Der Hülse ist es egal, die bläst sich immer auf die Form des Lagers auf, auch wenn sie nicht halskalibriert ist.
Ein Nachtrag dazu, weil ich mir nicht sicher bin in wie weit die ganze Tragweite dieses Satzes erkannt wird.
Nimm was die Anleitung von Quickload Dir vorgibt als ein Mantra.
Man kann sich dieses Mantra nicht nur immer wieder vorsagen, es ist auch der Ausgangspunkt um darüber die Welt zu erkennen.
Das Mantra: "Das Volumen der Hülse (für die Berechnung in QL) wird bei einer abgeschossenen Hülse ermittelt."
Konsequenz 1:
Es ist egal wie man kalibriert, die Hülse bläst sich (mit "normaler" und vernünftiger Ladung) IMMER auf die Form des Patronenlagers auf. Immer!
Daraus folgt: Man kann mit einer HH-kalibrierten Hülse keine Veränderung herbeiführen. Sie kann nur so "gut" sein wie das Patronenlager. Und das ist sie auch bei einer Vollkalibrierten.
Hat man Pech und das Lager ist unrund - was es durchaus gibt - dann ist man mit der Vollkalibrierten sogar besser dran.
Konsequenz 2:
Eine Messung in einem Messlauf liefert Daten. Diese bestimmen sich aber über das was der Messlauf mit seinem Lager (und seiner Laufweite) vorgibt.
Ein wesentlicher Kritikpunkt meinerseits beim GRT. Da werden Pulvermodelle angepasst ohne die angelieferten Daten dahingehend auf ihre Korrektheit prüfen zu können.
Die Daten einer solchen Messung geben nur eine Annäherung an die Welt, die in der eigenen Waffe herrscht. Das macht es essentiell die Geschwindigkeit an der eigenen Laufmündung zu messen.
Konsequenz 3:
Die Hülse bläst sich nicht nur auf - an einem bestimmten Punkt wird auch das Geschoss in Bewegung gesetzt. Das hat Einfluss auf den gesamten Prozess des Abbrands. (Womit sich der Kreis wieder zum Hülsenvolumen schließt, es kann und wird sich im Verlauf des Abbrands ändern.)
Das kann man nicht messen. Was man aber machen kann ist für einen möglichst immer gleichen Ablauf zu sorgen! Aus diesem Grund ist innen und außen zu entgraten ein wesentlicher Faktor für Präzision.
Schnell drüberlesen über diesen Beitrag wird wenig bringen. Sacken lassen. Drüber nachdenken.
Und wenn ich mir noch erlauben darf: Ich hab auch mal dran geglaubt mit dem Halskalibrieren was zu reißen. Ich war nicht schlauer. Nur habe ich nie aus den Augen verloren auch den Blick auf die Ergebnisse zu richten.