Nachbar Wolf – schießen oder schützen

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Gelöschtes Mitglied 15848

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@hypsilon

Du musst zugeben, dass sich die Bergjäger nicht mit den Wilddichten einiger Wildarten befassen müssen, die in einigen Regionen mittlerweile vorhanden sind. Und dann muss man auch mal von der Mär abrücken, dass sich alle Wildarten und überall im Land durch die Jagd regulieren lassen. Die Jagd kann dazu nur ein Beitrag sein.

Ich habe im Umland Jäger - wohlgemerkt keine Berufsjäger- die haben in diesem Jahr mit gewaltigen Zeitaufwand schon mehr als 40 Sauen im Revier gestreckt und trotzdem stürmen beim Maishäckseln noch Großrotten von 40-50 Sauen vom Acker. Das scheinen sich aber auch so manche foristi nicht mal ansatzweise vorstellen zu können. Mehr "Hausaufgaben erfüllen" geht einfach nicht und trotzdem wird man von Landwirtschaft, Medien und Kommunalpolitik zur Schnecke gemacht. Und genug Schlauberger unter der Jägerschaft die alles besser können gibts noch dazu.
 
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@hypsilon

Du musst zugeben, dass sich die Bergjäger nicht mit den Wilddichten einiger Wildarten befassen müssen, die in einigen Regionen mittlerweile vorhanden sind. Und dann muss man auch mal von der Mär abrücken, dass sich alle Wildarten und überall im Land durch die Jagd regulieren lassen. Die Jagd kann dazu nur ein Beitrag sein.

Ich habe im Umland Jäger - wohlgemerkt keine Berufsjäger- die haben in diesem Jahr schon mehr als 40 Sauen im Revier gestreckt und trotzdem stürmen beim Maishäckseln noch Großrotten von 40-50 Sauen vom Acker. Das scheinen sich aber auch so manche foristi nicht mal ansatzweise vorstellen zu können.
Da wär es vielleicht hilfreich zu schreiben wo das der Fall ist um nicht alles zu pauschalisieren!
 
G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
In den Wolfsländern Sachsen und Brandenburg lagen die letzten Jahresstrecken bei etwa 33.000 und 71.000 Stücken SW. Damit wird dort grob ein Sechstel der bundesdeutschen Gesamtstrecke auf einem Zehntel der gesamtdeutschen Fläche erzielt und der Anteil an Jagdscheininhabern der beiden Bundesländer beträgt mit nur 23.000 Jägern gerade mal 6,5% der bundesdeutschen Jäger.

Man muss solche Zahlen nicht überstrapazieren, klar gibt es auch noch Jagdgäste und die Verteilung innerhalb der Bundesländer variiert und vieles anderes, aber es reicht sich solche Zahlen mal anzuschauen um wenigstens grob zu sehen was in einigen Regionen Sachstand in Sachen SW ist. Dann ärgert es mich, wenn in einem Jagdforum jemand pauschalisiert davon spricht, wir müssten erst mal unsere Hausaufgaben machen, bevor wir uns eine Meinung zu den Wölfen machen dürfen, die wir in unseren Revieren sehen.

Klar steigen die Bestände, klar steigt die Strecke, aber mit zunehmender Strecke wird auch die Differenz zum wirklichen Bestand immer größer, weil sich eben die Individualstrecke pro Jäger aus Zeitgründen, aus Wettergründen, aus Sicherheitsgründen, aus territorialen Gegebenheiten, wegen Spaziergängern, Radfahrern, Hundeausführern und Geocacher usw. nicht mit dem Anstieg des Bestandes parallel steigern lässt. Mehr als 1-2 pro Woche rausgehen ist halt kaum drin und die DJ Saison hat auch nur 12-14 Wochenenden.
 
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Wie machens bloß die armen Bergjager.... der ganze Berg fast net bejagbar...:no:

Edit, nicht falsch verstehen, es gibt sicher mitverantwortliche, aber die Argumentation der schlechten Erschließung ist in dem Zusammenhang mit eines der schlechteren...;-)
Ich denke daß das schon paßt!
Der Landwirt ist nicht bereit am Mais zum Waldrand hin eine Schußschneise (die man auch für die Bergung einer Sau oder von einem Stück Rotwild nutzen könnte ) freizulassen. Der Grundeigentümer verpachtet alle Fächen um den Wald an Landwirte und Pferdehalter die alles einzäunen und die Aufstellung von Hochsitzen oder Kanzeln ablehnen.
Im Wald kann ich zwar eine Kanzel aufstellen - aber ich kann nur durch den Mais oder wenn ich über (teilweise Wolfssichere) Zäune klettere hinkommen. Wenn ich dann eine stärkere Sau oder Rotwild schieße weiß ich nicht wie ich bergen soll ohne "Jagdschaden" anzurichten.
Daß es im Gebirge schwierig ist weiß ich, denn ich bin in Bayern geboren und aufgewachsen. Aber da sind es aber natürliche Hindernisse die mit Einsatz und Technik überwindbar sind.
 
