Moinmoin,
jaja, der Dixi-Klo-Shice.
Zu meiner Zeit wurde noch ordentlich in den Wald geschissen. :trophy:
Nach dem Übungslager:
PS Beuterheinländer hat gerade die Latrine zugeschaufelt, als noch ein versprengter Rekrut erscheint.
"Wo ist die Latrine?"
"Da!"
"Wo da?"
"Du badest gerade deine Stiefel drin!"
(Ähnlichkeiten mit einer ehemaligen Spülmittelwerbung sind weder zufällig noch beabsichtigt, sondern unvermeidbar.)
Dummes Gesicht
"Du stehst drauf, ab er keine Sorge, dich trennt ein Meter Erde vom Ungemach."
Trennung
Es ist Winter und es liegt Schnee.
Gestreifter Beuterheinländer und seine Kameraden stehen aus irgendeinem mir nicht mehr erinnerlichen Grund vor der Instandsetzung rum.
Nebenan steht mit fauchender Standheizung ein Leo I, in dem ein Unteroffizier eines der anderen Züge eine Ausbildung durchführt.
Mein Fahrer, frisch zurück aus Munster von der Fahrschule meint:
"Das geht so nicht! Die haben alle Luken dicht und die Heizung läuft, viel zu gefährlich!"
Schreitet zum Panzer und hämmert einen der beiden vorderen Abschleppschäkel auf die Frontpanzerung, Zeichen zum Schauen, was außenbords los ist.
Die Kommandantenluke fährt hoch und es erscheint Uffz S.
Den könnt ihr euch vorstellen wie Gert Fröbe in die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten, ihm fehlte nur die Pickelhaube und der schwarz/weiß gestreifte Badeanzug mit kaiserlichem Wappen.
Mein Fahrer ihn höflich darauf hingewiesen, dass der Bock bei laufender Heizung eine offene Luke für die Frischluftzufuhr benötigt.
Uffz S. gibt Jawohl und Verstanden und die Munitionsluke an der linken Turmseite öffnet sich.
Mittlerweile passierte draußen nix und wennnde da mit so zehn oder mehr Jungens um die 20 rumstehst, entwickelt sich fast zwangsläufig eine gewisse Dynamik.
Es lag ja auch noch reichlich Schnee rum...
Es kam, wie es kommen musste und in kurzer Zeit tobte eine recht heftige Schneeballschlacht.
Einer der Hanseln, lustiger Kerl, immer mit einem losen Mundwerk und gerne austeilend, zog irgendwie die meisten weißen Kugeln an und drohte ob dieser Ungleichbehandlung an, sich schutzsuchend in den Panzer zurückzuziehen und kam dabei der geöffneten Mun-Luke recht nahe.
Naja, jedenfalls habe ich es später so erzählt...
Tatsächlich war Uffz S. nicht der beliebteste der Kommandanten und Ausbilder und der Gefreite Beuterheinländer hatte schon immer ein Talent für alles, was sich auf ballistischen Bahnen bewegt.
Der Schneeball mit den maximalmöglichen Ausmaßen fand auf etwa zehn Meter Entfernung zielsicher seinen Weg in die Munitionsluke und ich schwöre, er hat deren Rand nicht berührt.
Wir alle schauten staunend hinterher und es wurde schlagartig still;
auch ich hatte nicht mit einem solchen klaren Treffer gerechnet.
Es dauerte nur Sekunden, bis die Luke sich hob und Uffz. S. mit hochrotem Kopf, riesengroßen Augen und zitternden Schnurrbartspitzen aus der Luke fuhr, Gesicht und die Panzerkombi gesprenkelt mit weißen "Splittern" von der Schneegranate, die offenbar ein Mal quer durch den Kampfraum geflogen war, Ladeschütze und Kanone passiert und sich dann planmäßig am WSA-Gitter, das den Kommandanten vor den Bewegungen der Kanone schützt, zerlegt hatte.
Es folgte die zu erwartende Schimpfkanonade mit eingebauter Drohkulisse und abschließendem Befehl, der Schuldige habe sich beim Zugführer zu melden und dann würde man schon erleben, was passiert.
Irgendwie schienen wir alle nicht den Eindruck zu erwecken, als seien wir sonderlich beeindruckt, denn der Kopf wurde noch roter und die Schreierei noch lauter und nun sah er aus wie Gert Fröbe, nachdem sein Ballon über den Rieselfeldern abgeschossen worden war und er nun langsam Höhe und Fassung verlor.
Da ich zwar nicht als Schütze erkennbar war, aber das Ungemach verursacht hatte, bin ich später zum Arbeitszimmer der Zugführer, habe geklopft, bin hereingebeten worden, hab Männchen gebaut, gemeldet und berichtet.
Vor mir ist die ganze Corona versammelt, mein eigener Zugführer, ein Oberleutnant, mir direkt gegenüber, ein Oberfeld als sein Stellvertreter hinter ihm, Hauptfelds Bravo und Charly links und rechts an den Wänden und dahinter alle Uffze, Stuffze und Feldwebel, die sich irgendwie frei machen konnten.
Uffz S., erkennbar immer noch stinksauer steht halbrechts vor mir am Fenster.
Der Raum war rappelvoll und es lag eine vibrierende Spannung in der Luft.
Ich hab dann meine (Lügen-)Geschichte von dem Kameraden erzählt, der für sein derben Späße die Quittung erhalten hat und in die Nähe der Mun-Luke gekommen war, in die dann zufällig der Schneeball eines nicht mehr zu verifizierenden Schützen einschlug...
Recht schnell hab ich mitbekommen, dass einige der Uffze mehr oder minder offen feixten. Die beiden Hauptfelds und vor allem mein Oberleutnant gaben sich offenbar große Mühe, die Contenance zu wahren.
Ich wurde "gemaßregelt" mit dem Hinweis auf mögliche Steine im Schnee und blablabla und wir alle sollten uns mehr zusammenreißen, wir seien schließlich Soldaten.
Mit Meldung und Gruß hab ich auf dem Absatz kehrt gemacht und das Zimmer verlassen.
Kaum war die Tür zu, hab ich von drinnen Gelächter gehört, als die Spannung sich Raum brach.
Nur Sekunden später geht die Tür wieder auf und es erscheint Uffz S., immer noch dampfend vor Wut und vermutlich der Einzige, der das Ganze ernst genommen hat.
Ich habe noch Jahre mit ihm zusammengearbeitet, wir haben uns arrangiert, aber ich habe ihm nie erzählt, dass ich der Schütze war.
Waidmannsheil
Beuterheinländer