Militär- Erlebtes und Lustiges

JMB

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Beim angehen eines Sitzes zum Abendansitz liegen zwei in Volltarn, im Graben, neben dem Weg zum Sitz.
"Servus Buben, ihr habt euch verlaufen, das Manöver ist 200m weiter nördlich. ..."
JMB machte mal wieder eine WÜ bei seiner alten Einheit.
Grundausbildung, nachts auf dem StOÜbPl. Ich stehe mit einem Feldwebel "in der Tiefe des Waldrandes" (am Waldrand verläuft ein Weg, dahinter ein Rain und dann ein Graben) und beobachte wie die Muckel ein freie Fläche bei Nacht überwinden - einige stellen sich halbwwegs geschickt an und nutzen das Gelände aus, zwei "schlappen" offen über die Wiese. Der Fw meint "Was machen die denn da? Sind die bekloppt? Die greife ich mir - bin gleich wieder da." und entschwindet.
Keine 10 Minuten später ist er wieder da.
Hatte sich denen ungesehen in den Weg gelegt und war dann unmittelbar vor ihnen "aus dem Boden gewachsen" mit den Worten "Guten Abend! Mein Name ist Petrus, ich begrüße Euch hier oben - und Ihr seid beide TOT!"
Die beiden waren natürlich völlig fertig.

Später in der Nacht wurden jeweils zwei losgeschickt, eine Meldung zu überbringen, mussten sich eine Wegeskizze malen und dann los.
Damit wir die nicht hinterher stundenlang suchen mussten ging immer ein Ausbilder mit, der aber nur eingreifen sollte, wenn etwas völlig daneben zu gehen drohte.
An passender Stelle stand ein Ausbilder hinter einem Baum, "bewaffnet" mit einem mit Stroh ausgetopften "Blaumann", der dann mit Geschrei die Melder "angriff", indem er ihnen zugeworfen wurde.
KEINER schaffte es vernünftig zu reagieren oder gar zu schießen.
Bei einem Trupp ging ein junger Uffz mit, der das Spiel noch nicht kannte, der war noch erschrockener, als die Wehrpflichtigen.
"Seid Ihr verrückt?! Wollt Ihr mich umbringen? Ich hätte fast einen Herzkasper gekriegt."
Der wurde natürlich die nächsten Tage von jedem Dienstgrad gefragt wie es seinem Herzschlag ginge.
Echte Kameraden halt, die sich um ihn sorgten ...


WaiHei
 
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Hallo,

Vorletzte Woche der AGA beim Wochen-Biwak auf dem TrpÜbPl. Baumholder, Waldkampfbahn.
Der "Feind" bestand aus den "bösen" Pappkameraden, die aus ihren "Stellenungen" aufspringen.

Je ein Halbzug ging in Schützenlinie über die Waldkampfbahn, die sich in einem ca. 25-30jährigen, auf 4m geasteten Fichtenbestand befand, vor. Geschossen wurde mit der blauen Kurzbahnmunition 7,62x51Nato und weil es ja "scharfe" Muni war, ging je ein Ausbilder hinter einem Schützen her, der immer eine Hand auf die Schulter des Schützen zu legen hatte.
Ziel war es, soviel Klappscheiben zu treffen wie möglich, nicht nur die, die vor einem selber hochgingen, sondern auch die die vor den anderen Kameraden hochklappten.
Es waren 6 oder 7 "Stellungen" der Klappschieben im Wald.
Hinter mir ging als "persönl." Aufpasser ein HFw der Fallschirmjäger. Drahtig, zackig, mit "Rasierklingen" in den Achselhöhlen, der aussah wie der Zwillingsbruder von Gunnery-Sgt. Hartman bei FMJ (war aber ´n ganz lieber Kerl).
Was auch er nicht kannte (er war Gruppenführer im 1. Zug, ich war im 2.), war meine jagdl. Passion.
Während die anderen sich zum Schießen erst hinknieten, schoß ich schon zwei Scheiben auf den ca. 25-30m während dem in die Knie gehen um und dann noch zwei kniend, mit dem Resultat, daß ich nach der 3. Stellung Klappscheiben keine Munition mehr hatte und 100-Treffer%.
Die Ausbilder in der Reihe hinter den Schützen (ich war der Schütze ganz rechts außen) stand die Kinnlade bis zum Bauchnabel, "mein" HFw hinter mir hörte ich nur lachen.
G3 war leer, also daß Ding übert die Schulter gehängt und gemütlich den Rest der Waldkampfbahn mitgegangen, NEBEN dem HFw.
HFw: "Wo haben sie denn so schießen gelernt?"
Fu Sirius: "Auf der Treibjagd, Herr Hauptfeldwebel!"
HFw: "Und nu?"
Sirius: "Leihen sie mir mal ihr Bajonett?"
HFw: "Nöö!" (lacht).

