Niedersachsen und das Thema Wolf in der Jägerprüfung

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Durch einen Jungjäger wurde ich auf folgende Frage bei der schriftlichen Jägerprüfung für Niedersachsen aufmerksam:
In Niedersachsen unterliegt der Wolf seit kurzem dem Jagdrecht. Soweit so gut. Hier zwei Fragen in der Prüfung zu dem Thema.
Screenshot 2022-11-17 180216.jpg
Soweit alles klar. Aber: Wie will der Jagdausübungsberechtigte beweisen, dass der Schalenwildbestand sich um 50 % verringert hat? Dachte Schalenwild ist nicht zählbar und den behördlichen Unsinn haben wir doch schon seit vielen Jahren überstanden?
Was soll eine Möglichkeit der Wertminderung, wenn diese nicht beweisbar ist.
Und jetzt kommt der Oberbrüller:
Screenshot 2022-11-17 180602.jpg

Dem Jungjäger wird also schon in die Wiege gelegt, er soll sich gefälligst von der Erlegung des Wolfes fernhalten.
Es erfolgt eine Beeinflussung die in der Jägerprüfung nichts zu suchen hat.
Zusammenhänge zu prüfen ist sicher okay, aber dann bitte neutral. Vielleicht gibt es auch noch Niedersachsen, die Eier in der Hose haben.

Ich weiß nicht wer die geistigen Väter dieses Fragenpools sind, aber da wurde Hirnmasse durch Wunschdenken ersetzt.
 
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Dem Jungjäger wird also schon in die Wiege gelegt, er soll sich gefälligst von der Erlegung des Wolfes fernhalten.
Es erfolgt eine Beeinflussung die in der Jägerprüfung nichts zu suchen hat.
Zusammenhänge zu prüfen ist sicher okay, aber dann bitte neutral. Vielleicht gibt es auch noch Niedersachsen, die Eier in der Hose haben.

Ich weiß nicht wer die geistigen Väter dieses Fragenpools sind, aber da wurde Hirnmasse durch Wunschdenken ersetzt.
Du weist da auf einen Missstand hin, der schon seit etlichen Jahren besteht - teilweise mit der Einführung der multiple Choice Fragebögen. Das eigene Denken, eigene Erklären von Zusammenhängen ist völlig aus der Mode geraten.

Auch in beruflichen Prüfungen gibt es ein bis zwei multiple Choice Fragen, aber in der Regel sind in den Abschlussprüfungen alle Fragen so gestellt, dass diese real als Text beantwortet werden müssen. Dafür hat man halt dann auch entsprechend viel (oder wenn man eher schlecht in der Ausbildung war, eben zu wenig) Zeit.

An Multiple Choice wird eine Sache klar erkennbar, der Prüfling hat gefälligst nicht selber zu denken - es wird Zeit, dass es wieder abgeschafft wird. Aus allen Prüfungen. Es ist keine Vereinfachung, sondern eine reine Verarschung, weil wie antwortet man wenn alle gegebenen Antworten falsch sind? Und das kommt öfters vor als man denkt!

Als die Dinger eingeführt worden sind in der Jagdprüfung in Niedersachsen (so um 2004 oder 2005) gab es teilweise einige Fragen aus dem Katalog, in denen alle Antworten falsch waren... Peinlich für diejenigen die den Fragenkatalog aufgestellt haben, selbst bei den ach so wichtigen Zahnformeln hatten sich Fehler eingeschlichen.

Im Kromschröter der als Vorlage diente, waren 10 % der Musterantworten damals falsch.

Wer selbständiges Denken nicht fördert, sowohl als Person, aber auch von anderer Seite her, darf sich nicht wundern wenn die Personen immer schlechter in ihren Kernkompetenzen (Ausbildung/Beruf) sind.
 
