Ich finde, dass die gute Frau im Artikel als etwas stupide- schießgeil ausgearbeitet wird.
Da ist zunächst die Aussage und Wortwahl gleich der Einführung "will ein Rehkitz erschießen, das grasend am Waldrand steht". Welches Bild steigt dem unbedarften Bürger dabei in den Kopf?
Sicherlich nicht das bereits verfärbende mittelgroße Jungtier, das ein Kitz zu dieser Zeit bereits ist, sondern ein süßes kleines Bambi- Rehkitz mit großen Knopfaugen, langen Beinen und vielen Tupfen, dass da tapsig- unschuldig am Waldrand erste Grashalme mümmelt. Und diese Frau will es mit der Wange am Lauf ihrer Flinte erschießen!
Dann, dass sie sich sofort weiter auf die Lauer begibt, weil sie noch nicht zufrieden ist. Bis sie letztlich die wohl gesamte Mutterfamilie gestreckt hat, und erst dann, mit einem weiteren Kitz und dem erwachsenen weiblichen Tier, befriedigt ist.
Die Darstellung des Bildes eines Rehkitzes in den Köpfen der Leute finde ich dabei nicht übertrieben, weil immer noch genug auch glauben, dass das Reh die Frau vom Hirsch ist. Und auch Damwild noch immer regelmäßig "Reh" geheißen wird. Die verfestigten Bilder in den Köpfen existieren, daher ist das vllt. insgesamt recht unglücklich formuliert- oder auch absichtlich, keine Ahnung...
Das Erlegen der kompletten Mutterfamilie, wenn möglich, ist sicherlich nur ethisch und oft geübte Praxis, aber dieser Unterton dabei mag mir nicht schmecken. Stellt, sagen wir mal neutral, "Jagende" irgendwie als relativ eindimensionale Schießer dar, die nicht aufgeben, bis sie "zufrieden" sind. Vllt. bin ich als nun Jäger- Azubi da ein bisschen zu sensibel, finde aber, dass da wieder jemand ohne viel Ahnung oder Recherche sich beflissen fühlte, oder auch liefern musste, einen Artikel über ein gesellschaftlich doch relativ sensibles Thema zu schreiben, und dabei das nötige Feingefühl, díe journalistische Neutralität, etwas vermissen ließ....