Mit Speck fängt man Mäuse, mit Mäusen fängt man Füchse

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18 Jun 2002
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An einem sonnigen Mittwoch, vor etwa zwei Wochen fuhr ich gegen 19.00 Uhr ins Nachbardorf auf den Ansitz. Auf der Wiese mit der Wackelkanzel (die muss wirklich mal ausgebessert werden), wollte ich auf einen Fuchs warten, der dem energischen Zusetzen meines Feundes entkommen war. Der Wind stand gut und so konnte ich mich gemütlich auf der Kanzel einrichten.
Kaum hatte ich das letzte Fenster geöffnet, da erkannte ich etwas Rotes am anderen Ende der Wiese. Auf gut 200 Meter sah ich einen jungen Fuchs in Richtung der Windschutzhecke abmarschieren. Nur noch 10 m und er wäre verschwunden. Zum Schuss blieb keine Zeit, zudem stand das Gras sehr hoch und verdeckte den grössten Teil seines Körpers, na ja und 200 m ist doch etwas zu weit für meine Künste.
Jetzt kann nur noch meine Fuchsreize ihn an die Wiese binden, dachte ich. Doch leider war mein Lockinstrument mit der Jacke zuhause geblieben. So kam mir der Gedanke zu versuchen, die Töne einer Maus mit dem Mund nachzuahmen.
Schon immer war meine Frau der Meinung, dass die Töne der Fuchsreize sowieso nicht mit dem Gepiepse einer Maus zu vergleichen wären. Ein Fuchs müsste dumm sein, auf solch ein Pfeifen hereinzufallen, zudem müssten alle Jäger noch dümmer sein, die an die Wirkung dieses Lockinstrumentes glauben würden.
Bei mir war dieses Instrument aber schon öfter sehr hilfreich. Aber nun war ich gewzungen es ohne zu versuchen. Vielleicht kann ich es ja auch so (ein Fall von Selbstüberschätzung?).
Mal mit spitzem Mund, mal mit breitem Mund, mal mit mehr oder weniger Duck auf Zunge und Gaumen usw. kurzum ich probierte alles dieses leise Piepsen einer Maus hervorzubringen.
Alle möglichen Töne kamen aus meinem Mund, meist sehr feucht erinnerten sie mich mehr an die frühen Windeltage meiner Kindheit beim Sprechenlernen. Wie gut das ich alleine war und niemand mich bei diesem Spiel beobachten konnte. (man hätte mir wegen geistiger Unzulänglichkeiten den Jagdschein entzogen)
Schon wollte ich die alberne Suche nach dem richtigen Ton aufgeben, als ein ganz leises Piepsen oder eher ein Zwitschern aus meinem Mund zu vernehmen war.
Das laute Prusten und Sabbern hatte der Fuchs nicht mitbekommen, aber dieser leise Ton vernahm der Rote auf 200 Meter, kurz vor dem Einwechseln in die Hecke, wirklich erstaunlich. Er hielt inne und äugte zu mir herüber. Nun hatte ich etwas Zeit meine feuchten Lippen und das Kinn zu trocknen.
Der nächste Ton war schon besser und prompt machte sich mein Freund auf, das Geräuch zu erkunden. Nach etwa 30 Metern in Richtung meiner Kanzel suchte er das Gelände ab. Offensichtlich konnte er aber nichts finden, denn er wollte schon wieder in der Hecke verschwinden. Hallo hier ist die Maus; "Pieeeps". Das reichte wiederum für etwa 30 Meter. Der Fuchs hatte immer noch nicht mitbekommen das die vermeintliche Maus viel zu gross für ihn war (76 kg Maus).
Das Spiel wurde solange fortgesetzt bis er auf etwa 70 m zwischen den Grasbüschen hervortrat. Beim Absuchen des Geländes zeigt er mir seine Breitseite. Bummm...das Maus und Fuchsspiel hatte hier sein Ende.

Meinen Kindern habe ich nun die Fuchsreize geschenkt. Sie reizt nun die Nerven meiner Frau.
Nie hätte ich versucht mit eigenen Mitteln die Fuchsreize zu ersetzen, wenn dies nicht aus Vergesslichkeit notwendig gewesen wäre. Learning by doing! Ab jetzt verlasse mich auf meine Lippen und werde das Erlernte noch verbessern.
Diese Pfeife kann man nicht vergessen!

Eifeljäger
 
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14 Aug 2002
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Na dann, ein kräfitges "Waidmannsheil"!

Manchmal ist der einfache Weg, doch der bessere!
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A

anonym

Guest
Servus Eifeljäger,

das sind die höheren Weihen der Fuchsjagerei!
Ein recht herzliches Waidmannsheil!
 
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4 Feb 2001
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Waidmanns Heil, sowohl zum Fuchs als auch zur Geschichte!

Gruss Pipp
 
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30 Aug 2001
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Auch von mir ein Waidmannsheil.
Hochspannend wie ich finde.
 
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Wirklich nett geschrieben. Waidmannsheil.
Ich hab mir auf diese Weise auch schon Füchse "angemäuselt".
Noch besser allerdings kann ich den klagenden Hasen, der sich aber auch wie eine Ente in Not anhören könnte.
Einen Fuchs hab ich jedoch mit diesem Geräusch erfolgreich jagen können. Der hatte allerdings auf massive Räude, vielleicht lag es daran.
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24 Okt 2001
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Waidmannsheil auch von mir Eifeljäger
Das Niederwild wird sich freuen.
Aber noch eine Frage aus welcher Ecke der Eifel kommst du. Ich jage z.B. in der Ecke von Rott.

Gruß Matthias
 
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11 Jun 2001
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518
Hab vor Kurzem jemanden kennengelernt, der meinte man müßte mal ein Huhn im Käfig mit auf den Sitz nehmen und ab und zu etwas an dem Käfig rütteln, so dass das Huhn losgackert. Das wäre dann die Mega-Fuchsreize. Aber das geht dann wohl doch zu weit, oder?

-MARKLAVE-
 
Registriert
18 Jun 2002
Beiträge
305
Waidmannsdank!

Hallo Matthias

Meine Streifgebiete liegen alle in der Nähe der grossen Biertränke (Bitburg).

Vielleicht kann man sich mal treffen, Rott kenn ich zwar nicht aber kann es nicht auch Roth sein?!

Sevus

Eifeljäger
 

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