Mit Vorderlader jagen in Ungarn

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Videos wie das obige sorgen bei mir für einen "will auch" Effekt. Hat das schon mal einer von euch gemacht oder kennt Adressen von Jagdanbietern/-vermittlern, wo das möglich wär?
Merci im Voraus
Manni
 
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So, ich hab jetzt einfach bei einem Jagdreiseveranstalter, der Gyulaj im Angebot hat, nach einer Vorderladerjagd angefragt. Geantwortet hat mir ein Herr Öhm, und zwar folgendermassen:
..."die Jagd wäre in Gyulaj mit Vorderladerbüchse möglich.
Jagen Sie oft mit Vorderlader?
In Gyulaj wäre das so möglich, dass sie pirschen genug früh zur Brunftplätze, dort sind so kleine Hochstände, wie die Bodenstände und die Damhirsche kommen auf die Brunftplätze ca. 30-70 Meter von dem Hochstand.
Wenn irgendwelche alte oder Abschusshirsch kommt so nahe, dann können sie schiessen.
Das ist sonst ein riesiges Erlebnis, weil ziemlich viele Hirsche sind in der Nähe und sie röhren rund und herum sehr laut.
Also, das wäre nur auf Damhirsch möglich..."

Nun, klingt vielversprechend. Ich hab jetzt mal um ein Angebot für 5 Tage und Abschusshirsch (Trophäe ist in dem Fall für mich nebensächlich) gebeten.
 
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Danke dir, Waidmannsheil auch dir!
Es wird eine der beiden Büchsen, die obere ist eine Leman, ein Eigenbau, die untere eine Uberti-Hawken, beide Kaliber .54
 

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Hab mich viel mit der Materie beschäftigt und war auch zu meiner sehr aktiven VL-Zeit viel in den US-Foren, wo viele auch damit intensiv jagen.
Hätte auch zur .54 geraten bzw. selber gegriffen. (y)
Meine .54er schoss ziemlich gut mit einer jagdlichen Pulverladung von 95 grs Wano PP. Also in dem Bereich, den auch @baikal genommen hat.
 
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So den Bereich 80-90 grain Pulver mit Rundkugel peile ich auch an. Die bisherige Scheibenladung waren 60 grains, damit schießen beide Büchsen besser als ich. Jetzt heissts hohe Ladungen ausprobieren, wo nach 2 oder 3 Schuss gutes englisches Nebelwetter auf dem Stand ist...😅
 
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zum Rechtlichen: ich fragte beim Reiseveranstalter nach, wie es mit Vorderladerwaffen in Ungarn zu handhaben sei, müssen die z. B. im EFP eingetragen sein usw. Ich kriegte das als Antwort:

"
Hallo Herr E.,
ich habe in Ungarn von die Polizei nachgefragt. Sie können Ihre Waffe, Schwarzpulver und Bleikugeln holen, es ist kein Problem. Nur Sie brauchen von Deutschland Ihre Waffenpass oder Lizenzen dazu (was Sie haben zu diese Waffe). Fragen Sie bitte in Deutschland von Ihre Behörde, wie geht es mit Ihre Waffe (EU Feuerwaffenpass oder Lizenzen), dass was Sie genau mitnehmen müssen. Das weiß ich leider nicht, weil in Ungarn diese Waffe gilt als museal und nicht als Waffe."
 
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Wichtig sind auch die Transitländer.... Was sagen die Österreicher??
VL Gewehr wahrscheinlich kein Problem, aber die Verbringung von Pulver halte ich für ggt problematisch.
Du könntest auch fragen, ob die dir nicht 1kg Schweizer vor Ort in Ungarn kaufen. Kannst du da ja dann vernichten...
 
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Das ist gar nicht mal das Problem, das mir beim Lesen der Antwort eingefallen ist. Ich werd mich mal beim Zoll erkundigen, ob man nicht dasselbe Formblatt braucht, das auch verlangt wird, wenn man z. B. von Namibia mit seiner Jagdwaffe zurückkommt. Die WBK, obwohl deutsches Dokument, ist ja offensichtlich dem Zoll wurscht. Innerhalb Europas gibts dafür den Feuerwaffenpass. Nur wollte ich halt den Eintrag eines bei uns erwerbsscheinfreien Vorderladers in den EWP vermeiden.
 
