Gecko schreibt:
So, habe mir in aller Ruhe nochmal den ganzen Thread durchgelesen (Streß!!) und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass zumindest für mich etliche Ungereimtheiten zu ersehen sind und viele Fragen noch offen sind.
1.) Katalog der zu bejagenden Wildarten
Zum einen wird die Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen betont, zum anderen will man die Anzahl der jagdbaren Wildarten drastisch zusammenstreichen. Für mich eine Diskrepanz, die bisher nicht zur Zufriedenheit geklärt wurde.
Diese Kritik Geckos (der freilich so oder so nicht jagdbar würde
) kann ich gut nachvollziehen. Die vorangegangene Erläuterung von Klaus war vielleicht auf den ersten und zweiten Blick auch nicht sehr leicht verständlich. So wie ich (Optimist ?) sie interpretiere, stellt sie einen
Kompromiß dar. Einen Kompromiß nämlich zwischen miteinander tendenziell konfligierenden Tendenzen.
Zum einen ist dies die von Seiten einflußreicher Naturschutzverbände stark vorgebrachte Forderung nach einer Einschränkung des Katalog jagdbarer Tierarten: eine Forderung, die ich so für sehr gefährlich halte, wie viele andere hier auch. Zum anderen gehört zur der Bejahung der Jagd als einer vollauf legitimen und nachhaltigen Naturnutzung (wobei die Jagdfreude als solche für mich schon ein wichtiger Legitimationsgrund ist !), und zu der sich Klaus unmißverständlich klar bekannt hat - eine pro-jagdliche Klarheit, die ich mir so auch von einigen anderen führenden ÖJV'lern durchaus wünschen würde ! - auch, daß man alles bejagen kann und dürfen sollte, was nachhaltig nutzbar ist. Das schließt eben auch das Auerwild ein,
wenn die Bestände denn so wären, daß eine moderate jagdliche Entnahme möglich wäre. Sie sind es leider nicht, gleiches gilt für die Großtrappe.
Und gerade wer sich als ökologischer Jäger eine Rückkehr der Großprädatoren innig wünscht (egal ob er im LJV oder ÖJV organisiert ist, der ÖJV hat ja kein Monopol auf ökologisch-verantwortungsbewußtes Denken), der muß es akzeptieren, daß bei hinreichender Bestandsstärke dann auch eine maßvolle Bejagung legitim ist. Ich denke übrigens, diese Erkenntnis ist auch in den ÖJV's bei der Mehrzahl der Mitglieder durchaus verbreitet.
Der Vorschlag von Klaus Maylein zielt nun als Kompromiß darauf, daß das Bundesjagdgesetz, das ja nur noch ein Rahmengesetz sein darf (und in der vorliegenden Formulierung auch von Verfassungs wegen überhaupt nicht mehr neu erlassen werden dürfte, worauf ich einmal ganz nachdrücklich hinweisen möchte - das scheint vielen nicht bewußt zu sein), nur noch diejenigen Tierarten
bundesweit als jagdbar definieren würde, die überall und gleichermaßen bejagdbar sind - also einen
Kernbestand gewissermaßen. Und den eigentlich regelnden und ausführenden Landesjagdgesetzen würde es dann obliegen, den Rahmen auszufüllen, indem sie all das als jagdbar erklären, was unter den jeweiligen Landesverhältnissen vorkommt. Wieso sollte denn auch Steinwild in Schleswig-Holstein als jagdbar gelten, und der Seehund in Bayern ? Auch im Hinblick auf Vogelarten halte ich es für sinnvoller, 101 pfeifende, knäkende, löffelnde, trauernde und moorende Entenarten nur dort in der Jägerprüfung abzufragen, wo sie auch wirklich vorkommen. (Was, GBV sei's gerne konzediert, nicht bedeutet, daß der Jäger den Reichtum der gefiederten Welt ignorieren sollte.)
In einem Punkt halte ich den Vorschlag freilich auch für etwas bedenklich (wie das bei Kompromissen nun einmal so ist): ich meine nämlich ganz dezidiert, daß auch bestandsschwache oder gegenwärtige nicht bejagungsgfähige Arten weiterhin unter den Schutz des Jagdrechts gehören, und dann eben
ganzjährig geschont bleiben. Und ich halte auch eine Erweiterung des Katalog jagdbarer Tiere - meinetwegen auf der Landesebene - für sinnvoll und legitim. Warum denn nicht den Biber (z.B.), eine gegenwärtig geschützte Tierart, dem Jagdrecht unterstellen und ihn schonen ? Was wäre daran so verkehrt, frage ich einmal ketzerisch ? Er wäre (theoretisch) allemal nutzbarer als der Steinadler oder der Wolf.
