ÖJV Brandenburg ruft Mitglieder zu Demonstration für neues Landesjagdgesetz

z/7

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Mach dir mal um die Massensortimente keine Gedanken, die haben wir.

Deutschland hatte über Jahrzehnte wachsende Vorräte, wir sind noch gut ausgestattet, trotz der Ausfälle.
Ähem. Betonung auf "noch". Was da nachkommt, ist durchaus kritisch zu sehen. Der Käfer hat auch vor Jungdurchforstungen nicht halt gemacht, im Gegenteil, grade die unzureichend gepflegten fallen ihm ha-weise zum Opfer. Und da sind wir noch lange nnicht durch damit, das wird so weitergehen.

Weshalb ja mein ceterum censeo ist, daß das Problem mangelnde Beschäftigung der Eigentümer mit ihrem Wald ist, nicht zu viel. Auf der anderen Seite haben wir einiges an Großprivatwald, die es in den letzten Jahren in die andere Richtung übertrieben haben. Weit unter BG 0.8 gibt's nix mehr rauszuholen, für etliche Jahrzehnte. Dieses Bundeswaldprämienzeug ist nix anderes als eine Verlängerung der Misere. Es wird weiterhin zu wenig gepflegt, und dafür auch noch die Hand aufgehalten. Oder man läßt sich die übernutzten Bestände vergolden. Hmpf.
 
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@ grosso: die Frage, wer Koch und wer Kellner ist, wird man nur retrospektiv klären können. Im Präsenz fühlt sich jeder als Koch :)
Es gibt Querverbindungen vom ÖJV in die Naturschutzszene, aber eher punktuell. Zur Forstwirtschaft, die dem Wald nicht nur beim prozessschützen zusehen will, sind intensiver, inzwischen hat aber die Hälfte der Mitglieder keinen Forstbezug, will sich verbandlich binden, kann aber mit den LJVen/KJVen nichts anfangen.

Märchenwaldfreunde habe dort noch nicht gefunden. Die tummeln sich eher in Peterchens Märchenstunde. Dort, beim heiligen Peter, wird man „Fremdländer“ für Teufelszeug halten. Im ÖJV wird das unideologisch gesehen.

Nach meiner Wahrnehmung liegst Du mit Deinem Generalverdacht falsch. Dass es einzelne Menschen geben mag, die in Dein Schema passen, halte ich für wahrscheinlich. Aber derlei findet man sicher auch in einer KJV. Sich auf die jeweiligen Ränder zu focussieren schärft den Blick auf die Sache nicht.
Viele schwarzwildgeplagte, die schadensersatzpflichtig sind, jagen auf eine Art und Weise, die sie beim Rehwild ablehnen. Warum ist das so? Ist ein Reh „wertvoller“ oder schmerzempfindlicher? Oder könnte es daran liegen, dass die Verbissschäden sehr oft nicht in Rechnung gestellt werden? Man sich also in Ruhe die alljährliche Standpauke anhört und lächelnd wegsteckt. Kostet ja nichts. Ich vermute da einen Zusammenhang. Jagdneid kann Abhilfe schaffen, ich finde es allerdings eher traurig, dass man gewissermaßen die niederen Instinkte bemühen muss. Vielleicht schwingt bei dem einen oder anderen auch die - unbegründete - Sorge mit, man könne das Rehwild ausrotten oder zumindest so zu dezimieren, dass man es nicht mehr (so bequem) bejagen kann.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Ähem. Betonung auf "noch". Was da nachkommt, ist durchaus kritisch zu sehen. Der Käfer hat auch vor Jungdurchforstungen nicht halt gemacht, im Gegenteil, grade die unzureichend gepflegten fallen ihm ha-weise zum Opfer. Und da sind wir noch lange nnicht durch damit, das wird so weitergehen.

Weshalb ja mein ceterum censeo ist, daß das Problem mangelnde Beschäftigung der Eigentümer mit ihrem Wald ist, nicht zu viel. Auf der anderen Seite haben wir einiges an Großprivatwald, die es in den letzten Jahren in die andere Richtung übertrieben haben. Weit unter BG 0.8 gibt's nix mehr rauszuholen, für etliche Jahrzehnte. Dieses Bundeswaldprämienzeug ist nix anderes als eine Verlängerung der Misere. Es wird weiterhin zu wenig gepflegt, und dafür auch noch die Hand aufgehalten. Oder man läßt sich die übernutzten Bestände vergolden. Hmpf.


