Neue Verbiss-Untersuchung

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Der Begriff "das Bretterzüchten" blendet in tendenziöser Weise die vielen anderen wichtigen Waldfunktionen aus, um die sich Forstleute gewöhnlich zu kümmern haben, aber dieses Aufrecherhalten von Fronten scheint irgendeinen Reiz für manche Jäger zu haben.

Natürlich ist der Begriff des "Lodenjockels" (u.a. auch von Dir sehr gerne in ungefähr ähnlich provokanter und verallgemeinernder Weise benutzt) ja glücklicherweise in keinster Weise tendenziös zu verstehen und dient einzig und alleine der Überwindung dieser "Fronten"...

Es ist mir unverständlich, wo das Problem sein soll, wenn ein Landbewirtschafter, Landwirt oder Forstwirt, die Jagd auf seiner Fläche im Rahmen der Gesetze gern so geregelt haben möchte, dass sein Wirtschaften nicht übermäßig durch Wild erschwert bis unmöglich gemacht wird und er genau für diesen Zweck Jäger sucht, die das verstehen und umsetzen können.

Vielleicht solltest Du einmal etwas mehr in Dich gehen und über Dein Verständnisproblem noch einmal nachdenken. Kleiner Tipp: nicht immer liegt das Problem nur bei "den Anderen".
 
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na, sagen wir mal, das ist eine eher "eigene Interpretation" bzw. eine solche, der derzeitigen forstlichen Mode, die sich natürlich so nicht direkt im Gesetzestext wiederfinden lässt...



Tja, auch hier befinden wir uns wohl sehr weit im interpretatorischen Bereich, in dem jede Menge unbestimmter Rechtsbegriffe aus den verschiedenen tangierten Gesetzes sehr wohl für reichlichen Diskussionsstoff über den jeweiligen Vorrang des Willens des Gesetzgebers bzw. dem des Grundeigentümers sorgen...

Das ist: leider Quatsch. Du solltest nicht nur den Gesetzestext lesen, sondern auch die Gesetzesbegründung, in der der Gesetzgeber seine Intention darlegt. Und wenn Du das geschafft hast, dann solltest Du die Kommentierung zum gesetz lesen. Da stehen auch zahlreiche Fundstellen für obergerichtliche Rechtsprechung drin, falls Du keinen Juris-Zugang hast.

Was Du, wie erneut bewiesen, bisher nicht getan hast. Und solange Du das nicht nachgeholt hast, ist das so, als erzählt der von geburt an Blinde über die Farbe.
 
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Was willst Du mir außer Polemik mit diesen beiden inhaltlosen Sätzen mitteilen?

Vielleicht als erstes, dass Du nicht das Privileg auf polemische und inhaltslose Statements hast!

Vieleicht darüber hinaus, dass vielleicht tatsächlich das Problem nicht nur aufseiten der "Lodenjockel" liegen muss, sondern vielmehr auch die Möglichkeit bestehen könnte, dass z.B.
- zunächst von "geneigter Seite" standhaft ignoriert wird, dass die vorgegebenen Ziele in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle vollkommen problemlos zu erreichen sind und zur allseitigen Zufriedenheit auch erreicht werden (s.a. #202 P.S.) - und zwar in vollkommenen gegenseitigen Einvernehmen und im Rahmen der landauf/landab üblichen Bejagungsstruktur;
- die Bejagungsstruktur (i.S.v. Verpachtung/Eigenregiebejagung) sowieso vollkommen ohne Einfluss auf die Qualität der tatsächlichen Bejagung/zur Zielerreichung ist - kannst dazu gerne mal in Deinem benachbarten FoA R. o.a. nachfragen...
- die ausgegebenen Ziele des Grundeigentümers gar nicht so klar definiert sind, wie das der ein oder andere mit der Umsetzung Betraute so gerne hätte - nicht einmal dann, wenn´s nur einen Grundeigentümer gibt, geschweige denn, wenn´s deren mehrere sind;
- die ausgegebenen Ziele des Grundeigentümers gar nicht so klar kommuniziert sind und werden, wie das der ein oder andere mit der Umsetzung Betraute so gerne hätte - nicht einmal dann, wenn´s nur einen Grundeigentümer gibt, geschweige denn, wenn´s deren mehrere sind;
oder schließlich, dass die ausgegebenen Ziele tatsächlich so falsch definiert sind, dass sie den Rahmen der zu beachtenden Gesetze schlicht und ergreifend überschreiten.
- ...
 