Wie gesagt: der von Klaus angerissene Kompromiß mag nicht optimal sein Der gegenwärtigen Rechtslage trägt er aber noch mit am besten Rechnung, wie ich anerkennen muß, auch wenn er mir emotional noch nicht so ganz gefällt. Der Bund
darf schlichtweg nicht alle Jagdzeiten bundeseinheitlich regeln, sondern nur dort, wo dies als Zentralnorm gerechtfertigt und geboten ist. Das ist allenfalls bei den am meisten genutzten Hauptwildarten der Fall. Sorry, so ist jetzt nun einmal das Grundgesetz.
Was für mein Empfinden aber das Schlimmste an dem Vorschlag des ÖJV ist, ist die Umkehr der Beweislast!!
Bisher ist es so, dass das (Bundes-) Land die Jagdzeiten des Bundesjagdgesetzes verändern, nämlich einschränken kann.
Die Länder können aber auch jetzt schon (§ 1 Abs. 2 BJagdG) weitere Tierarten dem Jagdrecht unterstellen. Insoweit ändert sich im Grundsatz nichts, wohl aber an der Ausdehnung des Grundsatzes.
Es ändert aber nichts daran, dass bei dieser Version der Jäger in der Erklärungspflicht landet, warum er eine Tierart, die nicht im BJG verzeichnet ist, bejagen will. Zumal, wie Bratljaga es ausdrückte, nur dann ein Grund vorliegen dürfte, wenn ökonomische oder (nachrangig!) ökologische Schäden abzuwenden sind.
Das ist eine unhaltbare Unterstellung. Freude an der Jagd ist die Motivation, Nachhaltigkeit und Verträglichkeit sind die Legitimation. Diese beiden Aspekte müssen - schon aus Gründen der Redlichkeit - deutlich auseinandergehalten werden. Zu beidem hat zumindest Klaus sich klar und deutlich bekannt. Das finde ich gut.
2.) Nützlings-/ Schädlingsdenken
Angeblich macht der ÖJV so was nicht. Trotzdem vermittelt er das Bild, Rehe seien ein Waldschädling und Raubwild, vornehm als Predatoren bezeichnet, seien nur nützlich.
Die Tendenz gibt es sicher hie und da bei manchen Förstern ("wieso soll ich Füchse bejagen, mir schaden sie doch nicht, aber das Rehwild knuspert mir die schöne Naturverjüngung weg ?"). Ein gewisser Egoismus ist wohl dem Menschen generell zu eigen, seufz...
Ebenso fehlt der Hinweis darauf, dass viele Predatoren Kulturfolger sind und daher einen großen Vorteil gegenüber anderen Wildtieren haben, eine Bestandsregulierung über Beutetiere somit nicht mehr stattfindet und Wildbestände mit kleineren ökologischen Nischen sehr wohl durch Beutegreifer in ihrem Bestand gefährdet werden können.
Absolut richtig, Gecko. Das sollte auch nachhaltig betont werden. Natürlich können Jäger ohne massiven Gifteinsatz heutzutage keine "flächendeckende Regulation" leisten und sich als Oberprädatoren aufspielen, klar. Aber sie können sehr wohl in einem je lokal begrenzten Bereich fruchtbar wirken und im Kleinen versuchen, wiederherzustellen, was im Großen kaputt ist.
Dazu kann (muß nicht) eben auch eine scharfe Raubwildbejagung gehören, wo dies gerechtfertigt ist: also beim Vorkommen seltener Bodenbrüter wie Trappe und Auerwild ebenso wie bei Bedrohung nicht-jagdbarer geschützter Tierarten - auch für diese ist der Jäger ja verantwortlich -; und ebenso bei seltener Flora. Wo es beispielsweise noch Eiben- und Ulmennaturverjüngung gibt, da sollte für Rehwild "danger zone" sein - massive Schwerpunktbejahung ohne kleintierzüchterhafte Ansprecherei und Humtata. Sollen sie halt woanders knabbern, das merken die ja recht schnell und territorialisieren sich neu.
Hier spielt ebenso die Aussage gegen die Rabenvogelbejagung hinein, wie auch das geplante Verbot der Fallenjagd, denn wie können Raubwildbestände anders als durch Fallenjagd nachhaltig genutzt werden.
