Mit Stil zur Jagd

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Jedem wie er es mag. Die Jagdkleidung sagt nichts über die Fähigkeiten aus. Auf der DJ ist ein älterer Jäger in stilvoller Kleidung mit dezenter Orangener Binde am Hut sehr wahrscheinlich der bessere Jäger gegenüber einem tactikal aufgestilten Jungjäger. Mit der Kleidung hat die Eignung nach meiner Erfahrung wenig zu tun. Jedoch bin ich bei Extremen immer eher zurückhaltend und beobachte.....
 
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Mit Stil ZUR JAGD VON BLASIUS MARX mit Erlaubnis der Autors ins Forum kopiert.

Ein gesellschaftlicher Anlass bietet die Gelegenheit, mit Muße und Vorfreude die passende Garderobe herauszusuchen. Hier können lieb-
gewonnene Stücke aufgetragen oder eine neue Anschaffung getätigt werden. Ein besonderer Rahmen erfordert eine stilvolle Bekleidung und
das Gefühl, passend angezogen zu sein. Das gilt auch für die Jagdbekleidung. Was für den einen der Wiener Opernball ist, oder die Festspiele in
Bayreuth und Salzburg, ist für den anderen die Einladung zu einer Gesellschaftsjagd. Wie in allen Lebenslagen ist auch bei der Jagd die
richtige Vorbereitung die Voraussetzung für Glück, Freude und Erfolg. Um den perfekten Tag zu gestalten, muss alles passen. Dann können
wir uns selbstbewusst der Jagd widmen, den Tag genießen und erfolgreich sein!


Bei der Jagdbekleidung erleben wir derzeit einen Mix aus dem Stil der britischen Inseln und der Alpenregion. Für den wahren Kenner und Genießer wird ein
Jagdtag erst in einem dreiteiligen Tweed-Anzug oder Kostüm so richtig perfekt.

Das Jagdsakko hat dabei besondere jagdliche Ausstattungsmerkmale. So ermöglichen die Bewegungsfalten im Rücken im Bedarfsfall, mit der Flinte in Anschlag zu gehen, ohne den Bewegungsablauf zu behindern; der Jäger fühlt sich trotz guter Passform nicht beengt. Das Innenleben verfügt über viele Taschen und ist idealerweise mit einer sogenannten Vogel- oder Hasentasche ausgestattet, in die sich kleine Beutetiere verstauen lassen. Die Weste war schon immer wichtiger Bestandteil der gehobenen Garderobe und ist darüber hinaus äußerst praktisch, um diverse Utensilien wie Munition, Messer, Telefon, Taschenlampe, Uhr etc. unterzubringen. Die Blasebalgtaschen falten sich horizontal auf, um ausreichend Munition aufzunehmen. Die Öffnung dieser Taschen ist sehr großzügig geschnitten, um ein schnelles Hineingreifen und damit ein rasches Nachladen der Waffe zu ermöglichen. Die Weste kann im Schulterbereich mit einem Polster versehen werden. Dadurch wird der Rückschlag, den das Gewehr beim Schuss erzeugt, gemildert und blaue Flecken vermieden.

Der Rock, die Hose oder Knickerbocker hat tiefe Taschen, so wird der Tascheninhalt beim Ansitzen oder beim Pirschen auch in schwierigem Gelände sicher bewahrt. Um beim Pirschen nichts zu verlieren, werden die Taschen mit Patten und Knöpfen gesichert. Besonders aufwändig gearbeitete Teile zeichnen sich dadurch aus, dass Polster, Patten und Knöpfe sich farblich absetzen, hier gern auch in warmen Kontrastfarben.

Abgerundet wird der Look mit Hut oder Mütze und bei Bedarf mit abgestimmtem Lodenmantel. Denn zum echten Hingucker wird das Kostüm oder der
Anzug, wenn die Mütze oder der Holmes im gleichen Stoff gearbeitet ist. Jahreszeitabhängig werden Tücher in Tweed, Loden, Wollflanell, Baumwollgabardi-
ne, Leinen und Leder verarbeitet. Diese Materialien sind von Natur aus geräuscharm ‒ die Jägerin und der Jäger müssen im Wald sehr leise unterwegs sein.

