Hah, so ein sinnloser Thread, werden jetzt viele denken...
Aber m.W.n. gibt es noch keinen Vergleichbaren, und ich finde, man darf auch Fan von etwas sein, was allgemein nicht als besonders grossartiger Wurf angesehen wird. Da kommt mir gerade der Reliant Robin in den Sinn -da ist auch keiner Fan, weil das so ein grossartiges Auto ist
Aber gut, btt.:
Mauser M12 Fanclub - ein Thread in dem man sich mit Freude über diese Waffe austauschen kann. Ohne die übliche BlaMaSa (Aussprache aus welchem Grund auch immer "Blamage") -Häme, bitte. Sachliche Kritik natürlich gerne, es darf gerne in alle Richtungen informativ sein, nur wenn's in's Grundsätzliche oder gar den Glaubenskrieg ausartet, ist man hier vielleicht doch falsch.
Für M03 gibt's ja bereits eigenes, für 98er inkl. M98 auch genug, daher ist hier
M12 das Thema (von mir aus auch
M18, aber ist wirklich irgendwer richtig Fan dieser Waffe?).
Ich würd mich freuen, wenn es zum regen Austausch über die Waffe kommt.
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Ich mach mal den Anfang.
Ich bin seit ein paar Monaten stolzer Besitzer einer M12, die mir sehr viel Freude macht, jagdlich, wie auch auf dem Stand. Es sind zwar bis jetzt erst deutlich unter 100 Schuss durch und nur drei Kreaturen zur Strecke gelegt worden, aber ich glaube, dass die M12 und ich für lange Zeit Freunde sein werden.
Doch nun ohne viel Tamtam die Waffe:
Mauser M12 Extreme
6.5x55 S.E.
(oder wie das hiesige Polizeipräsidium fälschlicherweise meint "Schwed.)
56 cm Lauf
Original Handspannung
GRS Hunter Schaft mit Kunstharzbettung
Zeiss Conquest V6 2.5-15x56 mit ASV Höhe
EAW Schwenkmontage
Harris Bipod
(für den Stand)
Die Waffe schiesst extrem gut, ohne irgendetwas dran gemacht zu haben. Dies ist eine 3er-Gruppe aus dem ersten Dutzend Murmeln, die je den Lauf verlassen haben:
in diesem Fall waren es RWS DK 9.1g. Besser geht es mit Fabriklaborierung m.M.n. nicht. Aus Verfügbarkeitsgründen bin ich zur Zeit bei Norma Alaska 156gr, interessanterweise liefert die vergleichbare Streukreise bei absolut identisch liegender Treffpunktlage. Sellier&Bellot 139gr TM schiesst als billige Munition für den Stand auch nicht viel schlechter. Die Waffe scheint also über eine robuste Verdauung zu verfügen, dass freut mich sehr.
Der erste Bock der Waffe lag mit perfektem Schuss über rund 90m mit dem Ellbogen auf dem Zaunpfahl aufgelegt auch nach wenigen Metern Totflucht. So darf das weiter gehen.
Danach kamen noch ein Knopfbock auf 170m und ein Jungfuchs zur Strecke. Zweiter hat mir besonders Freude gemacht, auch wenn ich den Schuss aus Waidgerechtigkeitsgründen so nie wieder tätigen werde. Ich hatte -weil grad kein Chrono verfügbar war, die Treffpunktlage mit Fabrikdaten auf 300m geschätzt (-8% V0 in den Ballistikrechner eingegeben) und im windstillen Revier mit 3 Schuss überprüft. Ergebnis: gut Bierdeckel-grosse Gruppe genau um die Scheibenmitte herum, die Daten scheinen also grob zu passen.
