Neues Buch zur Rebhuhnhege (kostenlos!!!)

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Natürlich sind Fuchs und Co auch ein Problem.
Gerade der weibliche Sperber ist aber - wissenschaftlich bewiesen - DAS Fressfeindproblem fürs Rebhuhn:

"Female sparrowhawks were the most commonly seen raptor attacking or feeding on grey partridges."

http://www.gwct.org.uk/about_us/news/1911.asp

http://www.gwct.org.uk/research__survey ... es/223.asp

http://en.wikipedia.org/wiki/Eurasian_Sparrowhawk

Ich habe auf Wobbler.tv auch mal einen Bericht gesehen, nach dem ein einziges Sperberpaar zur Jungenaufzucht dokumentiert Unmengen an Rebhuhnküken an den horst gebracht hat.
 
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das kannst du in dem Fall nicht direkt mit Deutschland vergleichen, der Habicht als Hauptfressfeind des Sperbers ist de facto in weiten Gebieten in Großbritannien nicht existent. Die wenigen Dutzend Brutpaare des Habichts die es gibt sind alle direkte Nachkömmlinge von entflogenen Beizvögeln. Durch diese Abwesenheit hat der Sperber Dichten erreicht die in Deutschland nirgendwo vorkommen ausser in Stadtrandgebieten mit viel Fichtenstangenhölzern vielleicht. Zu dem Video, es muss ja schon massenhaft Rebhühner geben damit der Sperber in der Lage wäre, Massen von diesen zu schlagen und als Horstbeute einzutragen, selbst dann wäre ich äusserst skeptisch, denn zu der Zeit wo die Rebhühner eine Größe haben in der sie vom Sperber nicht nur zu bewältigen sind sondern auch noch zum Horst getragen werden können (max150g!) ist zum einen Deckung reichlich vorhanden und die Rebhühner wissen sich sehr wohl gegenüber dem Sperber zu verteidigen. Mir ist aus eigener Beobachtung nur ein einziger Fall bekannt wo tatsächlich ein Sperber ein Rebhuhn geschlagen hat. Bei weiteren Beobachtungen kam es nie zum erfolgreichen Schlagen. Anders beim Habicht, da lag die Erfolgsquote bei Angriff bei etwa 50%. Die Skepsis zum Video ist genauso angebracht wie bei den Untersuchungen des Nabu zum Einfluss der Rabenkrähe auf Bodenbrüter, da wurde die Untersuchung ja auch vorsichtshalber gleich im Schwarzwald gemacht, damit ja keine Bodenbrüter auf dem Speisezettel gefunden werden.... :bye:
Es gilt leider auch hier der allgemeine Grundsatz: Traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast!
Ich denke dass ich als Falkner, noch dazu fast ausschliesslich auf Rebhühner beizend mir ein sehr genaues Bild machen kann über das Feindvermeidungsverhalten des Rebhuhns und der Wechselwirkung mit Beutegreifern, dazu verbringe ich jede freie Sekunde draussen und sehe was passiert. Rebhühner sind sehr genau in der Lage zwischen den einzelnen Greifvögeln und ihrem Gefährdungspotential zu unterscheiden. Bei Erscheinen des Habichts versteinern die Hühner augenblicklich, und versuchen mit dem Erdboden zu verschmelzen, vor ein paar Jahren beizte ich mit meinem Habicht am Rand eines Industriegebietes auf Kaninchen. Der Habicht hatte einen Fehlflug, steilte auf und flog über das nächste Gebäude hinweg. Ich lief hinterher und musste zweimal hinschauen, quer über die Straße lag eine Kette Hühner die sich größte Mühe gab als Stein durchzugehen, den Hals flach auf den Boden gelegt. Der Habicht, obwohl unmittelbar darüber stehend, sah sie nicht. Als ich mich näherte liefen (!) die Hühner davon allerdings nur den Angriff des Habichts abwartend, als der Habicht versuchte am Boden eins zu schlagen machte es einen Sprung an die Seite, sofort stand die Kette auf und verschwand übers nächste Gebäude. Bei Weihen versuchen die Hühner diese die ganze Zeit im Auge zu behalten, d.h. sie drücken sich NICHT, falls die Weihe in ihre Richtung streicht, streichen sie weit vorher ab, beim Bussard verhalten sie sich ähnlich, beide sind keine schnellen Flieger und sind nicht in der Lage im Horizontalflug ein Huhn einzuholen. Bei Wanderfalken drücken sie sich, jedoch nicht annähernd so stark wie beim Habicht, wissend dass ihnen dieser am Boden nicht gefährlich werden kann, werden sie hochgemacht versuchen sie möglichst schnell zu der nächsten Deckung zu streichen.
Das Verhalten beim Sperber ist ähnlich wie beim Habicht jedoch nicht so panisch, sie behalten eher einen kühlen Kopf, eines Tages beobachtete ich ein Sperberweib was auf den Stoppeln umherhüpfte sichtlich nach etwas suchend, nachdem ein Sperber nur äusserst selten Mäuse schlägt nahm ich mein Fernglas um mir die Situation näher zu betrachten, plötzlich flog unmittelbar vor dem Sperber ein einzelnes Huhn auf und strich mit Höchstgeschwindigkeit in meine Richtung, sie waren keine 10m geflogen als der Rest der Kette in die entgegengesetzte Richtung zu einem Brombeerstrauch strich, der Sperber war weiter hinter dem Hahn(?) her holte aber kaum auf, unweit hinter mir war ein hoher Rübenschlag, das Huhn schmiss sich in voller Fahrt hinein, der Sperber hinterher um kaum 5 Sekunden später mit leeren Händen wieder heraus zu fliegen.
Das sind nur einige wenige von hunderten Jagdflügen von Beizvögeln und Wildvögeln die ich in den vergangenen 15 Jahren beobachtet habe. Das Rebhuhn ist keine einfache Beute!
 