Wieder zurück am Treffplatz:

Kmp.Chef grinsend: "Ey Rambo, da haste eben aber ganz schön abgeräumt!"
Fu Sirius: "Wer kann, der kann, Herr Hauptmann."
Kmp.Chef: "Naja, die anderen hatten ja auch ´n paar getroffen." (und grinste noch mehr).


Grüße
Sirius
 
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@JMB
Frage zur Uffz Bar. Gibt es beim Heer auch so eine strenge Trennung zwischen PUO Corps und UO Corps oder laufen da UO und FW alle unter UO Corps?

Ich kenne das von der Marine nur strickt getrennt, da kommt es maximal bei einer Open Mess Veranstaltung dazu das ein UO in der PUO Messe ist und das auch nur wenn keiner der Meister ein Veto einlegt.

Break Break

Es begab sich auf meinem Militärischem Btsm Lehrgang an der MUS in Plön. Der 12er Marsch stand an und war zeitlich so angesetzt das die Ausbilder pünktlich in Dienstschluss konnten.
Leider hatten sie nicht mit OMt P. gerechnet. Der sollte als Gruppenführer seine Truppe während des Marsches führen. P. war von Hause aus Navigationsunteroffizier, er sollte als mit Karte und Kompass umgehen können. Dies kommunizierte er auch so, ausserdem wäre er ja schon das zweite Mal auf dem LG und er kennt die "Wanderstrecken".
Es kam wie es kommen musste. Vor Selbstüberschätzung strotzend und Beratungsresistent führte er seine Gruppe durch die schöne Holsteinische Schweiz. Aus 12km wurden am Ende 30, die Ausbilder kamen nicht in DS und er hatte bei allen verschixxen.

Seine Kameraden waren so sickich, die waren kurz vor Code Red.

A.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15976

Guest
Alter Schwede, da hat aber einer mal so richtig den Beruf verfehlt!
 

JMB

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@JMB
Frage zur Uffz Bar. Gibt es beim Heer auch so eine strenge Trennung zwischen PUO Corps und UO Corps oder laufen da UO und FW alle unter UO Corps?

Ich kenne das von der Marine nur strickt getrennt, da kommt es maximal bei einer Open Mess Veranstaltung dazu das ein UO in der PUO Messe ist und das auch nur wenn keiner der Meister ein Veto einlegt.
Da muss man zuerst mal unterscheiden:
"Uffz-Bar" bezeichnet im Heer üblicherweise den "Sozialraum" der Dienstgrade im Kp-Block. Während der NATO- u. der Mittagspause gab es da üblicherweise eine "Ordonnanz", ein dafür abgestellter Wehrpflichtiger, der rechtzeitig Kaffee kochte und bediente.
Alle Nahrungsmittel und Getränke mussten normalerweise beim Heimbetriebsleiter (der Pächter von Mannschafts- u. Unteroffizierheim) gekauft werden, waren dort aber deutlich teurer, als im "freien Handel".

