Nachts im Wald

Fex

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"Angst" oder besser Unwohlsein im Dunkeln kriege ich erst, wenn es sich nicht um die zu erwartenden Geräusche und Lichter handelt, sondern wenn man plötzlich Stimmen oder Fahrzeuge hört.

Vor zwei Jahren habe ich eine Wiese bewacht, als nach Mitternacht plötzlich ein PKW ohne Licht über den Feldweg fuhr und am Waldrand hielt. 4 Gestalten stiegen aus und standen ums Fahrzeug herum, es war für mich in der WBK deutlich zu erkennen, dass es hier um Drogen ging. Habe das per Whatsapp meinem anderswo sitzenden Mitjäger mitgeteilt - der meinte, ruhig verhalten, die gehen auch wieder. Keine 30 Minuten später kam eine große gemischte Rotte auf die Wiese und begann zu brechen. Nach kurzer Denkpause entschloss ich mich zum Schiessen und konnte 3 Frischlinge strecken. Keine 10 Sekunden später heulte ein Motor auf und der PKW raste davon. Dann klingelte das Telefon... WAS HAST DU GEMACHT????
:eek::ROFLMAO: ...
 
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Gelöschtes Mitglied 8926

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Angst ist hier vielleicht auch der falsche Ausdruck. Der dunkle, nächtliche Wald hat zweifelsohne einen bedrohlichen Charakter. Die Geräusche sind anders als am Tag - oder werden intensiver wahrgenommen - und der Sehsinn ist stark eingeschränkt. Grundsätzlich verstehe ich, wenn das jemanden unwohl stimmt.

Bei uns gibt es eine Rheinaueninsel mit ca. 450 ha. Zu meiner Jugend wurde diese nur spärlich beforstet und es gab massenhaft uralte Bäume, vornehmlich alte, knorrige, dicke Eichen. Wir mussten für's nächtliche Zanderfischen als Steppkes durch diesen finsteren Auenwald mit den Rädern an den Rheinstrom fahren. Bei Nebel hat hier die Fahrradleuchte mehr gestört als genutzt. Also ging's bei völliger Dunkelheit, quasi im Blindflug durch den Wald. Da hatte ich öfter den kalten Schauer im Nacken. Vorteil; man bekommt vom Reintreten in die Pedale ganz gut geformte Oberschenkel.
 
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Gelöschtes Mitglied 27371

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Mir ist seit, daß ich den Jagdschein habe, aufgefallen, daß es doch etliche Jäger gibt, welche Angst vor der Dunkelheit haben. Ich selber meide nachts Erdansitze und fühle mich nicht wohl, wenn ich nachts durch den Wald laufe. Und ehe hier jemand seinen blöden Kommentar abgibt....ich mache es dennoch. ( A man has to do what a man has to do. " ) Vor der Tastatur im Wohnzimmer hat natürlich jeder der Superheld😃. Aber kann es sein, daß es doch mehr als gedacht gibt, die ungerne nachts durch den Wald laufen?
Und ich wünsche mir nur ehrliche Antworten und nicht die auf harter Mann Macher.

Durch die Dunkelheit und die Einschränkung des Sehens als menschlichen Hauptsinn in Kombination mit beim modernen Menschen noch vorhandenen Urängsten wie dem in der Finsternis lauernden Säbelzahntiger entsteht sowas. Es wird quasi ein deutlicher Unterschied zu einem Wald bei Tag und einem Wald bei Nacht erwartet. Wenn man das mal logisch und bewußt hinterfragt und auch mal mit eigenen Beobachtungen kombiniert, wird man zu dem Schluß kommen, daß der wesentliche Unterschied darin besteht, daß im Dunkeln mehr Tiere unterwegs sind, der Wald förmlich erwacht. Und die Tiere sind einfach unsere üblichen wildlebenden Tiere. Das ist doch schön und interessant, und durch die heutige Wärmebildtechnik kann man das auch sichtbar machen. Und die Dunkelheit ist doch auch etwas, mit dem der Jäger ständig konfrontiert ist: gehe ich zum Morgenansitz, ist es noch dunkel. Komme ich vom Abendansitz, ist es bereits dunkel. Sitze ich nachts auf Sauen ist es -okay bei gutem Mond nicht so- dunkel. Völlig normal. Routine.
Ich bin gerne im dunklen Wald, genieße die Ruhe und gleichzeitig die Geräusche, die erdige, schwere Luft, die Zeitlosigkeit, die Sterne über den Wipfeln, die Hektik und Zwänge des Alltags und die Kunstwelten, in denen wir uns bewegen müssen in weiter Ferne. Freue mich, wenn mal wieder ein Waldkauz neugierig angespenstert kommt und sich wenige Meter neben mir in den Baum setzt und mich lustig beäugt, oder wenn ich auf dem Weg unbemerkt an Wild vorbeikomme. Die Tiere des Waldes sind keine Gefahr. Und wenn ich ihnen schon nachstelle, dann sollte ich auch kein Problem damit haben, direkt unter ihnen zu sein, oder?