Absolut nicht nachvollziehbar. Erstens hat sich Klaus gerade nicht gegen die Rabenvogelbejagung ausgesprochen, sondern
dafür, wo sie nachhaltig möglich ist. Und zweitens travestieren wir die obige Formulierung einfach einmal, um damit zu zeigen, wie unhaltbar sie eigentlich ist:
"denn wie können Rehwildbestände anders als durch Fallenjagd nachhaltig genutzt werden". Na ? Das Argument ist ja genau das gleiche.
Zudem hätte, folgte man Geckos Nicht-Argumentation, die Fallenjagd auf Rehwild noch den großen Vorteil (und das nennt er nachhaltig ?), daß führende Ricken ebenso erwischt werden wie gelte oder Schmalrehe, ebenso wie die Conibear-Falle keinen Unterschied macht zwischen Fuchs und Fähe, zwischen führend und nichtführend.
Und natürlich würde die Rehwildfalle auch Rotwildkälber, Dam- und Sikawild, Schwarzwild erwischen, was eben hineinpaßt. Aber auch da wirkt sie ja genauso indiskriminat wie die Raubwild-Totschlagfalle. Oder hätte Gecko eine erfunden, die im Falleneinlaß automatisch nach Gewicht, Geschlecht, Alter, Muttertier und Tierart vorselektioniert ? Das wäre dann ja geradezu ein jagdlicher Robocop...
Ich sehe es ganz einfach: die Falle darf nichts jagen, was der Jäger selbst mit Büchse und Flinte nicht auch verantwortlich dürfte. Und eben auf diese Überlegung stützt wohl der ÖJV seine Gegnerschaft zur Fallenjagd.
4.) Größe der Eigen-/ Gemeinschaftsjagdbezirke
Auch hier eine Diskrepanz: Die unterschiedliche Behandlung wird angeprangert, dann aber für Eigenjagden die Größe von 75 ha beibehalten, für Ge-meinschaftsjagden aber 150 ha gefordert. Ja, wat denn nu?
Richtig. Auch ich sehe für diese Differenzierung keine Begründung. Denn die vorrangige, jagdpraktische Forderung nach größeren Jagdbezirken, die von verständiger Seite überall zu hören ist, gerade auch von den LJV's, beißt sich nun einmal mit dem Bestreben, dem Grundeigentümer verstärkt eine eigenverantwortliche jagdliche Nutzung zu ermöglichen. Eine gangbare Lösung sähe ich somit nicht in der Senkung der Mindestjagdfläche, sondern in der Möglichkeit der Gewährung von Ausnahmen durch die untere Jagdbehörde im Bedarfsfall. Das wäre elastisch, würde den örtlichen Verhältnissen und Bedingungen Rechnung tragen können, und führt doch im großen nicht zu einer wild- und waldschädlichen Zersplitterung. Eine weitere Lösung wäre, in Jagdpachtverträgen mehr Jagderlaubnisscheine zuzulassen; viele insoweit sind unnötig begrenzt.
5.) Waldbauliche Erwägungen
Es wird immer wieder betont, dass es dem ÖJV hauptsächlich um den Waldbau und das Waldrevier geht. Trotzdem werden aber bundesweite Forderungen gestellt, die den größten Teil der Bundesrepublik aber unter diesem Aspekt gar nicht betreffen, da der größte Teil waldlos ist! Das gibt bei mir eine deutlich verzerrte Betrachtungsweise durch den ÖJV wieder!
Tja... I plead guilty. Wenn ich hier argumentiere, so fällt mir auf (etwa zu dem meist unbegründeten Angstschlagwort "leergeschossene Reviere"), dann habe ich irgendwie auch vorrangig das Waldrevier im Hinterhaupt, vielleicht weil ich den Wald selbst so liebe. Ich glaube, sogar in Japan ist der Waldanteil höher als in der Bundesrepublik (könnte das mal jemand nachschauen ?).
6.) Fallenjagd
Selbige wird kategorisch abgelehnt. Mit welcher Begründung? Die Behaup-tungen, dass die wenigsten Fallen unversehrt fangen oder dass es keine Falle gibt, die sofort tötet, sind, was sie sind - Behauptungen.
Nö. Das sind zwar durchaus gewichtige Argumente, aber nicht die Hauptgründe. Hespeler lesen und dann wiederkommen.
Wo ist eine Feldstudie, die dieses Ergebnis mit geprüften Fallen und Fallenstellern gebracht hat? Natürlich kann ich jede Falle so aufstellen, dass ich nur Fehlfänge habe, aber ich kann auch mit der Schusswaffe alles Wild nur anbleien!
