Mindestenergie - historischer Ursprung?

Registriert
10 Nov 2005
Beiträge
210
Ich glaube auch, dass die Begrenzung auf 40mm :12: seinen Ursprung in dem Gedanken hat, bestimmte militärische Patronen von der Jagd fern zu halten.
Ich glaube aber, daß es weniger auf die " 7,9 mm Infantriepatrone" (8x33) abzielte, obwohl sie ihre Ursprünge in der 8 x 57 mm hatte, sondern eher auf die
7,62 x 39 mm (M 43) ( vielleicht wollten die ja auch nur nicht, daß die Russen mit der AK 47 jagen sollten :mrgreen: )oder eher noch wahrscheinlicher auf die
7,92 x 33 mm für das Sturmgewehr 44.
 
A

anonym

Guest
Räuber schrieb:
......die " 7,9 mm Infantriepatrone" (8x33)..........ihre Ursprünge in der 8 x 57 mm hatte

Das halte ich indessen für ein Gerücht wegen der Geschichte mit Äpfeln und Birnen. Sowohl als auch also. Kleine Hilfe: 8x57 gabs nie als Bezeichnung beim Militär, sondern allenfalls 7,9 mm, oder Patrone 88 oder S Patrone, 7,9 mm Patrone SmK, etc., daraus folgte dann der Not und dem Erfindungsreichtum folgend Jahrzehnte später die sogen. Kurzpatrone oder genauer "Pistolenpatrone 43" im 2. Weltkrieg für den Mkb 42 bzw. das später so genannte Sturmgewehr 44.

7,9 mm Infanteriepatrone hieß letztere nie, sie war es aber selbstverständlich AUCH. Genau wie die langen 7,9 mm Infanteriepatronen. Die Unterscheidung in I, IS und mit Angabe von Hülsenlängen sind auf die Normalisierungen in den Dreißigern zurückzuführen, weil Zivilisten damals schon zu blöd waren, die Geschichte um die Infanteriebewaffnung und die wesentlichen damit zusammenhängenden Unterschiede, auch und gerade in Bezug auf die eigene Gesundheit, auseinanderzuhalten, und schließlich erstreckten sich die Normalisierungsbemühungen auch auf viele weitere Kaliber bzw. Patronen, die 8x57er Patronen (im wesentlichen also 88er und S-Patrone wegen der unterschiedlichen Geschoßdurchmesser) waren nur der klitzekleinste Teil derselben.
 
A

anonym

Guest
Re: AW: Mindestenergie - historischer Ursprung?

Keiler67 schrieb:
Interessant wäre zu wissen, welche büchsenpatrone(n) von unter 40mm eigentlich ausgeschlossen werden sollte(n).
Ach, jetzt stell' dich doch nicht dumm. Die ganzen Tesching-Zentralfeuerpatronen natürlich, und die österreichische Kronprinzpatrone, und die Vierlingspatrone.

Carcano
 
A

anonym

Guest
AW: Re: Mindestenergie - historischer Ursprung?

Räuber schrieb:
Ich glaube auch, dass die Begrenzung auf 40mm :12: seinen Ursprung in dem Gedanken hat, bestimmte militärische Patronen von der Jagd fern zu halten.
Ich glaube aber, daß es weniger auf die " 7,9 mm Infantriepatrone" (8x33) abzielte, obwohl sie ihre Ursprünge in der 8 x 57 mm hatte, sondern eher auf die
7,62 x 39 mm (M 43) ( vielleicht wollten die ja auch nur nicht, daß die Russen mit der AK 47 jagen sollten :mrgreen: )oder eher noch wahrscheinlicher auf die
7,92 x 33 mm für das Sturmgewehr 44.

Im geltungsgesetz des bundesjagdgesetzes der zitierten nachkriegsfassung wäre von diesem ansatz ausgehend natürlich auch .30 Carbine (7,62x33) ein ganz heisser kandidat. Die wie auch die weiteren bisher genannten verdächtigen abweichend von der 40mm-regelung heute immerhin auf rehwild zugelassen wäre.

Aber auch auf der östlichen seite des eisernen vorhangs gab es die 40mm-untergrenze. Zitat aus Herczeg, Das Weidwerk in Bildern (die 1976 in der DDR verlegte Übersetzung eines 1970 erstmals in der CSSR verlegten Jagdlehrbuchs):

"Patronen mit Randfeuer-Zündung oder Patronen, deren Patronenhülse kürzer ist als 40mm, dürfen nicht zum Schiessen auf Wild verwendet werden. (In der DDR gegenstandslos, da KK-Waffen und Faustfeuerwaffen nicht zur Jagd auf Schalenwild verwendet werden dürfen.)"

