Nette Begegnung

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Mein letztes PR-Ereignis:

Kollege spricht mich an, sein Filius (13 Jahre) wolle doch so gerne mal mit auf die Jagd. In der Familie gibt es leider keine Jäger, vor jahren har der Junge mal mit mir einen bewaffneten Spaziergang gemacht bei dem ein paar Tauben gefallen sind, und das hat er nicht vergessen!

Also gut, ein langer Samstag wird eingeplant. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: der Bub hilft fleissig mit, einen schwedischen Hochsitz insofern aufzurüsten, dass ein Dach draufkommt - hier eher ungewöhnlich. Dann geht es wieder auf Tauben, wir stellen uns under eine hohe Birke am Rande eines Weizenackers wo sie gerne einfallen, und im Lauf von ein paar Stunden kriegen wir ein gutes Dutzend zusammen, die mein Labrador eifrig apportiert, assistiert vom Jungen der auch gerne eine Taube suchen geht.

Schnell nach Hause, die Strecke versorgen. Der Bub rupft sie an, ich entnehme die Brustfilets und in einer guten halben Stunde sind wir fertig und gehen wieder raus auf Rehansitz. Da tut sich leider nichts, kein Anblick und etwas enttäuscht geht es wieder nach Hause. Aber der Abend ist noch jung und wir haben noch was vor!!

Erst mal Abendessen und dann schauen wir einen Film an; bis der zu Ende ist, ist es schon 11 Uhr vorbei und die Zeit ist gekommen, den Sauen auf die Schwarte zu rücken, die sowohl eine Kirrung angenommen wie auch den Weizen heimgesucht haben. Also WBK geholt, NiteSite an die Büchse montiert, denn die Nacht ist stockfinster. In fünf Minuten sind wir vor Ort und leuchten die Felder ab: nur ein paar Rehe stehen draussen. Also ab zur Kirrung, 300 Meter vorher stellen wir das Auto ab und schleichen uns auf leisen Sohlen hin, der Junge kurz hinter mir, gespannt wie ein Flitzebogen! Die letzten paar Meter um die letzte Ecke schleiche ich alleine. WBK hoch - tatsächlich, da steht eine einzelne Sau und lässt sich den Mais schmecken! Gaaaaanz vorsichtig das Dreibein aufgestellt, Büchse hoch, NiteSite an. Ein ÜL-Keiler ist es, und die 300WinMag schickt donnernd ein 220gr Partition auf die kurze Reise, welches den Burschen umweht wie einen Grashalm. Grosser Jubel allerseits (naja, nicht von der Sau...)! Foto-Session, Auto holen, Sau bergen und aufbrechen, alles ist innerhalb von einer halben Stunde erledigt und wir sind glücklich.

Wieder ins Auto, der Heimweg führt an dem Weizenfeld vorbei. Nochmal kurz ableuchten - da ist doch was!! Kein Reh, eine einzelne Sau steht mitten im Acker und mampft vor sich hin - also nichts wie los! Erst eine grossen Bogen schlagen bis der Wind stimmt, dann gaaanz vorsichtig anpirschen, immer wieder die WBK hoch. Da steht sie immer noch, nichts Böses ahnend, der Junge darf sie auch bewundern. Schliesslich sind wir bis auf 60 Meter ran, das reicht, und gerade stellt sie sich auf einer Freifläche schön breit. Dreibein aufbauen, Büchse drauf, NiteSite an - wieder ein Keilerchen, das Absehen sucht das Blatt und der Schuss kracht durch die Nacht! Kugelschlag, und man hört die Sau ein Stück davonbrechen, kurzes Schlegeln, dann ist Ruhe. Der Junge bleibt stehen, ich gehe und suche den Anschuss, und die WBK zeigt auch schnell reichlichen noch warmen Schweiss. Lampe an: Lungenschweiss, alles ist gut. Sammeln am Anschuss und wir folgen vorsichtig und mit schussbereiter Waffe der Schweissfährte. Noch ganze 50 Meter ist der Bursche mit reinem Lungenschuss gekommen, netterweise Richtung Strasse; 10 meter von der entfernt ist ihm die Puste ausgegangen und da liegt er, schon lange verendet. Hoppla, der ist ein bisschen grösser! Wir schwitzen zu zweit, kriegen ihn aber ohne grössere Probleme ins Auto und fahren selig nach Hause. Die Waage zeigt 45 bzw. 62 Kilo an. Den Rest der Nacht dürfen die beiden im Freien auskühlen, am nächsten Tag kommt der Junge wieder und packt fleissig beim Zerwirken mit an, wonach wir das Wildbret auch in die Kühlung kriegen, wo die ganzen Sauen zu zweit niemals reingepasst hätten.

