OCD beim jungen Jagdhund - Erfahrungen?

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OCD Freiheit wird beim KLM nicht untersucht. Was in einem Kaufvertrag drinsteht, wissen wir nicht.
In meinem Fall, HD-Freiheit, wurde diese im KV bestätigt, wir haben auch explizit mehrfach nachgefragt, bevor wir den Hund übernahmen. Und diese Emails zum Glück auch aufbewahrt. Das Röntgenbild, das im Alter von 18 Monaten gefertigt, zeigt aber schon alle Mängel. Ob der Züchter das wusste? Keine Ahnung, aber er hat HDFreiheit zugesichert und ist mein Vertragspartner. Vielleicht hat auch der Verband den Gutachter nicht sorgfältig ausgewählt? Der Gutachter jedenfalls hat Mist begutachtet, ob vorsätzlich oder einfach nur aus Unfähigkeit - ist mir auch egal. Der Züchter wollte keine außergerichtliche Einigung, deshalb darf sich nun das Landgericht um ein Urteil bemühen, bei dem in Kürze anstehenden Gütetermin, werde ich nun keinem Vergleich zustimmen. Das ziehen wir durch. Ist auch gar nicht teuer, da man versichert ist.

Wir haben das ja schon mal diskutiert, der Züchter hat den Hund mit HD-frei verkauft, aufgrund des 1. Gutachten. Der Käufer des Hundes hat ein neues Gutachten erstellen lassen, das einen anderes Ergebnis hat, mit HD. Vom Prinzip muß jetzt ein Obergutachter klären, welcher Gutachter Recht hat. Steht das fest, wird man weiter sehen.
 
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Wir haben das ja schon mal diskutiert, der Züchter hat den Hund mit HD-frei verkauft, aufgrund des 1. Gutachten. Der Käufer des Hundes hat ein neues Gutachten erstellen lassen, das einen anderes Ergebnis hat, mit HD. Vom Prinzip muß jetzt ein Obergutachter klären, welcher Gutachter Recht hat. Steht das fest, wird man weiter sehen.

Genau so isses. Zum Glück haben wir das Röntgenbild der verbandlichen Untersuchung. Beim nächsten Hund, das möge hoffentlich noch eine Weile dauern, will ich das Bild zur eigenen Begutachtung vor dem Kauf (meine Frau Tierärztin). Bekomme ich das Bild nicht, bleibt der Hund wo er ist.
...und gerade eben erfahre ich, dass nun die Gegenseite Verband und Gutachter den Streit verkündet hat, das tat sie bisher nicht, aber unser Anwalt scheint ja den richtigen Ton zu treffen...
 
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Guest
Das ist die Vorbereitung eines möglichen regresses


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Wenn das röntgen auf ED (verschiedene Erkrankungen des Ellenbogengelenks werden unter ED zusammenfasst: FCP, OCD, IPA, "Inkongruenz"...) durch den Zuchtverband keine Vorgabe ist, der Züchter sich also an die Vorgaben und Bestimmungen gehalten hat, nicht wissentlich mit erkrankten Tieren gezüchtet oder einen "belasteten" Deckrüden eingesetzt hat (Nachweis?), dürfte es vor Gericht nun wirklich schwierig werden.

Zudem müsste auch der Threadersteller nachweisen (wie?), dass der junge Hund tatsächlich entsprechend ernährt und schonend bewegt wurde. Gerade bei einseitiger OCD würde immer auch der Faktor "Unfall" zu berücksichtigen sein, wenn auch im vorliegenden Fall ein weiteres Wurfgeschwister betroffen ist.

Könnte ich z.B. nicht. Klar bekamen alle meine Junghunde hochweriges Futter, waren nicht zu fett, wurden anfangs Treppen getragen und hinterher an der Leine geführt, durften aus dem Auto nicht rausspringen - aber trotzdem waren es temperamentvolle, hochtriebige junge Hunde, die konnte ich nicht 1 Jahr bis zum röntgen "großschonen". Wenn ich mich daran erinnere, wie die durchs Gelände gegangen sind - da blieb mir nicht nur einmal das Herz stehen.

Im übrigen lasse ich meine Hunde 'komplett' durchröntgen - vorgegeben durch den DRC ist HD/ED, ich lasse grundsätzlich die komplette Wirbelsäule, sowie Schultern (auch da gibts OCD) mitmachen. Nicht für den Verband, sondern für meinen Hund um ggf. frühzeitig reagieren zu können.

