Messermacher

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Nordisches Handwerk!
Ich zeig's dir mal (hoffentlich kann man das halbwegs erkennen). Die schwarzen Punkte ist Härteöl - verbrannt in kleinen Kratern. Das mit den weißen Kringeln schaut wie kleine Einschlüsse aus. Die Klinge wurde bis 2000er Wasserschleifpapier bearbeitet und noch leicht poliert.
So was kenn ich von hochlegierten Stählen nicht. Aber wie schon gesagt, wirklich stören tut's mich nicht.
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Hallo Kuno,

ich denke nicht, dass das Fehler im Material sind. Und auch keine beim härten.
Für meine Auffassung ist das normal. In der obersten Schicht verändert sich das Gefüge beim härten nich ganz optimal. Die Einbrände siehts du ja selbst, auch eine leichte Entkohlung wird sich nicht ganz vermeiden lassen.
Du wirst deine Klingen vermutlich sehr weit fertigschleifen vor dem härten und dann nach dem härten nur noch ganz wenig abtragen.
Dadurch bleiben die Veränderungen, die in der obersten Schicht entstehen, einfach noch sichtbar. Bei Kohlenstoffstahl schleife ich meistens nach dem härten noch ganz deutlich weg.
Zwar mache ich die vor dem härten schon relativ sauber, fange aber nachher meistens erstmal trotzdem so mit Korn 80 von Hand nochmal an und dann immer so weit, bis vom vorangegangenen Arbeitsgang nichts mehr zu sehen ist. In deinem Fall währen da auf jeden Fall noch die Einbrandstellen, die würde ich definitv rausschleifen.
Danach wirst du vermutlich auch die anderen Spuren nicht mehr finden.
Da der ja keine extrem verschleissfesten Karbide hat geht das ja sogar von Hand recht flott.
Als Werkzeugmacher habe ich vor dem Messerbauen nur so Sachen wie 1.2379 verarbeitet und war dann echt erstaunt, wie leicht man z.B. einen 1.2842 / 1.2235 oder reine C-Stähle von Hand finishen kann. Da ist nicht die Härte entscheidend sondern das homogene Gefüge ohne grosse Karbide.
Der Unterschied zu den hochlegierten Stählen, bei denen du das Phänomen nicht hast, liegt wohl in der Wärmebehandlung. Niedrig legierte Stähle haben ja niedrigere Temperaturen (meist so um die 800 Grad Austenitisierungstemperatur) und werden meistens auch nicht unbedingt im Vaakum gehärtet. Dadurch hast du bei den Stählen meist mehr Verzunderung und solche Veränderungen in der äussersten Schicht.
Hochlegierte Stähle gehen ja viel höher, hier sind wir meistens so bei 1050-1100 Grad.
Das passiert dann aber bei einer gewerblichen Härterei heutzutage fast immer im Vaakum. Und da kommen die Teile dann mit viel weniger Veränderungen zurück.
Wenn Ich Messer härte, (alles andere an Bauteilen gebe ich weg, weil da selber machen nicht wirtschaftlich ist) behelfe ich mir entweder mit Härteschutzlack oder mit Härtefolie, da ich keinen Vaakumofen habe. Wobei auch da dann manchmal kleine Stellen auftreten, da das halt nie so akkurat ist wie beim Vaakumhärten. Z.B. stösst man evtl mal noch gegen den Härtelack beim in den Ofen legen oder so.
Bei hochlegierten Stählen ist der Aufwand zum härten schon deutlich grösser, da man dass alles beachten und für Messerklingen dann meiner Meinung nach auch noch tiefkühlen sollte. Den Aufwand treibe ich nur, wenn ich ein paar Stück gesammelt habe.
Niedrig legierte Stähle härte ich aber auch oft ohne jeglichen Schutz durch Lack, weil ich sowieso genug wegschleife und mir dann den Aufwand spare. Durch die niedrigeren Temperaturen passiert auch nicht ganz so viel. Das geht auch mal schnell für ein einzelnes Messer nebenher. Aber da sind solche Spuren dann häufiger zu sehen.
Ist jetzt nur meine Werkzeugmacher-Laienmeinung. Mag sein dass ein Metallurge das noch anders erklären kann. Aber ich vermute, das ich zumindest nah dran bin.
Eine Lunkerstelle sieht auf jeden Fall anders aus. Da hab ich beim Spaltband schon die tollsten Sachen erlebt. Da sind dann wirklich auch mal Löcher im Material. Das kommt aber sehr selten vor, hatte ich bisher nur in der Stanzerei dass man durch Zufall mal was im Band gefunden hat.
Aber ein Materialfehler, sogar so gravierend, dass man da was reklamieren könnte, liegt hier wohl eher nicht vor.

