Neues vom Luchs

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Während die deutschen Gutmenschen einen schadenträchtigen Luchs streichelnd und hätschelnd willkommen heissen, spielen ihm die Schweizer ein endgültiges Abschiedslied mit der Schwyzerörgeli. (y)

Ich bin ja nun ein großer Freund des pragmatischen Umgangs der Schweizer Verantwortlichen mit Groß-Prädatoren und vielleicht weißt du da ja mehr als ich.
Haben oder hatten wir in unserer Republik jemals Luchse, die mehrfach wegen Rissen adäquat geschützter Nutztiere aufgefallen sind, sprich "Problemluchse"?
 
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Würde mich auch interessieren!
Meines Wissens nach sind die Luchse sehr unauffällig was das Rissgeschehen angeht, das Meiste dürfte auf das Konto der Wölfe gehen.
Falls wer mehr zu Problemluchsen weiß, gerne her damit!

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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Ich jage ausschließlich in Wolfsgebieten. Nirgends konnte ich bis jetzt feststellen, dass der Wolf einen Einfluss auf die Fuchspopulation hat.
Wir haben Luchs und Wolf. Und riesige Flächen vor der Nase mit gleichfalls Luchs und Wolf - und ohne jegliche Fuchs-Bejagung.

Wäre es so, dass ein nennenswerter Einfluss auf den Fuchsbestand stattfindet, dann dürfte ich keine räudigen Füchse mehr sehen. Die tauchen aber immer wieder auf, Zuwanderer aus den nicht bejagten Flächen.

Richtig ist, dass, wenn Luchs und Wolf konkret da sind, alles zu verschwinden scheint. Selbst mitten in der Ranz sind Füchse dann komplett still.:censored: Da kannst an einem Tag noch die Füchse in der Nacht von allen Seiten bellen hören und wenn Du am nächsten Tag wieder da bist ist Totenstille.
Einzig die Rehe sieht man (mehr). Was nicht daran liegt, dass die blöder sind als alle anderen! Es ist einfach ihre Strategie im Umgang mit der Situation. Sie meiden Einstände um eine größere Fluchtdistanz aufzubauen. Wo sonst die Rehe zum Äsen auf die Wiese ziehen und hernach sich wieder in eine Dickung oder den Wald zurückziehen, um sich nieder zu tun, bleiben sie dann auf den Wiesen liegen. Die wollen einfach dann den Rundum-Überblick haben um früher die Flucht ergreifen zu können. Und schrecken dann auch "anders" um den Rest ihrer Artgenossen zu warnen.

Mehr als Zufalls-Ereignisse sind es IMHO nicht wenn Füchse durch Luchs oder Wolf in Einzelfällen dezimiert werden.
Treffen sie aufeinander gehts bestimmt rund. Aber kein Wolf oder auch Luchs wird seine Energie drauf verschwenden primär auf die Konkurrenz zu jagen - die er dann nicht mal frisst. Ganz oben auf der Liste wird immer Beutemachen zur Ernährung stehen.

Ich kann aber verstehen, dass man als Jäger es so erleben kann, dass die Füchse "weg" sind. Sind sie nicht, sie weichen höchstens aus oder werden heimlich um zu überleben.
Wir haben alle nur Momentaufnahmen wenn wir draußen sind. Ich mach mir da aber keine Illusionen, wo es noch Räude gibt kann der Einfluss nicht dramatisch groß sein.
Im Grunde wäre es im ureigensten Interesse von Wolf und Luchs die Fuchsbestände so hinzukriegen, dass die Räude verschwindet. Sie sind ja selber nicht immun gegen die Räude-Milben. Kriegen sie aber nicht hin. :rolleyes:
Es wird wohl eher so sein, dass die besonders passionierten Fuchs-Jäger unter ihnen eher selber Befall bekommen und weniger lange leben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Ich bin ja nun ein großer Freund des pragmatischen Umgangs der Schweizer Verantwortlichen mit Groß-Prädatoren und vielleicht weißt du da ja mehr als ich.
Haben oder hatten wir in unserer Republik jemals Luchse, die mehrfach wegen Rissen adäquat geschützter Nutztiere aufgefallen sind, sprich "Problemluchse"?


Wir haben gelegentlich Haustierrisse durch den Luchs, den Begriff Problemluchs, lassen wir mal getrost draußen. Das hat schon beim Wolf keinen Nutzen gebracht.



Zu den Beispielen kommen dann noch die Vorfälle mit Hunden und was auch nicht vergessen werden sollte mit den zahmen Luchsen aus den Hobbyhaltungen die im Harz "ausgewildert" bzw ausgesetzt wurden.


Entweder wurde dem die übliche Propaganda entgegengestellt oder das Problem geräuschlos, sprich intransparent, beseitigt


CdB
 
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Wir haben gelegentlich Haustierrisse durch den Luchs, den Begriff Problemluchs, lassen wir mal getrost draußen. Das hat schon beim Wolf keinen Nutzen gebracht.



Zu den Beispielen kommen dann noch die Vorfälle mit Hunden und was auch nicht vergessen werden sollte mit den zahmen Luchsen aus den Hobbyhaltungen die im Harz "ausgewildert" bzw ausgesetzt wurden.


