Meine Freundin und ich waren dieses Jahr erstmals in Afrika, in Namibia. Neugierig geworden durch enthusiastische Berichte, eindrucksvolle Fotos und der Kombination von Touristikprogramm mit Jagd angeboten als Leserreise einer Fachzeitschrift. Diese Leserreise fiel dann leider mangels ausreichenden Interesses seitens der Leserschaft aus. Meine Freundin und ich waren jedoch froh, als der Chefredakteur später Ähnliches auf privater Basis anbot. Nachfolgend ein paar Eindrücke, welche ich in 2 Wochen gesammelt habe:
Um es vorwegzunehmen: Namibia ist überwältigend! Mehr als doppelt so groß wie Deutschland ist es mit rd. 2 Mio. Einwohnern vergleichsweise menschenleer. Es hat eine großartige Natur, u.a. begeistern Sonnenauf- und insbesondere -untergang mit tollen Farben. Namibia ist darüber hinaus wildreich; selbst in vermeintlich lebensfeindlicher Umgebung findet sich Losung!
Es leben etwa 300.000 Weiße im Land, wobei offenbar jeder Nichtschwarze offiziell als Weißer gilt, so z.B. auch die dort lebenden 50.000 Chinesen.
Man braucht keine englischen Sprachkenntnisse! Viele Schwarze sprechen - zumindest verstehen - Deutsch. Viele Weißen betrachtet Deutsch als Muttersprache. Wenn man später einmal die letzten wahren Deutschen suchen sollte, muss man wahrscheinlich nach Namibia fahren. Diese Leute arbeiten hart, sind diszipliniert, leben bewusst und kennen ihre Geschichte (Familie, Deutschland, Auswanderung, Namibia) genau. Darüber hinaus sollte man sich als Besucher darauf vorbereiten, Bundesligaergebnisse und das letzte Stadtfest in Duisburg ausgiebig diskutieren zu können.
Die Sicherheitslage in den Städten, die wir besuchten, empfand ich als unbedarfter Westeuropäer rein subjektiv als leicht unangenehm. Wir wurden gewarnt, dass ein Handy u.U. mehr wert sei als ein Menschenleben. Jede Immobilie scheint umzäunt, teilweise stacheldrahtbewehrt und in vielen Fällen aktiv bewacht. Man ist gut beraten, auf öffentlichen Parkplätzen den Service von „Sicherheitsleuten“ anzunehmen, die sich immer und überall anbieten.
Auf dem Land verlor ich bald dieses diffuse Unsicherheitsgefühl. Hier warnten die Einheimischen nur noch vor Schlangen .
Das Land besitzt nur wenige Kilometer asphaltierter Straßen, alle anderen Fahrwege sind Schotterpisten. Man wird ordentlich durchgeschüttelt; realistische Reisegeschwindigkeit vielleicht 60 km/h. Ich habe kaum ein Auto mit intakter Windschutzscheibe gesehen. Seitdem betrachte ich Steinschlagschäden an Windschutzscheiben sehr gelassen.
Derzeit ist Winter in Namibia. Im Schatten und vor allem in der Nacht war es empfindlich kalt, die Temperaturen fielen bis auf 5 °C. Damit hatte ich nicht gerechnet und büßte meine Naivität mit einer Erkältung.
Wir waren auf 2 Jagdfarmen. Der Service war ausgezeichnet, die Betreiber sehr herzlich und hilfsbereit. Die erste Farm (Stoetzer) war sehr professionell organisiert, die zweite (Girib Ost) erst seit kurzem als Jagdfarm in Betrieb und als solche noch im Aufbau. Wild gab es überall reichlich.
Für die Jagd braucht man keinen Jagdschein und keine Erfahrung. Waffe und Schießbahn zum Üben gibt es vor Ort. Wenn man einen sicheren Schuss antragen kann, ist der Rest Sache des Jagdführers. Bei Jagd auf die Big Five ist hierfür zweifellos ein Berufsjäger erforderlich, bei sonstigem Wild tut es sicher auch der lokale Farmer.
Wenn man sich einem Berufsjäger anvertraut, sollte einem klar sein, dass der Mann von den Abschüssen seiner Kunden lebt. D.h. 15 Trophäen (in der Größenordnung Oryx, Kudu, Springbock, Hartebeest oder Warzenschwein) innerhalb von 10 Tagen scheint durchaus dem idealen Kundenraster zu entsprechen. Auch wenn man seine Wünsche vorher präzise artikuliert hat, ist es nicht auszuschließen, dass man immer wieder zu weiteren Abschüssen ermuntert wird.
Trotz der einen oder anderen Irritation war es eine Wahnsinnsreise! Ich werde meine Eindrücke nie vergessen und anhand hunderter Fotos lebendig halten.
Würde ich nochmals dorthin fahren? Ein ganz klares Ja! Allerdings nicht wieder im Rahmen einer „Leserreise“. Meine Freundin und ich haben zusammen inkl. Flug 9.300 Euro für 2 Wochen (zzgl. Abschüsse) gezahlt, wobei ich im Nachhinein meine, dass die direkten Leistungen ohne Abschüsse insgesamt rd. 5.300 Euro entsprachen. Bei 4 zahlenden Mitreisenden blieben gemäß meiner nachträglichen Rechnung rd. 8.000 Euro zur Finanzierung der Reise des Chefredakteurs und seiner Partnerin. Wie immer: Manche Leute sind einfach intelligenter als andere.