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Durch einen Jungjäger wurde ich auf folgende Frage bei der schriftlichen Jägerprüfung für Niedersachsen aufmerksam:
In Niedersachsen unterliegt der Wolf seit kurzem dem Jagdrecht. Soweit so gut. Hier zwei Fragen in der Prüfung zu dem Thema.
Anhang anzeigen 206865
Soweit alles klar. Aber: Wie will der Jagdausübungsberechtigte beweisen, dass der Schalenwildbestand sich um 50 % verringert hat? Dachte Schalenwild ist nicht zählbar und den behördlichen Unsinn haben wir doch schon seit vielen Jahren überstanden?
Was soll eine Möglichkeit der Wertminderung, wenn diese nicht beweisbar ist.
Und jetzt kommt der Oberbrüller:
Anhang anzeigen 206866

Dem Jungjäger wird also schon in die Wiege gelegt, er soll sich gefälligst von der Erlegung des Wolfes fernhalten.
Es erfolgt eine Beeinflussung die in der Jägerprüfung nichts zu suchen hat.
Zusammenhänge zu prüfen ist sicher okay, aber dann bitte neutral. Vielleicht gibt es auch noch Niedersachsen, die Eier in der Hose haben.

Ich weiß nicht wer die geistigen Väter dieses Fragenpools sind, aber da wurde Hirnmasse durch Wunschdenken ersetzt.
Das ist ja echt der Oberhammer.....
 
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.... habe gerade noch mal nachgeschaut, habe noch alle beide 🤣
Aber ich gebe Dir Recht, es ist schon manchmal erstaunlich was so für Fragen gestellt werden.
D.T.

Ich auch, aber die Kritik ist berechtigt...

und das ist weder das erste mal, noch gibt es dafür irgendeine Rechtfertigung, dann nicht einmal entweder die Schablone oder sogar die Fragen noch einmal zur Sicherheit ordentlich im Ausschuß durchzugehen.

Einem Bekannten haben sie damals aufgrund der Fehler in den Zahnformeln die Prüfung kaputt gemacht, er ist zu seinem eigenen Glück zu eine Hegeringleiter gegangen, der selber Prüfer ist... der hat die Prüfung angefordert und damals alle Prüfungsfragen aus der Wildtierkunde als fehlerhaft bemängelt...
 
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moin,

das Hauptproblem, das ich sehe, ist, dass man mit entsprechend guten/sehr guten Noten beim multiple choice Test schlechte Noten in der mündlichen / praktischen Prüfung ausgleichen kann. MMn sollte der Jagdprüfling jedes Fach sowohl schriftlich als auch mündlich mit mindestens ausreichend bestehen müssen. Also kein arithmetisches Mitteln der Noten! Es ist schon erschrecken, was man so in den Prüfungen erleben muss (zähneknirschend :mad:).

munter bleiben!!

hobo
 
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"Faule Eier" unter den Fragen gibt es schon immer und überall. Der erste Fragenpool in Bayern: Die Uhrheber waren mächtig stolz über ihr Werk. Hab mich mit 39 Fieber in mein Kellerbüro verkrochen und auf Anhieb mal 8 DIN-A 4 Seiten runtergeklopt. Dabei hab ich mich aus den Waffenfragen noch komplett rausgehalten, weiß eh nur was vorne und hinten ist. Die Waffenexperten haben dann noch mit herber Kritik nachgelegt. Teilweise sind die Erfinder nicht mal der deutschen Sprache mächtig. Wenn es heißt "welche Jagdart wird vornehmlich...dann ist da eine Antwort richtig und nicht zwei wie in der Musterlösung. Bei jedem Rechtsstreit gewinnt der Prüfling.

Beim aktuellen Pool Niedersachsen ist dir Graugans falsch beschieben. Eine rosa Schnabel hat die östliche Unterart. In Niedersachsen kommt aber vermutlich zu 99 % die westliche Unterart mit orangen Schnabel vor. Kommt ein Prüfer aus dem Tal der Ahnungslosen an einen Ornithologen, gibt es womöglich einen Fehler. Die Gamsgeißen setzen in Niedersachsen erst im 5. Lebensjahr. Man kann sich nur über so viel Sachverstand wundern.
 
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das Hauptproblem, das ich sehe, ist, dass man mit entsprechend guten/sehr guten Noten beim multiple choice Test schlechte Noten in der mündlichen / praktischen Prüfung ausgleichen kann. MMn sollte der Jagdprüfling jedes Fach sowohl schriftlich als auch mündlich mit mindestens ausreichend bestehen müssen. Also kein arithmetisches Mitteln der Noten! Es ist schon erschrecken, was man so in den Prüfungen erleben muss (zähneknirschend :mad:).