Um den perfekten Tragekomfort zu erreichen, werden das Kostüm oder der Anzug von einem Schneider handgenäht. Für ein Jagdsakko benötigt ein er-
fahrener Schneider 70 Arbeitsstunden. Für einen Rock, eine Hose oder Weste 25 bis 30. Das Vermessen des Kunden verlangt vom Schneider viel Erfahrung,
Können und Geschick. Der Zuschnitt aller Teile aus Oberstoff, dem Futter und der Einlagen erfolgt von Hand. Das ist sehr zeitaufwändig, aber wesentlich
und für einen Connaisseur unerlässlich. Die verschiedenen Einlagen aus Canvas, Rosshaar, Kamelhaar oder ähnlichen Naturmaterialien werden von Hand
mit dem Oberstoff unsichtbar vernäht. Pikieren nennen es die Schneider. Diese Einlagen aus Ross- und Kamelhaar sorgen für ausgezeichneten Wärme- und
Feuchtigkeitsaustausch, was einen Hitzestau vermeidet. Das Wohlbefinden ist garantiert. Ob ein Schulterteil pikiert ist oder nicht, ist der entscheidende Quali-
tätsunterschied. So darf die Jagdbekleidung mit Stil gern so wertvoll sein wie ein Alltagsoutfit.

Besondere Erwähnung verdient in diesem Zusammenhang der neapolitanische Schneider Cesare Attolini mit seinen Söhnen Massimiliano und Giu-
seppe. Die Schneiderarbeit aus dem Hause Attolini hebt sich hervor durch ihre spezielle und einzigartige Linienführung. Feine, aber wichtige Details füh-
ren zu Alleinstellungsmerkmalen und sorgen für die Wiedererkennung. So wird die Leistenbrusttasche beim Sakko bewusst geschwungen ausgearbeitet und
ähnelt einem Bootsrumpf. Attolini nennt das „tasca barccetta“. Auch die Schulter ist sehr auffällig von Hand Stich für Stich genäht. Diese gewollte Unru-
he ist deutlich zu sehen. Attolini nennt es die reiche Hemdenschulter, „spalla camicia arriccio“. Derlei ausgezeichnete Jagdbekleidung führen zum Beispiel
Michael Jondral in Hannover, Conrad Hasselbach in Hamburg, Dschulnigg in Salzburg sowie Tesan in Schwabach, Jesper Ploug in Stuttgart und auch Nie-
dersüß und Knize in Wien.

Jagdbekleidung mit Stil ist auffällig unauffällig – hochwertig, schön und funktionell zugleich.
Dieser Stil kommt einem jagdlichen Dresscode gleich und gehört zum guten Ton. Jeanshosen oder Bekleidung aus Plastikfasern oder mit Camouflagemuster passt nicht zur Jagd mit Stil.
Oder haben Sie schon einmal einen Ferrari mit
Winterreifen gesehen?

Jo und damit man mit diesen absolut hochwertigen Stoffen auch zum anschließenden hochfeinen Schüsseltrieb der gediegenen Herrenjagd (m,w,d) jederzeit commentgemäß wie unbefleckt erscheinen kann, empfiehlt sich für die praktische Jagd noch ein Schutzanzug, damit alles ordentlich beieinander bleibt....

 
G

Gelöschtes Mitglied 20159

Guest
Stil ist halt nicht das Ende des Besens.

Allerdings muss ich gestehen, das ich meine gute Lederhose und den Lodenjanker nicht jagdlich nutze.

Mir reicht es, wenn die Kleidung sauber ist, vor der Jagd. Nachher auch gelegentlich, je nach Witterung.
 

steve

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Ich bin kein Fachmann, meine aber, dass ein elementarer Grundsatz stilvoller Kleidung der ist, dass es nicht kostümiert aussehen darf. Bei folgenden Aussagen aus dem Artikel
Besonders aufwändig gearbeitete Teile zeichnen sich dadurch aus, dass Polster, Patten und Knöpfe sich farblich absetzen, hier gern auch in warmen Kontrastfarben.

Abgerundet wird der Look mit Hut oder Mütze und bei Bedarf mit abgestimmtem Lodenmantel. Denn zum echten Hingucker wird das Kostüm oder der
Anzug, wenn die Mütze oder der Holmes im gleichen Stoff gearbeitet ist.

habe ich Schwierigkeiten mir das so vorzustellen, dass es authentisch und nicht wie „BWL-Justus geht zur Jagd“ wirkt. Benutzt muss stilvolle Jagdkleidung aussehen. Weder nagelneu, noch abgerissen. Und aus einem Guss - wie oben avisiert - hat mir das noch nie gefallen und wird so meinem Eindruck auch nicht gepflegt.

Die Aussage hingegen stimmt. Sie trifft nur nicht auf vieles von dem im Artikel beschriebenen zu:
Jagdbekleidung mit Stil ist auffällig unauffällig – hochwertig, schön und funktionell zugleich.
 
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Stil ist halt nicht das Ende des Besens.

Allerdings muss ich gestehen, das ich meine gute Lederhose und den Lodenjanker nicht jagdlich nutze.