Und ganz grundsätzlich: ich bin der Jäger.
 
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Na ja, Angst ist es nicht, aber ich merke wie die restlichen Sinne auf "hab acht" sind. Ich persönlich mag es nicht , weniger zu sehen als andere und in dem Falle ist das Wild , auch wenn es nicht gefährlich ist, im Vorteil. Ähnlich wie beim Tauchen, wenn man weg vom seichten Riff in das tiefe Blau starrt.. Die einen mögen es , bei den Anderen erzeugt es Unbehagen.... Wenn der Dachs nachts 1 Meter vor einem direkt unter dem Hochsitz plötzlich hochmacht, brauch ich kein Bungee Jumping um Adrenalinausstoß zu haben ;-)
 
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Gelöschtes Mitglied 27371

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Ich bin selber schon mehr als nur 1x von einem Reh angeschreckt worden, das ich halt einfach nicht mitgekriegt habe wenn ich im Dunkeln unterwegs war. Logisch, da zuckt man dann schon zusammen wenns plötzlich in unmittelbarer Nähe rund geht. :LOL:

Dazu fällt mir ein: als ich noch viel fotografiert habe, bin ich im Schwedenurlaub mal frühmorgens im Dunkeln einige Kilometer durch einen Kiefernwald zu meinem Fotoobjekt am Strand. Morgens ist das Licht natürlich sehr gut, und wenn man noch alles aufbauen will usw. dann muß man zeitig da sein. Ich stakse also durch den finsteren Wald über Stock und Stein, als es plötzlich direkt neben mir aus der Dunkelheit "MUUUUUUUUUUUUUUHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!" brüllt. Ich muß zugeben, daß mir da die Haare zu Berge standen, und war ich vorher noch halb im Dämmerschlaf gewesen, war ich dann natürlich mit einem Schlag hellwach. Was ich nicht wußte: im Wald wurden Kühe gehalten, die dort quasi halbwild herumliefen. Ich hatte sie wohl aufgeweckt und sie wünschten mir daraufhin einen guten Morgen. Und tatsächlich: die Taschenlampe zeigte dann auch die mich neugierig beäugende Herde, inmitten derer ich stand. 😆
 
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Als Kind hatte ich Angst in den dunklen Keller zu gehen und auch nachts in den Wald kam nicht in Frage. Grund war einfach die Erziehung in den 60ern. Da wollte man einfach verhindern, dass den Kindern was passierte und hat deren Ängste geschürt. Diese Angst oder besser gesagt Unwohlsein hatte ich dann im Unterbewusstsein auch noch als ich mit der Jagd anfing. Je öfter ich dann aber draußen war, hat sich das mit der Zeit gelegt. Für mich ist es schon ein Unterschied ob ich relaxed auf der Leiter sitze und den Dingen ihren Lauf lasse oder ob ich aktiv pirsche. Seit NSG und WBG fühle ich mich auch auf dem Rückweg zum Auto sicher.
Ich denke fast jeder Jäger hat schon mal den überraschend schreckenden Bock 10m neben sich gehört, da ist auch heute noch das Herz in der Hose :)
 
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Ich bin Samstag auf Sonntag Nacht an einer Kirrung gesessen; es ist eine Lichtung im Jungwald.

Plötzlich hörte ich ein paar Äste aus der Richtung knacken, aus der ich die Sauen erwartete.

WBK eingeschaltet. Zwei längliche Punkte - aber hoch, nicht breit.

Was ist das???

Keine Ahnung. Die kamen näher. NSG eingeschaltet: Das waren zwei Hominiden. Im Dunkeln, ohne Licht, ohne erkennbare Nachtsichtgeräte.