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Das ist gar nicht mal das Problem, das mir beim Lesen der Antwort eingefallen ist. Ich werd mich mal beim Zoll erkundigen, ob man nicht dasselbe Formblatt braucht, das auch verlangt wird, wenn man z. B. von Namibia mit seiner Jagdwaffe zurückkommt. Die WBK, obwohl deutsches Dokument, ist ja offensichtlich dem Zoll wurscht. Innerhalb Europas gibts dafür den Feuerwaffenpass. Nur wollte ich halt den Eintrag eines bei uns erwerbsscheinfreien Vorderladers in den EWP vermeiden.
Wie sieht das bei Sportschützen mit den erwerbsfreien Waffen aus?
Eventuell kann da der DSB ja eine Auskunft erteilen.
Unser Wettkampfschützen fliegen ja auch durch die Weltgeschichte.
 
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Hallo zusammen,
gestern bin ich von meiner Vorderladerjagd in Ungarn zurückgekommen. Für den Fall, dass es einer von euch auch ausprobieren möchte, erzähl ich mal, wies mir ergangen ist.
Zunächst, ich war nicht erfolgreich, kam als Schneder Meckmeckmeck zurück, dafür um viele Erfahrungen reicher und einige Illusionen ärmer. Wies dazu kam, hat verschiedene Gründe.
Das Revier war toll, ich hab noch nie so einen Wildreichtum gesehen. Damwild, Schwarzwild sah man beim Anfahren des Forsthauses immer wieder. Es soll auch Rot- und Rehwild geben, davon war aber nix zu sehen.
Egal, entgegen der Vermutung des Reiseveranstalters war die Damhirschbrunft noch im vollen Gang, überall grunzte und gurgelte es (Damwildjäger mögen mir die unjagdlichen Ausdrücke verzeihen). Ein Probeschuss mit der mitgebrachten Leman Kal. .54 mit 80 grain FFg und gepflasterter Rundkugel war einwandfrei und ab gings ins Revier. Gebucht war ein Abschusshirsch mit max. 3 kg, darüber wäre es für mich zu teuer geworden. Es gab auch Erdsitze, die waren aber an Brunftplätzen, nicht an Äsungsplätzen. Die Brunftplätze waren aber von den guten Hirschen besetzt. Mein Führer Franz erleuterte mir die vorhandenen Geweihgewichte und deren Preise trieben meinen Blutdruck in die Höhe. Kurz, die Geringen kamen nicht zu den Ansitzen. "Geringe Hirsch musse suchen, musse pirschen" teilte mir Franz mit. Und damit gingen die Probleme los. Die Leman hat keine Riemenbügel und ist recht schwer. Die die ganze Zeit tragen, geht zwar, ist aber ungewoht. Das nächste Problem ist die Feuerbereitschaft. Pirschen heißt allzeit bereit. Also Zündhütchen aufgesetzt, Hahn in Sicherheitsrast! Macht trotzdem ein komisches Gefühl. Boden war trotz schönem Wetter schlammig und rutschig, ein Sturz mit geladenem Vorderlader eine ungute Vorstellung. Um ja den Franz nicht zu erschießen, trug ich die Büchse also entweder mit Lauf nach hinten und Schaft nach vorn, oder wie der Soldat am Wolgastrand über der Schulter, wieder, arg ungewohnt. Das eigentliche Problem kam aber erst noch, nämlich die feine Visierung der Büchse, mit der sich auf dem Stand so schöne 9er und 10er schießen lassen. Im Wald und als Brillenträger klappt das im Wald nur bei bestem Licht, dann sah ich Ziel oder Visierung nicht mehr. Eine eher grobe Visierung, vielleicht großzügige V-Kimme, wäre wohl besser gewesen. Es gelang in den folgenden Tagen ein paar mal, an Wild auf so 60 m heranzukommen, was mein persönliches Limit war. Dann stand es aber nicht breit und ich traute der Durchschlagskraft der weichen Bleikugel nicht, oder es hörte, wie ich den Hahn spannte oder einstach, und sprang ab. Nach drei Tagen brach ich die Jagd ab und hatte das leise Gefühl, dass Franz erleichtert war....
Weitere Probleme waren, wenn auch nicht unlösbar, so doch vorhanden. Einmal ging leichter Regen nieder, nicht erwähnenswert mit einer Stainless Win 70 mit Plastikschaft. Beim Vorderlader muss das Schloss mit Piston abgedeckt werden, sonst wird noch das Pulver nass oder zumindest feucht. Ich hatte eine Lederabdeckung dabei, die macht aber die Büchse für den Moment unbrauchbar. Nix gutt bei Pirsch! Dass nach der Jagd die Büchse nicht entladen werden kann, sorgt auch für besorgtes Stirnrunzeln.
Alles in allem, der Ausflug war interessant und lehrreich, oft schön, oft ernüchternd. Ich bin froh, es probiert zu haben, muss aber einsehen, dass ich nicht alles nachmachen kann, was in schönen Videos gezeigt wird.
Ich wünsche allen Waidmanns Heil, dies selber probieren wollen.
 

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