Mit Nachtzielgeräten auf Schwarzwild-Jagd

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natuerlich_jagd

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Buchen, Eichen, Mais – all diese Leckerbissen finden Wildschweine im Überfluss. Und gut genährte, zufriedene Wildschweine bedeuten mehr Nachwuchs. Die Population im südlichsten Bundesland ist inzwischen so stark angestiegen, dass die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) im Auftrag des Bayerischen Bauernverbands das Projekt „Brennpunkt Schwarzwild“ durchführt. Und dazu gehört auch testweise die Jagd mit Nachtzielgeräten.

Ein Jahr lang dürfen 42 Jäger in Bayern mit Nachtzielgeräten auf die Jagd gehen. Die Zielgeräte mit künstlichen Lichtquellen, die auf den Büchsenlauf aufgesteckt werden, dürfen ausschließlich für die Schwarzwild-Jagd genutzt werden. Es sind Leihgaben des bayerischen Landeskriminalamtes. Denn eigentlich dürfen nur Spezialkräfte der Polizei diese Geräte verwenden. Der Privatbesitz ist normalerweise untersagt, ebenso wie die Bejagung von Wild mit Hilfe dieser technischen Hilfsmittel. Weiter auf: http://blog.natuerlich-jagd.de/mit-nachtzielgeraten-auf-schwarzwild-jagd/

Was meint Ihr, sind Nachtsichtgeräte ein probates Mittel?
 
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Sie sollten dann nur für den Gebrauch im Feld zugelassen werden, wenn auch im Wald damit gejagt wird, wird es den Jagddruck nur an der falschen Stelle erhöhen.
 
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Ameisenhaufen schrieb:
Sie sollten dann nur für den Gebrauch im Feld zugelassen werden, wenn auch im Wald damit gejagt wird, wird es den Jagddruck nur an der falschen Stelle erhöhen.
Ist so viel Jagdverstand nicht jedem Jäger zuzumuten? Alles mit Maß und Ziel.
 
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Wie mein Vorredner schon schreibt. Nur für die Feldjagd. Man sollte die Sauen in den Wäldern halten so lange wie möglich.

Leider werden auch unter diesen 42 Jägern welche dabei sein, die im Wald damit jagen und vermutlich nicht nur Sauen. Leider wird das Ergebnis wahrscheinlich nur an Abschusszahlen gemessen, nicht an Flurschäden. Dadurch werden allerdings auch viele gezwungen auch im Wald zu jagen, hauptsache die Zahlen steigen.

Somit ist das wieder ein Hausgemachtes Problem der Verbände. Ich stehe der Sache Nachtzieltechnik in Bezug auf Wildschadensreduzierung sowie Reduktion des Sauenbestandes skeptisch gegenüber.

Ich persönlich bin für einen Saufang. Damit ließe sich weitaus mehr erreichen, da man vor allem erstmal die Frischlinge selektiert.

Nichts desto trotz ist es einen Versuch mit den NZG wert. Ich lasse mich da gerne auch belehren.

WH Frank
 
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Über das Pro und Contra NZG kann man streiten aber wenn "Ja" dann ist die pauschale Ansage nur im Feld völliger Tinnef und hat nichts mit Jagdverstand zu tun.
 
A

anonym

Guest
Ich habe zu diesem Thema noch keine abschließende Meinung. Wir schießen auf 400ha ca. 30 Sauen/p.a. und das ist immer noch zu wenig. Ob wir mehr schießen würden mit Nachtsicht? Das wir genauer schießen, meine jetzt nicht die Treffpunktlage, sondern die Selektion nach Alter glaube diesem Argument steht nichts entgegen.

Auf der anderen Seite steht das Argument von KlausF. und anderer erfahrenen Sauenjägern, die ihre 800 + Sauen auch ohne Nachtsicht geschossen haben.

Wie gesagt ein spannendes Thema und ich finde die Meinung interessant von den Jägern die Verantwortung für ein Revier übernommen haben (Pächter/BS-Inhaber/Jagdaufseher) und direkt mit der Zahlung von Wildschaden belastet werden. Also Personen die derzeit unter den Kosten für den Wildschaden leiden. Unter diesen finaziellen Aspekten diskutiert es sich ganz anderes, als in der Theorie. Nix für ungut.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Ähnlich der bleifrei-Diskussion hat man den Weg bereits eingeschlagen. Jetzt läuft nur noch eine Schamfrist zur Vorbereitung der breiten Öffentlichkeit und zur Vorbereitung der Politik, die mit Tests und wissenschaftlich/amtlicher Begleitung verbrämt wird. Sicher wird es noch >10 Jahre dauern, aber man wird schrittweise den Umfang und die Ausbreitung von NZG immer weiter erhöhen. Mir scheint aber klar, auch mit NZG wird der Sauenbestand/Wildschaden nicht wirklich volkswirtschaftlich relevant verringert. Die Zahlen sprechen ja für sich, selbst mit angenommener Streckenverdoppelung (Falls überhaupt möglich) ist die Zuwachsrate unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht zu kompensieren, während gleichzeitig die Wildpreterlöse aufgrund der hohen Strecke noch weiter fallen würden. An eine Trennung von Wald- und Feldjagd und eine Begrenzung auf SW beim Einsatz von NZG glaubt ohnehin kein Mensch.