So geht für den Jungen ein schwedisches Jagdabenteuer vorbei, und er ist angefixt! "Darf ich bald mal wieder mit?" - Na klar doch!(y)

Bevor jemand fragt: seit Mai ist in Schweden wegen explodierender Schwarzwildpopulationen der Einsatz von Nachtsichtzielgeräten aller Art für die Saujagd erlaubt;)
 
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Mein letztes PR-Ereignis:

Kollege spricht mich an, sein Filius (13 Jahre) wolle doch so gerne mal mit auf die Jagd. In der Familie gibt es leider keine Jäger, vor jahren har der Junge mal mit mir einen bewaffneten Spaziergang gemacht bei dem ein paar Tauben gefallen sind, und das hat er nicht vergessen!

Also gut, ein langer Samstag wird eingeplant. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: der Bub hilft fleissig mit, einen schwedischen Hochsitz insofern aufzurüsten, dass ein Dach draufkommt - hier eher ungewöhnlich. Dann geht es wieder auf Tauben, wir stellen uns under eine hohe Birke am Rande eines Weizenackers wo sie gerne einfallen, und im Lauf von ein paar Stunden kriegen wir ein gutes Dutzend zusammen, die mein Labrador eifrig apportiert, assistiert vom Jungen der auch gerne eine Taube suchen geht.

Schnell nach Hause, die Strecke versorgen. Der Bub rupft sie an, ich entnehme die Brustfilets und in einer guten halben Stunde sind wir fertig und gehen wieder raus auf Rehansitz. Da tut sich leider nichts, kein Anblick und etwas enttäuscht geht es wieder nach Hause. Aber der Abend ist noch jung und wir haben noch was vor!!

Erst mal Abendessen und dann schauen wir einen Film an; bis der zu Ende ist, ist es schon 11 Uhr vorbei und die Zeit ist gekommen, den Sauen auf die Schwarte zu rücken, die sowohl eine Kirrung angenommen wie auch den Weizen heimgesucht haben. Also WBK geholt, NiteSite an die Büchse montiert, denn die Nacht ist stockfinster. In fünf Minuten sind wir vor Ort und leuchten die Felder ab: nur ein paar Rehe stehen draussen. Also ab zur Kirrung, 300 Meter vorher stellen wir das Auto ab und schleichen uns auf leisen Sohlen hin, der Junge kurz hinter mir, gespannt wie ein Flitzebogen! Die letzten paar Meter um die letzte Ecke schleiche ich alleine. WBK hoch - tatsächlich, da steht eine einzelne Sau und lässt sich den Mais schmecken! Gaaaaanz vorsichtig das Dreibein aufgestellt, Büchse hoch, NiteSite an. Ein ÜL-Keiler ist es, und die 300WinMag schickt donnernd ein 220gr Partition auf die kurze Reise, welches den Burschen umweht wie einen Grashalm. Grosser Jubel allerseits (naja, nicht von der Sau...)! Foto-Session, Auto holen, Sau bergen und aufbrechen, alles ist innerhalb von einer halben Stunde erledigt und wir sind glücklich.