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....Vieleicht darüber hinaus, dass vielleicht tatsächlich das Problem nicht nur aufseiten der "Lodenjockel" liegen muss, sondern vielmehr auch die Möglichkeit bestehen könnte, dass z.B.....

Das sehe ich als selbstverständlich an, weil nur Menschen und keine Götter am Werk sind, die immer auch fehlerhaft sein können.

- zunächst von "geneigter Seite" standhaft ignoriert wird, dass die vorgegebenen Ziele in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle vollkommen problemlos zu erreichen sind und zur allseitigen Zufriedenheit auch erreicht werden (s.a. #202 P.S.) - und zwar in vollkommenen gegenseitigen Einvernehmen und im Rahmen der landauf/landab üblichen Bejagungsstruktur;...

Das widerspricht sowohl meiner persönlichen langjährigen Erfahrung, als auch der zentralen Botschaft ALLER Waldbautrainer, denen ich bisher zuhören durfte und die unzureichende Regulation von Wiederkäuern als Hauptproblem des aktuellen Waldbaus in nahezu allen Revieren identifizieren. Es gibt auch einige wenige Vorzeigebetriebe, die beweisen, dass mit Willen UND Können tatsächlich die erwünschten Ziele erreichbar sind (z. B. Bah, Kir, Ei, Ta - NV ohne Schutz).

- die Bejagungsstruktur (i.S.v. Verpachtung/Eigenregiebejagung) sowieso vollkommen ohne Einfluss auf die Qualität der tatsächlichen Bejagung/zur Zielerreichung ist - kannst dazu gerne mal in Deinem benachbarten FoA R. o.a. nachfragen...

Nur weil es tatsächlich ein paar unrühmliche Fälle von Regiejagd gibt, kann man unmöglich ableiten, dass "die Bejagungsstruktur (i.S.v. Verpachtung/Eigenregiebejagung) sowieso vollkommen ohne Einfluss auf die Qualität der tatsächlichen Bejagung/zur Zielerreichung ist".

- die ausgegebenen Ziele des Grundeigentümers gar nicht so klar definiert sind, wie das der ein oder andere mit der Umsetzung Betraute so gerne hätte - nicht einmal dann, wenn´s nur einen Grundeigentümer gibt, geschweige denn, wenn´s deren mehrere sind;....

Die Ziele sind tatsächlich nicht immer so klar definiert, bzw. herrscht unter Jagdgenossen darüber Einigkeit,wie man es sich wünschen würde oder wie es oft auch nötig wäre. Über dieses "Schlupfloch" lassen sich einige wichtige Regelungen in Jagdpachtverträgen aus Pächterinteresse noch geschickt umghen. Wird sich zeigen, wie sich das in Zukunft entwickelt.

- die ausgegebenen Ziele des Grundeigentümers gar nicht so klar kommuniziert sind und werden, wie das der ein oder andere mit der Umsetzung Betraute so gerne hätte - nicht einmal dann, wenn´s nur einen Grundeigentümer gibt, geschweige denn, wenn´s deren mehrere sind; ....

Auch hier ist Bedarf an Präzisierung, dessen Entwicklung die Zukunft zeigen wird.

....oder schließlich, dass die ausgegebenen Ziele tatsächlich so falsch definiert sind, dass sie den Rahmen der zu beachtenden Gesetze schlicht und ergreifend überschreiten.
- ...

Zielvorgaben jenseits geltender Gesetze, z. B. Aufruf zur Überschreitung von Abschussplänen, Jagd in Schonzeiten oder Appell zur Ausrottung von Arten, sind nicht haltbar und deshalb ohne Praxisrelevanz.
An welche Art Ziele denkst Du dabei, die "Gesetze schlicht und ergreifend überschreiten"?
 
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Das widerspricht sowohl meiner persönlichen langjährigen Erfahrung, als auch der zentralen Botschaft ALLER Waldbautrainer, denen ich bisher zuhören durfte und die unzureichende Regulation von Wiederkäuern als Hauptproblem des aktuellen Waldbaus in nahezu allen Revieren identifizieren. Es gibt auch einige wenige Vorzeigebetriebe, die beweisen, dass mit Willen UND Können tatsächlich die erwünschten Ziele erreichbar sind (z. B. Bah, Kir, Ei, Ta - NV ohne Schutz).

