Mehr als eine Handvoll Blei

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Heute in den münsterländischen Zeitungen: KLICK!
Offenbar genauso unendlich wie unerträglich ... :no: Es gibt ja wohl kaum ein anderes Thema, dass der "Jägerschaft" mehr Möglichkeiten gibt, sich selbst lächerlich zu machen. Ich war ja eigentlich immer ganz weit weg von den Positionen des ÖJV, aber insbesondere durch den "tapferen Freiheitskampf" der Aufrechten für die Bleimunition steigt das Verständnis für Diejenigen, die mit der Truppe, die in diesem Artikel unter dem Begriff "Jäger" zusammengefasst ist, nicht in einen Topf geworfen werden wollen. Mir geht es bei dieser Bewertung der öffentlichen Diskussion übrigens - genau wie den Meisten der Bleibehalter - nicht einmal zuerst um die technischen Vor- oder Nachteile. Ich empfinde schlicht ein ordentliches Fremdschämen, wenn ein Geschossmaterial zum Freiheitssymbol der Jägerschaft erhoben wird, bzw. dessen Befürworter sich dadurch zu den letzten aufrechten Freiheitskämpfern gegen den bösen Zeitgeist inszenieren.
Wer sich so gerne im "Last-man-standing-Gefühl" suhlt und die Geschossfrage (wie hier im Forum nicht selten zu lesen) bis hin zum zivilen Ungehorsam durch"kämpfen" will, der könnte doch alternativ vielleicht erst einmal morgens Elmex und abends Aronal benutzen? Soll in dieser Kombination auch ein ganz tolles Gefühl mit dem Geschmack von Selbstbestimmheit, Freiheit und gar Rebellion sein.
 
A

anonym

Guest
... häng dir doch ein Schild um den Hals: Ich bin bleifrei...oder so, wenn es dich erfreut, aber hör auf zu missionieren.

Was sagt uns diese Aussage: "Eine Gefahr für die Bevölkerung ist das mit bleihaltiger Munition erlegte Wild laut Professor Dr. Andreas Hensel vom Bundesamt für Risikobewertung nicht".

Richtig: Nichts
 
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Ich missioniere nicht "pro Blei" - ich missioniere nur "contra grottenschlechter Öffentlichkeitsarbeit". Riesenunterschied.
 
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Ich habe den Artikel nicht gelesen, weil mich das Geschwafel nicht interessiert !

Wenn ich aber Deinen Post lese frage ich mich mal wieder warum sollte sich die Jägerschaft Deiner Meinung nach die freie Auswahlmöglichkeit der Geschosswahl nehmen lassen, wenn es in der Begründung dafür doch wohl keine vernünftigen, sachlichen Argumente gibt und dieses ganze Thema nur ideologisch und mittlerweile auch politisch vorangetrieben wird obwohl allen bewusst ist, dass es absoluter Quatsch ist.

Die angeführten Gründen wie Adlerschutz oder Wildbrethygiene
wiegen in meinen Augen den wirtschaftlichen Aspekt nicht auf und sind auch anders zu lösen als mit bleifreier Munition.
Wenn man bedenkt wieviele Millionen Euro für diesen Blödsinn schon ausgegeben wurden und wieviele Millionen es noch kosten wird, da Frage ich mich doch ob es nicht sinnvoller gewesen wäre/ist dieses Geld anderweitig zu verwenden.

Und wenn wir alle es nicht begreifen auch für solch kleine Freiheiten zu kämpfen, werden wir nach und nach weitere Verbote hinnehmen müssen, weil sich unsere "Gegner" darüber kaputtlachen wie wir uns selbst zerfleischen. Vielleicht ist als nächstes die Fallenjagd oder das Kirren dran mal gucken was die Bundestagswahl und unser Meyer so bringen werden.

Aber während Du dich dann weiter fremdschämst werden vielleicht andere dafür kämpfen diese Möglichkeiten zu Wohle unseres Wildes zu erhalten.

WMH

scharssen
 
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Was genau war denn "grottenschlecht" und wie hätte man es besser machen können?
 
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Die Westfälischen Nachrichten werden in einem anderen Forum zitiert,
worauf ich gepostet habe:

Das mit der Belastung von Wildfleisch-Vielverzehrern ist auch wieder so eine Sache.
Wenn der Durchschnittsverbrauch an Wildfleisch pro Kopf und Jahr in DE "nur" 500 g betragen soll,
lässt sich ja ausrechnen wie viel dann übrig bleibt, wenn die Vielverzehrer das 10- 20-fache konsumieren.

