien wie Aluminium, Titan oder durch Glasfiber und Epoxidharze verstärkte Spitzgusswerkstoffe müssen es für die Griffe sein. Auch für den Rest ihrer Ausrüstung mögen Jäger auf ausgetüftelte Innovationen nicht mehr verzichten.
 
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Sorry, hätt's auch unter "Jagd in den Medien" stellen können. Sven, bitte ggf. verschieben!
 

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