Eben. Würdest Du mit denn mit der Schußwaffe unterschiedslos (und auch ohne groß zu zielen, sondern nur so ungefähr aus der Hüfte) auf alles ballern, was vier Beine hat, nicht weniger als 10 kg und nicht mehr als 100 kg wiegt (z.B.) ? Genau
das verteidigst Du aber mit der Fallenjagd. Da hat mich Hespeler, ich gebe es zu, mächtig sensibilisiert.
Auch hier natürlich wieder die ungeklärte Frage der Eigenverantwortlichkeit.
Schließlich muß ja keiner Fallen stellen.
Schon wahr. Es muß ja auch keiner auf Rotwild mit der Taschenpistole schießen und auf Schwarzwild mit Schrot. Lassen wir's deshalb also allgemein zu ?
7.) Schrotschuss
Auch hier fehlt mir immer noch die Erklärung, welchen Vorteil Schrot gegenüber Flintenlaufgeschoß oder Kugel bietet.
Ist bereits hinlänglich erklärt worden. Es gibt hie und da jagdliche Situationen, wo ein Einsatz sinnvoll ist. Ich halte sie (noch) nicht für häufig, vielleicht werden sie freilich zunehmen, und sehe deshalb zur Zeit schlicht keine Notwendigkeit für eine über gelegentliche Ausnahmen hinausgehende Rehwildbejagung mit der Flinte (mit FLG genausowenig wie mit Schrot). Aber ich sehe umgekehrt auch keinen Grund mehr, ein ausnahmsloses Verbot aufrechzuerhalten - und nur darum, und um nichts anderes, geht die Diskussion. Das Vorteilsargument ist leer. Schießt Du aufs Rebhuhn mit der Kugel ? Und welchen Vorteil bietet denn in DE eine .416 Rigby gegenüber einer 8 x 68 ? Keinen wesentlichen und trotzdem fordert niemand eine Kaliberhöchstbegrenzung.
Wenn ich ein Reh mit Schrot sicher töten will, muß ich es sicherlich mit der vollen Garbe treffen.
Ebenso bei Fuchs, Hase, Dachs, wilderndem Hund etc. Na und ? Pirschzeichen gibt's bei denen auch nicht mehr als beim Reh. Und dort wird viel mehr angebleibt und krank geschossen.
Ich habe hier noch kein einziges überzeugendes Argument gegen die Wiederzulassung des Schrotschusses auf Rehwild (und Frischlinge) gelesen; wohl aber von vielen Schreibern undurchdachte und kurzsichtige Aussagen, die nur zu leicht für ein generelles Verbot des Schrotschusses auch auf Niederwild herangezogen werden können. In 80 % der jagdlichen Situationen wird er ohnehin nicht angewandt werden und nicht anwendbar sein. In den verbleibenden 20 % mag er gelegentlich sinnvoll sein, und da braucht man ihn nicht zu verbieten. Keine Jagdleiter ist ja gezwungen, auf der Stöberjagd oder Drück/Treibjagd den rauhen Schuss freizugeben.
8.) Umgang miteinander
Die Polemik in Berichten von und über den ÖJV ist überdeutlich.
Lies ergänzend einmal die Zeitschrift des ÖJV, dann bekommst Du ein etwas anderes und moderateres Bild. Ich gebe Dir allerdings darin völlig recht, daß die ÖJVs, zumal der Bundes- und der Bayerische ÖJV, in ihren Auftritten in den allgemeinen Medien oft recht keck und polemisch sind. Diese Art der Pressearbeit ist zwar ohne Zweifel sehr erfolgreich (die geschickte Medienwirkung der ÖJVs ist ohnehin beeindruckend, davon könnten sich die "etablierten" bzw, sich noch für etabliert haltenden Jäger mal etliche Scheiben abschneiden), aber sie polarisiert und zementiert Abwehrfronten und Aggressionen. Das Gespräch fördert sie leider nicht.
Es sei hier aber auch eine herbe Kritik an Wild-und-Hund angebracht: die Berichterstattungen über den ÖJV und seine Aktivitäten war bisher alles andere als fair und objektiv und hat meines Erachtens viel zum Feindbild ÖJV beigetragen. Dies bezieht sich ausdrücklich auf Artikel vor der Schlude-Affaire!
Die berechtigte Kritik trifft Wild & Hund ebenso wie die Pirsch, die über den ÖJV ja gar nicht anders berichten kann als mit (künstlichem ?
) Schaum vor dem Mund. Schade eigentlich.