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hobo
Wo ist das so? In Bayern wird zuerst schriftlich geprüft. Die Prüfer erfahren bei der nachfolgenden mündlichen Prüfung kein Ergebnis der schriftlichen Prüfung. Alle sind "gleich" aber man merkt schnell da ist einer der mit 23 Fehlern grad noch durch die schriftliche Prüfung gekommen ist.
 
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das Hauptproblem, das ich sehe, ist, dass man mit entsprechend guten/sehr guten Noten beim multiple choice Test schlechte Noten in der mündlichen / praktischen Prüfung ausgleichen kann. MMn sollte der Jagdprüfling jedes Fach sowohl schriftlich als auch mündlich mit mindestens ausreichend bestehen müssen. Also kein arithmetisches Mitteln der Noten! Es ist schon erschrecken, was man so in den Prüfungen erleben muss (zähneknirschend :mad:).

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hobo

Jep, auch das ist ein Punkt.

In einigen Prüfungen (beruflich) wirst Du nur dann zur mündlichen Prüfung zugelassen, wenn es im Prinzip nur noch um die Tendenz geht.

Außerdem würde ich die praktische Revierprüfung immer als höher gewichtet sehen, als die schriftliche Prüfung. Sprich wenn einer bei der Revierprüfung vergeigt, kann ihm die schriftliche auch nicht mehr helfen, wenn er aber die schriftliche vergeigt, kann er durchaus noch mit der Revierprüfung ausgleichen.

Die mündliche Prüfung per se damals war an einem Abend, wo man dann drei Fragen gestellt bekam aus dem Thema das wackelig war - oder wenn Du so oder so schon in allen Fragen gut abgeschnitten hattest, wurden Dir halt Fragen gestellt - die deinen Status noch mehr zementiert habe, oder dich eben als selektiven Lerner bloßgestellt haben.

Multiple Choice ist sehr oft wie Lotto spielen - das haben sogar schon einige Berufspädagogen angemerkt.
 
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Niedersachsen ist halt das Land der Gamsexperten... Ich würde in Bayern auch den Fettgehalt der Muttermilch von Seehunden abfragen. Der Jagdschein gilt schließlich in ganz D.
Gams ehrlich, bei uns wurde in Niedersachsen sowohl der Mankei, als auch die Gams abgefragt.

Der Seehund darf seit etlichen Jahren nicht mehr bejagt werden - daher wird der auch hier nur noch am Rande abgerissen, es gibt auch kaum Fragen im aktuellen Katalog zum Seehund.

Lediglich über den rechtlichen Status, mehr nicht.
 
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Wo ist das so? In Bayern wird zuerst schriftlich geprüft. Die Prüfer erfahren bei der nachfolgenden mündlichen Prüfung kein Ergebnis der schriftlichen Prüfung. Alle sind "gleich" aber man merkt schnell da ist einer der mit 23 Fehlern grad noch durch die schriftliche Prüfung gekommen ist.
Bis vor wenigen Jahren war bei uns in Niedersachsen die Prüfung noch vierstufig.

1 Teil - Schießprüfung... Jeder musste die Mindestanforderungen erfüllen - nicht bestanden war sofortiges Ausschlußkriterium.

2 Teil - Revierprüfung - Waffenhandhabung, Tierkunde, Forst- und Landbau, Hundewesen und Rechtskunde. Es wurde ein Prüfungsparcour aufgebaut, den die Prüflinge durchlaufen mussten.

3 Teil - Schriftliche Prüfung - 50 Fragen aus allen Teilgebieten der Ausbildung. Damals bei mir noch komplett handschriftlich auszufüllen, kein MC.

