Nordkurier

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SIEBEN STUFEN ZUR ESKALATION

Wissenschaftler warnt: Wölfe töten Menschen​

Der kanadische Biologe Valerius Geist beschreibt sieben Stufen der Eskalation. In Mecklenburg-Vorpommern dürfte gerade Stufe fünf erreicht sein.

Wölfe töten Schafe mitten im Ort, Wölfe umkreisen eine Spaziergängerin im Wald und erkunden Stadtgärten, Wölfe werden von Autos angefahren: Fast täglich bekommen zurzeit Tiere und Menschen im Nordosten Probleme mit Wölfen. Den kanadischen Wolfs-Forscher Valerius Geist wundert das nicht.

Wenn die Menschen sich nicht wehren, werden die Wölfe gewinnen, sagt er. Der inzwischen 83-jährige Biologe war sein ganzes Berufsleben lang davon ausgegangen, dass Wölfe Menschen nicht gefährlich werden können. Als er seinen Altersruhesitz auf Vancouver Island bezog, wurde er jedoch nach eigenen Angaben eines Besseren belehrt. Er musste erleben, wie Wölfe Hunde töteten, seine Nachbarn verfolgten, seine Frau umkreisten und schließlich auch ihn selbst.

Die Tatsache, dass Wölfe bislang harmlos wirkten, liegt nach Auskunft des Wissenschaftlers schlichtweg daran, dass sie ab dem frühen 20. Jahrhundert praktisch ausgerottet und die Menschen in Kanada immer gut bewaffnet waren. Jäger, Waldarbeiter, Landvermesser, Goldsucher, Fallensteller, Lastwagenfahrer und andere Berufsgruppen töteten die Wölfe, bevor sie Schaden anrichten konnten. „Wehe dem Wolf, der sich zeigte“, so Valerius Geist.

Kein Angriff kommt aus heiterem Himmel​

Der Wissenschaftler ist überzeugt: Wenn der Mensch sich nicht verteidigt, werden die Wölfe übergriffig. Selbstverständlich erfolgen Wolfsangriffe auf Nutztiere oder sogar Menschen nicht aus heiterem Himmel. Vielmehr gehen solchen Attacken verschiedene Phasen der Gewöhnung an den Menschen voraus, erklärt der Biologe. Er beschreibt eine Skala mit sieben klar erkennbaren Stufen, bevor ein Wolf einen Menschen angreift: „Seven stages of habituation“, sieben Stufen der Gewöhnung oder auch sieben Schritte bis zu Eskalation.

Die ersten Anzeichen sind nach Ansicht des Kanadiers mit russischen Wurzeln Rehe, Hirsche und andere Beutetiere. Wenn diese sich vermehrt in Dörfern oder Städten aufhalten, tun sie das, weil sie vor dem Wolf fliehen. Tiere flüchten aus Angst vor dem Wolf aus dem Wald in die Stadt. In Greifswald leben aktuell ziemlich viele Wildschweine.

In der zweiten Phase nähern sich Wölfe menschlichen Behausungen vor allem nachts, so die Theorie von Valerius Geist. Das sei unter anderem an unruhig bellenden Hunden oder Wolfsgeheul erkennbar. Sie beobachten die Menschen und lernen schnell, wie weit sie gehen können. In Carwitz in der Mecklenburgischen Seenplatte war Ende vergangenen Jahres Wolfsgeheul zu hören.

Stufe drei beginnt laut Valerius Geist dann, wenn sich die Wölfe auch tagsüber zeigen. Das ist in Mecklenburg-Vorpommern aktuell fast jeden Tag der Fall. Sie beobachten die Menschen bei ihren täglichen Verrichtungen und lernen durch einfaches Zusehen zum Beispiel sogar, wie sie Gartentore öffnen können, so Valerius Geist. Im Templiner Ortsteil Petznick entdeckte Mitte Februar eine Spaziergängerin mitten im Ort einen Wolf, der am helllichten Tage im Garten ihres Nachbarn auftauchte.