Bei Mannschafts- u. Unteroffizierheim, also den offiziell privat bewirtschafteten (verpachteten) Einrichtungen der Heimbetriebsgesellschaft sieht das anders aus, da hat jeweils nur die entsprechende Dienstgradgruppe Zugang, wobei nicht zwischen mit u. ohne Portepee unterschieden wird.
"Gäste" dürfen mitgebracht werden, wird aber eher nicht gerne gesehen.
Ein Fw, der in einer fremden Kaserne unterwegs ist nahm aber schon mal seinen Fahrer mit ins Uffz-Heim, damit er ihn hinterher nicht erst suchen muss (Handys gab's damals noch lange nicht). Das war m.W. allgemein akzeptiert.
Vereinzelt nahm auch mal ein Fw einen Offizier mit, was aber gar nicht gerne gesehen wurde.

Das "Casino" wurde, zumindest in kleineren Kasernen, vom Offz-Korps selbst bewirtschaftet, d.h. Ausstattung (Küche, Mobiliar, usw.) wurde gestellt, Ordonnanzen und Koch (oft in Personalunion, meist ein "zivil vorbelasteter") waren Wehrpflichtige, lediglich das Finanzielle wurde vom "Kasino-Offizier" ("Ehrenamt" nebenher) geregelt.

Das bezieht sich natürlich alles auf "die gute, alte Zeit", bei einer "Mini Freiwilligen-Armee mit Auslandseinsätzen" dürfte sich so einiges geändert haben.


Es begab sich auf meinem Militärischem Btsm Lehrgang an der MUS in Plön.
Btsm?
Betäubungs"spritz"mittel??? :rolleyes:
Ach ne! BOOTSMANN (War das nicht der fette Hund bei "Ferien auf Saltkrokan"?)


Der 12er Marsch stand an
Seit wann rechnet denn die Marine in Kilometern?
Das kann ja bei einem Navigationsunteroffizier nur schief gehen!
(Wieso eigentlich "Unteroffizier" und nicht "Maat"?

Bei Seemeilen wäre das etwas mehr, als der "kleine" Leistungsmarsch des Heeres.
Zu meiner Zeit 20 Km in 200 Minuten (25 Km in 250 Minuten u. 30 Km in 300 Minuten).
Aber auch das Heer ist ja nur noch ein Schatten seiner selbst:
"Leistungsmarsch Stufe I": 6 Km in 60 Minuten - lachhaft!

In einer Kaserne hier in der Nähe gab es den sog. "Wunderheiler von R.":
Bei den Leistungsmärschen blieben Soldaten gerne liegen und sagten sie könnten nicht weiter.
Diejenigen, die "durchzogen" bekamen dann, nach Ablegen des Marschgepäcks, vom KpChef den Auftrag ihre liegen gebliebenen Kameraden "reinzuholen".
DIE regelten das dann, dass künftig ALLE ankamen. :devilish: :evil:


..., ausserdem wäre er ja schon das zweite Mal auf dem LG und er kennt die "Wanderstrecken".
"schon das zweite Mal auf dem LG" da hätten doch die Alarmglocken schrillen müssen ...

Wie mein HFw gerne über die "HG UA" lästerte:
"Die NATO-Zebras, die mit den 9 Balken: 8 auf der Schulter und einen vorm Kopp, sonst wären sie doch schon Uffz."


WaiHei
 
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Man spiele nie mit einer Kampfeinheit,

im Rahmen einer Gefechtsübung unterstützten wir örtliche Truppen die eine Ortschaft als Basis bezogen habe und gegen Infiltration sichern mußten. Das Pi Battalion hatte ganze Arbeit geleistet, Zugangswege blockiert, Panzersperren, Alarmposten, Schützennester.
Der guten Stimmung wegen unterstützten wir nachts bei den Streifen. Bei der Vergatterung wurden wir extra darauf hingewiesen dass es zu nächtlichen Zwischenfällen gekommen wäre. (Dorfjugend/Hobbypazivisten).
Übung heist ja nicht umsonst "Übung" und diesbezüglich wurde ein Hinterhalt auf die nächtliche Streife gemacht. In einem dunklen Durchgang lauerte man der Streife auf um selbige "niederzukämpfen und gefangen zu nehmen".
Blöderweise nahm die Streife die Situation als Ernstfall an und die vier Mann starke Streife die aus erfahrenen Nahkämpfern einer Sondereinheit bestand klärten die Situation "realistisch.