Am selben Abend kam dieser Jungfuchs. Aber er reagierte nicht auf Mauseln oder Vogelklage und blieb deutlich jenseits der 250m. Schnell 280m gemessen und laut Tabelle waren das 20 Klicks bzw. 57cm tief. ASV eingestellt und das Fadenkreuz stand extrem ruhig im Ziel, die Auflage war optimal. Ruhig geatmet, abgezogen und der Jungfuchs lag mit perfektem Kammerschuss im Knall. Erlegerfreude kam auf, wurde aber auch schnell durch das Bewusstsein getrübt, dass ich mich durch das neue Werkzeug zu einem Schuss habe verleiten lassen, der sehr hart sowohl an der Grenze meines Könnens und damit auch an der Waidgerechtigkeit war. Ich glaube nicht, dass ich je wieder auf einen Jungfuchs so weit raus langen werde. Man kann auch erstmal näher dran kommen...
Soviel zum Erlebten, nun zur Frage, die Einigen seit den ersten Zeilen in den tastaturbedienenden Griffeln juckt: Warum?
Warum die Mauser M12? - Das hat mannigfaltige Gründe. Am liebsten wollte ich eine Steyr SM12, weil ich die Handspannung auf dem Kolbenhals sowohl von der Sicherheit als auch von der Bedienbarkeit momentan für das Nonplusultra halte (wohlgemerkt: ich). Aber ich wollte auch einen GRS-Schaft. Der Max-Lochschaft von Mauser z.B. ist zwar echt nicht schlecht, aber die Ergonomie eines GRS erreicht er eben nicht. Und ich wollte die Holzoptik, also kamen ergonomische Synthetikschäfte nicht in Betracht. Steel Action fand ich zu klobig, SR21 gefiel mir, aber irgendwie sprang der Funke nicht über, und Tikka und Konsorten gefallen mir einfach nicht. Die Handspannung der M12 überzeugt mich in der Praxis aber nicht vollends.
Warum 6.5x55? - Ehrlich gesagt würde ich selbst jedem für die gleichen Anforderungen (Niederwild und eher schwaches Schwarzwild) eine .308 empfehlen. Aber wenn jeder eine .308 hätte, wäre die Welt auch langweilig. Und die Historie der alten Schwedin sagt mir einfach zu, und die Unterschiede zur .308 sind nun wirklich gering. Mehr Kaliber brauch ich bei meinen Jagdgegebenheiten nicht (die letzte Sau >65 kg ist vor 8 Jahren gefallen) und ich bin bei der Kaliberwahl ein grosser Fan von "so klein wie möglich".
Warum Zeiss Conquest V6? - Aus einem ziemlich einfachen Grund: weil ich es wirklich günstig (gebraucht aber unbenutzt) bekommen habe. Und ich könnte nicht zufriedener sein. Der Leuchtpunkt ist superfein, gut umrissen und hervorragend regulierbar. Zeiss-Viereck und Vergrösserungsverstellungen haben eindeutig keinen Einfluss auf die Treffpunktlage. Die Bildqualität ist klasse, auch bei schlechtem Licht. Nur die Parallaxe-Verstellung fehlt mir.
Warum ASV? - Rein aus Spass am Spieltrieb. Vielleicht geht es ja doch irgendwann mal auf Papier oder Stahl weiter hinaus. Jagdlich werde ich sie wenig nutzen und vermutlich je nach Ansitz auf 0 oder 4 Klicks stehen lassen. Ich habe nur ASV Höhe genommen, weil die Stände hier im Umfeld sowieso kaum Wind haben, ich es jagdlich nie nutzen werde (weil ich Wind nicht gescheit einschätzen kann und dann eben der Finger gerade bleibt), die normale Seitenverstellung auch hervorragend funktioniert und im Zweifelsfall auch immer noch nachgerüstet werden kann
Warum EAW Montage? - Das ist vermutlich der Punkt, der am meisten Skepsis hervorrufen wird. Aus zwei Gründen: Ich finde sie einfach optisch extrem viel ansprechender als alles, was so auf Schienen daheim ist. Und ich kann dank Schiene am Glas mit wenig Aufwand die Gläser mit einigen anderen Waffen im familiären Fuhrpark tauschen.
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So, ich hoffe, damit die Grundlage für den regen Austausch über die Mauser geschaffen zu haben. Nun Feuer frei für Eure Beiträge!