Abgesehen davon, dass sich die zitierte (tschechoslowakische) 40mm-Regelung offenbar auf jegliches wild bezieht, ist das doch eine bemerkenswerte übereinstimmung zur BJagdG-Nachkriegsregelung.

@carcano: Stell dich nicht so schlau und erläutere die von dir genannten kandidaten (sämtlich kurzwaffenpatronen?) doch mal.



gesendet mit tapatalk
 
A

anonym

Guest
Re: AW: Re: Mindestenergie - historischer Ursprung?

Keiler67 schrieb:
Im geltungsgesetz des bundesjagdgesetzes der zitierten nachkriegsfassung wäre von diesem ansatz ausgehend natürlich auch .30 Carbine (7,62x33) ein ganz heisser kandidat.
Es trifft diese Patrone in der Tat gleich mit, ist aber ein erwünschter Kollateraleffekt ex post. Die Erklärung hat Räuber weiter oben schon geliefert, nämlich meine: § 35 Abs. 1 Nr. 2 Reichsjagdgesetz.
Damals gab es noch keine .30 Carbine.

Carcano
 
A

anonym

Guest
AW: Re: AW: Re: Mindestenergie - historischer Ursprung?

carcano schrieb:
Keiler67 schrieb:
Im geltungsgesetz des bundesjagdgesetzes der zitierten nachkriegsfassung wäre von diesem ansatz ausgehend natürlich auch .30 Carbine (7,62x33) ein ganz heisser kandidat.
Es trifft diese Patrone in der Tat gleich mit, ist aber ein erwünschter Kollateraleffekt ex post. Die Erklärung hat Räuber weiter oben schon geliefert, nämlich meine: § 35 Abs. 1 Nr. 2 Reichsjagdgesetz.
Damals gab es noch keine .30 Carbine.

Carcano

Danke für den Hinweis. Die Fortgeltung der 40mm-Grenze in Österreich, Südtirol und der verflossenen CSSR (s.o.) lässt beinahe noch ältere Ursprünge der Regelung, als das RJagdG vermuten. Es sei denn, die Tschechoslowaken hätten Gefallen am RJagG gefunden, was auf den ersten Blick aber wenig plausibel ist :?

gesendet mit tapatalk
 
Registriert
10 Nov 2005
Beiträge
210
Ich bin bei dem Thema ja nur "Laie", deswegen zitire ich mal (Waffeninfo.net):

"Ohne Genehmigung des Generalsstabs vergab das WaA 1938 einen amtlichen Auftrag an die "Polte" Patronenfabrik in Magdeburg. Im wesentlichen beruhten die Entwicklungen Poltes auf denen von DWM, Geco oder RWS. Jedoch wurden auch Patronen mit einer Hülsenlänge von 30 - 40 mm und Geschossen von 100 - 130 gr. getestet. Es sollte nun in minimaler Entwicklungszeit zu einer Patrone in Produktionsstadium kommen. Polte verzichtete deshalb auf die Entwicklung einer neuen Patrone und entschied sich viele Eigenschaften der 8x57IS Patrone miteinzubeziehen. 1940 entstand ein annehmbarer Entwurf, der 1941 übernommen wurde. Somit bekam die 8x33 mm die neue Bezeichnung "7,9 Infanterie-Kurzpatrone".
Im Prinzip ist die Kurzpatrone eine eingekürzte 7,92x57 mm Patrone mit weniger Treibladung und leichterem Geschoß. Auf kurze und mittlere Entfernungen erzielt sie gute Leistungen, liegt aber bei Weitem unter der 8x57IS. Die Polte-Entwicklung hatte gegenüber von DWM, RWS usw. den entscheidenden Vorteil, daß Maschinen, Werkzeuge, Materialen und Fertigungsmethoden zur Produktion der großen Patrone auch in der Kurzpatronen-Herstellung Verwendung fanden. 1941 und 42 war das Werk Magdeburg, Polte, der einzige Hersteller der Patrone. Die Bezeichnungen der Patrone änderte sich im Laufe der Zeit, um mit den Bezeichnungs-Änderungen der Waffensystemen mitzuhalten. Inoffiziell gab es auch folgende Bezeichnungen "PP43", "PiPa43", "7,92 Kz 43" oder nur "7,92 Kurz" bekannt. "PiPa" und "PP" stehen für "Pistolenpatrone".

Hat wohl doch eine Menge mit der 8 x 57 IS zu tun :)

aber mir ist schon klar, daß dieses Zitit (leider) auch nicht mit Quellennachweisen belegt ist - daher kann es auch ganz anders gewesen sein!
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
133
Zurzeit aktive Gäste
772
Besucher gesamt
905
Oben