Jeder hat wohl sein Waldbild vor Augen. Ich bin nur in den Wäldern Brandenburgs und im Norden S-As unterwegs. Hier liegen die Probleme beim Niederschlag. Alles andere ist Nebensache.
Die Bestände hier sind überwiegend junge und mittelalte Wälder, die erst noch in die "Substanz" reinwachsen müssen. Das hat ganz klar seinen Hintergrund in der flächigen Übernutzung in der DDR und der großräumigen Verjüngung in den letzten 30-60 Jahren. Im Privatwald gibt es massive Durchforstungsrückstände, in allen Altersklassen. Der Sturm hat bspw den dreifachen Hiebssatz in meinem (gerade übernommenen) Revier geworfen.
Davon siehst du nichts!
Ich könnte im nächsten Jahr (fingerschnipps) einfach so weitermachen, aber der Markt gibt es gar nicht her. Die Nachfrage ist weitgehend weg. Nur Industrieholz ist gefragt.
Es wird also auch weiter auf Sparflamme weitergehen.

Bis wir wieder beim Niederschlag landen. Bleibt der aus, stirbt auch die Kiefer. Dagegen wird das Fichtenproblem der letzten 2-3 Jahre eine laue Brise.

Aber abwarten...


CdB
 
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Jeder hat wohl sein Waldbild vor Augen. Ich bin nur in den Wäldern Brandenburgs und im Norden S-As unterwegs. Hier liegen die Probleme beim Niederschlag. Alles andere ist Nebensache.
Die Bestände hier sind überwiegend junge und mittelalte Wälder, die erst noch in die "Substanz" reinwachsen müssen. Das hat ganz klar seinen Hintergrund in der flächigen Übernutzung in der DDR und der großräumigen Verjüngung in den letzten 30-60 Jahren. Im Privatwald gibt es massive Durchforstungsrückstände, in allen Altersklassen. Der Sturm hat bspw den dreifachen Hiebssatz in meinem (gerade übernommenen) Revier geworfen.
Davon siehst du nichts!
Ich könnte im nächsten Jahr (fingerschnipps) einfach so weitermachen, aber der Markt gibt es gar nicht her. Die Nachfrage ist weitgehend weg. Nur Industrieholz ist gefragt.
Es wird also auch weiter auf Sparflamme weitergehen.

Bis wir wieder beim Niederschlag landen. Bleibt der aus, stirbt auch die Kiefer. Dagegen wird das Fichtenproblem der letzten 2-3 Jahre eine laue Brise.

Aber abwarten...


CdB
Naja, weil die Fichte hier bei uns keine Rolle spielt. Es sind ja nur lokale Bestände auf besserem Boden.
Im Süden sieht man aber auch schon die flächige Schädigung der Kiefer.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Im Süden sieht man aber auch schon die flächige Schädigung der Kiefer.

Oft auf grundwasserbeeinflußten Standorten. Auf den grundwasserfernen gehts immer noch.
Typisch dafür die altmärkische Wüstenkiefer.

Aber hier macht sich allmählich der 12zähnige KiBoKä breit... das wird noch haarig, wenn es nicht regnet.



CdB
 
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Und die ganzen riesigen Flächen mit Totalausfall wegen dem Borkenkäfer werden ersetzt durch? Das Holz was da verteilt über die nächsten Jahrzehnte geerntet worden wäre, wird ersetzt durch?
Deutschland hat einen stehenden Holzvorrat von über 13 Mrd. Festmetern, mehr als das waldreiche Schweden. Für das bisschen Bautätigkeit, die in Deutschland noch stattfindet wird es reichen
 

z/7

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Deutschland hat einen stehenden Holzvorrat von über 13 Mrd. Festmetern, mehr als das waldreiche Schweden. Für das bisschen Bautätigkeit, die in Deutschland noch stattfindet wird es reichen
Jo, klar. Unsere maroden Brücken und Schulhäuser dürfen gerne weiter vor sich hin bröseln.
 
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... dass wir uns keine weitere schlechte, artenvernichtende Land- und Forstwirtschaft mehr leisten können, welche sehr ursächlich für diese Zustände verantwortlich ist und war.