Die Erbgänge aller dieser Erkrankungen (wie auch bei HD) sind nach heutigem Wissenstand polygenetisch. Auch Linien, die über Generationen frei sind, können bei einer "ungünstigen" Verpaarung wieder ED hervorbringen.
Um aber wirklich zu wissen, welche Linien betroffen sind, bedürfte es erstmal einer allgemeinen Röntgenpflicht für Zuchthunde, der Auswertung durch einen unabhängigen Gutachter und viel, viel Arbeit seitens der Züchter und des Zuchtverbandes, dass alle Käufer ihre Hunde röntgen lassen, nicht nur die, die in die Zucht sollen. Je mehr Daten, desto mehr Sinn macht dann eine Zuchtwertschätzung. Werden aus jedem 7-9er Wurf nur 1-2 Hunde geröntgt, sind die Daten fürn Popo.

Ich will diese Erkrankung nicht verharmlosen, ED in den meisten Formen ist furchtbar.
Beim KlM kenne ich mich nicht aureichend aus, aber der Weg wäre, statt den einzelnen Züchter zu verklagen, Aufklärungsarbeit zu leisten, Mitstreiter zu suchen, Pflichtröntgen zu fordern, eine öffentliche Datenbank anzulegen...

Es gibt keine perfekten Hunde, da gebe ich Michael recht. Zucht ist immer auch ein Abwägen. Man züchtet nicht nur Hüften oder Ellenbogen und man kann sich bei den wenigsten Rassen leisten, sich auf ein Merkmal "einzuschießen". Stichwort Genpool. Prominentes Beispiel: Der Hovawart. Durch deren strikte Vorgaben bzgl. HD (nur noch Hunde mit A Hüften in die Zucht) ist es tatsächlich gelungen, die HD insgesamt zu reduzieren. Durch die massive Einschränkung des Genpools wurden aber andere Erkrankungen signifikant häufiger, vor allem Herzerkrankungen und zudem hat die Rasse ein massives Problem mit DM (Degenerativer Myelopathie) - und das ist eine Krankheit, die ich aus eigener Erfahrung niemandem wünsche, weil man absolut machtlos ist.
 
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@ Beltane
Ich unterstütze Deine Aussagen und berichte deshalb über den Stand unseres Falles und wenn sich daraus allgemeingültige Aussagen ableiten lassen, wird man das bestimmt lesen;-)
 
A

anonym

Guest
Zustimmung, bis auf einen Punkt, den ich anders sehe:



Zudem müsste auch der Threadersteller nachweisen (wie?), dass der junge Hund tatsächlich entsprechend ernährt und schonend bewegt wurde. Gerade bei einseitiger OCD würde immer auch der Faktor "Unfall" zu berücksichtigen sein, wenn auch im vorliegenden Fall ein weiteres Wurfgeschwister betroffen ist.

Könnte ich z.B. nicht. Klar bekamen alle meine Junghunde hochwertiges Futter, waren nicht zu fett, wurden anfangs Treppen getragen und hinterher an der Leine geführt, durften aus dem Auto nicht rausspringen - aber trotzdem waren es temperamentvolle, hochtriebige junge Hunde, die konnte ich nicht 1 Jahr bis zum röntgen "großschonen". Wenn ich mich daran erinnere, wie die durchs Gelände gegangen sind - da blieb mir nicht nur einmal das Herz stehen.

Ich denke, wir sollten vom Normalfall ausgehen. Hier ist es so, daß der Hund "ganz normal" gefüttert und bewegt werden kann, tollen und laufen kann, wie er will. Es wird keine Auswirkungen haben, solange keine genetische Disposition vorliegt.

Daher sehe ich keine Verpflichtung, einen Welpen - grob vorsätzlich schädigende Haltung ausgeschlossen - bewusst an der Leine großhungern zu müssen, sich im Spiel nicht mehr verausgaben lassen. Wenn wir so weit sind, können wir die Jagdhundezucht mit den Hunden komplett begraben.

Ziel ist meiner Meinung nach, dass auch ein unerfahrener Führer, wie früher auch, einen Welpen kaufen, diesen mit gutem Futter und ausreichender Belastung in normaler Umgebung aufziehen kann und dann einen gesunden Hund zum Abrichten zur Verfügung hat. Das heißt - für mich jedenfalls - auch, dass es dem Hund nicht schaden darf, wenn er `mal auf Beton, Treppen oder Fliesen läuft, wenn er sich so im Spiel verausgabt, dass er anschließend schlafend im Gras liegen bleibt, wenn er kein Rasse-Spezialfutter erhält, eben weil kein genetischer Defekt vorliegt.