Wieder ins Auto, der Heimweg führt an dem Weizenfeld vorbei. Nochmal kurz ableuchten - da ist doch was!! Kein Reh, eine einzelne Sau steht mitten im Acker und mampft vor sich hin - also nichts wie los! Erst eine grossen Bogen schlagen bis der Wind stimmt, dann gaaanz vorsichtig anpirschen, immer wieder die WBK hoch. Da steht sie immer noch, nichts Böses ahnend, der Junge darf sie auch bewundern. Schliesslich sind wir bis auf 60 Meter ran, das reicht, und gerade stellt sie sich auf einer Freifläche schön breit. Dreibein aufbauen, Büchse drauf, NiteSite an - wieder ein Keilerchen, das Absehen sucht das Blatt und der Schuss kracht durch die Nacht! Kugelschlag, und man hört die Sau ein Stück davonbrechen, kurzes Schlegeln, dann ist Ruhe. Der Junge bleibt stehen, ich gehe und suche den Anschuss, und die WBK zeigt auch schnell reichlichen noch warmen Schweiss. Lampe an: Lungenschweiss, alles ist gut. Sammeln am Anschuss und wir folgen vorsichtig und mit schussbereiter Waffe der Schweissfährte. Noch ganze 50 Meter ist der Bursche mit reinem Lungenschuss gekommen, netterweise Richtung Strasse; 10 meter von der entfernt ist ihm die Puste ausgegangen und da liegt er, schon lange verendet. Hoppla, der ist ein bisschen grösser! Wir schwitzen zu zweit, kriegen ihn aber ohne grössere Probleme ins Auto und fahren selig nach Hause. Die Waage zeigt 45 bzw. 62 Kilo an. Den Rest der Nacht dürfen die beiden im Freien auskühlen, am nächsten Tag kommt der Junge wieder und packt fleissig beim Zerwirken mit an, wonach wir das Wildbret auch in die Kühlung kriegen, wo die ganzen Sauen zu zweit niemals reingepasst hätten.

So geht für den Jungen ein schwedisches Jagdabenteuer vorbei, und er ist angefixt! "Darf ich bald mal wieder mit?" - Na klar doch!(y)

Bevor jemand fragt: seit Mai ist in Schweden wegen explodierender Schwarzwildpopulationen der Einsatz von Nachtsichtzielgeräten aller Art für die Saujagd erlaubt;)

Sehr schöne Schilderung, ein herzliches Waidmansheil(y)
könntest du mal etwas von der brauchbarkeit des Nitelite erzählen, ich hatte meines bis jetzt nur auf kurze Entfernungen zur Jagd (im Aussland) und zur Beobachtung bei uns eingesetzt:unsure: die wirkliche Jagdpraxis damit habe ich noch nicht:(
 
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Ganz ähnliches "Erlebnis":
Auf einer offenen Kanzel ansitzend, die mir über 800m Sicht bot, kam abends eine Frau mit Kind und Hund. Bei mir angekommen, fragte ich, ob es möglich sei, für den Rückweg eine andere Route zu wählen. Sie stimmten ein und kamen dann auch wieder auf die Forststraße, wo sie sich beim ersten Bild befanden. Anblick hatte ich dennoch keinen, obwohl bis zur späten Dämmerung angesessen.
 

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:) den Beitrag kannte ich noch nicht – habe ich dann so eben auch noch mal geliked: wunderbar unprätentiös!

Ja solche besonderen Beiträge, die einfach den Nerv treffen, die gibt es ab und zu k

Naja - ich wollte niemanden nerven.
Aber über 120 ist schon ne Nummer, falls nicht angenommen wird, dass man eben auch mitliken muss.

Heute kam der Opa zu mir in den Wald, um sich für die Bilder zu bedanken, die ich ihm am Morgen in den Briefkasten geworfen habe, was mich gefreut hat, aber nicht sein musste.
 
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Naja - ich wollte niemanden nerven.
Aber über 120 ist schon ne Nummer, falls nicht angenommen wird, dass man eben auch mitliken muss.

Heute kam der Opa zu mir in den Wald, um sich für die Bilder zu bedanken, die ich ihm am Morgen in den Briefkasten geworfen habe, was mich gefreut hat, aber nicht sein musste.
Interessant, dass er Dich dafür im Wald und nicht zu Hause aufsucht 😏👍🏻
 
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Für dich schreibe ich extra, dass er im Nachbarort wohnt, der 2 km und keine 42 km entfernt ist.
Immerhin eine nette Anmerkung von dir auch wenn die Emos nicht passen. Macht aber nix.
Die Emos passen (sofern bei uns jeweils dieselben angezeigt werden, muss ja nicht sein) und der Beitrag war durchweg positiv gemeint, nur mit einem Hauch Ironie in Richtung Waldgeist versehen!
 