Das Wildschadensproblem kann auch mit technischer Aufrüstung nicht signifikant vom Jäger gelöst und finanziert werden. Bestenfalls mit sind marginale oder örtlich wechselnde Verringerungen möglich. Die Sauen per punktuell erhöhtem Jagdruck von einem Revier ins andere zu treiben kann aber auch keine Lösung sein.
 
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Rhoenjaeger schrieb:
die pauschale Ansage nur im Feld völliger Tinnef und hat nichts mit Jagdverstand zu tun.

Gut ich muss dir Recht geben. Je nach Reviergegebenheiten ganz klar. Bei uns sieht es so aus, wir haben 60% Feld und 40% Wald. Bei uns ist es tatsächlich so, das wenn wir im Wald Sauen erlegen, haben wir sie garantiert am nächsten Tage in den Feldern. Dies tritt in 98% der Fälle so ein. Deshalb ist unsere These, Jagen im Wald nur in den Monaten von Oktober bis Februar. Den Rest des Jahres jagen wir generell nur am Feld/Wiese.

Das wir in unserem Revier damit gut fahren, zeigen die Wildschadenszahlen. Im Jagdjahr 2012/2013 hatten wir trotz Viel Maisanbau nur 300 Euro an Schaden auf die sogar die Genossenschaft verzichtet als Dank für die gute Strategische Bejagung. Wenn wir das so beibehalten können wird es ein gutes miteinander bleiben.

Sicher sieht es in anderen Revieren anders aus, weshalb ich meine Pauschale Aussage zum Thema Feldjagd zurückziehe.

WH Frank
 
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Ich für meinen Teil würde behaupten, es gilt erstmal zu differenzieren, nach Grundausrichtung der Notwendigkeit.

1. Reduzierung des Gesamtbestandes
2. Verbesserung der Ansprechmöglichkeit
3. Verbesserung der Treffpunktlagen
4. Verhinderung der Wildschäden im Feld

Falls ich etwas vergessen habe, so bitte ich es zu erweitern.
1. Ich glaube, da gibt es bessere und sinnvollere Möglichkeiten die Bestände zu regulieren. Hier sind Revierübergreifende Drückjagden mit guten Hundemeuten das Mittel der Wahl. Und wenn der Punkt in die Reduzierung zu kommen nicht erreicht wird, dann davon mehrere der Zahl. Sicher wird natürlich auch die eine oder andere Sau mehr durch ein NSG geschossen. Aber die Auswirkung wird imho nicht so signifikant sein und ist für mein Empfinden auch nicht die oberste Begründung.
2. Ist absolut unzweifelhaft so. Allerdings spricht ja auch scohon jetzt nichts dagegen, da ich mit NSG ansprechen und ohne schießen kann. Allerdings ist es gerade in Rottenverbänden schwierig, bei dem Wechsel von Glas zur Waffe das Stück wieder zu finden.
3. Ohne Zweifel pro NSG
4. Ein absolut probates Mittel für mein Empfinden. Gerade Milchreife nimmt keine Rücksicht auf Mondphasen. Wenn man die Schäden sieht, ist es nur verständlich, dass manchen Pächtern und Verantwortlichen das Wasser bis zum Hals steht. Gerade in Bereichen wo z.B. die Sauen in der Nachbarjagd stecken und wohnen, nachts aber in die Felder ziehen, bleibt dem Feldjäger und damit Wildschadensopfer nur die Ansitz-/Pirschjagd im Feld. Da wäre ein NSG sicher eine gute Hilfe für diesen Einsatzzweck.
 

Fex

Moderator
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Unsere Reviernachbarn mit grossen Feld- und Wiesenanteilen würden sich bedanken, wenn wir den Sauen im Wald "Asyl" gewähren. Die schlagen sich dann den Bauch mit dem frisch gedrillten Mais voll und verschwinden zum Verdauen wieder in den Wald.

Nein, hier macht jede Sau, die im Wald erlegt wird, keinen Schaden mehr im Felde. Sobald nämlich die Wiesen voller Eiweiss sind und die ersten Früchte im Feld stehen, kann die Sauen nichts im Wald halten.
Zumindest nicht in unserer Gegend, das mag auch an den topografischen Bedingungen und der Verteilung von Feld/Wald/Wiese liegen - unsere Getreideschläge sind natürlich wesentlich kleiner wie in anderen Teilen Deutschlands....