Völlig offenbleibt, wie mit Importfleisch verfahren werden soll, denn in DE gewonnnenes Fleisch
reicht für den hiesigen Markt nicht aus. Nachdem in Rücken noch in den Keulen nur theoretisch Blei nachweisen kann,
ist es in der Praxis wurscht, mit was durch die Kammer oder Blätter geschossen wurde

Angeblich soll der Nachweis schwierig sein und in Knochen leichter zu führen sein, als im Blut.
Nach meinen Tod werde ich verbrannt, sodass bei einer Bleibelastung meine Überreste
als Sonder- oder Problem-Müll zu behandeln wären.

Mein Blut werde ich jedenfalls auf Blei untersuchen lassen.
Um das auch steuerlich (bin kein Politiker) auch absetzen zu können, gegen eigene Rechnung,
was um die 25 € kosten soll. Das Ergebnis werde ich euch mitteilen.

Interessant ist folgendes:
Die "Verbleiten" sind der Meinung, dass jeder schießen können sollte mit was er will.
Ein beispielloser Langzeittest hat keinen Nachweis dafür erbracht, dass durch den Verzehr von Wildfleisch jemand erkrankt oder gar verstorben ist.

Anmerkung hierzu: Ausnahme sind Seeadler, die im Gegensatz zu allen anderen gefiederten und behaarten Prädatoren besondere Sensibelchen zu sein scheinen. Sie wurden (ob sie wollten oder nicht) zum Anlass für den Blei-Hype, der ein Eigenleben bekommen hat

Die Bleifreien wollen dem "Zeit-Ungeist" entsprechend Blei generell verboten und statt dessen Kupfer vorgeschrieben haben.
@Skogman ist ein typisches Beispiel dafür.
Begründung: Kupfer ist gesund, innen- außen- und zielballistisch gleichwertig, tierschutzgerecht, ungiftig, waffenkombatibel
und ökologisch unbedenklich.

Mit der nachfolgenden Tabelle lässt sich das jedenfalls nicht belegen

14497581qq.jpg


Schöne bleifreie Pfingsttage wünscht
Sir Henry


@scharrsen :thumbup:
@Rehfelder :thumbup:
 
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Sir Henry schrieb:
... Die Bleifreien wollen dem "Zeit-Ungeist" entsprechend Blei generell verboten und statt dessen Kupfer vorgeschrieben haben.
@Skogman ist ein typisches Beispiel dafür. ...
Das ist - mit Verlaub - eine falsche und völlig unhaltbare Behauptung. An keiner Stelle habe ich je einem Verbot bleihaltiger Munition das Wort geredet. Im Gegenteil, ich nutze sie selbst zu meiner großen Zufriedenheit. Allerdings mache ich auch keinen Hehl daraus, dass ich in einer meiner Waffen seit längerer Zeit ausschließlich bleifreie Munition nutze - und dies ebenfalls mit größter Zufriedenheit. Weder das von mir erlegte Wild präferiert ein bestimmtes Geschossmaterial, noch habe ich Gründe ein Material aus jagdpraktischen Erwägungen abzulehnen.
Wenn also Skogman überhaupt ein typisches Beispiel für Irgendetwas sein kann, dann vielleicht dafür das es Jäger gibt, die ihr Handwerkszeug ausschließlich nach praktischen Gesichtspunkten bewerten.
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
Waidmanns Gruß
Sir Henry schrieb:
...

Interessant ist folgendes:
Die "Verbleiten" sind der Meinung, dass jeder schießen können sollte mit was er will.
Ein beispielloser Langzeittest hat keinen Nachweis dafür erbracht, dass durch den Verzehr von Wildfleisch jemand erkrankt oder gar verstorben ist.

Anmerkung hierzu: Ausnahme sind Seeadler, die im Gegensatz zu allen anderen gefiederten und behaarten Prädatoren besondere Sensibelchen zu sein scheinen. Sie wurden (ob sie wollten oder nicht) zum Anlass für den Blei-Hype, der ein Eigenleben bekommen hat
....
Leider nicht nur diese (will man uns halt weismachen) :(

http://www.kleinezeitung.at/tirol/lienz ... ftet.story

http://www.kleinezeitung.at/tirol/lienz ... tung.story

Ich stehe der Diskussion interessiert gegenüber.