Zwei junge Kerle mit kleinen Rucksäcken.

Gingen dann quer über die Lichtung und weiter in den Welt. Sie verhielten sich leise und machten kein Licht.

Sie können nicht von hier gewesen sein, denn in die Richtung stehen sie nach etwa einem Kilometer vor einem recht steilen Berg und den kommen sie nicht hoch ....

Was das für eine Nummer war? Keine Ahnung.
 
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Hallo,

nachts im Wald habe ich keine Angst. Welches Tier sollte mir was wollen? Bären hat es nicht in Nordbayern bei mir, auch Wolf wurde in meiner Gegend noch nicht gemeldet. Die anderen Waldtiere rennen eher von mir weg.

Habe eigentlich nur ein unbehagliches Gefühl wenn ich mit Büchse zurück zum Auto gehe vom Ansitz.Nicht das mir ein Zweibeiner es auf meine Waffe abgesehen hätte. Auto steht ja auch immer einige Stunden am gleichen Fleck.

Im Winter konnte ich desöfteren menschliche Fußspuren rings um das Auto sehen, während ich einige hundert Meter entfernt derweil am Ansitz war.
Das macht halt nachdenklich.

Nicht dass jemand an die Waffe will, während ich sie wieder im Wagen verstaue... Und mir eine über den Detz gibt.
Kam halt schon öfters mal vor, dass hier in der Gegend gestohlene und geöffnete Tresore von Bösewichten gefunden wurden. Oder dass mal wieder eine verlorene Seele im Sommer einige Wochen in einen selbstgezimmerten Verschlag gehaust hätten.

Im Wald selber habe ich nicht die geringste Angst, nur die letzten 3 Min zum Auto und bis ich losgefahren bin.



Grüßle

hircus
 
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Ich war von klein auf mit meinem Vater auch nachts im Wald unterwegs.
Kein Problem. Macht achtet halt mehr auf Geräusche.

Eine Bekannte hat soviel Schiss, daß sie nachts vom Ansitz nur gezogener KW unterwegs ist.
Die sollte man nicht unvermittelt ansprechen.:oops: :ROFLMAO:
Ich habe ihr mal ein anderes Hobby empfohlen... kam nicht gut an.:cool:
 
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Ich bin Samstag auf Sonntag Nacht an einer Kirrung gesessen; es ist eine Lichtung im Jungwald.

Plötzlich hörte ich ein paar Äste aus der Richtung knacken, aus der ich die Sauen erwartete.

WBK eingeschaltet. Zwei längliche Punkte - aber hoch, nicht breit.

Was ist das???

Keine Ahnung. Die kamen näher. NSG eingeschaltet: Das waren zwei Hominiden. Im Dunkeln, ohne Licht, ohne erkennbare Nachtsichtgeräte.

Zwei junge Kerle mit kleinen Rucksäcken.

Gingen dann quer über die Lichtung und weiter in den Welt. Sie verhielten sich leise und machten kein Licht.

Sie können nicht von hier gewesen sein, denn in die Richtung stehen sie nach etwa einem Kilometer vor einem recht steilen Berg und den kommen sie nicht hoch ....

Was das für eine Nummer war? Keine Ahnung.
Truppenübung?
Wird allerdings bei uns schriftlich angekündigt, zumindest dem Pächter.
ansonsten Überlebenstraining oder neudeutsch „Bushcrafter“ die sich natürlich nicht schriftlich ankündigen.
 
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Mir ist seit, daß ich den Jagdschein habe, aufgefallen, daß es doch etliche Jäger gibt, welche Angst vor der Dunkelheit haben. Ich selber meide nachts Erdansitze und fühle mich nicht wohl, wenn ich nachts durch den Wald laufe. Und ehe hier jemand seinen blöden Kommentar abgibt....ich mache es dennoch. ( A man has to do what a man has to do. " ) Vor der Tastatur im Wohnzimmer hat natürlich jeder der Superheld😃. Aber kann es sein, daß es doch mehr als gedacht gibt, die ungerne nachts durch den Wald laufen?
Und ich wünsche mir nur ehrliche Antworten und nicht die auf harter Mann Macher.