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wenn die Falle in der Nähe des Steinturmes, den ich vermute, stand
waren die nächsten Fichten ca 2km weiter weg.
Müßte die Anhöhe zwischen Duderstadt und Mingerode sein
 
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marterhund schrieb:
wenn die Falle in der Nähe des Steinturmes, den ich vermute, stand
waren die nächsten Fichten ca 2km weiter weg.
Müßte die Anhöhe zwischen Duderstadt und Mingerode sein


Ich fand es interessant wie den Naturschützern ob ihres Fangerfolgs der Jagdstolz doch sehr offensichtlich übers Gesicht huschte... Der Habicht braucht leider keine Fichten um zu jagen und der Sperber braucht die bürstendichten Fichtenstangenhölzer auch nur um dem Habicht zu entkommen. Durch diesen dichten Bestand kommt der Habicht einfach nicht so schnell durch. In England brüten die Sperber auch schon mal in hohen Hecken oder im lichteren Laubholzbestand so wie dieses: http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... 050%29.jpg
In Deutschland ist der Sperber so wie es scheint sehr an eng stehende Stangenhölzer bevorzugt Nadelhölzer gebunden als Neststandort.
 
A

anonym

Guest
Trotz des nasskalten Wetters der letzten Tage entwickelt sich jetzt langsam das Insektenleben in dem einjährigen Mischungsstreifen, der im Buch von oben empfohlen wurde. Der Streifen bietet jetzt auch gute Brutdeckung.
An den gelben Blüten von Rübsen und Raps summt und brummt es noch fleißig. Ein schönes Ameisennest konnte ich auch schon am Streifenrand am Boden finden und am Boden krabbeln Laufspinnen. Auf den Bildern unten sieht man eine Raupe von einer der vielen Schmetterlingsarten, welche sich von Gräsern ernähren, auf einem Grashalm des Futtergrases (Weidelgras) im Streifen. Hatte leider kein gutes Objektiv.