In Phase vier sind die Wölfe laut Valerius Geist nicht mehr zu übersehen. Sie greifen Hunde und Nutztiere sogar tagsüber an, selbst wenn diese sich in unmittelbarer Nähe von Häusern befinden. Sie kommen auf Terrassen und in Gärten. Im vergangenen Jahr filmte eine Familie in Vogelsang-Warsin in Vorpommern-Greifswald einen Wolf in ihrem Garten. Menschen sind in diesem Stadium noch nicht Ziel der Angriffe, werden jedoch durch Knurren oder Zähnefletschen bedroht.

Jahrhundertelang unterschätzt​

In Stufe fünf steigern sich Angriffe auf Nutztiere: In dieser Phase werden zum Beispiel Reiter umkreist und verfolgt oder größere Nutztiere wie Rinder verletzt. Sie werden mit abgerissenen Ohren, halbierten Schwänzen oder verstümmelten Genitalien vorgefunden. Oder gleich getötet: Allein die Wolfsriss-Statistik in Brandenburg zeigt 2020 eine Verdoppelung der vom Wolf gerissenen Tiere auf 813 Tiere – darunter 84 Rinder und ein Pferd.

Etappe sechs ist erreicht, wenn Wölfe sich scheinbar zahm in unmittelbarer Nähe der Menschen aufhalten. Sie stupsen Spaziergänger mit der Nase an, zupfen an der Kleidung oder kneifen auch mal in den Arm. Durch Schreien und Fuchteln lassen sie sich zwar vertreiben, sie flüchten aber nicht weit. Alles wirkt spielerisch. In Wirklichkeit beginnen sie gerade, den Menschen als Beute zu entdecken und testen, wie er sich bei Angriffen verhält.

Bei Stufe sieben ist nach Ansicht von Valerius Geist der Höhepunkt der Eskalation erreicht. Jetzt haben die Wölfe ihre Scheu vor dem Menschen endgültig verloren. Zwar sind sie noch etwas ungeschickt, gegen einen einzelnen Wolf mag sich ein Mensch noch verteidigen können, aber gegen ein ganzes Rudel dürfte selbst ein bewaffneter Mann keine Chance haben.

Nach Überzeugung von Valerius Geist haben Wissenschaftler und Politiker Wölfe in den vergangenen 100 Jahren verharmlost. Sehr wohl würden Wölfe Menschen töten, solche Vorfälle seien jedoch nicht kommuniziert worden.

Opfer gibt keine Interviews, um Wolf zu schützen

Die 24-jährige Wildtier-Biologin Trisha Wyman sei beispielsweise am 18. April 1996 von einem in Gefangenschaft gehaltenen Wolfsrudel in Ontario getötet worden. Ihr sei der Traumjob angeboten worden, sich um die Wölfe zu kümmern und ihr Verhalten zu erforschen. „Sie überlebte drei Tage“, schreibt Valerius Geist.

Im Juli 2002 sei Scott Lavigne schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden. Der Paddler habe im kanadischen British Columbia gezeltet und die Erkundungstouren von Wölfen nicht ernst genommen. Eine alte, ausgemergelte Wölfin mit kaputten Zähnen habe ihn angegriffen. Mit einem Messer habe er neunmal auf sie eingestochen. Das habe sie nicht getötet, aber vertrieben. Interviews habe der 31-Jährige verweigert, weil er fürchtete, die Wölfe könnten in Verruf geraten, so Geist. Ein Fall, der auch für hiesige Naturtouristiker als Beispiel für die Gefahr der Verharmlosung der Raubtiere dienen sollte.
 
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SIEBEN STUFEN ZUR ESKALATION

Wissenschaftler warnt: Wölfe töten Menschen​

Der kanadische Biologe Valerius Geist beschreibt sieben Stufen der Eskalation. In Mecklenburg-Vorpommern dürfte gerade Stufe fünf erreicht sein.

Wölfe töten Schafe mitten im Ort, Wölfe umkreisen eine Spaziergängerin im Wald und erkunden Stadtgärten, Wölfe werden von Autos angefahren: Fast täglich bekommen zurzeit Tiere und Menschen im Nordosten Probleme mit Wölfen. Den kanadischen Wolfs-Forscher Valerius Geist wundert das nicht.

