@Steve
ich wäre sehr, sehr, sehr vorsichtig mit dem Wolf im Jagdrecht.
Sollten die Verbände eine ernsthafte Strategie zu Reintegration der Jagd im Bewusstsein der (leider völlig naturentfremdeten) Gesellschaft verfolgen, wäre eine verfrühte Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht, oder gar deren Begrüßung, taktisch der unklugste Schachzug den man machen kann.
Die öffentliche Meinung über die Jagd wird aktuell mittels Boulevard Medien geformt und beherrscht. Die Verbände haben, was Medienarbeit betrifft, gelinde gesagt, total versagt. Krude Tierschützer und Verbände mit zweifelhaften Zielen beherrschen hier eindeutig das Feld.
Aktuell sieht die Situation so aus, oder wird in der Öffentlichkeit so wahrgenommen, dass der Wolf nur durch das Engagement von NABU, etc. wieder heimisch wurde in Deutschland. Die Jägerschaft wird pauschal unter Verdacht gestellt den Wolf aufgrund von "Beuteneid" wieder ausrotten zu wollen.
Wenn wir jetzt so dumm wären, und die Aufnahme des Wolfes ins JR (mit oder ohne Schusszeit spielt gar keine Rolle. Der gemeine jagdfremde Mensch assoziiert Jagdrecht mit Jagd und diese wiederum natürlich mit töten von Tieren) begrüßen würden, dann hätten unsere Gegner 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
Sie könnten ihre Verantwortung für die Probleme durch Wölfe ganz leicht den Jägern zuschieben und
Sie könnten die Jäger in der Öffentlichkeit als beuteneidige, schießgeile Fanatiker hinstellen die alles totschießen wollen.
Als Beispiel kann ich dir Bruno den lieben Problembären nennen.
In Österreich sind ja Bären schon immer im Jagdrecht. Ganzjährig geschont. Natürlich ist man nicht wildschadenspflichtig. ABER im Extremfall, wie bei Bruno, kann die Behörde einen Abschuss durch Jäger anordnen.
So ist es auch geschehen. Unser Glück (in AUT) war, das der Bär bereits in Bayern war als die Freigabe kam. ABER, selbst die Jäger, die zu der Zeit in dem Gebiet in dem Bruno umging als solche zu erkennen waren, wurden beschimpft und bedroht.
Die Kronezeitung (Bild auf österreichisch) hetzte gegen die Jäger als gebe es kein Morgen mehr. Die Jagd wurde als Artenschutz-feindlich hingestellt die nur ihre eigenen Interessen und das töten von unschuldigen lieben kuscheligen Bären im Sinn hätte!
DABEI WURDE DER BÄR NOCH GAR NICHT ERSCHOSSEN!!!!!!!!!!!!
Wie das Lied sein Ende fand, weiß ja eh jeder, und der Jäger, der den Abschuss tätigte, vollkommen rechtskonform und behördlich gewünscht, hätte ich nicht sein wollen.
Also, wenn ins Jagdrecht, dann nur NACH einem öffentlichen Meinungsumschwung zum Thema Wolf!
Würde man das Ganze vorher begrüßen, wäre das ein weiterer Nagel im Sarg der Jagd so wie wir sie heute kennen.