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- 25 Dez 2012
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Servus,
1.Der Titel mag nach Erlebniserzählung 5. Klasse klingen aber ist eben am treffensten.
2.Können und sollen andere hier auch besondere Erlebnisse einstellen
3.Vorwarnung: etwas länger zu lesen, ist es aber (hoffentlich) wert.
Ich gehe in dem Revier das ich gepachtet habe seit fast 20 Jahren zur Jagd und fast genau so lange geht hier ein sehr guter Freund von mir, nennen wir in M.
Wir haben Sauen als recht beständiges Wechselwild und erlegen pro Jahr zw. 5 und 15 Stück. Mit wir meine ich alle ausser M.
Es liegt weder am Engagement noch am jagdlichen Können; er ist viel im Revier, schießt gut, alles o.k.....aber er hat...die Seuche und die vom Feinsten und mit Sahnehaube.
Egal was er tut und anstellt, er erwischt(e) keine Sau.......
Dann kam dieser eine Tag im September
Der Mais stand noch und die Sauen wechselten gerne vom Nachbarrevier in die bis an die Grenze gebauten Maisfelder daher war Sammelansitz angesagt.
Wir haben uns alle so positioniert das wir mit den WBKs relativ große Flächen einsehen konnten. Ich sitzt erst seit einer Stunde da bekomme ich einen Anruf von M. der die Sauen ca. 500m von sich entfernt ausgemacht hat. Ich habe eine Ahnung wohin diese wollen und wir vereinbaren einen Treffpunkt um sie gemeinsam anzupirschen. Für mich 3 Minuten mit dem Auto, M. nimmt die 500m zu Fuß in Angriff
Ich bin als erster am Treffpunkt und kurz darauf trifft mein schwitzender Freund ein. Da die Sauen schon im Feld sind machen wir einen kurzen Schlachtplan, M. soll natürlich die aussichtsreichere Position einnehmen und ich fungiere quasi nur als Backup. Er will gerade losgehen ( Ich sehe die Sau schon in der Wildwanne) da merkt er dass er, auf dem Weg vom Hochsitz zum Treffpunkt,das Pard verloren hat..........Seuche eben....
Ich merke dass er zwischen Wut und Verzweiflung wankt und er meint ich soll schießen sobald es geht....hilft ja nichts....
Aber so nicht....der geht mir heute nicht ohne Schwein Heim.....
Leise aber sehr bestimmt schicke ich ihn auf dem Weg zurück zu Hochsitz um sein Pard zu holen und zwar im übelsten Laufschritt.......ich halte inzwischen Wache nicht das die Burschen verduften bis er wieder zurück ist.....
Nach ein paar Minuten die sich für mich viel länger anfühlen ist er zurück und ich schicke ihn mir dem Pirschstock zur angedachten Position.
Und wie es kommen muss wollen die Sauen gerade in dem Moment als er am Mais entlang pirscht auswechseln.
M. hat das Gewehr noch geschultert. Die Sauen haben ihn in den Wind bekommen und wollen zurück ins Maisfeld.
Ich kann vom Pirschstock aus eine zum Bleiben überreden.......ein Frischling der auf den Schuss nur noch kurz schlegelt und im Feuer liegt.
Selten war ich so zwischen der Freude über eine gelungene Erlegung und Bedauern, fast schon einem schlechten Gewissen, weil ich der Erleger war hin und her gerissen ....
Aber es sollte einfach nicht sein.
Ja...man konnte die Enttäuschung schon spüren...aber es war eben so.
Wir konnten die Sau mit der WBK liegen sehen und haben uns auf den Weg über den Acker hin zur Maiskante gemacht um den Frischling zu bergen. Dort angekommen leg ich meinen Pirschstock und die Büchse neben dem Stück ab um mir ein sehr ehrliches "Waidmannsheil" von M. wünschen zu lassen als es plötzlich stark an meiner Schläfe brennt.....und dann gleich nochmal....auch M. Zuckt zusammen.......da sehen wir es.....die Sau ist beim Zusammenbrechen mit dem Haupt voll in ein Erdwespennest gefallen und hat mit seinen letzten Schleglern jede einzelne davon aufgeweckt
Ich sag nur noch...."renn"...