14511286qu.jpg



14511312nc.jpg



bestes Futter für die Ameisen und Raubinsekten , aber auch direkt für die Küken
 
A

anonym

Guest
Heute nasskaltes Wetter. Habe aber mal eine junge Heuschrecke auf Luzerne erwischt, die ich an anderer Stelle letztes Jahr am 15. August gesät hatte. Stelle es einfach mal rein.
14545082ub.jpg


Auch im einjährigen Mischungsstreifen konnte ich heute schon kleine Heuschrecken finden. Da weiß ich aber nicht, ob die aus Gelegen stammen, die Heuschreckenweibchen letztes Jahr noch nach der Ausaat der Mischung am 15. September in den Boden gestochen haben, oder ob sie von außen eingewandert sind !? Letztes Jahr waren noch bis in den Oktober hinein legereife Heuschreckenweibchen dort unterwegs. Auch wenn sie von außen eingewandert sein sollten , zeigt es, dass sich Heuschrecken im Mischungsstreifen aus dem Buch einfinden.
 
A

anonym

Guest
ansonsten fanden sich heute bei nasskaltem Wetter noch folgende Insekten im einjährigen Mischungsstreifen aus dem Buch:

eine Schmetterlingsraupe am Rübsen:
14548344ka.jpg


Schnellkäfer am Weidelgras:

14548491dm.jpg


Weichkäfer
14548544fa.jpg


eine sehr rote Zikadenart (nicht näher bestimmt), wird aber wohl nicht von Küken oder Hennen gefressen ?!

14548716bu.jpg


hier nochmal die ausgeprägte Grenzlinie zur offenen Sommerung (oder Schwarzbrache) hin, die Blüten des Streifens waren heute infolge des nasskalten Wetters weitgehend geschlossen:

14548749dg.jpg


Auf der angrenzenden offenen Fläche krabbelten viele Laufspinnen rum.
Im Streifen krabbelten auch viele Laufspinnen um Ameisen rum, dazu schon kleine Heuschrecken.

Ich werde das Insektenleben in den nächsten Tagen um die Zeit des Kükenschlupfes noch genauer dokumentieren.
Ich habe nicht den ganzen Streifen abgesucht. Das Versuchsstück ist 6x 10 Meter.
 
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Hallo Perdix,
sieht sehr gut aus, bei der Raupe könnte es sich auch um eine Blattwespenlarve handeln, diese haben immer mehr als 7 Beinpaare, Raupen von Schmetterlingen nur maximal 7, diese sind in dem Index der gwct auch als sehr wichtiges Kükenfutter angegeben wir haben heuer verschiedene Wildäcker, 2 Flächen Westfälischer Furchenkohl im 2. Standjahr, 2 Flächen Biogasmischung ebenfalls 2. Standjahr sowie zwei Flächen Lebensraum 1 neu angelegt. Die Flächen im 2. Jahr wimmeln vor Insekten, an allen Flächen haben sich Paarhühner angesiedelt, jedoch wurden über den Winter als Aufenthaltsfläche nur die Kohläcker gewählt.
Es sind irgendwas um die 40 Paar Hühner im Revier, trotz des Winters eine Steigerung um 8 Paare. Man sieht die Hühner großteils noch paarweise rumlaufen wenn auch schon die ersten Hähne einzeln zu sehen sind. Letztes Jahr haben sie auch erst sehr spät mit Brüten angefangen.
 
A

anonym

Guest
Hallo Björn20 !

Was ihr da unten macht, ist sowieso ganz großes Kino !! :thumbup: :thumbup:

Der Westfälische Furchenkohl müsste bei euch jetzt auch so aussehen, wie auf dem Foto unten !!?? Im zweiten Jahr geht er voll in die Blüte. Theoretisch hast du auch noch ein drittes Jahr etwas von ihm auf der Fläche, wenn er aussamt. Die Samen keimen auch an der Oberfläche. Dann bräuchtest du ihn nicht neu bestellen. Der Kohl bietet so einiges. Wertvolles winterhartes Grünfutter , das auch bei Schnee noch gut erreichbar ist, wertvolles Raupenfutter und halt Blüten im zweiten Jahr. ;)

14585221fe.jpg



Ja, es könnte sein, dass es auch eine Blattwespenlarve auf dem Foto oben ist. Habe nicht die Zeit gehabt, sie genau zu bestimmen. (Die roten Zikaden von oben sind übrigens "Blutzikaden"). Jedenfalls sind Raupen und Blattwespenlarven wertvolles Kükenfutter. Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Meinung ernährt Gras sehr viele Insekten.
Der Streifen wird nicht gespritzt , also können sich jegliche Insekten an der grünen Blattmasse laben.