Ergebnis:
Komplette Hinterhaltmannschaft war Dienstunfähig. Manche mehrere Tage.
 

JMB

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Apropos Leistungsmarsch ...

Wir hatten mal einen wehrpflichtigen Stabsarzt.
Der nahm seinen Job ernst und machte auch tatsächlich irgendwelche vorgeschriebenen Kontrollen in den Kp-Blocks, was dem Spieß natürlich ein fürchterlicher Dorn im Auge war:
SEINEN Bereich kontrollieren lassen zu müssen, von einem Offz-Dienstgrad und dann auch noch ein Wehrpflichtiger ... :mad:

Eines Morgens klingelt das Telefon beim Spieß, der StA ist dran:
"Herr HFw, was steht denn heute bei Ihrer Kompanie auf dem Dienstplan?"
"WIESO???"
"Das ganze Wartezimmer ist voller Panzerjäger."
"Leistungsmarsch."
"Danke!"

Tür zum Wartezimmer aufgerissen:
"Panzerjäger haben heute Vortritt! Nicht dass Sie noch Ihren Leistungsmarsch verpassen!"
"Gesund ..., gesund ..., gesund ...!"
"Sollten Sie nachher Probleme mit Blasen an den Füßen haben - ich bin da!"
:devilish: :evil:


WaiHei
 
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@JMB
In Marinekasernen gibt es auch Mannschaftsheim, UHG und OHG. Die Trennung nach Offiziermesse, PUO-Messe, UO-Messe und Mannschaftsmesse gibt es kur an Borr der Dickschiffe.Auf den Booten ist das aus Platzgründen anders geregelt.
Die O-und PUO-Messe hat sogenannt Pantries(Ordonanzen) die da eindecken, bedienen etc. Bei den Offizieren und PUOs gibt es ganz normales Geschirr, bei UO und M das sogenannte Pickblech. Das ist ein Metalltablett mit dieversen Mulden für das Essen.
Als auf Dickschiffen gross gewordener PUO war es für mich ein Kulturschock als ich zum ersten Mal erlebte wie die Bootsfahrer miteinander umgingen. Das war eher eine Familie als eine hierachische Form.
Bei der US Navy ist das noch strenger. Die Bootsmänner und Oberbootsmänner laufen bei den Amis als Petty Officer First Class und haben damit keinen Zugang zur Chiefsmess, dem sogenannten Goat Locker. Erst als Hauptbootsmann ist man ein Chief. Das gab jedesmal Unmut bei den jungen Kameraden wenn die Amis im Hafen zum Beercall in die Chiefsmess geladen haben und wir die ganzen Btsm, OBtsm die sich in die Liste eingetragen haben wieder runterstreichen mussten.

Klar heisst der Navigationsunteroffizier eigentlich Nav-Maat, ich wollte die nicht Mariner aber nicht verwirren.
Aber auch die Marine rechnet in KM, zumindest die Landeinheiten beim Marinebuschkrieg. Es wäre ja auch hinderlich CM, M und KM in Yards, Kabel und Seemeilen umzurechnen.
 
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gibt es beim Heer /also bei richtigen Soldaten:cool:, nicht!
Mannschaftsheim, Uffz-Heim, Casino.

Ich habe als einer von zwei Schützen in der Grundausbildung zweimal im Casino neben Stabsoffizieren am Tisch gesessen. Sie bestanden darauf, dass wir nach dem Tontaubenschiessen auf dem Übungsplatz noch den einen und anderen Absacker mittrinken sollten. :)
 
G

Gelöschtes Mitglied 21941

Guest
was dem Spieß natürlich ein fürchterlicher Dorn im Auge war:


"Panzerjäger haben heute Vortritt! Nicht dass Sie noch Ihren Leistungsmarsch verpassen!"
"Gesund ..., gesund ..., gesund ...!"
"Sollten Sie nachher Probleme mit Blasen an den Füßen haben - ich bin da!"
:devilish: :evil:

Keine Ahnung was der Spiess für n Problem hatte, aber ich hätte an Stelle des Spiess nach der Nummer persönlich ne Kiste Bier zum Arzt gekarrt.
 

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