Wenn die Menschen sich nicht wehren, werden die Wölfe gewinnen, sagt er. Der inzwischen 83-jährige Biologe war sein ganzes Berufsleben lang davon ausgegangen, dass Wölfe Menschen nicht gefährlich werden können. Als er seinen Altersruhesitz auf Vancouver Island bezog, wurde er jedoch nach eigenen Angaben eines Besseren belehrt. Er musste erleben, wie Wölfe Hunde töteten, seine Nachbarn verfolgten, seine Frau umkreisten und schließlich auch ihn selbst.

Die Tatsache, dass Wölfe bislang harmlos wirkten, liegt nach Auskunft des Wissenschaftlers schlichtweg daran, dass sie ab dem frühen 20. Jahrhundert praktisch ausgerottet und die Menschen in Kanada immer gut bewaffnet waren. Jäger, Waldarbeiter, Landvermesser, Goldsucher, Fallensteller, Lastwagenfahrer und andere Berufsgruppen töteten die Wölfe, bevor sie Schaden anrichten konnten. „Wehe dem Wolf, der sich zeigte“, so Valerius Geist.

Kein Angriff kommt aus heiterem Himmel​

Der Wissenschaftler ist überzeugt: Wenn der Mensch sich nicht verteidigt, werden die Wölfe übergriffig. Selbstverständlich erfolgen Wolfsangriffe auf Nutztiere oder sogar Menschen nicht aus heiterem Himmel. Vielmehr gehen solchen Attacken verschiedene Phasen der Gewöhnung an den Menschen voraus, erklärt der Biologe. Er beschreibt eine Skala mit sieben klar erkennbaren Stufen, bevor ein Wolf einen Menschen angreift: „Seven stages of habituation“, sieben Stufen der Gewöhnung oder auch sieben Schritte bis zu Eskalation.

Die ersten Anzeichen sind nach Ansicht des Kanadiers mit russischen Wurzeln Rehe, Hirsche und andere Beutetiere. Wenn diese sich vermehrt in Dörfern oder Städten aufhalten, tun sie das, weil sie vor dem Wolf fliehen. Tiere flüchten aus Angst vor dem Wolf aus dem Wald in die Stadt. In Greifswald leben aktuell ziemlich viele Wildschweine.

In der zweiten Phase nähern sich Wölfe menschlichen Behausungen vor allem nachts, so die Theorie von Valerius Geist. Das sei unter anderem an unruhig bellenden Hunden oder Wolfsgeheul erkennbar. Sie beobachten die Menschen und lernen schnell, wie weit sie gehen können. In Carwitz in der Mecklenburgischen Seenplatte war Ende vergangenen Jahres Wolfsgeheul zu hören.

Stufe drei beginnt laut Valerius Geist dann, wenn sich die Wölfe auch tagsüber zeigen. Das ist in Mecklenburg-Vorpommern aktuell fast jeden Tag der Fall. Sie beobachten die Menschen bei ihren täglichen Verrichtungen und lernen durch einfaches Zusehen zum Beispiel sogar, wie sie Gartentore öffnen können, so Valerius Geist. Im Templiner Ortsteil Petznick entdeckte Mitte Februar eine Spaziergängerin mitten im Ort einen Wolf, der am helllichten Tage im Garten ihres Nachbarn auftauchte.

In Phase vier sind die Wölfe laut Valerius Geist nicht mehr zu übersehen. Sie greifen Hunde und Nutztiere sogar tagsüber an, selbst wenn diese sich in unmittelbarer Nähe von Häusern befinden. Sie kommen auf Terrassen und in Gärten. Im vergangenen Jahr filmte eine Familie in Vogelsang-Warsin in Vorpommern-Greifswald einen Wolf in ihrem Garten. Menschen sind in diesem Stadium noch nicht Ziel der Angriffe, werden jedoch durch Knurren oder Zähnefletschen bedroht.

Jahrhundertelang unterschätzt​

In Stufe fünf steigern sich Angriffe auf Nutztiere: In dieser Phase werden zum Beispiel Reiter umkreist und verfolgt oder größere Nutztiere wie Rinder verletzt. Sie werden mit abgerissenen Ohren, halbierten Schwänzen oder verstümmelten Genitalien vorgefunden. Oder gleich getötet: Allein die Wolfsriss-Statistik in Brandenburg zeigt 2020 eine Verdoppelung der vom Wolf gerissenen Tiere auf 813 Tiere – darunter 84 Rinder und ein Pferd.