Gruss Stef
 
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Hallo Kuno,

ich denke nicht, dass das Fehler im Material sind. Und auch keine beim härten.
Für meine Auffassung ist das normal. In der obersten Schicht verändert sich das Gefüge beim härten nich ganz optimal. Die Einbrände siehts du ja selbst, auch eine leichte Entkohlung wird sich nicht ganz vermeiden lassen.
Du wirst deine Klingen vermutlich sehr weit fertigschleifen vor dem härten und dann nach dem härten nur noch ganz wenig abtragen.
Dadurch bleiben die Veränderungen, die in der obersten Schicht entstehen, einfach noch sichtbar. Bei Kohlenstoffstahl schleife ich meistens nach dem härten noch ganz deutlich weg.
Zwar mache ich die vor dem härten schon relativ sauber, fange aber nachher meistens erstmal trotzdem so mit Korn 80 von Hand nochmal an und dann immer so weit, bis vom vorangegangenen Arbeitsgang nichts mehr zu sehen ist. In deinem Fall währen da auf jeden Fall noch die Einbrandstellen, die würde ich definitv rausschleifen.
Danach wirst du vermutlich auch die anderen Spuren nicht mehr finden.
Da der ja keine extrem verschleissfesten Karbide hat geht das ja sogar von Hand recht flott.
Als Werkzeugmacher habe ich vor dem Messerbauen nur so Sachen wie 1.2379 verarbeitet und war dann echt erstaunt, wie leicht man z.B. einen 1.2842 / 1.2235 oder reine C-Stähle von Hand finishen kann. Da ist nicht die Härte entscheidend sondern das homogene Gefüge ohne grosse Karbide.
Der Unterschied zu den hochlegierten Stählen, bei denen du das Phänomen nicht hast, liegt wohl in der Wärmebehandlung. Niedrig legierte Stähle haben ja niedrigere Temperaturen (meist so um die 800 Grad Austenitisierungstemperatur) und werden meistens auch nicht unbedingt im Vaakum gehärtet. Dadurch hast du bei den Stählen meist mehr Verzunderung und solche Veränderungen in der äussersten Schicht.
Hochlegierte Stähle gehen ja viel höher, hier sind wir meistens so bei 1050-1100 Grad.
Das passiert dann aber bei einer gewerblichen Härterei heutzutage fast immer im Vaakum. Und da kommen die Teile dann mit viel weniger Veränderungen zurück.
Wenn Ich Messer härte, (alles andere an Bauteilen gebe ich weg, weil da selber machen nicht wirtschaftlich ist) behelfe ich mir entweder mit Härteschutzlack oder mit Härtefolie, da ich keinen Vaakumofen habe. Wobei auch da dann manchmal kleine Stellen auftreten, da das halt nie so akkurat ist wie beim Vaakumhärten. Z.B. stösst man evtl mal noch gegen den Härtelack beim in den Ofen legen oder so.
Bei hochlegierten Stählen ist der Aufwand zum härten schon deutlich grösser, da man dass alles beachten und für Messerklingen dann meiner Meinung nach auch noch tiefkühlen sollte. Den Aufwand treibe ich nur, wenn ich ein paar Stück gesammelt habe.
Niedrig legierte Stähle härte ich aber auch oft ohne jeglichen Schutz durch Lack, weil ich sowieso genug wegschleife und mir dann den Aufwand spare. Durch die niedrigeren Temperaturen passiert auch nicht ganz so viel. Das geht auch mal schnell für ein einzelnes Messer nebenher. Aber da sind solche Spuren dann häufiger zu sehen.
Ist jetzt nur meine Werkzeugmacher-Laienmeinung. Mag sein dass ein Metallurge das noch anders erklären kann. Aber ich vermute, das ich zumindest nah dran bin.
Eine Lunkerstelle sieht auf jeden Fall anders aus. Da hab ich beim Spaltband schon die tollsten Sachen erlebt. Da sind dann wirklich auch mal Löcher im Material. Das kommt aber sehr selten vor, hatte ich bisher nur in der Stanzerei dass man durch Zufall mal was im Band gefunden hat.
Aber ein Materialfehler, sogar so gravierend, dass man da was reklamieren könnte, liegt hier wohl eher nicht vor.