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ja eben, darum frage ich mich wie seriös ist der Herr Dr. im Video und wie belastbar sind die zitierten Studien.

WMH
smileing
 
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ich habe mir das Video angesehen. Sehr interessant.
So wie ich es verstanden habe, soll der Wolf durch Abschuss die Angst vor dem Menschen lernen.....
hier wird das Gegenteil behauptet:
http://woelfeindeutschland.de/schweiz-schutzhunde-sind-wirkungsvoller-als-abschuss/
Spannendes Thema. Wie belastbar sind solche Studien?

WMH
smileing

Ach ja, der Ulrich W. wieder. Diese Studie „Frontiers in Ecology and the Environment“ wurde schon Fachleuten auseinander genommen. Die Übergriffe auf Nutztiere nahmen nur deshalb nicht ab, weil zu wenig Wölfe erlegt wurden. Es wurde nicht annähernd der jährliche Zuwachs abgeschöpft, sodass die Population weiter anwuchs und somit auch die Übergriffe auf Nutztiere weiter stiegen. Aber das Ganze dann verkaufen, als würden Abschüsse nicht helfen. Manipulation pur!!!!!!
Beste Grüße
rotfuchs2
 
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Moin!

Der entsprechende Review leidet wohl daran, dass es schlichtweg keine (!) Studien gibt, die wirklich alle möglichen Einflussfaktoren erfasst haben UND gleichzeitig als reines Zufallsexperiment designed wurden. Auf Basis von nur 12 Arbeiten sind die Aussagen daher nur unter Berücksichtigung der jeweiligen Rahmenbedingungen übertragbar. Es ist z. B. wichtig, ob bei "lethal control" nach "Zahl vor Wahl" vorgegangen wird oder gezielt auf die Tiere, die z. B. nachweislich gelernt haben, Zäune zu überwinden, abgestellt wird.

Und: Die Aussagen des Herrn im Video strotzen auch vor unwissenschaftlichen Verallgemeinerungen und Pauschalisierungen. ;-) :no:

Es ist sicherlich nicht überall immer nur ein und dieselbe Herangehensweise richtig.

Viele Grüße

Joe
 
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der Dok hat im Prinzip das Selbe gemacht wie NANU hier. Er hat versucht das Vieh zu schützen. Er hat aber eingesehen, das es über lang nicht funktioniert.
 
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Hallo hobojagd, hallo Mitch,

ich wollte mit meinem "Theoretikgeblubber" (sehr netter Ton hier...) niemanden angreifen oder behaupten, er mache seine Hausaufgaben nicht. Es ging mir um den Umgang insgesamt mit diesem Thema und wollte darauf besinnen, dass es einfach viel wichtigere Baustellen gibt. Es ist leider einfach so, dass es keine der ausgeprägtesten Eigenschaften ganz vieler Mitglieder unserer Zunft ist, das eigene Tun immer wieder in Frage zu stellen, zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Man kann natürlich bei nahezu allem, was verbesserungswürdig ist, erst mal das Potenzial anderswo suchen, aber ich habe schon einige male erlebt, dass gerade bei einwanderndem SW die Lage unterschätzt wird und augenzwinkernd ("Lass es man erst mal ein paar mehr werden...") die Beschaffung von ausreichend Körnermais zur Schaffung eines "Heimvorteils" gegenüber den Jagdnachbarn wichtiger war als die Jagd an sich.
Über zu wenig Glaubwürdigkeit nach außen muss man sich dann keine Gedanken mehr machen.

Gruß, Jens
 
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Lieber Jens68,

bevor du weiter OT die Fehler einzelner Jäger bearbeitest, möchte ich dich
auf die Tatsache hinweisen, das die Landwirtschaft allein in D jährlich die
klitzekleine Menge von mindestens vier Millionen Tonnen allein an Körnermais
in die Reviere baut, Raps in ähnlichen Mengen.

La
 
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Hallo rico61

ich glaube, es ist immer noch nicht angekommen, was ich sagen wollte: es geht nicht um noch mehr Mais: die großen Mengen auf den Äckern sind nur (von der Kolbenbildung bis zur Ernte) für einen kurzen Zeitraum zur Verfügung. Die ausgebrachten "jagdbedingten" Mengen wiegen so schwer, dass man es nicht einfach leugnen kann. Es geht mir um die Haltung, die Einstellung zur Sache, die im Argen liegt und ob wir bestrebt sind, einen gesetzlichen Auftrag zu erfüllen (häufig leider Fehlanzeige). Daran wird unser Handeln letztlich zuallererst gemessen (hoffe ich jedenfalls).

Gruß, Jens.
 

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