Nachts im Wald

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Mein letztes Revier war großstadtnah und da hatte ich eher Angst, zurück zum Auto zu gehen. Die WBK war mein Freund.

Das letzte Mal richtig Schiss im Wald hatte ich auf Jagdreise in Brandenburg, ein Teil des Reviers ist recht hügelig, nicht sehr groß, aber von sehr vielen Waldwegen durchzogen. Ich wurde im Halbdunkel einmal kreuz und quer rundgefahren ("kiekste hier, kiekste da, jehste hier, jehste da") und dann mittendrin "ausgesetzt". Orientierungsoptionen eher mau.
Pünktlich nach Totaldunkel und 15min vor vereinbartem Rückmarsch trat dann eine dicke einzelne Sau über den Hügelkamm und arbeitete sich vor. Stockduster und im Wald, also keine Chance auf einen Schuss, von Ansprechen ganz zu schweigen. Blöderweise brach die Sau halt auf meinem Rückwechsel zum Auto. Den waren wir aber nicht abgefahren :)

Irgendwann musste ich dann doch los, habe dabei wohl die Sau vergrämt, mich zweimal verlaufen und wurde dann irgendwann angerufen, ob allet jut wäre. Aber da war ich schon wieder auf dem rechten Weg unterwegs. Ich habe dann auch irgendwann Licht angemacht, bei Sternkreuzungen mit vier bis sechs Abgängen ist das irgendwann nicht mehr lustig.

Habe diesen Revierteil dann nur noch morgens nach dem Morgenansitz durchpirscht, das klappte super. Der Unterschied ist wie Tag und Nacht :)
 
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Angst nicht, aber grade wenn ich richtig müde zum Auto gehe erschrecke ich manchmal völlig sinnlos richtig wenn es raschelt oder Vögel auffliegen. Erdsitze machen mir nichts aus, nur als mal ein Steinmarder rein kam war ich kurz etwas irritiert, er aber genauso und ebenso schnell wieder weg, in Gedanken hing der mir jedoch schon mit seinen spitzen Zähnen am Bein :ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:

Ansonsten Tipp: Ich mag es überhaupt nicht ohne Licht durch Bestand zu laufen den ich nicht gut kenne, verschaffe dir besseren Überblick, dann kommt Sicherheit von selbst. Passieren kann praktisch nichts, Wahrscheinlichkeit auf jemanden zu treffen ist sehr gering, dass gesunde Sauen jemanden angenommen hätten habe ich auch noch nie gehört.
 
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Das mit der Orientierung ist teilweise schon ein Thema, speziell in neuen Revieren. GPS und Konsorten helfen. Grundsätzlich: Ruhe bewahren, wir sind hier nicht im Yukon. Das gefährlichste hierzulande in dieser Hinsicht dürfte die Reviergrenze sein.
 
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Angst nicht, aber grade wenn ich richtig müde zum Auto gehe erschrecke ich manchmal völlig sinnlos richtig wenn es raschelt oder Vögel auffliegen. Erdsitze machen mir nichts aus, nur als mal ein Steinmarder rein kam war ich kurz etwas irritiert, er aber genauso und ebenso schnell wieder weg, in Gedanken hing der mir jedoch schon mit seinen spitzen Zähnen am Bein :ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:

Ansonsten Tipp: Ich mag es überhaupt nicht ohne Licht durch Bestand zu laufen den ich nicht gut kenne, verschaffe dir besseren Überblick, dann kommt Sicherheit von selbst. Passieren kann praktisch nichts, Wahrscheinlichkeit auf jemanden zu treffen ist sehr gering, dass gesunde Sauen jemanden angenommen hätten habe ich auch noch nie gehört.
Ich weiß, aber meine Erfahrungen mit vertraut brechenden Sauen waren bis dahin eher nicht existent, ich kenne Sauen nur von Drückjagden oder aus fremden Wildkammern. Gibt halt so Reviere. Deswegen Licht an, hilft mir und den anderen :)

Ein Klassiker bei mir sind anfliegende Eulenvögel bei der Lockjagd auf Füchse auf offenen Leitern, da guckt bei beiden Parteien plötzlich der Kupferbolzen aus der Bux...ich finde das Lautlosprinzip der Nachtjäger immer wieder faszinierend, zumindest, bis der Luftstrom des Flügelschlages das eigene Gesicht trifft.

Ich habe mir angewöhnt, jeden Sitz nach Möglichkeit beim Abendansitz erstzubesteigen und erst dann Morgenansitze zu bestreiten. Dann sieht man bauliche Besonderheiten und auch Insektennester deutlich besser. Wenn es morgens hell wird und das Sitzbrett fängt an zu brummen, weil da drunter ein fußballgroßes Nest wartet, prima!
 
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Ein Klassiker bei mir sind anfliegende Eulenvögel bei der Lockjagd auf Füchse auf offenen Leitern, da guckt bei beiden Parteien plötzlich der Kupferbolzen aus der Bux...ich finde das Lautlosprinzip der Nachtjäger immer wieder faszinierend, zumindest, bis der Luftstrom des Flügelschlages das eigene Gesicht trifft.