Gruss Stef

Danke, gut erklärt. Deine Vermutung, dass ich die Klinge vor dem Härten schon fast endfertig mache ich richtig. Bei einem der Nächsten wird ich das mal anders versuchen und dann schau'mer mal.
 
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So dann poste ich halt auch Mal was von mir. Habe gerade festgestellt, das ich die meisten Bilder irgendwo gespeichert habe und nicht mehr finde... Muss mich mal auf die Suche machen....
Die sind jetzt beide aus 1.4153.03 ( meistens eher als SB1 bekannt...). Einmal mit Raffir Noble als Griff, das ist gerade mein absolutes Lieblingsmesser und fast immer dabei. Leider immer noch mit dem provisorischen Kydex, da muss ich dringend mal was neues machen. Aber das Provisorioum hält ja bekanntlich am längsten :ROFLMAO:
Beim zweiten hab ich ganz dringend für einen runden Geburtstag ein Messer bauen müssen (Wie? Ich dachte sechs Wochen vorher ist viel Zeit?) und wollte nicht wegen einem Messer Stickstoff holen. Da habe ich dann die Klinge auch noch schnell mitlaufen lassen. Meine Frau liebt es weil die meisten anderen Kochmesser (die ich gebaut habe) daheim sind aus C-Stahl und ich verdreh immer die Augen, wenn mal wieder eins Flugrost bekommt :rolleyes:
Da ist der Griff glaube ich Vavona Maser mit selbstgemachten Mosaikpins.
Beide Klingen haben so zw. 60-61 HRC. Wobei ich meistens sehr stur nach Temperatur und Anlasszeit Härte und Anlasse. Je nach Stahlsorte hab ich so meine Vorgehensweise. Wobei ich von C60 bis hochlegiert und pulvermetallurgisch für alles offen bin. Muss halt auch zum Anwendungszweck passen. Härte in HRC prüfe ich dann zwar trotzdem, wenn aber mal der C-Gehalt etwas höher war und statt 61 62 HRC rauskommen bleibt das in der Regel so, weil das Gefüge anhand der Wärmebehandlung passen muss.
Und mir geht es in erster Linie darum, rumzuprobieren und mich auszutoben. Daher versuche ich so viel wie möglich selber zu machen, auch Micarta, Mosaikpins usw.
Die Wärmebehandlung mache ich aber selbst, weil bei den Härtereien, mit denen ich gewerblich zusammenarbeite, eine individuelle Behandlung einer Klinge nicht machbar ist.
Da das meiner Meinung nach aber der wichtigste Arbeitsgang für ein Messer ist mache ich den immer selber. Aber ich habe halt auch das Glück, eine ziemlich perfekt ausgestattete Werkstatt zu haben. Ansonsten würde ich glaube ich auch den Härteservice von Schanz und Co in Anspruch nehmen. Wie gesagt die Lohnhärtereien mit denen ich arbeite sind zwar gut, Messer sind aber doch was sehr spezielles. Und die müssen halt einfach den Ofen vollbekommen. Da nimmt keiner Rücksicht auf zwei drei Messer. Ich hab da mal Versuche mit rostfreien Stählen gemacht. Das Gefüge der Härterei war immer OK, die Messer wären in Ordnung gewesen. Aber Individuell behandelt hatte ich am Ende immer 2-3 HRC mehr beim gleichen Werkstoff.
Ob dass dann jemand merkt im täglichen Gebrauch ist eine andere Frage... ;)

In der Corona Zeit hab ich leider noch nicht viel Zustande gebracht. Nächste Woche möchte ich mit meinen Kids einen Griff an eine Fertigklinge von nordisches Handwerk montieren. In der Firma ist sowieso nicht viel los.
Und dann liegen noch einige gehärtete Klingen von mir in der Schublade und warten auf Vollendung. Vielleicht bekomme ich in den nächsten Wochen noch bissl was auf die Reihe...