4 Teil - Mündliche Prüfung - Alle wurden geprüft, aber es gab Unterschiede. Bei denen, die bei der Revierprüfung, und/oder bei der Schriftlichen Prüfung vergeigt haben wurde im Prinzip der Ausschluß erklärt, also warum die Prüfung nicht bestanden wurde. Wackelkandidaten zwischen zwei Bewertungen, wurde noch einmal die Möglichkeit gegeben ihr Ergebnis um einen oder zwei Punkte zu verbessern - und damit die nächst höhere Bewertung zu bekommen. Diejenigen die gut abgeschnitten haben, wurden halt Fragen gestellt, die eher zu den Randerscheinungen in der Ausbildung gehörten. Bei mir zum Beispiel waren es damals Fragen zu den Gehalten in Wirtschaftsdüngern (nein, ich war damals noch kein Landwirt), Eine Frage über ein eher exotisches Kaliber und eine juristische Frage, die auch eher nur am Rande behandelt wurde.

0 - 20 % kann man niemals ausgleichen - und auch sowas kommt mitunter vor, gerade bei gestaffelten Prüfungen in denen die schriftlichen Fragen auch nicht nach Themen sortiert sind, sondern prinzipiell aus allen Richtungen kommen.
 
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moin,

das Hauptproblem, das ich sehe, ist, dass man mit entsprechend guten/sehr guten Noten beim multiple choice Test schlechte Noten in der mündlichen / praktischen Prüfung ausgleichen kann. MMn sollte der Jagdprüfling jedes Fach sowohl schriftlich als auch mündlich mit mindestens ausreichend bestehen müssen. Also kein arithmetisches Mitteln der Noten! Es ist schon erschrecken, was man so in den Prüfungen erleben muss (zähneknirschend :mad:).

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hobo


Bei meiner Prüfung waren die Schießprüfung und die Waffenhandhabung im Rahmen der mündlichen Prüfung K.O.-Prüfungen.
Nicht bestehen der Schießprüfung bedeutete Wiederholung der Schießprüfung.
Durchfallen in der mündlichen Prüfung bedeutete Wiederholung der gesamten Prüfung.
Gleiches galt beim Durchfallen im schriftlichen Teil.

Multiple Choice ist im Grunde nur die Abfrage des vorher gelernten.
Diese Art der Abfrage lässt keine Rückschlüsse auf die Fähigkeit selbständigen Denkens zu.
Vielleicht ist sie auch nicht gewollt.
Aber sie erlaubt es auch Menschen, die sehr wohl hervorragende Jäger sein können, aber lerntechnisch nicht zu den "hellsten Kerzen auf der Torte" gehören, die Jagdprüfung zu bestehen. Daher ist das Multiple Choice-Verfahren insofern demokratischer als die seitenlange Ausarbeitung eines Dipl.-Biologen über das Äsungsverhalten von Reh- oder Rotwild in einem reinen Waldrevier!

Nichtsdestotrotz sind die oben gezeigten Beispiele der niedersächsischen Prüfung tendenziös und beeinflussend.
 
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Nichtsdestotrotz sind die oben gezeigten Beispiele der niedersächsischen Prüfung tendenziös und beeinflussend.

Richtig, und das läuft schon seit einigen Jahren so.

Nicht nur beim Thema Wolf. Aber da fällt es ganz besonders auf.

Jagd ist wie Arbeit, kein demokratischer Prozess. Auch wenn das manchen nicht passen mag.

Was aber früher definitiv ein Fehlweg war, war der Nasenfaktor.

Keiner muss eine Diplomarbeit vorlegen, aber einen zumindest in der Grundform verständlichen Satz hinbekommen, dass sollte eigentlich jeder. Und da kann sich auch kein Mensch in der heutigen Zeit herausreden.
 
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Ist doch wurscht was die da fragen, bei drei Wochen Kurs kommen die Prüflinge wie neugeborene Kinder mit Jagdschein daher, wir haben aktuell eine handvoll Jungjäger im Revier, da kommen Fragen auf da graust es die Sau.
Völlig unbeleckt von jeglichem Sachverstand. Aber mit dem Gewehr auf die Menschheit losgelassen.
Bei uns ging es in der Prüfung nur weiter wenn der letzte Teil bestanden war, erst schiessen, dann schriftlich und zum Schluß mündlich/praktisch und nix multiple Choice. Fragen müssten ohne Vorgabe von möglichen Antworten im ganzen Satz beantwortet werden.
Aber okay, ist über 20 Jahre her.
 
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