Mal wieder Jagdgegner …

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Ein Beispiel aus der Praxis. Die Fähe wurde überfahren, den Bau hatte ich gefunden. Stand nur noch kein Sitz in der Nähe. Mit der Wildkamera stellte ich fest, es sind 6 Welpen. Hatte sie auch mal zusätzlich aus der Ferne gezählt. Am Abend konnte ich 3 erlegen. Nach ein paar Tagen noch mal zwei in der Falle. Bei einem Abendansitz kam mir im allerletzten Licht ein sehr schwacher Fuchs den ich für einen Jungfuchs hielt. Es war eine sehr schwache Fähe mit vielleicht 3 oder 3,5 kg. Ein Jungfuchs blieb verschwunden. Wir haben den Uhu. Dann erlegte ich noch einen Rüden, aber die Fallen blieben sicherheitshalber stehen. Drei Wochen später fing sich in der Kastenfalle neben dem Bau ein wohlgenährter Jungfuchs, der von einem weiteren Rüden gut versorgt wurde.
Regenwürmer gibt es immer und McDonald sorgt für Nachschub im Straßengraben. Den Bodenbrütern steht das Wasser bis zum Hals und schon drüber und Gutmenschen bauen sich ihre heile Welt zusammen.

Wenn die Jungfüchse auslaufen und dann alle erlegt werden, tragen die Altfüchse weiterhin Nahrung zu, auch wenn die Jungen schon selbst was finden. In einem Fall hatte ich alle Jungfüchse erlegt, bzw. gefangen. Trotzdem holte die Fähe 4 Tage nach dem letzten Jungfuchs noch Fraß aus dem Hühnerauslauf des Jagdvorstandes. So knapp 30 Hühner hatte sie gerissen, davon wurden ca. 10 im Laufe der Nacht weggebracht und an ein paar Stellen fanden wir eingegrabene Hühner.

Ich bin froh das wir in Tschechien andere Gesetze haben. Man braucht nicht alles regeln, man könnte Füchse auch in Eigenverantwortung bejagen. Nein, ich würde auch in Tschechien nicht die Fähe vorher erlegen. Aber warum keine Rüden?
 
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Ich kenne die Jagdzeiten in den anderen Bundesländern nicht auswendig, aber wer Füchse jagen will, kann das bspw. in BW 10 Monate (Jungfuchs bei Bestehen einer Hegegemeinschaft) und 8 Monate (Adult) tun.
Wenn man hinterher ist, sollte das doch reichen.

Erlegen der Fähe in den nächsten Wochen verhindert zutragen recht effektiv 😉
 

K2

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Den Anhang # 17 habe ich vor einigen Jahren mal hier eingestellt, um aufzuzeigen, dass der Abschuss einer Fähe am Geheckbau nicht dazu führt, dass die Welpen dann verhungern. Kein einziger Welpe verhungert, damals nicht und heute, bei der großen Fuchsdichte, schon gar nicht. Selbiges hat auch in den 80er Jahren David McDonald bei seinen 20jährigen Fuchsforschungen in England festgestellt. Nachzulesen in seinem fantastischen Buch "Unter Füchsen". Von daher muss, bezogen auf den Fuchs, der Begriff "notwendige Elterntiere" zumindest angezweifelt werden. Zum Artikel aus Wild und Hund aus dem Jahre 1902: ich bin sicher, wenn der 4. Altfuchs auch noch am Geheck erlegt worden wäre, in kürzester Zeit ein 5. Altfuchs aufgetaucht wäre, um das Geheck weiter zu versorgen.
Zu den Rüden: die Fuchspopulation ist immer in Bewegung, das ganze Jahr über. Die Standfüchse, Rüde und Fähe, haben ihre festen Territorien. Bei einer hohen Polulation werden rangniedere Füchse, in der Regel vorjährige Fähen, geduldet. Rüden müssen in der Regel das Revier ihrer Eltern verlassen. Sie streifen weit umher, immer auf der Suche nach einem eigenen Revier. Fällt dann z. B. im Januar der territoriale Rüde plötzlich aus, weil er durch Jagd, Verkehr oder Krankheit zu Tode kam, wird sein Revier in ganz kurzer Zeit durch einen bis dahin revierlosen Fuchs ersetzt. Wird auch dieser Fuchs erlegt, kommt der nächste und übernimmt das Revier. Das Rad beginnt sich zu drehen,und zwar solange, wie der territoriale Fuchs immer wieder entnommen wird. Wenn dann beispielsweise im Mai ein Rüde am Geheck erlegt wird, ist das bei der heutigen Fluktation in der Fuchspopulation mitnichten der Vater der Welpen. Der ist längst erlegt. Der Fraß zutragende Rüde trägt nur deshalb Fraß zu, weil er gerade der Revierinhaber ist, nicht, weil er der Vater der Welpen ist.Wenn dieser Rüde jetzt erlegt würde, kommt der nächste Rüde innerhalb kürzester Zeit, besetzt das freigewordene Revier und bringt auch den Welpen Fraß. Das ist aber längst nicht so intensiv wie das Zugtragen der Fähe. Außerdem leben in vielen Rüdenrevieren mehrere Fähen, die ein Geheck haben. Auch diesen bringt der Rüde hin und wieder Fraß Bau. Aber wie schon erwähnt, lange nicht so intensiv wie die Fähen. Auch bei den Fähen gibt es eine nicht geringe Zahl von sog. Stand-By-Fähen, die sofort einspringen, wenn die territoriale Fähe ausfällt.
Gruß rotfuchs2
....und sollte die territoriale Fähe vor dem Wölfen ausfallen, ranzt oft genug noch eine der unterrangigen, potentiellen Zuträgerfähen.
Diese Gehecke sind dann zwar klein und 4-5 Wochen später, wenn aber das Territorium stark besetzt ist, wird hier zugetragen, was das Niederwild hergibt.
 
