Uiuiui, ich habe mir gerade mal diese Diskussion durchgelesen. Es ist mal wieder eine typisch deutsche Diskussion die kaum über Verbote, Energien und mögliche Limitierungen der Ausrüstung nicht hinwegkommt Dabei kommen wir kaum auf die tatsächliche Fragestellung hinaus - ist die Bogenjagd überhaupt geeignet um in einem dicht bebauten Wohngebiet Wildschweine zu erlegen?
Erst einmal scheint das Verständnis für die Wirkung von Jagdpfeilen nicht wirklich gegeben. Das sind keine Projektile, die aufgrund der Energie töten und Gewebe verdrängen, sondern sie schneiden wie ein Messer mit 2-4 Klingen einen Wundkanal. Je nach Typ des Pfeiles ist der Wundkanal ca. 3cm breit ( European bowhunting federation empfielt mind. 25mm - einige US-Staaten 1 1/4 Zoll). Ein kompletter Durchschuss des Zieles ist wünschenswert, die Mindestenergie dafür eher sehr gering (auch ohne"gesetzliche Festlegung" je nach Studie so um die 40J für einen Hirsch).
Ein mobility-kill wie bei Büchsen ist nicht eine typisch da man eben nicht aufs Schluterblatt hält und durch Knochenfragmente die Bewegungsfähigkeit einschränkt. Der gewünschte Schuss ist kurz hinter das Blatt und durchtrennt Herz, Kunge und die großen Gefäße. Dabei kann man optimalerweise von schräg hinten schießen und nimmt ggf. noch das Blatt beim Austritt mit.
Das Verenden erfolgt wie bei jedem Küchenschuss infolge von Blutverlust und Sauerstoffmangel - mit einer kurzen Fluchtstrecke. Bei einem 3cm Schnitt findet man die Schweißfährt i.d.R. auch ohne Hund nach sehr kurzem Suchen.
Was die Möglichkeiten der Jagd betrifft, ca. 30-40m ist die maximale Schussentfernung für die Jagd mit Bogen und Armbrust, je nach persönlicher Fähigkeit auch weniger. Das Training um eine suffiziente Schussleistung zu erhalten, benötigt ein wenig mehr und kontinuierliche Übung. Während man den Schuss auf Kirrungsentfernung mit der Büchse jemandem an einem Nachmittag beibringen kann wird das mit Bogenoder Armbrust mehrere Wochen dauern.
Ist das Verbot der Jagd mit Bogen und Armbrust in Deutschland (laut BJG) meiner Meinung nach gerechtfertigt? Nein, denn es gibt keinen sachlichen Grund dafür da die Tötungswirkung innerhalb der Einsatzgrenzen der einer Feuerwaffe kaum nachsteht.
Ist die Bogenjagd meiner Meinung nach in Deutschland praktizierbar? Die Voraussetzung sind in unseren jagdlichen Gegebenheiten (Kirrungsjagd, Schussentfernungen, Trainingsmöglichkeiten, Kanzeln) entweder gegeben oder mit wenigen Änderungen (Umbau Kanzeln) zu erreichen. Leider ist die Mentalität nicht gegeben, da eine individuelle Verantwortung des Jägers bezüglich seiner Fähigkeiten und seiner Ausrüstung notwendig ist - und das ist in Deutschland derzeit nicht möglich. Da ruft man lieber nach staatlicher Regulierung und Prüfungen um zu sagen "ich hab doch nen Schein". Zudem würden wir einen Spaltpilz mehr in die eigenen Reihen treiben.
Ist die Bogenjagd meiner Meinung nach zur "Wildschweinbekkämpfung" in einem Wohngebiet geeignet? Unter ungünstigsten Bedingungen ist die mögliche Sicherheitsdistanz (schräg nach oben geschossen) um 300m was deutlich kürzer als bei jeder Feuerwaffe ist. Da fast immer Fluchtstrecken mit begleitender ausgeprägter Schweißfährte auftreten, würde ich aber dringend davon absehen . Bei der derzeitigen Mentalität der wäre die Schweißfährte wenige Minuten nach dem Entstehen irgendwo auf Facebook zu sehen und sich die verbale Scheißfährte danach durch alle Medien ziehen.
Zielführender wäre wahrscheinlich ein Saufang und das anschließende Freigeben der "süßen Wutzies" zur Adoption mit anschließender Unterbringung auf einem Gnadenhof.