"Müssen jetzt in der Gegend alle Sauen untersucht werden?"
Nein, komischerweise hat das VA kaum was zum Ansteckungsgebiet und überhaupt nichts zum Verbleib der Sau gefragt, das hat mich auch gewundert.
Es wäre sehr wünschenswert, wenn man mehr Untersuchungen bekommen würde, hier sind auch wir Jäger in der Pflicht: Jedes Veterinäramt muss 60 Schwarzwild-Proben im Jahr machen. Diese gelten zwar dem Schweinepest-Monitoring, regelmäßig wird aber AK quasi mitgeprobt.
Leider haben die Ämter nur sehr schlechte Rückläufe aus der Jägerschaft, was bedeutet, dass man weder ein flächendeckendes noch ein aussagekräftiges Zahlenmaterial zur Verfügung hat.
Die Hegeringe/Kreisgruppen/Vereine täten gut daran, hier aktiver zu werden, um die Verseuchung etwas transparenter zu machen. Es scheint derzeit deutlich vermehrt Ak-Opfer zu geben, in meiner Umgebeung vor allem im MKK-Kreis, Großraum Odenwald/Spessart.
Bei Wertheim testet ein TA seine Saustrecken regelmäßig. Das Ergebnis bei den älteren Sauen: 100% (!!!) AK-Träger. Zwar sind nur virulente Sauen (hoch-)infektiös, aber die Ausschüttung erfolgt durch Stress, also mit Pech zB durch eine Drückjagd.
"Was machen deine befreundeten Jäger oder Du in Zukunft, Hund noch frei laufen lassen? Denke mal der Hund würde es dir übel nehmen, wenn er am Riemen bleibt."
Meine Hunde und ich würden verrückt werden, würden wir nicht mehr jagen. Es ist immer noch so, dass ein Hund auf der Jagd statistisch gesehen weit eher verloren gehen, geschlagen, erschossen oder überfahren werden kann, aber das Virus ist da - und gefährlich. Er kann an der freien Luft bis zu 40 Tagen überleben, theoretisch reicht das Ablecken einer (alt-)schweißbefleckten Hose oder das Ausarbeiten einer Wundfährte. Selbst das Schnüffeln an Losung kann reichen, also kann auch eine Leine bei viel Pech nichts helfen.
Es ist ein ewiger Zwiespalt: Ist ein Hund an Sauen oder einfach nur "da draußen", kann er sich infizieren. Gewöhne ich ihm jeden Sau-Kontakt rigeros ab, kann ich Drückjagden und Nachsuchen komplett vergessen.
Sinnvoll ist wohl nur der Mittelweg: Unnötige Kontakte, das Füttern rohen Saufleisches, den Kontakt mit Aufbrüchen, das Genossenmachen mit Innereien/Schweiß usw. unbedingt unterbinden, Sauschweiß von Kleidern und aus Kofferäumen usw entfernen, Vorsicht beim Zerwirken und Ludern von Abfällen. Alles andere ist eben Pech, so wie ich es hatte.
Rein theoretisch sind auch meine 3 anderen Hunde noch nicht ganz aus der Gefahrenzone, da ich eine der Sauen bei uns zerwirkt und außerdem Schweiß an meinen Klamotten hatte.