Wir zwei drehen die Lampen aus und rennen alles was die Haxen hergeben Richtung der Position von der aus wir geschossen haben.
Dort angekommen haben wir die Verfolger zwar abgeschüttelt aber ein paar der Burschen waren schon unter der Kleidung und man wusste auch immer sehr genau wo
Nachdem das schlimmste vorbei war stellte sich die Frage wie ich schmerzfrei an meine Beute, den Pirschstock und die Kanone kam welche zwar in Sichtweite waren aber bewacht von 2321 saugrantigen Vertretern von Vespula Vulgaris
Der Plan:
1.der Jagdherr (also ich) packt sich mit allem was der Kofferraumfundus an Klamotten hergibt dick ein.
2. An der Anhängerkupplung des Defenders wird das eine Ende eines Spanngurtes angebracht.
3 der wie in 1. beschrieben gewappnete Jagdherr formt das andere Ende des Spanngurtes zu einer Schlaufe, nimmt mit dieser Schlaufe in der Hand an Beifahrersitz des Defenders Platz.
4. Der Seuchenvogel M. Fahrt mit voller Beleuchtung rückwärts über den Acker an die Sau heran und wenn der Abstand zur Beute <= der Länge des Spanngurtes ist springe ich behände aus dem Vehikel, fixiere die Wutz mit der Schlaufe, packe die Krachlatte und suche mein Heil in der Flucht während M. behütet im Defender (komisch das bei den Spaltmaßen keine Wespen rein gekommen sind) die Beute in sicheren Abstand zu den geflügelten Giftspritzen bringt......
Was soll ich sagen.....entgegen aller Erwartung hat der Plan perfekt funktioniert und da neben dem Maisfeld ein keiner Bach mit sehr sauberen Wasser läuft hab ich die kleine Wutz gleich vor Ort aufgebrochen.
Nachdem das erledigt war haben wir uns , es war wohl inzwischen 01:00Ihr Nachts , immer noch nur 100Meter vom Maisfeld weg stehend eine kleine Apfelschorle aufgemacht um das Erlebte Revue passieren zu lassen. Es war auch schon das Bedauern vergessen dass ich und nicht M. Das Stück erlegt habe.
Wir lachen und freuen uns als wir plötzlich ein Lautes Knacken aus dem Wald hören das sich auf uns zu Richtung Maisfeld bewegt....das wird doch nicht...Wärmebild hoch....die Rotte kommt zurück
Leider bemerken sie uns und wechseln nicht aus dem Wald sondern ziehen im Wald am Waldrand weg von uns....
Ich weiß wo die hinwollen......denen schneiden Wir den Weg ab....also hinein ins Auto, den Wald und einen Weiher umrundet und mit den Pirschstöcken über ein Feld den Sauen auf der vermuteten Fluchtstrecke entgegengegangen.
Dann geht alles sehr schnell....sie kommen genau da wo ich gehofft habe. Es ist eine große Rotten mit über 30 Sauen. Das ist mit der WBK schon spektakulär wenn sie dich abwechseln.
Ich hoffe noch.....da höre ich den Schuss brechen und seh die Sau im Feuer liegen ich sage noch nichts. M. Ist auch still. Wir treten an das Stück heran, vor uns eine ÜLB mit blitzsauberem Treffer.
Wir brauchen noch einen Moment um es zu realisieren. M's erstes Stück SW liegt vor uns.... Dann bricht echt raus.....
Für solche Momente haben wir ein Bayern eine traditionelle Lautäußerung. Das Juchzern....ein lauter Jubelschrei bei dem sich die Stimme überschlägt. Und wenngleich ich ansonsten meiner Freude über eine Erlegung eher still und andächtig Ausdruck verleihe brach es in dem Moment erstmal aus mir raus.
Kein Stück das ich selber erlegt habe hat mich je so gefreut wie dieses Stück Schwarzwild.
Nachdem wir das Stück versorgt hatten haben wir uns bei unserem anderen Mitjäger eingeladen. War ein schöner Sonnenaufgang im September
Und weil ohne Bilder eh nichts geglaubt wird .
Danke fürs Lesen.