Etappe sechs ist erreicht, wenn Wölfe sich scheinbar zahm in unmittelbarer Nähe der Menschen aufhalten. Sie stupsen Spaziergänger mit der Nase an, zupfen an der Kleidung oder kneifen auch mal in den Arm. Durch Schreien und Fuchteln lassen sie sich zwar vertreiben, sie flüchten aber nicht weit. Alles wirkt spielerisch. In Wirklichkeit beginnen sie gerade, den Menschen als Beute zu entdecken und testen, wie er sich bei Angriffen verhält.

Bei Stufe sieben ist nach Ansicht von Valerius Geist der Höhepunkt der Eskalation erreicht. Jetzt haben die Wölfe ihre Scheu vor dem Menschen endgültig verloren. Zwar sind sie noch etwas ungeschickt, gegen einen einzelnen Wolf mag sich ein Mensch noch verteidigen können, aber gegen ein ganzes Rudel dürfte selbst ein bewaffneter Mann keine Chance haben.

Nach Überzeugung von Valerius Geist haben Wissenschaftler und Politiker Wölfe in den vergangenen 100 Jahren verharmlost. Sehr wohl würden Wölfe Menschen töten, solche Vorfälle seien jedoch nicht kommuniziert worden.

Opfer gibt keine Interviews, um Wolf zu schützen

Die 24-jährige Wildtier-Biologin Trisha Wyman sei beispielsweise am 18. April 1996 von einem in Gefangenschaft gehaltenen Wolfsrudel in Ontario getötet worden. Ihr sei der Traumjob angeboten worden, sich um die Wölfe zu kümmern und ihr Verhalten zu erforschen. „Sie überlebte drei Tage“, schreibt Valerius Geist.

Im Juli 2002 sei Scott Lavigne schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden. Der Paddler habe im kanadischen British Columbia gezeltet und die Erkundungstouren von Wölfen nicht ernst genommen. Eine alte, ausgemergelte Wölfin mit kaputten Zähnen habe ihn angegriffen. Mit einem Messer habe er neunmal auf sie eingestochen. Das habe sie nicht getötet, aber vertrieben. Interviews habe der 31-Jährige verweigert, weil er fürchtete, die Wölfe könnten in Verruf geraten, so Geist. Ein Fall, der auch für hiesige Naturtouristiker als Beispiel für die Gefahr der Verharmlosung der Raubtiere dienen sollte.
Das klingt einleuchtend!
Ich bin kein Gegner von Wölfen, aber ich gebe dem Biologen recht, Wölfe testen solange bis sie sich sicher sind, das keine Gefahr vom Menschen ausgeht und dann ist es meistens zu spät!
D.T.
 
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Wenn ich mir den Werdegang von Geist auf Wikipedia so durchlese, wurde tatsächlich mal jemand gefragt, der sich mit der Materie auskennt. Oder hat er sich aus selbst bei der Zeitung gemeldet?

Aus Wikipedia:
"... Geists fachliche Schwerpunkte innerhalb der Biologie sind Verhaltensbiologie und soziale Dynamik großer Säugetiere in Nordamerika, einerseits insbesondere die Evolution von Paarhufern[6] und andererseits die der Gattung der Caniden."
 
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Das ist der gefühlt 100ste Faden zum Thema, dshalb die absolute Kurzfassung:
Geist ist Huftierbiologe, wurde gerichtlich NICHT als Wolfsexperte zugelassen wegen mangelnder Erfahrung auf dem Gebiet und seine Skala ist in der Auffassung als "zwangsweise streng monoton steigende Funktion" falsch.
 
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Das ist der gefühlt 100ste Faden zum Thema, dshalb die absolute Kurzfassung:
Geist ist Huftierbiologe, wurde gerichtlich NICHT als Wolfsexperte zugelassen wegen mangelnder Erfahrung auf dem Gebiet und seine Skala ist in der Auffassung als "zwangsweise streng monoton steigende Funktion" falsch.
Aber der Dauphin- Trapper als Experte teilt doch die Meinung vom Geist und bestätigt sie auch.
 
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Einer derjenigen, die man getrost nicht zu lesen braucht, wenn man sich über Wölfe etwas weiterbilden möchte, ist sicher dieser (Flaschen- :LOL: )Geist...

