Lasst uns doch mal über das Thema Custom Gun reden.
Mich würde besonders interessieren wie Ihr die Kombination/Abstimmung von ZFR Montage und Visier und weiteren Optiken handhabt. Die Visierschiene ist ca. 12,5cm lang, bietet damit nicht unendlich Platz, und stammt aus einer Zeit in der die meisten ZFR kürzer waren als heute. Ich sehe hier folgende Entscheidungspunkte und „Stellschrauben“ und stelle mal ein paar Ansätze/Lösungen zur Diskussion:
(1) montiert man das ZFR objektivseitig
- mittels Ring vorne um das Objektiv (also zB bei nem 56er Glas ein 62er Ring) oder
- mittels Ring um den Tubus/Schiene?
Der Ring um das Objektiv ist mE extrem stabil und fängt den Schussimpuls an der besten Stelle ab, aber erschwert das Niedrigbauen bei Gläsern mit großem Objektiv (56er).
Die Million-Dollar-Frage ist mE: Was ist nach Eurer Auffassung die niedrigbauendste Montage bei einem 56er Glas auf der M66?
(2) Anordnung der Kimme: Kimme+Korn sind mE unerlässlich für Nachsuche+Optikschadensfall. Je weiter Richtung Mündung die Kimme angeordnet ist, desto besser zielt man, weil das Auge weniger Anpassungsarbeit hat zwischen den drei Objekten Ziel/Korn/Kimme. Vorne an der Prismenschiene versperrt das Korn aber uU den Platz für ein langes ZFR, so dass man das ZFR höher bauen müsste. Ich habe die Anordnung des Korns vorne und hinten verglichen, an 2 M66 im direkten Vergleich,
und stelle merkliche Unterschiede fest, bin aber auch Brillenträger mit leichter Kurzsichtigkeit. Die Alternative ist ein ghostringvisier, da muss ja nur Korn und Ziel zusammengeführt werden, und Williams baut eins das in die M66 Williams-Kimmenträger reinpasst
https://www.brownells-deutschland.de/epages/Deutschland.sf/de_DE/?ObjectID=75945
(ich hab eins hier und es passt rein)
Dazu braucht man aber ein anderes Korn als das M66 Werks Vollmetallkorn, und das ist nicht mehr so robust.
(3) Rotpunktvisier: Wie montiert Ihr das Rotpunktvisier?
ich habe zB das Doctersight mit der einfachen Montagevariante von Recknagel, also nur auf die Prismenschiene aufschieben und die Rändelschraube festdrehen
Modell 47630 pdf Seite 41
https://www.recknagel.de/wp-content/uploads/Recknagel_Hauptkatalog_10_Internet.pdf
Diese Montage baut niedriger als die Brücken-Konstruktionen die an Vorderplatte und Hinterschloss andocken und das Doctersight passt mitsamt Montage noch in die Hemdtasche.
Das geht aber nur, wenn auf der Visierschiene schützenseitig oder laufseitig mindestens 3,5 - 4 cm verfügbarer Platz ist. Die Montage muss ja am Beginn/Ende der Schiene „eingefädelt/aufgegleist“ werden. Schwierig wirds wenn die Montageplatte schon sehr weit zurückgesetzt wurde, für eine Schienenmontage des ZFR, und dann der Kimmenträger noch weiter schützenseitig auf der Visierschiene sitzt weil er weiter vorne mit dem ZFR kollidieren würde. Oder wenn eine alte eingeschwalbte Montageplatte Platz frisst.
(am Rande zu Doctersight: es ist mE nur geeignet für Drückjagden auf kurze Distanzen. Für Nachsuchenarbeit ist das Doctersight mE ungeeignet: das ist ein empfindliches „Brillenglas“, und wenn in einer Dickung
Schnee/Schmutz schützenseitig aufs Glas bzw. auf den „Lichtauslass“ kommen, wird der Rotpunkt unsichtbar. Steiner bietet mit dem MRS da jetzt ein gekapseltes System in kleinformatig, bei dem das Gehäuse nicht so viel verdeckt. Die anderen Rotpunktvisiere (eotech etc.) sind noch größer und verdecken noch mehr, das Eotech ist allerdings beim israelischen Militärs im Einsatz und somit mE geprüft stabil).