(Das Erzeugen von Kernenergie wurde und wird uns ja auch ständig als beherrschbar verkauft....)
 
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Im Grunde ist es doch ganz einfach: wir können uns als Jagdverein doch nicht auf die Fahnen schreiben, Umweltgift - und das ist das Blei nunmal unbestritten - willentlich und vorsätzlich in den Naturhaushalt oder in den Nahrungskreislauf einzubringen.

Wer als Jäger diese Frage mit: "doch, kann ich und stehe ich dazu" beantworten will, sollte sich auch an der Folgefrage nach seinem Geisteszustand nicht verwundern.

Bleifrei ist schon da und wird zu 100% flächendeckend kommen. Wer sich dagegen medienwirksam sperren möchte, wird "die" Jäger schön in die Ecke der "Dumpfbacken" stellen.

Bleifreies Wai Hai
F.
 
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scharssen schrieb:
Ich habe den Artikel nicht gelesen, weil mich das Geschwafel nicht interessiert ! ...
:biggrin: Du wirst sicher nicht ganz abstreiten können, dass dieses Statement keine optimale Ausgangsbasis zur Diskussion des verlinkten Artikels ist?
scharssen schrieb:
... Wenn ich aber Deinen Post lese frage ich mich mal wieder warum sollte sich die Jägerschaft Deiner Meinung nach die freie Auswahlmöglichkeit der Geschosswahl nehmen lassen, ...
Ich hab jetzt tatsächlich noch einmal meine Posts zum Thema gelesen und konnte keine Stelle finden, an der ich auch nur angedeutet habe, dass die Jägerschaft sich die Wahlfreiheit nehmen lassen sollte.
scharssen schrieb:
... während Du dich dann weiter fremdschämst werden vielleicht andere dafür kämpfen diese Möglichkeiten zu Wohle unseres Wildes zu erhalten ...
Ist hier OT aber dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass sich leicht und eindeutig anhand meiner Aktivitäten belegen lässt, dass ich mich nicht aufs Schämen beschränke.
 
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Hi,

Jedem das Seine.

Ich habe eine ganze Zeit mit bleifrei geschossen und gehöre zu den vielen "Rückkehrern". Natürlich kann ich nicht generell sagen, dass bleifrei nichts taugt. Allerdings ist es so, dass ich mit den von mir verschossenen Bleifreien (Jaguar) nicht zufrieden war. Meine Erfahrungen decken sich mit dem, was an bleifrei kritisiert wird. Da ich wohl nun auch gezwungen werde :? , wieder auf bleifrei umzurüsten, werde ich wohl "Barnes" oder "S&B" versuchen, da diese ja hier im Forum recht gute Kritiken bekommen. Wenn dieser Zwang nicht bestehen würde, käme ich, wegen meiner schlechten Erfahungen, nicht auf den Gedanken, wieder bleifrei zu verwenden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
Waidmanns Gruß @Skogman
Skogman schrieb:
....

An keiner Stelle habe ich je einem Verbot bleihaltiger Munition das Wort geredet. Im Gegenteil, ich nutze sie selbst zu meiner großen Zufriedenheit. Allerdings mache ich auch keinen Hehl daraus, dass ich in einer meiner Waffen seit längerer Zeit ausschließlich bleifreie Munition nutze - und dies ebenfalls mit größter Zufriedenheit. Weder das von mir erlegte Wild präferiert ein bestimmtes Geschossmaterial, noch habe ich Gründe ein Material aus jagdpraktischen Erwägungen abzulehnen.
Vielleicht solltest Du einmal bitte eine akribisch geführte Auflistung der erlegten Stücke mit Kaliber, Geschoßart, Treffersitz, Fluchtstrecken und Wildpretentwertung einstellen :what:

Ich für mich finds ja in Ordnung, dass jemand den ersten Schritt tut und so verwertbare Daten aus der Praxis für die Praxis liefern kann (könnte).
Persönlich bin ich leider grad noch nicht so weit, aber der Weg ist beschritten und bald wirds hoffentlich parallel zu "bleihaltig" in der Praxis umgesetzt.
Skogman schrieb:
Wenn also Skogman überhaupt ein typisches Beispiel für Irgendetwas sein kann, dann vielleicht dafür das es Jäger gibt, die ihr Handwerkszeug ausschließlich nach praktischen Gesichtspunkten bewerten.
:thumbup:


Nur was tun wir, wenn sich irgendwann in diversen Studien heraus stellt, dass "bleifrei" doch nicht so unschädlich ist, wie es uns momentan aufs Auge gedrückt wird?

