Nachsuche nachts

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Es wird bei der Nachsuche bei Dunkelheit immer auf einen Kompromiß zwischen Verwertung des Wildbrets und Tierschutz hinauslaufen. Ob ich eine Nachsuche bei Dunkelheit starte hängt von verschiedenen Faktoren ab und die sind auch nicht in Stein gemeißelt. Aber eines steht für mich fest, nach Möglichkeit jage ich nicht für die Tonne, sondern für das Kühlhaus. Und zum zweiten, ob es eine Totsuche ist, daß weiß ich erst, wenn ich am toten Stück stehe. Ich habe da zuviele Überraschungen erlebt, als daß ich mich da noch zu weit aus dem Fenster hänge.
 
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Rehwild und Raubwild kann man im Dunklen nachsuchen - bei Sauen bin ich mir zu schade und mein Hund auch.....
Außerdem: wenn man eine Sau im Dunklen schießt (mit Vorsatzgerät), dann schießt man (zumindest ich) die nicht auf 150 oder 200m - sondern deutlich unter 100m - und da sollte man sie so treffen können das sie liegt - und nicht hinters Blatt tief damit möglichst wenig kaputt geht...

CD
 
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Rehwild und Raubwild kann man im Dunklen nachsuchen - bei Sauen bin ich mir zu schade und mein Hund auch.....
Außerdem: wenn man eine Sau im Dunklen schießt (mit Vorsatzgerät), dann schießt man (zumindest ich) die nicht auf 150 oder 200m - sondern deutlich unter 100m - und da sollte man sie so treffen können das sie liegt - und nicht hinters Blatt tief damit möglichst wenig kaputt geht...

CD
Da wette ich gegen.
Dass Du nicht über 100m schießt stelle ich ausdrücklich nicht in Abrede!

Verstehe das ganze Theater nicht so richtig.
Finde ich auf den ersten 20-30m keine Pirschzeichen die auf eine kurze Bergehilfe schließen lassen, wird am nächsten Morgen mit einem Spezialisten nach dem Stück geschaut.
Alles andere ist für den Hund sowie seinen Chauffeur unnötig gefährlich und macht die Arbeit am Folgetag unsinnigerweise komplizierter als sie eh schon werden kann. Zumal die Gefahr das noch mobile Stück aufzumüden mit jedem Meter jenseits der magischen 100m-Marke stark ansteigt.
Das jemand nachts seinen Hund ins dunkle schnallt hoffe ich nicht. Auch nicht den vielgelobten Tot-/Bringselverweiser bzw. Totverbeller. Was bringt es, wenn der Hund nach 300m -sofern er es heile schafft- an das Stück kommt und sich dann bei der Hatz eine Ast in den Leib rammt?
Bevor der große Foren-Hammer kommt... Ich kontrolliere abends grundsätzlich jeden Anschuss im Revier mit dem Hund und gehe dem Ganzen auch nach, wenn sich am Ort des Geschehens erstmal keine Pirschzeichen finden lassen. Wenn ich nach der o.g. Strecke auch nur den geringsten Zweifel habe, dass das Stück noch lebt wird abgebrochen. Das Ganze ist für mich unabhängig von der Wildart.
 
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29 Jan 2022
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Gibt es Erfahrungen aus Wolfsgebieten? Findet man am nächsten Tag bei einer Nachsuche noch etwas oder hat man da unfreiwillig ein Buffet eröffnet? Ich habe jetzt schon von mehreren verschiedenen Förstern und Jägern gehört, dass ein Schussknall vom Wolf je nach der Gegend mit einer möglichen Mahlzeit in Verbindung gesetzt wird. Doof sind sie ja nicht...
 
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Wenns nicht so traurig wäre:
Wir schreiben das Jahr 2026, seit 4 Wochen dürfen Wölfe bejagt werden.
Eine bekannte Jagdzeitschrift interviewt einen von der UJB mit der Bejagung beauftragten Berufsjäger
"Herr L, Sie haben in den letzten 4 Wochen 28 Wölfe erlegt, wie haben Sie das gemacht?"
"Ach, das war simpel. Ich habe mich einfach auf den bequemsten Hochsitz gesetzt. und zwei mal in die Luft geschossen. Ein paar Minuten später war dann immer schon der eine oder andere da. Schlechter Wind und Krach beim angehen stören übrigens überhaupt nicht, eher im Gegenteil."
 
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Ich habe jetzt schon von mehreren verschiedenen Förstern und Jägern gehört, dass ein Schussknall vom Wolf je nach der Gegend mit einer möglichen Mahlzeit in Verbindung gesetzt wird. Doof sind sie ja nicht...
Es gibt solche Beobachtungen, aber es ist noch lange keine Regel, denn es gibt auch Gebiete mit Wolfsvorkommen, da passiert rein gar nichts nach dem Schuß.
Wegen eines territorialen Rudels auf der Fläche eines Bundeslanddrittels oder irgendwelcher potentiellen Wanderwölfe werden keine Nachsuchen unterlassen.

Wobei es sowieso Nach- und nicht Nachtsuche heißt und das wegen der bösen Sau im Busch bzw. der höheren Sicherheit, dieses mit Erfolg zu ende zu bringen.
 