Ist das jetzt nur so ein Gefühl oder ist dir wegen etwas konkretem Unwohl?
Auf der Jagd hatte ich bist jetzt bei zwei Situationen bei denen ich richtig schiss hatte.

einmal saß ich an einer Lichtung auf einem drückjagdbock und hörte ein einzelnes starkes Stück SW anwechseln. Es bekam vermutlich Wind. Daraufhin blies es und klapperte mit dem Gewaff, ich sah nur schemenhaft einen riesegen Schatten huschen. Irgendwann war er weg. Mir ging aber richtig die Muffe und erst nach 20 min verkrümelte ich mich in mein Auto 🤣🤣🤣

als ich genau an der Grenze zum Forst im Wald saß kam auf der Landstraße ein Auto angefahren. Es war 22 Uhr und die Sauen besuchten zwischen 21 und 23 Uhr die kirrungen auch im Forst.
das Auto hatte laut mucke aufgedreht. Wartetet mit eingeschaltetem Licht am Abzweig zum Waldweg, drehte und parkte irgendwann.
dann fummelte der Fahrer schön laut am Kofferraum ne Weile umher und kam dann vermummt auf dem pirschweg der zugleich Grenzweg ist genau auf meine Leiter zu.
dabei lud er laut seinen selbstlader durch.
alles schön durch die wbk beobachtet.
Autobahn ist 2 km entfernt und immer wieder fallen im Revier nicht zuordnenbare Schüsse. Die Gesamtsituation war so unheimlich für mich dass ich Bammel bekam und abbaumte. Aus ner Ecke sprach ich ihn dann an, dass ich auch ne geladene Waffe habe und er das Gewehr vorsichtig ablegen soll.
hätte natürlich auch anders enden können aber er tat es und wir verständigten uns dann. Letztendlich war es ein Gast beim Forst. Den mein geparktes Auto ebenso komisch vorkam.
Wir kamen auf einen Nenner und setzten uns auf unsere Sitze. Die Messe war natürlich gelesen.

im Nachhinein frage ich mich trotzdem wie dumm man sein kann zu der Zeit zur kirrung zu gehen, wo die Schweine schon längst drauf sein können und dabei auch noch so einen Krach zu machen 🤦🏼‍♂️
 
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lustige Beiträge....

Angst hatte ich noch nie. Ich sitze teilweise sogar auf dem Boden und passe die Sauen ab. Dabei hatte ich auch schon ein paar Fälle, bei denen ich unfreiwillig unter 10m an Sauen dran war. Ich sitze allerdings mit Hund und natürlich mit Waffe, aber ich finde es jedesmal beeindruckend, welche Geräusche der Wald macht.

Besonders schön ist es in Mondnächten im Wald oder auf dem Feld.

Allerdings habe ich letztes Jahr auch jemanden im Wald mit Camouflage getroffen. Er hat mich nicht gehört/gesehen bis ich 20 m vor ihm durchrepetiert habe. War ein Survivialfreak. Das Gespräch war danach allerdings freundlich um ihm ging die Düse ganz schön. Er hatte keine Angst vor Tieren, aber ihm wurde klar, das (Achtung Eigenlob) mancher Jäger ihm vlt. für eine Sau gehalten hätten oder ein Jagdhund das Ganze nicht so locker sieht. Habe ihn nie wiedergesehen:)
 

Westwood

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Angst ist das falsche Wort, wenn ich Nachts im Wald unterwegs bin bin ich das gefährlichste das so kreucht und fleucht.
Allerdings bin ich achtsamer, man hört halt was besser hin.
Mein erster Jagdherr hat mir den Einsatz von Taschenlampen außerhalb vom Beute suchen gehörig ausgetrieben, deswegen wird immer im dunklen gelaufen.
WBK oder NSG sind da natürlich von Vorteil.

Ich kenne aber auch mehr als eine Handvoll Jäger die wirklich Angst haben...
Bei Übernahme meines Revieres gab es zum Beispiel keine Ansitz die wirklich im Bestand standen 😂
 
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Truppenübung?
Wird allerdings bei uns schriftlich angekündigt, zumindest dem Pächter.
ansonsten Überlebenstraining oder neudeutsch „Bushcrafter“ die sich natürlich nicht schriftlich ankündigen.
Wohl eher die Bushcrafter-Fraktion, schön befeuert von Youtube-Videos (die Jungs machen das idR auf eigenem Gelände oder in Absprache mit dem Eigentümer).
 

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