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Für mich gibt es zwei Gründe zur Fuchsjagd:

1. Freude an der Jagd
2. Niederwildhege

Punkt 1
kann man machen, man muss aber damit leben, das viele damit ein Problem haben werden - das ist dann ebenfalls legitim.

Punkt 2
macht eigentlich nur Sinn, wenn man es dann auch wirklich durchzieht - Bau, Falle, keinen Ansitz-Fuchs pardonieren weil evtl noch Sauen kommen könnten und möglichst (sehr) großräumig.

Was ich pers. lächerlich finde, sind die Kollegen die 2 Füchse im Jahr schießen, weil halt sonst nichts kam und sich dann als der große Held der Niederwildrettung fühlen.

Da ich für Punkt 2 nicht die Zeit habe und Punkt 1 nicht möchte, haben sie von mir (sofern gesund) nix zu befürchten. Seuchenzüge hatten wir hier länger nicht.
Zu 1:
Wer die Jagd nur damit begründet dass diese Geselschaftlich sinnvol sein muss hat diese früher oder später damit schon abgeschafft.

Ob zur Verbissschutz, Nutzen von Wildbret etc… Für alle Themen lassen sich alternative finden und dann?
 
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Zu 1:
Wer die Jagd nur damit begründet dass diese Geselschaftlich sinnvol sein muss hat diese früher oder später damit schon abgeschafft.

Ob zur Verbissschutz, Nutzen von Wildbret etc… Für alle Themen lassen sich alternative finden und dann?

Wo habe ich geschrieben, dass irgendwas "gesellschaftlich sinnvoll" sein muss?

Ich schreibe ja sogar explizit, man kann einfach aus Freude an der Jagd jagen.
Man muss dann aber damit leben, dass es Menschen gibt, die das ablehnen.

PS:
Ich würde global unterstellen, dass "Freude an der Jagd" mit Ausnahme der jagenden Bauern/Förster immer die Motivation zur Jagd ist - alle anderen Gründe sind wahrscheinlich konstruiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Wo habe ich geschrieben, dass irgendwas "gesellschaftlich sinnvoll" sein muss?

Ich schreibe ja sogar explizit, man kann einfach aus Freude an der Jagd jagen.
Man muss dann aber damit leben, dass es Menschen gibt, die das ablehnen.

PS:
Ich würde global unterstellen, dass "Freude an der Jagd" mit Ausnahme der jagenden Bauern/Förster immer die Motivation zur Jagd ist - alle anderen Gründe sind wahrscheinlich konstruiert.
Ja… Freude an der Jagd hat ja keinen direkt nutzbaren Wert der irgendwo beziffert werden kann oder gegen andere Interessen wie Niedewildhege, Naturverjüngung, Klimarettung oder was auch immer abgewogen werden kann. —> also kann man den Sinn in frage stelle (aus Sicht grün und anderen Gragwürdigen Pwrwonen woe N..U, PETRA…). Sehe ich anders.
Es wäre ein sehr schmaler Grat wenn wir die Jagd so bewerten würden… Auf diese Art der Diskussion würde ich mich da garnicht einlassen wollen…
Deshalb meine Anmerkung. Es ging nicht direkt an Dich sonder eher interpretiert in die Richtung wenn man es so bewerten würde, was einige tun könnten…
 
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Ich will mich hier jetzt nicht als nicht waidgerecht outen, aber sprecht Ihr Füchse bei der Jagd während der Ranz nach Geschlecht an? Geht das überhaupt, mit wenigen Ausnahmen wie zufälliges Nässen?

Wie kann dann behauptet werden, daß vorrangig das Patriarchat bedroht wird? Was ist mit Parität?
 
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