Natürlich ist theoretisch "die unzureichende Regulation von Wiederkäuern als Hauptproblem des aktuellen Waldbaus" - theoretisch deshalb, weil wohl mittlerweile in praktisch allen Bundesländern entsprechende forstbetriebliche Stellungnahmen oder Gutachten erhoben werden, die die Erreichung dieser Ziele auch praktisch überwachen - und betrachtet man deren Ergebnisse von oben nach unten (also von der Landeseben bis ins einelne Revier), ergeben sich hier interessante Erkenntnisse, die offenbar durchaus im Widerspruch zu den "zentralen Botschaften ALLER Waldbautrainer, denen Du bisher zuhören durftest" zu stehen scheinen.

Und dann sind da immer noch die Überlegungen, in wieweit denn nun die erwünschten Ziele überhaupt jagdlich UND forstlich realistisch sind; z. B. ist die Vorstellung einer Bah, Kir, Ei, Ta - NV ohne Schutz bei entsprechender forstlicher Vorgeschichte z.B. nach einem Altholz aus Fichte 100, imho nicht realistisch - zumindest nicht immer und überall, eine Ei-NV unter einem Bu-Schirm ist dies ebenfalls nicht usw. usw.

Nur weil es tatsächlich ein paar unrühmliche Fälle von Regiejagd gibt, kann man unmöglich ableiten, dass "die Bejagungsstruktur (i.S.v. Verpachtung/Eigenregiebejagung) sowieso vollkommen ohne Einfluss auf die Qualität der tatsächlichen Bejagung/zur Zielerreichung ist".

Besonders interessant sind übrigens die o.g. waldbaulichen Gutachten dort, wo sie nicht von den gleichen Personen erhoben werden, die vor Ort auch jagdlich/forstlich zuständig sind. Für weitere Fragen diesbezüglich empfehle ich die Auswertungen aus Bayern!

MEINE Erfahrungen zeigen jedenfalls, dass die prozentuale Zahl an Pfuschern auf allen Seiten gleich groß ist - ebenso wie die der K&K.

Die Ziele sind tatsächlich nicht immer so klar definiert, bzw. herrscht unter Jagdgenossen darüber Einigkeit,wie man es sich wünschen würde oder wie es oft auch nötig wäre. Über dieses "Schlupfloch" lassen sich einige wichtige Regelungen in Jagdpachtverträgen aus Pächterinteresse noch geschickt umghen. Wird sich zeigen, wie sich das in Zukunft entwickelt.

Tja, man kann die Kuh eben nicht melken UND schlachten...

Zielvorgaben jenseits geltender Gesetze, z. B. Aufruf zur Überschreitung von Abschussplänen, Jagd in Schonzeiten oder Appell zur Ausrottung von Arten, sind nicht haltbar und deshalb ohne Praxisrelevanz.
An welche Art Ziele denkst Du dabei, die "Gesetze schlicht und ergreifend überschreiten"?

Man sieht, dass Du recht wenig Erfahrung in Sachen "Zielvorgabe" vonseiten der verschiedensten Jagdrechtsinhaber außerhalb des Staatswaldes hast - und auch innerhalb von diesem höchstens Dein mehr oder weniger begrenztes räumliches Umfeld beurteilst...
sorry, aber alle drei von Dir genannten "Zielevorgaben jenseits geltender Gesetze" sind in der realen jagdlichen Welt an der Tagesordnung - zumindest als mehr oder weniger lautstarke Forderungen!
 
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....sorry, aber alle drei von Dir genannten "Zielevorgaben jenseits geltender Gesetze" sind in der realen jagdlichen Welt an der Tagesordnung - zumindest als mehr oder weniger lautstarke Forderungen!

Mehr oder weniger lautstark fordern, mag jeder was er will. Das hat absolut keine (vertragliche) Bindung an Zielvorgaben.
Nochmal: vertragliche Regelungen gegen geltende Gesetze sind nicht haltbar und ich kenne dafür auch kein einziges Beispiel aus denr jagdlichen Praxis.
Vielleicht kannst Du Deine These, dass solche Phänomene "in der realen jagdlichen Welt an der Tagesordnung" seien, mal mit einem Link belegen?
 
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.... z. B. ist die Vorstellung einer Bah, Kir, Ei, Ta - NV ohne Schutz bei entsprechender forstlicher Vorgeschichte z.B. nach einem Altholz aus Fichte 100, imho nicht realistisch ....