Umgekehrt: Liegt ein genetischer Defekt vor und ich schaffe es mittels Großhungern und Leinenhaltung, den Hund ohne erkennbaren Mangel aufzuziehen, abzuführen, mit ihm zu jagen .... und dann womöglich zu züchten ... Dieser Hund vererbt den Schaden weiter und ich habe durch mein Handeln dazu noch beigetragen. Sorry, aber das kann es nicht sein.

Beim Rest stimme ich zu.
 
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Guest
Ich trage doch keinen jungen Hund die Treppen hoch. Ein Junghund muss rennen und springen und so auf natürliche Weise groß und stark werden können. Sonst züchteten wir Krüppel.
 
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@beltane: Du schreibst mir aus dem Herzen! Was mich sehr nachdenklich stimmt, ist die Erkenntnis, dass das Risiko beim Welpenkauf offenbar viel höher ist als ich mir eingebildet habe. Krankheiten wie OCD, FCP, HD sind so schwer früh zu diagnostizieren - die Zuchtverbände müssten da doch unglaublich sensibel reagieren. Das sehe ich aber leider derzeit nicht! In einem anderen Fred las ich den Vorwurf von "Züchter-Bashing"... Glaubt es mir: Wenn ich WÜSSTE, wer oder was die Ursache der OCD bei meinem "Kleinen" ist, würde ich es öffentlich machen und auch sehr deutlich reagieren. Aber gerade deshalb bräuchte ich, bräuchten alle potentiellen Welpenkäufer viel mehr ehrlichen und offenen Umgang mit solchen Problemen seitens der Verbände! Denn auch ein Wechsel der Rasse erhöht ja offenbar nicht die Wahrscheinlichkeit, verschont zu bleiben. Mein Eindruck ist, dass sich dann nur der Name der Krankheiten austauscht :-(


Nun gut, drückt mir am Freitag die Daumen, dann wird operiert. Nochmals vielen Dank für viele Tipps und für die Anteilnahme.

Gruß, Gator
 
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Gator,

da 2 Hunde dieses Wurfes betroffen sind, wird es sich um ein genetisches Problem handeln. Ob das vom Rüden, der Hündin oder von beiden kommt, sei mal dahingestellt. Die Frage, die man sich stellen muß, ist ja, hätte man diese Verpaarung aufgrund vorliegender Informationen, besser unterlassen oder war das Risiko einfach nicht vorherzusagen? Das sind Dinge, die du mit deinem Züchter und auch dem Zuchtwart besprechen solltest!
 
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Lieber Michael,
das erscheint plausibel - aber woher genau? Zwinger/Mutter bisher "offiziell" OCD-frei, Vater? Oder nur eine unbeabsichtigt ungünstige Verpaarung? Genau an dieser Stelle stehe ich als Betroffener einem Riesenapparat gegenüber, der bisher ziemlich an einen Öltanker erinnert! Ich bin sicherlich kein Opfer eines geplanten Betruges geworden, aber solange so viele Fragezeichen in der Luft hängen, würde ich mir VIEL mehr Kommunikation und Kooperation seitens Züchterin und Verband wünschen. Ich bin bis heute noch NIE angerufen / angemailt oder sonst kontaktiert worden. Die gesamte Initiative ging von mir und dem Führer des inzwischen toten Bruders aus. Dafür müssen wir uns nun mit offenen (!) Drohungen und Aufforderungen zu Unterlassung weiterer öffentlicher Behauptungen auseinandersetzen. Dabei hatte ich naiver Weise erwartet, dass gerade ein Verband (dessen zahlendes Mitglied ich ja noch bin…) in solchen „Krisen“ einschaltet. :no:
Neben allen Sorgen kommt langsam auch Wut auf! :evil:

Gruß, Gator
 
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Die meisten Vereine und Verantwortlichen reagieren leider sehr schwerfällig. Der Züchter hätte aber vor allen anderen da Ruhe reinbringen müssen. Scheint er versäumt zu haben und muß nun die Konsequenzen tragen. Denn das das jetzt die Runde macht, dafür sorgen schon mißgünstige Züchterkollegen.
 
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Ich denke, wir sollten vom Normalfall ausgehen. Hier ist es so, daß der Hund "ganz normal" gefüttert und bewegt werden kann, tollen und laufen kann, wie er will. Es wird keine Auswirkungen haben, solange keine genetische Disposition vorliegt.