Heute weiß ich: Man kann eine Jagdreise in Namibia problemlos und seriös über Internet organisieren. Vollständige Dokumentationen inkl. Preislisten sind leicht zu finden. Am besten gleich direkt an eine Jagdfarm wenden, einige organisieren eine komplette Jagdreise inkl. Touristikprogramm mit lokaler Führung und aller Transfers. Alternativ kann man auf einer der großen Jagdmessen kompetente Anbieter ansprechen (Initiatoren von Leserreisen machen das sicher nicht anders.).
Gruß Wenemar
Um es vorwegzunehmen: Namibia ist überwältigend! Mehr als doppelt so groß wie Deutschland ist es mit rd. 2 Mio. Einwohnern vergleichsweise menschenleer. Es hat eine großartige Natur, u.a. begeistern Sonnenauf- und insbesondere -untergang mit tollen Farben. Namibia ist darüber hinaus wildreich; selbst in vermeintlich lebensfeindlicher Umgebung findet sich Losung!
Es leben etwa 300.000 Weiße im Land, wobei offenbar jeder Nichtschwarze offiziell als Weißer gilt, so z.B. auch die dort lebenden 50.000 Chinesen.
Man braucht keine englischen Sprachkenntnisse! Viele Schwarze sprechen - zumindest verstehen - Deutsch. Viele Weißen betrachtet Deutsch als Muttersprache. Wenn man später einmal die letzten wahren Deutschen suchen sollte, muss man wahrscheinlich nach Namibia fahren. Diese Leute arbeiten hart, sind diszipliniert, leben bewusst und kennen ihre Geschichte (Familie, Deutschland, Auswanderung, Namibia) genau. Darüber hinaus sollte man sich als Besucher darauf vorbereiten, Bundesligaergebnisse und das letzte Stadtfest in Duisburg ausgiebig diskutieren zu können.
Die Sicherheitslage in den Städten, die wir besuchten, empfand ich als unbedarfter Westeuropäer rein subjektiv als leicht unangenehm. Wir wurden gewarnt, dass ein Handy u.U. mehr wert sei als ein Menschenleben. Jede Immobilie scheint umzäunt, teilweise stacheldrahtbewehrt und in vielen Fällen aktiv bewacht. Man ist gut beraten, auf öffentlichen Parkplätzen den Service von „Sicherheitsleuten“ anzunehmen, die sich immer und überall anbieten.
Auf dem Land verlor ich bald dieses diffuse Unsicherheitsgefühl. Hier warnten die Einheimischen nur noch vor Schlangen .
Das Land besitzt nur wenige Kilometer asphaltierter Straßen, alle anderen Fahrwege sind Schotterpisten. Man wird ordentlich durchgeschüttelt; realistische Reisegeschwindigkeit vielleicht 60 km/h. Ich habe kaum ein Auto mit intakter Windschutzscheibe gesehen. Seitdem betrachte ich Steinschlagschäden an Windschutzscheiben sehr gelassen.
Derzeit ist Winter in Namibia. Im Schatten und vor allem in der Nacht war es empfindlich kalt, die Temperaturen fielen bis auf 5 °C. Damit hatte ich nicht gerechnet und büßte meine Naivität mit einer Erkältung.
Wir waren auf 2 Jagdfarmen. Der Service war ausgezeichnet, die Betreiber sehr herzlich und hilfsbereit. Die erste Farm (Stoetzer) war sehr professionell organisiert, die zweite (Girib Ost) erst seit kurzem als Jagdfarm in Betrieb und als solche noch im Aufbau. Wild gab es überall reichlich.
Für die Jagd braucht man keinen Jagdschein und keine Erfahrung. Waffe und Schießbahn zum Üben gibt es vor Ort. Wenn man einen sicheren Schuss antragen kann, ist der Rest Sache des Jagdführers. Bei Jagd auf die Big Five ist hierfür zweifellos ein Berufsjäger erforderlich, bei sonstigem Wild tut es sicher auch der lokale Farmer.
Wenn man sich einem Berufsjäger anvertraut, sollte einem klar sein, dass der Mann von den Abschüssen seiner Kunden lebt. D.h. 15 Trophäen (in der Größenordnung Oryx, Kudu, Springbock, Hartebeest oder Warzenschwein) innerhalb von 10 Tagen scheint durchaus dem idealen Kundenraster zu entsprechen. Auch wenn man seine Wünsche vorher präzise artikuliert hat, ist es nicht auszuschließen, dass man immer wieder zu weiteren Abschüssen ermuntert wird.
Trotz der einen oder anderen Irritation war es eine Wahnsinnsreise! Ich werde meine Eindrücke nie vergessen und anhand hunderter Fotos lebendig halten.
Würde ich nochmals dorthin fahren? Ein ganz klares Ja! Allerdings nicht wieder im Rahmen einer „Leserreise“. Meine Freundin und ich haben zusammen inkl. Flug 9.300 Euro für 2 Wochen (zzgl. Abschüsse) gezahlt, wobei ich im Nachhinein meine, dass die direkten Leistungen ohne Abschüsse insgesamt rd. 5.300 Euro entsprachen. Bei 4 zahlenden Mitreisenden blieben gemäß meiner nachträglichen Rechnung rd. 8.000 Euro zur Finanzierung der Reise des Chefredakteurs und seiner Partnerin. Wie immer: Manche Leute sind einfach intelligenter als andere.
Heute weiß ich: Man kann eine Jagdreise in Namibia problemlos und seriös über Internet organisieren. Vollständige Dokumentationen inkl. Preislisten sind leicht zu finden. Am besten gleich direkt an eine Jagdfarm wenden, einige organisieren eine komplette Jagdreise inkl. Touristikprogramm mit lokaler Führung und aller Transfers. Alternativ kann man auf einer der großen Jagdmessen kompetente Anbieter ansprechen (Initiatoren von Leserreisen machen das sicher nicht anders.).
Gruß Wenemar