Zum Thema selbst: Mir wäre jedes sichere Ansprechen und Erlegen mithilfe eines NSGs lieber wie das ohne NSG praktizierte Bejagen....
 
Y

Yumitori

Guest
Moin,

Klar ist, wem die Wildschadenkosten ans Säckel gehen, der sieht's schneller durch die Nachtsichtbrille.
I c h mag die Nachtzielgeräte nicht, weil ich - man kennt mich ja - allzu viel Übertechnik auf der Jagd generell nicht mag. Wenn man denn sicher sein könnte, sicherer ansprechen zu können, bevor man denn den Finger krumm macht, hätten sie sicher ihre Berechtigung - wie immer aber ist die Hauptsache der "Steuermann" bzw. seine jagdliche Einstellung oder finanzielle Notlage.

V e r b i e t e n wollte ich sie aus rein jagdlicher Sicht n i c h t - und die "Beweggründe der inneren Sicherheit" sind ja hier nicht das Thema - benutze sie, wer mag - ein wenig Sitzfleisch und Geduld sollte auch ohne NZG zum Erfolg führen können - und natürlich Kenntnisse über die jeweils zu bejagende Wildart - gilt für den Waschbären wie für den Keiler, den Fuchs wie den
Hiersch vom xyzten Kopf....

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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Ich brauch keines....
Der Jagdruck wird von gut 10% der Tage auf gegen 100% der Tage erhöht.
Das Ansehen "der Jäger" wird souverän weiter sinken, denn die Jagdgegner werden diese Vorlage gekonnt ausnutzen.
Vielleicht sollten die, die es auf normalem Wege nicht gebacken kriegen einfach mal Rat von bei Leuten suchen, die es auch ohne gut hin kriegen. Hier im Forum gibt es doch welche und der ein oder andere wurde auch schon genannt. Es ist doch kein Zufall, dass gerade die Regionen am lautesten danach schreien, die erst seit kurzem wirklich Sauen haben....folglich wenig Erfahrung .....und damit wohl auch noch nicht so "fit" in der Schwarzwildjagd sind wie die Leute in den Gebieten in denen es schon immer viel Sauen gab.
Ansonsten sag ich nichts weiter dazu, denn es ist ja sicher als Judas verschrien zu werden wenn man dagegen ist. Ich sage allerdings: Nötig ist es auf keinen Fall!!!!
Anzuregen wäre vielleicht noch das ausbringen von Tretminen. Und zwar könnte man die Hauptwechsel zu den Schadflächen ausmachen.....dort einige kleine Minen anbringen, die mit ein paar Sekunden Verzögerung hochgehen (damit möglicst die ganze Rotte auf einmal "erlegt" wird.
Das muss natürlich angemeldet werden und mit großen Warnschildern umstellt werden, wegen der Gefährdung. Ich denke das wäre doch noch um einiges effektiver.
 
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natuerlich_jagd schrieb:
Was meint Ihr, sind Nachtsichtgeräte ein probates Mittel?
Selbstverständlich. Alleine schon, weil die Evolution nicht bei Kimme & Korn, ZF, ZF mit variablem Zoom und Leuchtpunkt halt gemacht hat ... obwohl das den latent vorhandenen, ewig Gestrigen schon immer ziemlich gestunken haben dürfte. Wenn sich die Wildschweine auf neue (schöne, grüne, Bio-) Verhältnisse einstellen können, möchte ich das auch tun dürfen. Effizienz läßt sich nunmal nur mit erhöhter Effizienz steigern. 8)
 
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zweiterfruehling schrieb:
... Das Ansehen "der Jäger" wird souverän weiter sinken, denn die Jagdgegner werden diese Vorlage gekonnt ausnutzen ...
Umgekehrt wird ein Schuh draus. Dort wo die Situation unbedingt Handeln erfordert, ist selbstverständlich die Jägerschaft zuerst in der Pflicht sich mit allen möglichen Lösungen zu beschäftigen. Dazu gehört natürlich auch die Jagd mit Nachtsichttechnik. Ich sage nicht, dass die Nachtjagd mit dieser Technik die Lösung ist - aber es liegt an den Jägern, dies in jedem Falle zu prüfen.
Erst wenn die Jäger sich auch hier wieder einmal aus grundsätzlichen Gründen gegen die Auslotung solcher Möglichkeiten stellen, dann bieten sie eine grandiose Vorlage für die Jagdgegner.

Wenn Jemand, dessen Versagen mit bisher geübter Praxis so offensichtlich ist, sich dann auch noch gegenüber möglichen Methoden zur Effizienzsteigerung aus grundsätzlichen Gründen verweigert, dann steht er zu Recht in der Kritik und darf nicht erwarten, dass man seine Positionen zukünftig bei der Problemlösung berücksichtigt.
 

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