Daher sehe ich keine Verpflichtung, einen Welpen - grob vorsätzlich schädigende Haltung ausgeschlossen - bewusst an der Leine großhungern zu müssen, sich im Spiel nicht mehr verausgaben lassen. Wenn wir so weit sind, können wir die Jagdhundezucht mit den Hunden komplett begraben.

[...]

Umgekehrt: Liegt ein genetischer Defekt vor und ich schaffe es mittels Großhungern und Leinenhaltung, den Hund ohne erkennbaren Mangel aufzuziehen, abzuführen, mit ihm zu jagen .... und dann womöglich zu züchten ... Dieser Hund vererbt den Schaden weiter und ich habe durch mein Handeln dazu noch beigetragen. Sorry, aber das kann es nicht sein.

Beim Rest stimme ich zu.

Ich bin da ganz bei dir, habe aber absichtlich so argumentiert, wie die "Gegenseite" es tun würde.
Ich schone meine Junghunde bis zu einem gewissen Grad, weil ich trotz sorgfältiger Züchterwahl und Ahnenforschung keine definitiven Aussagen über genetische Dispositionen bzgl. Gelenkserkrankungen treffen kann.
Ein zuviel des Schones ist genauso schädlich meiner Meinung nach, wie zu wenig, wie soll sich Bewegungsapparat und Muskulatur vernünftig entwickeln, wenn ich den jungen Hund nur in Watte packe?

Aber das wird nun OT.
 
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So, nun kam noch eine dritte Meinung dazu, diesmal von der Tierklinik Duisburg-Kaiserberg. Die OCD wurde bestätigt, der Knorpeldefekt scheint sich aber zu verkleinern. Eine OP erschien daher (noch) nicht geboten, da laut TAin solche Stellen beim jungen Hund auch von alleine zuwachsen können und bereits keine Gelenkmaus (mehr) vorhanden ist. O-Ton: "Von einer OP wird das Gelenk auch nicht unbedingt besser, das ist auch immer ein Risiko... Und diese Stelle ist da, ohne Frage, aber nicht dramatisch...".

Dank Schonung und Medikamentengabe zeigte mein Hund heute natürlich keinerlei Schonen oder Humpeln... Leider entdeckte die sehr erfahrene TAin in den Aufnahmen sowohl rechts als auch links mögliche, eher schwache Hinweise auf FCP (wie beim Bruder). Der - wie ich fand - sehr konstruktive Vorschlag war, dass der Hund einige Tage lang ohne Medikamente und unter Belastung beobachtet wird, um die Schmerzquelle möglichst exakt auszumachen und dass erst dann eine OP überlegt wird. Die bisherigen Symptome passen jedenfalls nicht zu der OCD-Stelle am linken Ellenbogen, da ist noch etwas anderes :no:.

Das Schwert hängt also noch über uns, aber vielleicht etwas weiter weg...

WMH und Gruß, Gator
 
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So, nun kam noch eine dritte Meinung dazu, diesmal von der Tierklinik Duisburg-Kaiserberg. Die OCD wurde bestätigt, der Knorpeldefekt scheint sich aber zu verkleinern. Eine OP erschien daher (noch) nicht geboten, da laut TAin solche Stellen beim jungen Hund auch von alleine zuwachsen können und bereits keine Gelenkmaus (mehr) vorhanden ist. O-Ton: "Von einer OP wird das Gelenk auch nicht unbedingt besser, das ist auch immer ein Risiko... Und diese Stelle ist da, ohne Frage, aber nicht dramatisch...".

Dank Schonung und Medikamentengabe zeigte mein Hund heute natürlich keinerlei Schonen oder Humpeln... Leider entdeckte die sehr erfahrene TAin in den Aufnahmen sowohl rechts als auch links mögliche, eher schwache Hinweise auf FCP (wie beim Bruder). Der - wie ich fand - sehr konstruktive Vorschlag war, dass der Hund einige Tage lang ohne Medikamente und unter Belastung beobachtet wird, um die Schmerzquelle möglichst exakt auszumachen und dass erst dann eine OP überlegt wird. Die bisherigen Symptome passen jedenfalls nicht zu der OCD-Stelle am linken Ellenbogen, da ist noch etwas anderes :no:.

Das Schwert hängt also noch über uns, aber vielleicht etwas weiter weg...

WMH und Gruß, Gator

Das klingt sehr vernünftig, da versucht jemand nicht schnell Kasse zu machen, sondern das Beste für den Hund. Viel Erfolg!
 

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