Wieder einmal, wie schon so oft in dieser Diskussion:

Ich vermisse den öffentlichen Aufschrei der, nicht nur deutschen, Munitionshersteller zu diesem Thema.

Ist an "bleihaltig" also doch mehr dran, bezüglich Gesundheitsgefährdung, und äussert man sich deshalb bewusst nicht zu dem Thema :what:

(RWS Evo green Line ist vielleicht auch nur ein Feigenblättchen... ?)
 
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Moin Skogman,

ich darf noch darauf hinweisen, daß ein großer Teil der Blei-Hysterie dadurch ausgelöst wurde, weil die zugrundeliegende Studie wohl auch die "relativ" hohe Bleibelastung von Wild zeitlich versetzt zu den Bleigehalten in Kräutern und Gemüse heraus gegeben hat. Wie erst später bekannt wurde, und geflissentlich herabgespielt wurde, haben pflanzliche Nahrungsmittel deutlich höhere Bleigehalte.

Übrigens, wie auch schon an anderer Stelle von mir angemerkt, ernähren sich die Beutetiere der Seeadler fast ausschließlich von pflanzlichen Produkten. Noch hat niemand in einer entsprechenden Studie geprüft, ob die Bleianreicherung bei den Seeadlern nicht durch die Beutetiere hervorgerufen wird, und zwar die ohne Geschoßblei.

Allerdings gebe ich Dir recht, dieses verbissen am Blei festhalten ohne schlagkräftige Argumentation ist nicht hilfreich. Das Übel ist aber, eine faktenorientierte Diskussion ist in der Öffentlichkeit nicht zu gewinnen - das ist Politik und die Leute sind zu blöd oder desinteressiert! Und solange mächtige Interessengruppen die Blei-Frage für Stimmungsmache gegen Jäger nutzen, werden wir letztendlich nicht viel ausrichten können. Allerdings ließe sich über das unleidige Verbandsklagerecht an anderer Stelle Druck aufbauen, um die Sache dann mit einem Kuhhandel vom Tisch zu bringen.

Im Prinzip müßte eine Lobbyvertretung die ganze Sache aufarbeiten und alle öffentlichen Aussagen koordinieren. Die denken sich eine Strategie aus und alle anderen halten die Klappe bzw. beten diese Statements herunter.

Gruß

Christoph
 
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Kolostrum schrieb:
Im Grunde ist es doch ganz einfach: wir können uns als Jagdverein doch nicht auf die Fahnen schreiben, Umweltgift - und das ist das Blei nunmal unbestritten - willentlich und vorsätzlich in den Naturhaushalt oder in den Nahrungskreislauf einzubringen.

Wer als Jäger diese Frage mit: "doch, kann ich und stehe ich dazu" beantworten will, sollte sich auch an der Folgefrage nach seinem Geisteszustand nicht verwundern.

Bleifrei ist schon da und wird zu 100% flächendeckend kommen. Wer sich dagegen medienwirksam sperren möchte, wird "die" Jäger schön in die Ecke der "Dumpfbacken" stellen.

Bleifreies Wai Hai
F.

Hallo Kolostrum,

Du hast ja recht.

Wenn man mich fragen würde, könnte ich sagen, dass kein (und ich meine 0) Jäger sich generell gegen bleifrei sperrt. Es sollte nur sichergestellt sein, dass bleifreie Mun die gleichen Eigenschaften hat wie bleihaltige Mun. Solange dem nicht so ist, sollte man eben warten.
 
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Sumpfsau schrieb:
Was genau war denn "grottenschlecht" und wie hätte man es besser machen können?
Alle drei zitierten Vertreter der "Jägerschaft" machen deutlich, dass sie der Thematik mindestens passiv gegenüberstehen, zwei eindeutig ablehnend. Das weiteste Entgegenkommen im Artikel ist der Satz "Wir werden uns der Entwicklung nicht verweigern." - aber auch das ist keine Botschaft der aktiven Beschäftigung mit dem Thema.

"Grottenschlecht" sind also die beiden zentralen Botschaften, die der Artikel dem sachlich wenig informiertem Leser deutlich vermittelt: 1. Die Jäger sind zum Thema passiv und 2. Die Jäger zeigen eine grundsätzliche Verweigerungshaltung.
 

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