Gruß und Waidmannsheil
1.Der Titel mag nach Erlebniserzählung 5. Klasse klingen aber ist eben am treffensten.
2.Können und sollen andere hier auch besondere Erlebnisse einstellen
3.Vorwarnung: etwas länger zu lesen, ist es aber (hoffentlich) wert.
Ich gehe in dem Revier das ich gepachtet habe seit fast 20 Jahren zur Jagd und fast genau so lange geht hier ein sehr guter Freund von mir, nennen wir in M.
Wir haben Sauen als recht beständiges Wechselwild und erlegen pro Jahr zw. 5 und 15 Stück. Mit wir meine ich alle ausser M.
Es liegt weder am Engagement noch am jagdlichen Können; er ist viel im Revier, schießt gut, alles o.k.....aber er hat...die Seuche und die vom Feinsten und mit Sahnehaube.
Egal was er tut und anstellt, er erwischt(e) keine Sau.......
Dann kam dieser eine Tag im September
Der Mais stand noch und die Sauen wechselten gerne vom Nachbarrevier in die bis an die Grenze gebauten Maisfelder daher war Sammelansitz angesagt.
Wir haben uns alle so positioniert das wir mit den WBKs relativ große Flächen einsehen konnten. Ich sitzt erst seit einer Stunde da bekomme ich einen Anruf von M. der die Sauen ca. 500m von sich entfernt ausgemacht hat. Ich habe eine Ahnung wohin diese wollen und wir vereinbaren einen Treffpunkt um sie gemeinsam anzupirschen. Für mich 3 Minuten mit dem Auto, M. nimmt die 500m zu Fuß in Angriff
Ich bin als erster am Treffpunkt und kurz darauf trifft mein schwitzender Freund ein. Da die Sauen schon im Feld sind machen wir einen kurzen Schlachtplan, M. soll natürlich die aussichtsreichere Position einnehmen und ich fungiere quasi nur als Backup. Er will gerade losgehen ( Ich sehe die Sau schon in der Wildwanne) da merkt er dass er, auf dem Weg vom Hochsitz zum Treffpunkt,das Pard verloren hat..........Seuche eben....
Ich merke dass er zwischen Wut und Verzweiflung wankt und er meint ich soll schießen sobald es geht....hilft ja nichts....
Aber so nicht....der geht mir heute nicht ohne Schwein Heim.....
Leise aber sehr bestimmt schicke ich ihn auf dem Weg zurück zu Hochsitz um sein Pard zu holen und zwar im übelsten Laufschritt.......ich halte inzwischen Wache nicht das die Burschen verduften bis er wieder zurück ist.....
Nach ein paar Minuten die sich für mich viel länger anfühlen ist er zurück und ich schicke ihn mir dem Pirschstock zur angedachten Position.
Und wie es kommen muss wollen die Sauen gerade in dem Moment als er am Mais entlang pirscht auswechseln.
M. hat das Gewehr noch geschultert. Die Sauen haben ihn in den Wind bekommen und wollen zurück ins Maisfeld.
Ich kann vom Pirschstock aus eine zum Bleiben überreden.......ein Frischling der auf den Schuss nur noch kurz schlegelt und im Feuer liegt.
Selten war ich so zwischen der Freude über eine gelungene Erlegung und Bedauern, fast schon einem schlechten Gewissen, weil ich der Erleger war hin und her gerissen ....
Aber es sollte einfach nicht sein.
Ja...man konnte die Enttäuschung schon spüren...aber es war eben so.
Wir konnten die Sau mit der WBK liegen sehen und haben uns auf den Weg über den Acker hin zur Maiskante gemacht um den Frischling zu bergen. Dort angekommen leg ich meinen Pirschstock und die Büchse neben dem Stück ab um mir ein sehr ehrliches "Waidmannsheil" von M. wünschen zu lassen als es plötzlich stark an meiner Schläfe brennt.....und dann gleich nochmal....auch M. Zuckt zusammen.......da sehen wir es.....die Sau ist beim Zusammenbrechen mit dem Haupt voll in ein Erdwespennest gefallen und hat mit seinen letzten Schleglern jede einzelne davon aufgeweckt
Ich sag nur noch...."renn"...
