Übrigens, die ominösen 4cm Gee wurden damals gewählt da die ZF mit Montage von anno dazumal eine Visierhöhe von 4cm hatten.
Nein!
Die 4 cm ergaben sich aus den damaligen Ansprüchen an die Präzision von Büchsenläufen.
Da gab es eine Abstufung in (u.a.) "recht gut", "gut", "sehr gut", "hervorragend" - die genauen Bezeichnungen und die entspr. Streukreise müsste ich nachlesen.
IIRC war da "bis 4 (oder 5? ) cm" schon die beste Einstufung - waren halt damals Praktiker und keine Millimeterf...er.
IIRC ging man auch damals schon von einer Visierlinie 5 cm über der Seelenachse aus.
Messt mal nach. 98er mit nem 6x42 auf SEM etwa 4cm.
Gerade gemacht:
98er, 6x42 auf SEM (mit "Unten-Durchguck"), Vordersockel auf dem Lauf, Abstand Seelenachse - ZF-Unterkante ca. 4 cm. Dazu mommen aber noch mal 2,3 cm bis "Mitte Objektiv".
Die ZF zu Zeiten der "Erfindung der GEE" hatten aber meist keine 42er Objektive, sondern kleinere.
Heute haben die 56er aber eher eine Visierhöhe von 5cm. Lutz liegt also gar nicht so falsch.
Du wirfst hier Visierhöhe und max. zulässige Abweichung von der Visierlinie durcheinander.
Der Möller "schummelt" (ist hier ein genau so falscher Ausdruck, wie bei den Auto-Herstellern) aus einem anderen Grund:
Je größer die max. zul. Abweichung, desto größer die "GEE" und damit ist diese Munition ja viel toller, als das, was z.B. RWS anbietet.
Es ist aber eben KEINE GEE, denn die ist genau definiert!
Das wäre genau so, als ob jemand "PS" anders definieren würde, damit sein Produkt mehr davon hat.
@Doc-Holiday hat das gut beschrieben
Bis auf die Tatsache, dass auch er behauptet GEE hieße "4 cm Hochschuss auf 100m", was aber eben falsch ist.
Er nutzt die Point Blank Range und definiert (für sich) eine Größe des tödlichen Treffbereichs auf dem Ziel.
Dass das in der Praxis funktioniert ist keine Frage und mit dem Vergessen des zurückstellens hat er m.E. auch völlig Recht.
Der wesentliche Unterschied zwischen PBR und GEE ist der, dass bei der PBR der tödliche Treffbereich der zu bejagenden Wildart berücksichtigt wird.
Wer auf Dallschaf, Wapiti, Elch, ... unterwegs ist, weil er dafür eine Lizenz erworben hat, der wird sich dabei kaum mit Kojote, Murmel o.ä. aufhalten.
Geht's dann später auf den viel kleineren Whitetail wird die Waffe auf dessen PBR (also mit deutlich weniger Hochschuss) eingeschossen.
Die GEE ist mehr auf das Reviersystem bezogen, wo die eine ZF-Waffe das ganze Jahr über auf verschiedene Wildarten (von Fuchs bis Hirsch) genutzt wurde.
Im übrigen ist GEE so ein RWS Ding. Typisch deutsch.
Es ist mitnichten "ein RWS Ding" und was daran "typisch deutsch" sein soll erschließt sich mir auch nicht.
Ich bitte um Erläuterung.
Ohne jetzt noch mal genau nachzulesen verorte ich sowohl die Präzisions-Einstufung, als auch die GEE bei der DEVA und eben nicht bei der RWS.
Auch im Frankonia-Katalog war die GEE (zumindest früher) bei allen Munitionsherstellern angegeben und nicht nur bei RWS.
Dass bei den meisten "Standardkalibern" die max. zulässigen "4 cm über Visierlinie" bei
ca. 100 m liegt hat dann dazu geführt, dass etliche glauben die GEE sei so definiert.
Wie weiter oben schon ausgeführt wurde stimmt das aber bei den Kalibern eben nicht, deren Flugbahnen deutlich gestreckter (z.B. 8x68S mit 11,7 KS) oder deutlich gekrümmter (z.B. .45/70, .22er Randfeuer) sind.
WaiHei