Jagdlich rechne ich mittlerweile damit, beim Nachtangeln ist das immer überraschender :D
 
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Gelöschtes Mitglied 27371

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Jagdlich rechne ich mittlerweile damit, beim Nachtangeln ist das immer überraschender :D

Haha ja, da gibt es auch oft Überraschungen. Wir saßen mal recht abgelegen nachts auf Aal und Zander an und irgendwann nach Mitternacht kommt ja die "tote Stunde", wo nichts geht und man döst dann gerne mal weg. Naja, wir am Dösen, ich rieche irgendwie Zigarettenqualm, bin mir aber nicht sicher, naja egal. Plötzlich fragt eine laute Stimme: "NA, WAT GIFFT DAT TUM FRETEN?", und ein älterer Herr steht zwischen uns und raucht und interessiert sich offensichtlich dafür, was wir an Proviant dabei haben. Der stand da vermutlich auch schon ne Weile. Da waren wir auch erstmal wieder wach 😆
War aber nicht schlimm, war einer aus der Gegend vom Dorf, bischen gefachsimpelt und reminisziert "Früher haben wir hier 100 Aale in einer Nacht rausgezogen, alle armdick, aber heute....hör mir auf!" und dann ging er auch wieder.
 
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Angst im Dunkeln habe ich nicht aber ganz entspannt bin ich auch nicht. Mit Mördern, Zombies und Drachen hat das aber nichts zu tun.

Ich vermute ein archaisches Unwohlsein was aus dem Wissen resultiert, dass so ziemlich alle anderen Spezies im Wald mir mit ihren Sinnen überlegen sind während ich als Mensch und Augentier doch recht eingeschränkt bin.

Was bei mir dafür sorgt dass das nicht zu einer Angst wird ist nicht nur die Gewissheit, selber der Top-Prädator im Revier zu sein sondern auch die eigenen Sinne zu ergänzen durch einen Hund.

Am Schluss aber nochmal eine Klarstellung: Natürlich bin ich auch ein echter Kerl und habe nie Angst im Dunkeln! 🤣

Gute Nacht!
Baffi2003

PS: Das mit dem Hund kann auch nach hinten losgehen. Eine meiner gruseligsten Kindheitserinnerungen sind Morgenspaziergänge im winterlichen Dunkel mit dem Hund bei denen der Drahthaar dann plötzlich ins Dunkel geknurrt hat... Gänsehaut!
Ich denke das ist die Antwort auf die Frage, warum wir generell vor dem Dunklen Angst haben. Durch unsere beschränkten Sinne ist der Erfassungsradius so klein, das so gut wie alles "in Erstschlagreichweite" an uns herantreten können, ohne das wir es merken. Unserer vorplanender Verstand hat keine Arbeitsgrundlage und füllt das Vakuum mit Quantenfluktuationen des Möglichen.
 

ElCaracho

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Mir ist es nachts im Bestand nicht unwohl, wenn ich mich da auskenne. Ich habe mal eine sau bergen wollen und mich übel verlaufen.... da wars mir dann muffig.
Den größten Schreck hat mir mal ein Siebenschläfer verpasst als ich auf einer Kanzel eingenickt war.... da krault mir plötzlich irgendwas hinten den Nacken... mein gott hat es mich gerissen... und den Siebenschläfer erst. Wusste gar nicht, dass man so hohen puls haben kann.

Eine bei uns im Revier legendäre schreck Geschichte ist einem gelegentlichen mitjäger auf einem Bock am Waldrand passiert.
Der hat auf Sauen wartend vor sich hin gedöst und ein nicht näher spezifizierer eulenvogel hat die lauteren atemgeräusche wohl mit mäuseln verwechselt und ihn angefallen xD der schrei muss wohl im halben Revier hörbar gewesen sein. Das mir bekannte Zitat von ihm lautet: " da hab ich plötzlich dieses viech auf dem Hut.... mein jott hab ich jerudert und geplärrt!"
 
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Wenn ich zum Auto gehe, drücke ich immer schon rechtzeitig die Entriegelung bzw glotzen mittlerweile mit dem Wärmebildgerät, ob sich was in der Nähe vom Auto rumtreibt.
Nachdem ich mal bei hellichtem Tag im Revier Zeuge eines Suizidversuchs wurde, geistern solche Begebenheiten auch immer mal im Kopf rum und man hofft, dass man sowas nicht nochmal und dann vor allem auch nicht Nachts erlebt...
 
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Gelöschtes Mitglied 27371

Guest
Eule oder Kautz von vorn auf die Brüstung reicht auch schon. Die ersten 2 Mal hat glaub mein Herz kurzfristig aufgehört zu schlagen.

Kann einem auch bei Tageslicht passieren. Ich saß mal an einem Wildacker an und es wurde ein wenig langweilig. Ich hole das Mauspfeifchen raus und pfeife vor mich hin. Da sehe ich eine Bewegung vom gegenüberliegenden Waldrand und ein schöner Mäusebussard befindet sich mit gepfeilten Schwingen auf direktem Kollisionskurs mit meinem Gesicht, besinnt sich aber gefühlt einen Meter vor der Kanzel, zieht den Steuerknüppel nach hinten und geht in den senkrechten Steilflug und setzt sich noch kurz aufs Kanzeldach. Ich habe mir gemerkt: auch die hören also ganz gut und Mauspiepse sind kein Spielzeug 😆

Sorry für OT.
 
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Nachtgreife die im Glas immer größer werden und auf der Brüstung landen - mein Klassiker in Sachen erschrecken.

Ein andermal sah allerdings auch ein Waschbär, der die Leiter hochkam, in einen Lauf. Ich habe nur in letzter Sekunde realisiert (Logik an Beutetrieb: Haaallllooo jemand zu Hause ??) dass ich ja über die Leiter wieder runter muß….
 
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Es geht, aber es gibt deutlich schönere Sachen... Mit 18 bin ich nach dem Ansitz im Dunkeln zum Auto, wollte schnell rein und hab unbewusst den Hut aufs Auto gelegt. Dann schnell alles verstaut, rein, Zentralverriegelung zu und los. Musste den Hut dann am nächsten Tag holen gehen.
Was mich beruhigt ist sich nie umzudrehen im Dunkeln 😅.
 

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