Naja, der Wrangler hat eben die ganzen kleinen Helferlein nicht drin, die Dauer-Whattsapp-schreibende Kindergartenmamas brauchen, weil die überall hingucken, nur nicht auf die Strasse...
Aber hier geht's ja um den neuen Defender. Der alte war ein Urgestein, das seit den 40er Jahren weitgehend unverändert gebaut wurde. Also Technik aus dem Automobilen Mittelalter, inklusive mangelndem Platz für den linken Arm beim Fahrersitz. Dafür aber weltweit unterwegs, in zivilen und militärischen Einsätzen. Vor allem: Er konnte von quasi jedem. der mit einem Schraubenschlüssel umgehen kann so umgebaut werden, dass er optimal für den Einsatz gerüstet war. Im Matsch versenkt? Kein Problem, einmal mit dem Wasserschlauch durch den Innenraum, fertig. Das möchte ich beim aktuellen Modell mal sehen...
Der Neue kann sicherlich viel im Gelände, keine Frage. Aber wer möchte schon (mit Ausstattung) 70, 80.000 Euro in einem zugeschneihten Waldweg gegen einen Baum setzen? Vom umgekippten Eimer Buchenholzteer gar nicht zu reden. Im Alltag trägt man nunmal matschige Stiefel (Edelteppich!) und die Wildwanne kann nach dem Aufbrechen auch mal aussen schmutzig sein - der feine Kofferraum bedankt sich.
Und was haben wir in Bezug auf Zubehör zu erwarten? Um den alten Defender entstand eine ganze Industrie von Herstellern und Händlern, die alles mögliche anbieten: Achsen, Sperren, what not.
Und der neue? Bei so viel Technik wird der eine oder andere Schrauber ein langes Gesicht machen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich die UN oder andere künftig für einen Defender entscheiden werden - der Status als Kultauto, das im tiefsten Afrika unterwegs sein kann dürfte damit dahin sein. Traurig, dass das bei der Entwicklung des Defender nicht berücksichtigt wurde. Aber offenbar musste der in den bestehenden Baukasten des Konzerns passen, da passiert sowas.
Damit bleibt alleine der Wrangler als echter Geländewagen, der noch tatsächlich militärisch genutzt wird, weltweit. Als echter Offroader, an dem Fans ihre Vorstellungen realisieren können. Als Geländeschwein mit echtem Kultfaktor.
Ach ja, es gibt ja noch den G. Aber der ging schon vor Jahren einen ähnlichen Weg wie der Defender jetzt einzuschlagen scheint: Als reines Lifestyle-Produkt für die geldschwangere Stadtbevölkerung, der nur sehr selten mal was anderes als Teer unter die Räder bekommt. Und beim G noch speziell als Standardfahrzeug für russische Zuhälter.