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Na gut - für MFR schwer zu durchschauen.
Aber immerhin hast du überlegt wie das wohl sein kann.
Schlaues Kerlchen(y)
 
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Schlaues Kerlchen(y)

So sind sie, die nicht-Mittelfranken :ROFLMAO:
(der musste jetzt sein...)


Um beim Thema zu bleiben, kurzes Beispiel:
beim freundlich grüßenden Passieren des Pferdehofs im Revier mit geschulterter Jagdwaffe habe ich auch schon Hinweise auf den Aufenthaltsort von Wild bekommen, natürlich eher die hauptsächlich „weniger freundlich“ wirkenden Arten wie Schwarzwild. Und meist auch an Örtlichkeiten ohne Kugelfang oder zu nah am Ort oder mit sonstigen Einschränkungen...
 
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Naja - ich wollte niemanden nerven.
Aber über 120 ist schon ne Nummer, falls nicht angenommen wird, dass man eben auch mitliken muss.

...
Dir wird ja sicher aufgefallen sein, dass mein Beitrag etwas gerupft wurde. Ich hatte einen geächteten Ex-Foristen zitiert. ... war ich mir nicht bewusst - hatte nur beste Absichten!
 
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Es ist natürlich leichter einen Beitrag zu liken, als einen zu schreiben.
Was ich mir wünschen würde, wäre, sich in jagdpraktischen Bereichen ebenso verträglich auszutauschen wie in diesem Dredd. Offensichtlich scheint für helle und freundliche Momente im tristen Alltag ein nicht unerheblicher Bedarf zu bestehen.
 
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30 Jul 2019
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3.395
........
Was ich mir wünschen würde, wäre, sich in jagdpraktischen Bereichen ebenso verträglich auszutauschen wie in diesem Dredd. Offensichtlich scheint für helle und freundliche Momente im tristen Alltag ein nicht unerheblicher Bedarf zu bestehen.
Absolut!!!
Und ich bin echt positiv überrascht, dass es hier im WuH grad doch recht gesittet zugeht und nicht jeder Beitrag totgeschrien und zum Beleidigungfaden wird.
Nur so werden solche Threads wie dieser überhaupt möglich. Prima!
Es ist einfach gesünder sich an schöne Ereignissen zu erinnern, als sich an doofen hochzuziehen.
Während meiner Jahresausbildung hatte mein Hund (an der Schleppleine, nicht, dass sich wer aufregt) einen kranken Dachs am Waldrand im Nachbarrevier gefunden.
Ich hatte damals weder ein Handy einstecken, noch eine Telefonnummer des Pächters. Also bin ich zur Jagdhütte ins nächste Revier gelaufen, von wo ich sicher wusste, dass sich um die Zeit dort wer aufhält und hab dem Jäger dort die Lage geschildert.
Er hat den zuständigen JP informiert.
Auf meinem langen Rückweg bin ich dem dann eher zufällig begegnet.
Er lud mich mitsamt Schmutzhund ins Auto und ich hab ihm den Waldrand gezeigt, an dem der Dachs zuletzt lag.
Hund raus, der sofort Richtung Dachs, JP Flinte gegriffen und hin. Dachs hat sich noch mal kurz aufgerafft und Meter gemacht, konnte aber erlegt werden.
Der JP meinte dann ich soll den Hund schnallen und nochmal suchen lassen.
Gesagt getan. Hund war begeistert.
Jedenfalls gab's ein grosser Lob und einen Bock frei für nach der Prüfung.
Den hab ich zwar ned geschossen, weil ich im Ausbildungsrevier den BGS schon sicher in der Tasche hatte und dort ausreichend zu jagen gab und gibt, aber grosses Kino und eine tolle Geste war's trotzdem.
Und ich erinner mich immer wieder gern an diesen Ausflug an einem kühlen spätsommer Sonntagmorgen.
 

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