Das Schalenwild ist dabei eher der Hauptleittragende, der Mensch mit seiner Gier und überzogenen Gewinnsucht klar der Hauptschuldige.
Du machst es dir auch sehr einfach. Ein Dürre Jahr nach dem anderen. Jedes zweite Jahr neue Hitzerekorde. Selbst sehr alte Buchenwälder, seit Generationen nicht von Förstern angefasst, mitten im Buchenoptinum… selbst dort Sterben Buchen. Es hat sich grundlegendes Verändert.

Dem Schalenwild geht es besser wie vor 30,50 oder 100 Jahren. Der Waldumbau spielt dem Schalenwild auch in die Karten. Die Landwirtschaft übrigens auch mit ihren Energiepflanzen. Rotwild Wildbrettgewichte in Mecklenburg sind seit der Wende stark gestiegen.
 
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Ja, und wir Menschen werden auch immer "fetter". Ob das nun wirklich ein Indiz ist, dass es einem deshalb besser geht? Rein aus medizinischer Sicht muss ich das klar verneinen, so wie ich es für das Wild ebenfalls verneine....

Grundlegendes im Wald und im Feld ändert sich immer, wenn etwas im grossen Stile anders gemacht wird. Die Veränderungen haben in den letzten Jahrzehnten aber nicht prinzipiell zu einer Verbesserung geführt. Auch hier eben leider eher das Gegenteil...
 
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Deutschland hat einen stehenden Holzvorrat von über 13 Mrd. Festmetern, mehr als das waldreiche Schweden. Für das bisschen Bautätigkeit, die in Deutschland noch stattfindet wird es reichen
Aber nicht aus allem Holz lässt sich etwas bauen. Das Laubholz kannst schonmal streichen. Es gibt zwar inzwischen "Baubuche", aber das ist noch ein absolutes Nischensortiment. Buche wandert zu 60 % direkt in den Ofen. Eiche hat mehr Möglichkeiten, brennt auch nicht so nett wie Buche, wächst aber langsam.
Gebaut wird mit Nadelhölzern. In den nächsten Jahrzehnten wird es da eine signifikante Lücke geben. Importe aus Russland fallen erstmal aus, wer weiß, wie lange.
 
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Ja, und wir Menschen werden auch immer "fetter". Ob das nun wirklich ein Indiz ist, dass es einem deshalb besser geht? Rein aus medizinischer Sicht muss ich das klar verneinen, so wie ich es für das Wild ebenfalls verneine....
Also ein neuer Hegeansatz. Die kleinen schonen und die großen schießen. Jetzt wissen wir dank dir was die letzten Jahrzehnte bei der Jagd falsch gelaufen ist.
 
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Dafür das es hier nur um ein paar Bäume geht ist der Ton ganz schön rauh. Da ist keine Seite besser als die Andere.
 
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Ja, und wir Menschen werden auch immer "fetter". Ob das nun wirklich ein Indiz ist, dass es einem deshalb besser geht? Rein aus medizinischer Sicht muss ich das klar verneinen, so wie ich es für das Wild ebenfalls verneine....
Kalorienüberschuss und sehr hohe Reproduktionsraten sind natürlich ein Indikator dafür das es dem Schalenwild gut geht. In ganz Mitteleuropa.

Dein Vergleich hinkt schon sehr.

Letztens wieder Jagdgeschichten aus dem Sauerland gelesen. 1920. Brackieren auf Hase. Rehe waren ganz selten. Und heute ?
 
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Nein, denke ich nicht. Nur weil Tiere gut genährt sind, geht es ihnen nicht automatisch auch gut. Das eine hat mit dem anderen erstmal nichts zu tun. Ansonsten könnte man ja auch sagen, dass es Tieren aus Massentierhaltungen gut geht. Mal als ganz extremes Beispiel...

Wenn ich mir anschaue, wie viele Tierarten aus ihren natürlichen Lebensräumen verdrängt werden (und nicht selten ausgerottet werden, siehe aktuelle Berichte zur Biodiversität, bzw. "Artensterben") und sich, wenn überhaupt nur noch bei Nacht zeigen, dann müssen wir erkennen, dass wir in gewissen Dingen einfach auf dem Holzweg sind. Wie weit will man das Spiel noch treiben? Ja, ich erkenne es an dem, was hier und anderenorts von gewissen Kreisen propagiert wird und was für Argumente teilweise an den Haaren herbeigezogen werden. Ich möchte schon eine Welt, in der ich noch verschiedensten Tieren in der Natur begegne und möchte das meine Enkel das auch noch erleben können...
 
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