Entweder wurde dem die übliche Propaganda entgegengestellt oder das Problem geräuschlos, sprich intransparent, beseitigt


CdB
Na ja,
das es gelegentlich Luchsrisse bei kleinen Wiederkäuern gibt war mir durchaus bekannt und war und ist natürlich auch zu erwarten, ich habe die Fakten der letzten Jahre zu diesen Fällen vorliegen.
Da ich bei diesem Thema eine Reaktion wie deine erwartete, schrieb ich nicht umsonst
"Luchse, die mehrfach wegen Rissen adäquat geschützter Nutztiere aufgefallen sind, sprich "Problemluchse"!
Wenn man jetzt auch noch die von mir verlinkte Meldung von KORA oder des verantwortlichen Kantons Bern richtig und komplett liest, dann erkannt man schnell und deutlich den Unterschied zu gelegentlichen Luchsrissen bei uns und dem Geschehen im Berner Oberland!!!
Ich zitiere mal aus der Mitteilung des Kantons Bern:
"Der Luchs hat in den letzten 12 Monaten mehr als 15 Nutztiere getötet. Dies, obwohl die betroffenen Nutztierhalter verschiedene Massnahmen ergriffen hatten, um die Risse zu vermeiden. Aufgrund des ungewöhnlichen Rissmusters, Bildern von Fotofallen, sowie einem Sender, konnten die Vorfälle eindeutig diesem Luchs zugeordnet werden."

Und genau aufgrund der oben genannten Daten und Fakten wurde das entsprechende Tier auch als "Problemluchs" bezeichnet und erkannt und eine befristete Abschussverfügung für die Wildhut und für die für die entsprechenden Gemeinden erlassen.

Ich bin ja ein Anhänger des pragmatischen Umgangs der Schweizer Verantwortlichen mit Großprädatoren, aber es auch muss klar sein, das auch in der Schweiz ein gelegentlicher Riss eines Nutztieres nicht zu einer Ultima Ratio - Lösung führt!!!
Da muss dann doch schon noch etwas mehr geschehen, als die Fälle, die wir hier erlebt haben.

P.S. Den letzten Satz deines Beitrages kommentiere ich besser nicht!
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Ja, jaja, was ist denn adäquat oder was sind verschiedene Maßnahmen? Ist doch eine Darstellungsfrage. Beim Beispiel mit den gerissenen Ziegen hätte auch stehen können, daß der Besitzer Maßnahmen ergriffen und gezäunt hat.
"Problemluchs" wird somit erst dann eine fixe Größe wenn überall der gleiche Maßstab angelegt wäre.

Nun sind wiederkehrende Risse in Deutschland nicht bekannt; was bedeutet dies? Entweder haben wir tatsächlich wenige Probleme (wovon ich ausgehe) oder das Prinzip der Entschädigung gegen öffentliche Zurückhaltung funktioniert besser als beim Wolf( was ich nicht ausschließe).

Das og Beispiel ist sehr wohl positiv erwähnenswert, besonders dann wenn es eine Routine wird.

Den letzten Satz deines Beitrages kommentiere ich besser nicht!
Geschenkt.


CdB
 
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Als in den 80er Jahren auf einmal plötzlich eine richtige Luchsschwemme aus dem Bermudadreieck für Luchse im Bayerwald zu uns "eingewandert" ist, gab es einen Vorfall mit einem räudigen Luchs in einem Damwildgatter.

Ungeklärt ist der Fall eines frisch gesetzten Rotwildkalbes in einem Gatter, wo die Reste auf einem Baum gefunden wurden, bzw wurde vermutlich versucht diese über den Zaun zu bringen.

Dann haben wir noch das gerissene Kamerunschaf neben einem Haus, wo sich der Luchs daraufhin oberhalb im Heuschober hinlegte. Er wurde eingefangen. Jemand wusste sicher wo er herkam, daher schreibe ich nicht "niemand".

Ja und unser guter "Ivan" dessen Leben durch eine Kugel beendet wurde, hatte sich auf Hauskatzen spezialisiert. Irgendwie hat da in Sibirien eine besondere Prägung stattgefunden. Also das waren ja richtig gute Taten und die lassen wir mal außen vor.
 
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Es riecht streng......
nach Geschäftsmodellen
Monitoring hier Monitoring da....
Millionen hierhin in die (falschen) Taschen?
 
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Wir haben Rotwild und auch Luchs und manchmal Wolf.
Die Aussage zum Rotwild in dem verlinkten Artikel halte ich für ein Gerücht, vorsichtig gesagt.:rolleyes::sneaky: Irgendwann müsste ich das gerissene Rotwild ja mal sehen. 🤷‍♂️

Beim Rehwild kann der Luchs schon den Verbiss senken, zumindest theoretisch. Rehwild sucht bewusst offene Flächen wenn der Luchs da ist. Dichte Einstände oder Wald sind dann bei den Rehen nicht "in".
Das ist aber auch nur Augenwischerei. Bis auf eine Zeit, in der der Nachwuchs noch klein und wenig mobil ist, ziehen die Luchse umher. Immer im gleichen Areal zu bleiben senkt die Chancen auf Jagderfolg für den Luchs extrem. Die Rehe weichen teils aus - und die "dummen" standorttreuen sind irgendwann stark dezimiert.
Es gibt also keine Fläche, die übers Jahr hinweg ständig vom Luchs "bewacht" werden würde.

Ich würde nicht mal ausschließen wollen, dass lokal/örtlich der Luchs sogar den Verbiss erhöhen kann. Die Anwesenheit bedeutet Stress für die Rehe. Und die Fütterungen, die ja auch dazu dienen die Rehe an bestimmte Stellen zu lenken wo sie weniger Schaden anrichten, werden teils komplett gemieden.

Aus eigenem Erleben sehe ich den forstwirtschaftlichen Gewinn nicht wirklich. Wie Lotto-Spielen, kann mal sein dass man Glück hat. Oder halt auch nicht.
 

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