9.) These: Jagd kann zur Verarmung der Floren und zum Rückgang der Artenvielfalt führen. Letzteres kann ich mir unter Extrembedingungen noch vorstellen, z. B. wenn die letzten Trappen noch bejagd werden würden, aber ansonsten ist dies auch eine Behauptung, die weder kommentiert, noch in irgendeiner Art begründet ist.
Wer als Jäger für sich in Anspruch nimmt, zu regulieren (und sei es auf lokaler Ebene), der kann die Evidenz der obigen Behauptung schwerlich leugnen. Nun gebe ich gerne selbstkritisch zu, daß wir beim Jagen zumeist eh' im Bereich der kompensatorischen Sterblichkeit herumwühlen; doch gilt das nur da, wo die Bestände hinlänglich zahlenstark und umweltangepaßt sind (Rehwild, Schwarzwild, Fuchs und andere opportunistische Prädatoren).
Die Mehrzahl der Tier- (und Pflanzen-) Arten sind aber geschwächt und anfällig gegen Außeneinflüsse. In einer längst nicht mehr heilen Welt und einer "Natur", die in DE annähernd zu 100 % direktes und indirektes Menschenwerk ist, muß Jagd ihre Auswirkungen sorgsam bedenken. Das ist (u.a.) mit "Nachhaltigkeit" gemeint; dieser aus der Forstwirtschaft genommene Terminus setzt sich zunehmend auch in anderen Bereichen durch, wenngleich der gemeinsprachliche Wortgebrauch noch davon differiert.
10.) unbeantwortete Fragen, unkommentierte Lösungsvorschläge
Von Rugen: Wer will eine Änderung des BJG? Warum soll sie notwendig sein?
Der Verfassungsgeber. Schon seit etlichen Jahren. Frage ist damit beantwortet.
Von Hürsch: Die erste Priorität des ÖJV ist die Dienstleistung am Waldbau, Freude an der Jagd ist sekundär.
Diese Unterstellung ist widerlegt.
Von Moorerpel: Könnte es eine Zusammenarbeit von ÖJV und DJV geben?
Ja, denke ich so als vorgeschobener Beobachter, ohne für einen der Verbände sprechen zu können (bin einfaches Mitglied im LJV Baden-Württemberg und denke nicht daran, ein Amt anzustreben). Im ÖJV wird die jetzt in der Öffentlichkeit vorherrschende "zweite Generation" irgendwann abtreten, die dritte ist teilweise jetzt schon dran (BW, MV, Sachsen). Bei den LJVs und erst recht beim DJV bin ich da wesentlich skeptischer bzw. pessimistischer, obwohl ich mich über meinen LJV persönlich nicht beklagen kann. Ich denke aber, die ÖJVs müssen den ersten Schritt tun solchen mit "vertrauensbildenden Maßnahmen" - es gibt es eine Menge öffentlichkeitswirksamer Punkte, zu denen gemeinsamen Erklärungen von LJVs und ÖJVs denkbar und wünschenswert wären.
Von Bratljaga: Wenn ich das richtig verstehe, heisst das, das die Bejagung bestimmter Wildarten aufgegeben werden sollte oder könnte, wenn deren Bejagung - trotz Nachhaltigkeit - der Öffentlichkeit schwer vermittelbar ist oder politisch unter Druck gerät?
So funktioniert leider Gesetzgebung. Ich finde das nicht gut. Es ist aber schlicht ein Faktum. Und gilt in jedem anderen Regelungsbereich genauso.
@ Bratljaga + Moorerpel
Meine Erfahrungen mit Jagd im Staatsforst war leider nicht so gut. Da ich Kochtopfjäger bin, wollte ich ein Stück ohne oder mit schwacher Trophäe schießen. Die Antwort? Wir vergeben nur mindestens IIb-Hirsche, Kahlwild sowieso nicht. Kosten etwa 1.500,- aufwärts.
Kann ich nicht glauben. Es ist vielmehr durchweg das Gegenteil der Fall. Vielleicht hat sich Gecko bei der falschen Stelle erkundigt, nämlich zu weit oben. Jeder Revierförster wäre froh gewesen, beim Kahl- und Jungwildabschuß unterstützt zu werden. Geführte Jagden gibt's natürlich schon aus Aufwandgründen primär auf Trophäenträger, ist soweit auch verständlich. Oder hast Du etwa unseligerweise ;-) in einem Bundesforstamt nachgefragt ? Da wäre so eine Absage eher verständlich.
Sorry für diesen langen Beitrag! War mir wichtig!
Das war ein guter und anregender Beitrag - einen herzlichen Dank dafür !
Weidmannsheil,
Carcano
[Dieser Beitrag wurde von carcano am 20. April 2001 editiert.]