Mir reicht es, wenn die Kleidung sauber ist, vor der Jagd. Nachher auch gelegentlich, je nach Witterung.
Die gute Lederhose und den Lodenjanker trage ich nach der Jagd oder zu guten Anlässen. Bei der Jagd muss es eine funktionelle und belastbare Kleidung sein. Meiner Lederhose für den jagdlichen Einsatz sieht man an, für was sie alles herhalten muss und einen Janker habe ich zur Jagdausübung noch nie getragen. HH

Edit: Allerdings gestehe ich mir ein, dass meine Jeans im Schrank altern, weil ich eigentlich immer irgendwie jagdlich gekleidet bin. Mal abgesehen von meiner Arbeit, da trage ich schwarze Zunft.
 
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Ihr seit halt hässliche Vögel. Gut gekleidet hat man immer noch die Chance auf Stöckelwild ;)

Unsere Altvorderen lehrten uns bereits, die dezente Jagd auf Stöckelwild andernorts auszuüben. Man führe dieses Wild nicht vor Zeugen aus dem Wald heraus, sondern vielmehr nach stiller Erlegung in den Heimlichen hinein und achte auf seinen tadellosen Ruf in Gesellschaft. ;)
 
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Mit Stil ZUR JAGD VON BLASIUS MARX mit Erlaubnis der Autors ins Forum kopiert.

Ein gesellschaftlicher Anlass bietet die Gelegenheit, mit Muße und Vorfreude die passende Garderobe herauszusuchen. Hier können lieb-
gewonnene Stücke aufgetragen oder eine neue Anschaffung getätigt werden. Ein besonderer Rahmen erfordert eine stilvolle Bekleidung und
das Gefühl, passend angezogen zu sein. Das gilt auch für die Jagdbekleidung. Was für den einen der Wiener Opernball ist, oder die Festspiele in
Bayreuth und Salzburg, ist für den anderen die Einladung zu einer Gesellschaftsjagd. Wie in allen Lebenslagen ist auch bei der Jagd die
richtige Vorbereitung die Voraussetzung für Glück, Freude und Erfolg. Um den perfekten Tag zu gestalten, muss alles passen. Dann können
wir uns selbstbewusst der Jagd widmen, den Tag genießen und erfolgreich sein!


...

Jagdbekleidung mit Stil ist auffällig unauffällig – hochwertig, schön und funktionell zugleich.
Dieser Stil kommt einem jagdlichen Dresscode gleich und gehört zum guten Ton. Jeanshosen oder Bekleidung aus Plastikfasern oder mit Camouflagemuster passt nicht zur Jagd mit Stil.
Oder haben Sie schon einmal einen Ferrari mit
Winterreifen gesehen?

Ich weiß nicht ob dein Beitrag ironisch gemeint ist oder nicht, aber ich lege auch nach den Umständen wert auf die Bekleidung. Sicher werde ich mich anders ausstatten nachdem ich von einer vornehmen Jagdgesellschaft eingeladen werde als wenn ich im Hochgebirge von Zentralasien oder in dem afrikanischen Bush unterwegs bin, wobei ich bei letztere auch einen gewissen traditionellen Stil pflege.
 
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Ich würde mal gern auf eine BWL-Justus - Jagd eingeladen werden, damit ich mit meiner Warnweste Marke Eisenbahner ein bissl auffallen kann. :ROFLMAO:
Ja, einmal, dann aber nie wieder. Die Justusse kriegen sonst ein Augenleiden. 😜

Edit: Und wenn du dann auch noch mit ner gut schießenden Billigplempe auftauchst, ist der Bock aber sowas von fett.....
 
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Mit Jeans auf die Jagd gehen ist dieselbe Entgleisung wie kostümiert zu sein. Ich bin nicht auf Drückjagden aber bei der Elchjagd reicht mir ein Hutband. Warnweste hab ich im Auto. Sollte ich ohne ein solches Teil nicht dabei sein dürfen, dann geh ich halt wieder heim.
Meine Erste und letzte Jeans hatte ich übrigens als ich och jung und ohne Verstand war. Was Schlimmeres als Bekleidung fiebts ja nicht.
 
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Mit Jeans auf die Jagd gehen ist dieselbe Entgleisung wie kostümiert zu sein. Ich bin nicht auf Drückjagden aber bei der Elchjagd reicht mir ein Hutband. Warnweste hab ich im Auto. Sollte ich ohne ein solches Teil nicht dabei sein dürfen, dann geh ich halt wieder heim.
Meine Erste und letzte Jeans hatte ich übrigens als ich och jung und ohne Verstand war. Was Schlimmeres als Bekleidung fiebts ja nicht.
Na na na, jetzt mach aber die gute alte Jeans nicht so schlecht. Das ist ursprünglich auch nur eine Arbeitshose. Gemacht aus Segeltuch und an den beanspruchten Stellen mit Nieten verstärkt. Meine Oma nannte sie deshalb immer Nietenhose.
 

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