Niederwildjagd 2019/20

K2

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Bei uns sah die Situation wie folgt aus: unsere Niederwildjagd war so um 2012/13 am Tiefpunkt. Gejagt wurde hierbei im Herbst schon länger nicht mehr, getan wurde auch nichts, Raubwild Strecke bei zirka 10 Stück pro Jahr, Hasenbesätze von zirka 0,2 bis 0,3 Stück pro Hektar. Rebhuhn gänzlich verschwunden, genauso wie viele andere Arten die teilweise nicht ins Jagdrecht fallen. Die Voraussetzungen waren auch nicht gut, das Revier liegt rund um eine 8000 Einwohner Kleinstadt, täglich unzählige Leute im Revier, fast reines Feldrevier mit vielen Straßen, inklusive Autobahn mitten durch das Revier (Reviergröße ziemlich genau 1000 Hektar)...

Dann wurde was geändert. Fallen aufgestellt, Lebensraum verbessert, Fütterungen und vor allem Wasserstellen im Revier errichtet, interne Richtlinien zur Raubwildjagd festgesetzt (Raubwild hat IMMER Vorrang am Ansitz), mit der Rabenvögelbejagung wurde begonnen, mit Gemeinde und Landwirten abgesprochen gewisse Flächen anders zu bewirtschaften etc. Ausgesetzt wurde nie etwas, das wollten wir nicht. Nach 3 Jahren wurde wieder eine leichte Bejagung versucht (Ergebnis: 35 Stück Niederwild im Jahr). Es wurde nicht aufgegeben, immer mehr Zeit und Geld investiert, die Raubwildstrecke gesteigert und und und...

Stand jetzt, sprich nach der Jagdsaison 2019: Hasenbesätze bei über 1,1 pro Hektar, Rebhuhn wieder mit mehreren Ketten vorhanden, wieder Arten vorhanden die davor verschwunden waren (Feldhamster, Krickente, Baummarder, Steppeniltis, Rebhuhn, Kiebitz, Turteltaube, Kaninchen...)

Raubwildstrecke lag 2019 jetzt bei über 200 Stück (Fuchs, Stein- und Baummarder, Waldiltis, Dachs, Hermelin, Mauswiesel)
Niederwildstrecke bei knapp 500 Stück (Feldhasen, Fasan, Rebhuhn, Enten, Kaninchen)
Rabenvögel bei zirka 70 Stück (Nebelkrähe, Elster)

Wir sind noch lange nicht dort wo wir hinwollen, aber auf einem sehr guten Weg dorthin. Ich will damit niemanden unterstellen, dass er nichts versucht hat oder ähnliches, ich wollte das hier nur als Beispiel aufzeigen, was möglich ist wenn VIELE an einem Strang ziehen und wie das bei uns die letzten Jahre ablief. Meine Devise ist ganz einfach: nicht aufgeben!

Wir hatten allerdings auch 4 große Vorteile:
1. Die Nachbarn zogen alle mit
2. Schwarzwild nur als Wechselwild
3. Das Fehlen von Waschbär, Marderhund und Mink
4. Bis auf Baummarder und Dachs hat alles Raubwild ganzjährig Schusszeit.

Lg und WMH
Tolle Geschichte und weiter so !!
Ich erinnere daran, mit welch kindlicher Freude sich der Chefredakteur bei einer ähnlich tollen Jagd filmen liess. Damals haben Einige eine intensivere Berichterstattung über die Möglichkeiten der Niederwildhege angeregt, leider tut sich da in unserer WuH wenig. Da liesst man dann eher im Editorial wohlfeil formulierte Bauernkritik..... Waren übrigens Bauern und Grundeigentümer, die HH zur Jagd in die bauerngemachten, gesegneten Niederwildgefilde damals einluden.....
 
U

User 9286

Guest
Das wird in Zukunft das größte Problem werden, der Absatz vom Wild.
Man trifft sich in der Früh, fragt durch die Runde wer wieviel braucht, kommt auf vielleicht 20Stk. und geht dann so lange jagen bis 20Stk. auf der Strecke liegen.
Da wirds auch für den Raubwildjäger auch schwerer sein tun in den eigenen Reihen zu begründen, Hasen gibts ja mehr als genug.
 
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Wir schlagen uns die Nächte um die Ohren, setzen uns für die Niederwildhege und Pflege ein aber der Dank durch Absatz der Strecken ist nicht gegeben.
Das ist traurig!
Leider ist es bei vielen einfach selbstverständlich dass Niederwild da ist - zumindest bei uns in der Gegend. Die Arbeit dahinter sieht leider kaum jemand
 
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@Bollenfeld

Ja, wenn die Betreuung entsprechend passt, ist mit den gut 10 Fallen sicher etwas zu machen. Aber das Revier ist groß. Da relativiert sich die Anzahl wieder.