Wir zwei drehen die Lampen aus und rennen alles was die Haxen hergeben Richtung der Position von der aus wir geschossen haben.
Dort angekommen haben wir die Verfolger zwar abgeschüttelt aber ein paar der Burschen waren schon unter der Kleidung und man wusste auch immer sehr genau wo
Nachdem das schlimmste vorbei war stellte sich die Frage wie ich schmerzfrei an meine Beute, den Pirschstock und die Kanone kam welche zwar in Sichtweite waren aber bewacht von 2321 saugrantigen Vertretern von Vespula Vulgaris
Der Plan:
1.der Jagdherr (also ich) packt sich mit allem was der Kofferraumfundus an Klamotten hergibt dick ein.
2. An der Anhängerkupplung des Defenders wird das eine Ende eines Spanngurtes angebracht.
3 der wie in 1. beschrieben gewappnete Jagdherr formt das andere Ende des Spanngurtes zu einer Schlaufe, nimmt mit dieser Schlaufe in der Hand an Beifahrersitz des Defenders Platz.
4. Der Seuchenvogel M. Fahrt mit voller Beleuchtung rückwärts über den Acker an die Sau heran und wenn der Abstand zur Beute <= der Länge des Spanngurtes ist springe ich behände aus dem Vehikel, fixiere die Wutz mit der Schlaufe, packe die Krachlatte und suche mein Heil in der Flucht während M. behütet im Defender (komisch das bei den Spaltmaßen keine Wespen rein gekommen sind) die Beute in sicheren Abstand zu den geflügelten Giftspritzen bringt......
Was soll ich sagen.....entgegen aller Erwartung hat der Plan perfekt funktioniert und da neben dem Maisfeld ein keiner Bach mit sehr sauberen Wasser läuft hab ich die kleine Wutz gleich vor Ort aufgebrochen.
Nachdem das erledigt war haben wir uns , es war wohl inzwischen 01:00Ihr Nachts , immer noch nur 100Meter vom Maisfeld weg stehend eine kleine Apfelschorle aufgemacht um das Erlebte Revue passieren zu lassen. Es war auch schon das Bedauern vergessen dass ich und nicht M. Das Stück erlegt habe.
Wir lachen und freuen uns als wir plötzlich ein Lautes Knacken aus dem Wald hören das sich auf uns zu Richtung Maisfeld bewegt....das wird doch nicht...Wärmebild hoch....die Rotte kommt zurück
Leider bemerken sie uns und wechseln nicht aus dem Wald sondern ziehen im Wald am Waldrand weg von uns....
Ich weiß wo die hinwollen......denen schneiden Wir den Weg ab....also hinein ins Auto, den Wald und einen Weiher umrundet und mit den Pirschstöcken über ein Feld den Sauen auf der vermuteten Fluchtstrecke entgegengegangen.
Dann geht alles sehr schnell....sie kommen genau da wo ich gehofft habe. Es ist eine große Rotten mit über 30 Sauen. Das ist mit der WBK schon spektakulär wenn sie dich abwechseln.
Ich hoffe noch.....da höre ich den Schuss brechen und seh die Sau im Feuer liegen ich sage noch nichts. M. Ist auch still. Wir treten an das Stück heran, vor uns eine ÜLB mit blitzsauberem Treffer.
Wir brauchen noch einen Moment um es zu realisieren. M's erstes Stück SW liegt vor uns.... Dann bricht echt raus.....
Für solche Momente haben wir ein Bayern eine traditionelle Lautäußerung. Das Juchzern....ein lauter Jubelschrei bei dem sich die Stimme überschlägt. Und wenngleich ich ansonsten meiner Freude über eine Erlegung eher still und andächtig Ausdruck verleihe brach es in dem Moment erstmal aus mir raus.
Kein Stück das ich selber erlegt habe hat mich je so gefreut wie dieses Stück Schwarzwild.
Nachdem wir das Stück versorgt hatten haben wir uns bei unserem anderen Mitjäger eingeladen. War ein schöner Sonnenaufgang im September
Und weil ohne Bilder eh nichts geglaubt wird .
Danke fürs Lesen.
Gruß und Waidmannsheil