Natürlich ist er der geeignete Guru für alle Wolfsablehner, Wolfsängstlinge usw usw...

Ich schenke Naturkennern (auch ohne Dr.-Titel) mehr Glauben, die hier bei uns seit über 20 Jahren mitten in Gebieten leben, in denen sich Wölfe niedergelassen und vermehrt haben.
 
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doa

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Einer derjenigen, die man getrost nicht zu lesen braucht, wenn man sich über Wölfe etwas weiterbilden möchte, ist sicher dieser (Flaschen- :LOL: )Geist...

Natürlich ist er der geeignete Guru für alle Wolfsablehner, Wolfsängstlinge usw usw...

Ich schenke Naturkennern (auch ohne Dr.-Titel) mehr Glauben, die hier bei uns seit über 20 Jahren mitten in Gebieten leben, in denen sich Wölfe niedergelassen und vermehrt haben.
Den Russen und Rumänen!
 
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Ich lebe und jage in Deutschland und interessiere mich für deutsche Wölfe und ihr Verhalten !

Wenn ich Bananen essen möchte, lasse ich mir keine Kirschen aufschwatzen...
 
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Die Naturkenner sind ja alle hier versammelt .

Warum also in die Ferne schweifen...:ROFLMAO:


Canis Lupus Deutschuß erfordert Fachmänner aus deutschem Schrot und Korn
 
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so seh ich das auch Forumsförster trifft man draussen selten ;)


oder heißt das selten draußen ? :rolleyes:
 
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Das ist der gefühlt 100ste Faden zum Thema, dshalb die absolute Kurzfassung:
Geist ist Huftierbiologe, wurde gerichtlich NICHT als Wolfsexperte zugelassen wegen mangelnder Erfahrung auf dem Gebiet und seine Skala ist in der Auffassung als "zwangsweise streng monoton steigende Funktion" falsch.

Habe Geist‘s Leiter und das Verhalten der dt. Wölfe seit Jahren verfolgt und schon vor Jahren mit aktuellen Pressemitteilungen abgeglichen. Kenne nichts, was das Verhalten der Wölfe exakter beschreibt.

Aus meinen Notizen:

1) Innerhalb des Gebietes des Wolfsrudels wird die Beute knapp, nicht nur wegen gesteigerter Beutezüge auf einheimische Beutetiere, sondern auch wegen Beute, die ihre Heimatbereiche in großen Massen verlässt, was zu einem praktischen Fehlen von Beute führt. Oder die Wölfe suchen mehr und mehr Abfallhalden in der Nacht auf. Wir beobachteten letzteres im Sommer und Herbst 1999. Hirsche verließen die Wiesengebiete, die von Wölfen eingenommen wurden, und betraten mutig Vororte und Farmen, wo sie – zum ersten Mal – viel Schaden in den Gärten anrichteten, schliefen in der Nacht in der Nähe von Scheunen und Häusern, was sie in den vorherigen vier Jahren nicht getan hatten. Die Überwinterungsgebiete der Trompeterschwäne, Kanadas Gänsen und verschiedener Entenarten wurden verlassen. Die sichtbare Abwesenheit von Waldlife in der Landschaft war bemerkenswert.





2) Wölfe auf der Suche nach Nahrung begannen, sich menschlichen Siedlungen zu nähern – in der Nacht! Ihre Gegenwart wurde angekündigt durch häufiges und lautes Bellen der Farmhunde. Ein Rudel von Schafshütehunden rannte jeden Abend raus, um dem Wolfsrudel entgegen zu treten, was in ausgedehnten Bellduellen in der Nacht mündete. Die Wölfe hörte man sogar tagsüber heulen.



Haben wir: http://www.bild.de/regional/hamburg/wol ... .bild.html



3) Die Wölfe erscheinen bei Tageslicht und beobachten in einiger Distanz die Menschen, wie sie ihre Arbeit verrichten. Wölfe sind glänzende Lerner durch enge ständige Beobachtung. Sie nähern sich Gebäuden bei Tageslicht.