Auf jeden Fall freue ich mich über jeden Beitrag, weil es doch immer wieder neue Inspirationen sind. Deswegen habe ich jetzt auch mal die zwei eingestellt, auch wenn die Bilder nicht der Hit sind...

Gruss

Stef
 

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Danke,
brauche mal Information.
Hat jemand eine Quelle/Lieferanten für Neusilber-Material ca. 10mm stark ?
Alles was ich finden konnte hat max. 5mm

Gruß
2RECON

Blech in 10mm hab ich auch nichts gefunden. Es gibt Rundstäbe mit 25mm Durchmesser. Könnten die für deine Zwecke ausreichen?
 
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Danke,
brauche mal Information.
Hat jemand eine Quelle/Lieferanten für Neusilber-Material ca. 10mm stark ?
Alles was ich finden konnte hat max. 5mm

Gruß
2RECON
Ich müsste morgen mal bei meinen Lieferanten nachhaken. Aber Kunos Vorschlag mit dem Rundmaterial halte ich auf die Schnelle bei Kleinmengen als die erfolgsversprechenste
 
G

Gelöschtes Mitglied 17007

Guest
Hallo,
habe ich selber noch nicht gemacht.....
Würde ich das machen müssen würde ich versuchen das poröse Material zu entfernen und mit Epoxy aufzufüllen....

Gruß
2RECON


So,
manches geht schneller als man denkt....
Ich habe jetzt aktuell das Problemchen mit dem Horn (Rotwild)
DSC02129.JPGDSC02128.JPG
Für mich sieht das "Innenleben" nun wirklich nicht sehr haltbar aus.
Also...was machen ?
Weitestgehend ausarbeiten und dann mit Holz?? und 2K "ausfüllen ??
Was meint ihr ?

Gruß
2RECON
 
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@2RECON
Ich mache meist andere Griffe als du, mehr so wie Surfer sie gezeigt hat. Nur nicht so vollendet;). Das poroese Material bohre ich aus und entferne die Reste dann mit einem selbstgemachten Haken. Danach setze ich den Griff zusammen ohne die Abschlussplatte und fuelle das Geweihstueck komplett mit Epoxy aus.
Bei meinen ersten Versuchen habe ich nur ein Loch fuer die "tang" (Ahle?) gebohrt und alles verklebt. Diese Verbindung im poroesen Material hat nicht gehalten.

tømrer
 
Registriert
3 Jan 2006
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7.085
So,
manches geht schneller als man denkt....
Ich habe jetzt aktuell das Problemchen mit dem Horn (Rotwild)
Anhang anzeigen 111399Anhang anzeigen 111398
Für mich sieht das "Innenleben" nun wirklich nicht sehr haltbar aus.
Also...was machen ?
Weitestgehend ausarbeiten und dann mit Holz?? und 2K "ausfüllen ??
Was meint ihr ?

Gruß
2RECON

Im Post Nr.133 hab ich nach einer diesbezüglichen Problemlösung gefragt.
In #135 hat @Pilzesammler einen Tipp abgegeben. Den hab ich befolgt.
Mit "Starbond" 02 (sehr dünnflüssig) wird das sehr gut. Der Sekundenkleber läuft in die kleinste Ritze und verfestigt das poröse Material.
Wie es sich dann mit dem Epoxykleber verträgt, hab ich noch nicht ausprobiert. Aus meiner Sicht sollte es aber keine Probleme geben.
In #135 findest du eine Adresse.
 
Registriert
30 Aug 2015
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2.488
@2 Recon:
Solange die Schalen genug "Fleisch" haben um beim passendschleifen nicht das porröse Innenleben freizulegen ist alles gut - wenn die Schalen dafür nicht dick genug sind kannst Du überlegen einen Vulcanfiber Liner unterzulegen.

CD
 

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