Das ist doch wohl logisch - in der Sahara ist Erlen-Naturverjüngung auch nicht realistisch!

Unsere Waldbauexkursionen führen aber auch in Betriebe, in denen man bei entsprechendem Jagdkonzept solche bunt gemischten Naturverjüngungen (Perlen für die Zukunft bei Klimawandel!) bestaunen kann, die in "normalen" Revieren ebenso denkbar wären, wenn nicht alles außer Buche, Kiefer und Fichte "heraus-genascht" würde. ;-)
 
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Komisch ist das schon!

Wenn ich als Landwirt versuche, meinen Acker frei von Unkraut und Ungeziefer zu halten, dann bin ich ein geldgeiles, naturzerstörendes Ars....och!

Wenn der Förster alles Wild, das einen Baum im Wald schädigen könnte auf einen "Minimalbestand" reduziert, dann ist das "Hege"

Grundsätzlich geht es bei beiden Dingen nur um eins: Geld!!

Eigentlich war damit alles gesagt... doch hängt des Bauerns Einkommen tatsächlich vom Acker ab, während Försterlein seine A10+ inkl. sicherer Pension und weiterer Vorteile unabhängig vom Walde bekommt. (Oberförsterlein natürlich deutlich mehr.) Vielleicht will er einfach richtig "Stoeberjägern" können? Und sich dabei noch gut fühlen dürfen?

Evtl. sollte die entsprechende Fraktion über ein eigenes Forum nachdenken. Anstelle "Wild und Hund" z.B. "Wald und Schiessen". Oder "Bäume und Besoldung". Oder so.
 
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Müssen wir denn jetzt allen Ernstes auch noch eine Besitzstandsdebatte zur Besoldung von Förstern führen?
 
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Eigentlich war damit alles gesagt... doch hängt des Bauerns Einkommen tatsächlich vom Acker ab, während Försterlein seine A10+ inkl. sicherer Pension und weiterer Vorteile unabhängig vom Walde bekommt. (Oberförsterlein natürlich deutlich mehr.) Vielleicht will er einfach richtig "Stoeberjägern" können? Und sich dabei noch gut fühlen dürfen?

Evtl. sollte die entsprechende Fraktion über ein eigenes Forum nachdenken. Anstelle "Wild und Hund" z.B. "Wald und Schiessen". Oder "Bäume und Besoldung". Oder so.




Lässt sich daraus jetzt auch ein Vorschlag für ein neues Magazin ableiten :what::bye:
 
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Eigentlich war damit alles gesagt... doch hängt des Bauerns Einkommen tatsächlich vom Acker ab, während Försterlein seine A10+ inkl. sicherer Pension und weiterer Vorteile unabhängig vom Walde bekommt. (Oberförsterlein natürlich deutlich mehr.) Vielleicht will er einfach richtig "Stoeberjägern" können? Und sich dabei noch gut fühlen dürfen?...

Zur Deeskalation des zunehmend am Thema vorbeilaufenden Fadens muss von der Försterfraktion jetzt geradezu die Erwiderung kommen: „Hättest Du halt auch etwas Anständiges gelernt...“
 
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Moin!

Da zeigt sich ingesamt wieder sehr schön der Unterschied zwischen Wirtschafter und Freizeitaktivist. :roll:

Ich kenne Pächter, die die Jagd nur gepachtet haben, weil sie darin nicht genug zusammenhängende Waldfläche für eine Eigenjagd haben, sich im Wald auf die verbeissenden Schalenwildarten konzentrieren und die Sauen zur Pachtrefinanzierung oder zur Schadensbegrenzung im Feldteil schiessen, wobei in letzterem Fall der Wildbretverkauf durchaus auch mal als Entsorgungsproblem erscheinen kann ... :roll: Die haben neben dem normalen Job nicht die Zeit für einen Hofladen o.ä.

Viele Grüße

Joe
 
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Eigentlich war damit alles gesagt... doch hängt des Bauerns Einkommen tatsächlich vom Acker ab, ....
Moin,
wenn schon Polemik, dann aber richtig:

F: ...doch hängt des Bauerns Einkommen tatsächlich vom Acker ab?

A: Nein, nur zum Teil, der andere Teil wird am Schreibtisch beantragt.

basti
 

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