Dieses Jahr scheinen sich die Blattläuse rar zu machen ?? Haben noch keine irgendwo entdeckt. Auch nicht an Rosen oder Bäumen.
An Blattläusen hängt ein ganzer Schwanz anderer wertvoller Insekten.



Deine mehrjährigen Streifen sind freilich voll von Insekten, dort können sie ja alle Zyklen in Ruhe durchlaufen. Wieviele Larven und Insekteneier überwintern allein im Boden !
 
A

anonym

Guest
Björn20:
Hab gerade nochmal nachgelesen. Meines Erachtens war es auf dem Foto von oben eine Grasfressende Raupe. Blattwespenlarven krümmen sich bei Störung charakteristisch zu einer S Form. Das hat das Tierchen vom Foto oben nicht getan. Blattwespenlarven habe ich aber vorgestern 2 kleine ebenfalls an Grashalmen im Streifen entdeckt. Diese krümmten sich in S Form und ließen sich bei Erschütterung der Halme sofort zu Boden fallen.
 
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Hallo,
danke für die Blumen. Ja der Kohl sieht genauso aus, ich hoffe dass er den Herbst und Winter noch Deckung und Äsung bietet. Werden wir dann sehen. Ich werde wohl nen Teil runter schlegeln um das Blühen zu unterbrechen und neu treiben zu lassen.
Ist halt momentan auch alles noch im Versuchsstadium, der Kohl war auf jeden Fall nen guter Erfolg.
 
A

anonym

Guest
Björn20:
Das hier ist eine Blattwespenlarve. Die konnte ich heute im einjährigen Streifen am Gras erwischen.
Lassen sich bei Erschütterung sofort zu Boden fallen, was für wenige Tage alte Rebhuhn-und Fasanenküken ja nicht unbedingt schlecht ist.

14603398qm.jpg



Und hier ist der Übeltäter. Das ist eine Blattwespe. Die konnte ich ca. 10 Meter weiter weg vom Mischungsstreifen an einem Vergrasten Weiderand an Gras entdecken. Die stechen übrigens nicht.

14603458fi.jpg
 
A

anonym

Guest
So, hier ist nochmal der einjährige Mischungsstreifen mit Herbstaussaat am 15. September in kühler Mittelgebirgslage, so wie er im Moment zur offenen Grenzlinie bzw. zur Sommerung aus Ackerbohne hin aussieht:

Einige Winterrübsenpflanzen stehen noch in der gelben Blüte.

14797748fv.jpg


Und jetzt wird die gelbe Winterrübsenblüte von der blauen Kornblumenblüte (Zuchtform, nicht die wilde) abgelöst. Sie kommt jetzt langsam zum Blühen. Die Blüten sollen zusätzliche Schmetterlinge und weitere Blütenbesucher anlocken, damit sie ihre Eier an die Futterpflanzen legen, damit sich Raupen und Larven (z.B Schwebfliegenlarven) für die Küken entwickeln.

14797832rb.jpg
 
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Klasse, Klasse und vielen Dank. ich habe mir in der Vergangenheit so ziemlich alles Schriftliche am Markt besorgt, was mit dem Rebhuhn zu tun hat und genau so ein Werk habe ich gesucht. :thumbup: :thumbup: :thumbup:

Ich freue mich darauf es durchzulesen und weitere gute Ideen, die ich beim Überfliegen schon gesehen habe, umzusetzen.

Danke
 

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