Wie hier: http://www.gifhorner-rundschau.de/gifho ... ommen.html



4) Kleinvieh und Haustiere werden in der Nähe von Gebäuden sogar tagsüber attackiert. Die Wölfe sind deutlich mutiger in ihren Aktionen. Mit Vorliebe picken sie sich Hunde aus und folgen diesen bis in die Verandas. Die Menschen, die mit Hunden draußen sind, finden sich wieder, indem sie ihre Hunde gegen einen Wolf oder mehrere verteidigen. Solche Attacken sind immer noch zögerlich, und die Menschen retten einige Hunde. In dieser Phase sind Menschen nicht im Fokus der Wölfe, aber sie attackieren Haustiere und Vieh mit Entschiedenheit. Jedoch können sie auch Menschen bedrohen, indem sie ihre Zähne zeigen und knurren, wenn diese ihre Hunde verteidigen, oder wenn sie sich in der Nähe einer läufigen Hündin oder in der Nähe eines getöteten Tieres oder Aases zeigen, das von Wölfen verteidigt wird. Die Wölfe richten sich immer noch ihr Territorium ein.



Zahlreiche Beispiele, wie hier: https://www.agrarheute.com/news/wolf-un ... -24-schafe



5) Die Wölfe erkunden Großvieh, was zu abgebissenen Schwänzen, zu zerfetzten Ohren und Sprunggelenken führt. Das Vieh mag durch Zäune durchbrechen, wenn es die Sicherheit der Ställe erreichen will. Die ersten ernsthaft verwundeten Viehbestände werden gefunden. Sie tendieren dazu, ernsthafte Verletzungen am Euter, in der Leistengegend und an den Geschlechtsorganen zu haben, und müssen getötet werden. Die Aktionen der Wölfe werden immer dreister, und die Herden können auch nahe der Häuser und Scheunen getötet werden, wo sie versucht hatten, Schutz zu finden. Die Wölfe können Reitern folgen und sie einkreisen. Sie können auf Verandas steigen und in die Fenster schauen.



Auch diese Stufe wurde erreicht: https://www.agrarheute.com/news/dna-tes ... dersachsen



6) Wölfe richten ihre Aufmerksamkeit auf Menschen und nähern sich so nah, anfangs bloß, um sie aus der Nähe für mehrere Minuten zu untersuchen. Das bedeutet ein Wechsel vom Abstecken des Territoriums zum Zielen auf Menschen als Beute. Die Wölfe können zögernde, fast spielerische Attacken machen, indem sie beißen und an der Kleidung ziehen, an den Gliedern und am Körper zwicken. Sie ziehen sich zurück, wenn sie konfrontiert werden. Sie verteidigen getötete Beute, indem sie sich den Menschen zuwenden und sie anknurren und anbellen aus einer Entfernung von 10 bis 20 Schritten.



Auch das ist - wie vorhergesagt - eingetroffen: http://www.outfox-world.de/news/landwir ... -wolf.html

https://www.Mitbewerber.de/news/kinder-wolf-erschreckt



7) Wölfe attackieren Menschen. Diese anfänglichen Attacken sind ungeschickt, da die Wölfe noch nicht gelernt haben, wie man die neue Beute effizient niederstreckt. Die Menschen können oft wegen dieser Ungeschicktheit der Attacken entkommen. (oder gehört das hier hin? https://www.Mitbewerber.de/news/kinder-wolf-erschreckt) Ein erwachsener mutiger Mann kann einen attackierenden Wolf schlagen oder erwürgen. Jedoch gegen ein Wolfsrudel gibt es keine Abwehr, und sogar zwei fähige und bewaffnete Männer können getötet werden. Wölfe als Rudeljäger können so fähige Raubtiere sein, dass sie Schwarzbären, sogar Grislybären niederstrecken (CIV). Wölfe können ihre getötete Beute verteidigen.
 
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Ich lebe und jage in Deutschland und interessiere mich für deutsche Wölfe und ihr Verhalten !

Wenn ich Bananen essen möchte, lasse ich mir keine Kirschen aufschwatzen...
Wolf bleibt Wolf. Unsere markieren ihre Reviere nicht mit Handtüchern und tragen auch keine Tennissocken in Birkenstocksandalen.....
 
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Unabhängig von der Qualifikation des Autors, interessant ist, daß solch ein Artikel (Wolf-ablehnend) in einer größeren Zeitung publiziert wird.
Kommt es mittel-/langfristig zu einem Umdenken?
 

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