@Blaser19 @mauser3

Ich bin auch der Meinung, dass man vorher den Bedarf feststellen könnte und wenn die entsprechende Anzahl erlegt wurde, nur noch auf Raubwild und Rabenvögel gejagt werden darf.
Dass sich der Raubwildjäger, vor allem in den eigenen Reihen, rechtfertigen muss, finde ich nicht. Er hilft ja auch anderen, nicht jagdbaren Arten mit seinem Tun.
 
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Moin,
ich habe vorgestern die Abschußlisten und Abschußbeantragungen für 3 Reviere erstellt. Mich koxxt die Bürokratie an.
Was ich aber für sehr wichtig halte und was wir auch seit 20 Jahren jährlich unterstützen, ist die Wildtiererfassung, die es mittlerweile auch in anderen Landesverbänden gibt. Ich kann nur dafür werben, sich hier einzubringen und auch andere vom Sinn und der Wichtigkeit für den Fortbestand der Jagd zu überzeugen.(y)


Wildtiererfassung als Grundlage eines Wildtiermanagements

Die Wildtiererfassung in Niedersachsen (WTE) wurde im Jahr 1991 von der Landesjägerschaft Niedersachsen als flächendeckendes Monitoringprogramm initiiert. Von Beginn an mit der Durchführung, der wissenschaftlichen Auswertung und Dokumentation betraut ist das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung Stiftung Tierärtzliche Hochschule Hannover (ITAW).

Die Jägerinnen und Jäger in Niedersachsen nehmen im Rahmen der Wildtiererfassung aufgrund ihrer Kenntnisse und ihrer flächendechenden Präsenz eine zentrale Rolle ein:

Monitoringaufgaben wahrzunehmen gehört zu ihren selbstverständlichen Aufgaben. In Niedersachsen verfügen wir mit der Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) seit über 25 Jahren über ein sehr erfolgreiches Wildtiermonitoring durch die Jägerinnen und Jäger, um das uns nicht nur viele andere Bundesländer beneiden, sondern dessen Daten und Fakten auch weithin Anerkennung finden – im politischen wie im gesellschaftlichen Raum. Die kontinuierliche und großräumige Erfassung von Wildtierbestände und deren Lebensraumbedingungen liefert darüber hinaus die Grundlage für effektive Forschungs- und Handlungsansätze. Nur anhand langjähriger Datenreihen, wie sie in der WTE seit 1991 in Niedersachsen erhoben werden, können wissenschaftlich abgesicherte Aussagen zum Wildtiervorkommen und zu Bestandsentwicklungen in Zusammenhang mit beeinflussenden Umweltfaktoren getroffen werden.
 
U

User 9286

Guest
Dass sich der Raubwildjäger, vor allem in den eigenen Reihen, rechtfertigen muss, finde ich nicht. Er hilft ja auch anderen, nicht jagdbaren Arten mit seinem Tun.
Irgendwann wird der Hase vielleicht in den Weingärten, Raps oder sonst wo Schaden machen.
Vor ein paar Jahren hatten wir 1ha Biosojabohnen Vermehrung zu 100% zu zahlen. Komplett zusammengefressen das Feld.
Wenn nur ein Euro wegen Hasen zu zahlen ist kommt sicher einer der meint ich muss nicht so viele Füchse erlegen.
Ein Bauer bei uns hat so eine Einstellung jetzt schon. Da muss ich immer heimlich meine Marder um seine Obstplantge bejagen.
 
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Bei uns ist sämtliches Niederwild Wildschadenspflichtig.
Dazu muss man auch noch sagen dass es eine Deckelung wie in Deutschland öfters gehört wird nicht vorhanden ist.
 
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Alles klar.
In Salzburg ist das nicht der Fall. Bei uns sind wir auch noch weit davon entfernt, dass Hasen Schaden anrichten könnten.
 
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Wildschäden hatten wir beim Hasen heuer auch zu bezahlen, und das nicht gerade wenig, wobei hier das kalte Frühjahr auch stark mitgespielt hat.

@rauhbart zur Vermarktung: wir schaffen es mittlerweile, dass im Schnitt jeder Jäger zumindest ein Stück Wild von der Strecke kauft, der Rest geht zum Wilbrethändler, der nebenbei auch ein Jagdfreund aus dem Nachbarrevier ist. Dem. Wird eine ungefähre zu erwartende Streckenzahl im Vorhinein gesagt, und dann passt das für ihn.

Lg und WMH
 

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