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ein guter Kumpel von mir hat eine NachTsuche auch Sau abgelehnt. angeblich ein Frischling der 30 Kilo Klasse. Am nächsten Morgen wurde er dann nochmals verständigt und suchte nach. Der Frischling aus der 30 Kilo Klasse entpuppte sich nach gut 2 km Nachsuche als Keiler der 70+ Kilo Klasse und der war wirklich auf Krawall gebürstet. Zuerst flog der HS einmal ordentlich durch die Luft, dann wurde mein Kumpel überrannt und am Boden liegend attackiert, danach flog noch einmal der HS der sich zum Glück einmischte und der Keiler empfahl sich dann glücklicherweise wieder. HS war unverletzt dank der Schutzweste, mein Kumpel landete im Spital, gerissenes Kreuzband, ansonsten, dank der Schlagschutzhose unverletzt (abgesehen vom Kreuzband und blauen Flecken). Das ging alles so schnell dass er weder zur Waffe noch zum Messer greifen konnte. Viel "Spaß" dabei wenn das in der Nacht passiert.
 
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ein guter Kumpel … HS war unverletzt dank der Schutzweste, mein Kumpel landete im Spital, gerissenes Kreuzband, ansonsten, dank der Schlagschutzhose unverletzt (abgesehen vom Kreuzband und blauen Flecken). Das ging alles so schnell dass er weder zur Waffe noch zum Messer greifen konnte. Viel "Spaß" dabei wenn das in der Nacht passiert.
Wenn Du solche Unfälle vermeiden willst,

dann brauchst Du immer einen zweibeinigen Mitjäger als Backup, egal ob tags oder nachts. Das sind vorkommende, aber krasse Einzelfälle.

Vielleicht helfen auch mehrere scharfe Loshunde dabei, so einen erzürnten Keiler (oder auch Bache) abzulenken bzw. gar zu halten, aber auch so eine Loshund-Meute könnte nur von einem versierten Begleiter gehalten werden.

Ich denke, wer nachsucht muss mit diesem (Rest)risiko leben.

Gruß,

Mbogo
 

Wheelgunner_45ACP

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Man kann das nicht pauschal beantworten, das hängt immer an den jeweiligen Umständen. Der Wolf und dessen Verhalten ist da nur ein Parameter, den man berücksichtigen muss. Gibt Situationen, da kann man nachts noch mit der NS beginnen. Und andere, da empfiehlt es sich zu warten. Und Nachts alleine sowieso nicht. Da ist ein zweiter Jäger immer Gold wert. Und sei es nur, um hinterher die 60kg- Sau zum Auto zu ziehen.
 
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...mein letztes Schweinderl (27 kg aufg) im Feb "suchte" ich selbst "nach" mit tiefer Nase :LOL: - Vollmondnacht, der passende Schweiß wie mit der Kanne am Anschuß, dann allmählich weniger, aber deutlich bleibend, immer schön abgestreift in richtiger Höhe.
Distanz 60 m durch dichte Buchenrauschen, Brombeeren und Schlagreisig. Ende 30m vorm Fahrzeug.
Ich war zu bequem, den schlafenden Fifi um 2.00 h aus dem Auto zu holen, ich zog nichtmal die Ansitzjacke aus.

Ein Wolf ist hier auch schon mal irgendwann durchgelaufen, wenn man den Analprodukt-Experten glauben mag, die jede Schäferhundkacke verproben.

Angst hatte ich übr. keine, nur geschwitzt hab ich...:LOL:
 
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Wenn Du solche Unfälle vermeiden willst,

dann brauchst Du immer einen zweibeinigen Mitjäger als Backup, egal ob tags oder nachts. Das sind vorkommende, aber krasse Einzelfälle.

Vielleicht helfen auch mehrere scharfe Loshunde dabei, so einen erzürnten Keiler (oder auch Bache) abzulenken bzw. gar zu halten, aber auch so eine Loshund-Meute könnte nur von einem versierten Begleiter gehalten werden.

Ich denke, wer nachsucht muss mit diesem (Rest)risiko leben.

Gruß,

Mbogo
gerade in der Dunkelheit möchte ICH keinen bewaffneten Zweibeiner hinter mir haben der vll die Nerven wegwirft und gleich mal den schnellen Finger hat.
 
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Ausgangspunkt der Nachfrage ist sicher, ob ein eher noch etwas unbeleckter Jäger, was Erlegungen angeht, auch im Wolfsgebiet sein liegendes Stück zur Bergung aufsucht.
Die Antwort lautet ja !
Wer sich aber überhaupt nicht sicher ist, wie er getroffen hat, was ein Anschuß zeigen kann und was danach an Suche zu erwarten ist, sollte sich einen Erfahrenen an die Seite holen.
Eine Anschuß-Kontrolle mit Hund empfiehlt sich bei großen Zweifeln immer, auch ggfs im Lampenschein.
Echte Nachsuchen werden in den Tag verschoben.
Auch der Wolf setzt noch lange nicht alle bewährten Regeln ausser Kraft.

Das Einzige, was man schonmal hört, ist dass die NaSuFü möglichst lang am Riemen arbeiten, weil der Wolf Mensch und Hund eher aus dem Weg geht, als einem Hund allein.
Was aber heißt, das es auf Suchen mit notwendiger Hetze zur Gewissenentscheidung wird...

Die Realität zeigt, daß jährlich einige Hunde beim Stellen durch Sauen geschlagen oder vom Hirsch geforkelt werden, ein bekanntes Risiko, dennoch wird nachgesucht...
 
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