.... spricht einer mit wunderbarer Hobby-Niederwild-Jagd im nahen Berlin, mehreren Hunden und viel Erfahrung als Jagdtourist im Ausland, aber bestimmt kein Waldbesitzer.
Der Wald ist und bleibt auch ein ökonomisch relevanter Vermögensgegenstand, den wir in Zukunft mehr denn je brauchen. Er ist nicht nur Kulisse für jagdliche Debatten vor dem Hintergrund spannender Freizeitaktivitäten und Hegemaßnahmen. Wer das nicht sehen möchte oder kann, der gehört an die Leine.
Der "Hobbyjäger" hat eine 860ha Hochwildjagd mit Dam-, Reh- und Schwarzwild, Wolf, Otter und Biber, Fischadler und Milan horsten im Revier, es brüten Wiedehopf und Neuntöter, Feldwachtel, Fasan, Kiebitz, Kranich und Großer Brachvogel im Revier und Wanderfalke und Seeadler im Benachbarten.
Der "Hobbyjäger" ist gebürtiger Heidjer und somit ein Landei qua Geburt und im Vorstand der großen Jagdgenossenschaft an seinem jetzigen Wohnort und so mit den Sorgen und Freuden der Landwirte und Waldbesitzer sehr vertraut. Vor Corona traf man sich auch am WE mal ein Bierchen oder bei Dorffesten und beim Klönschnack lässt sich vieles in vertrauter Runde besprechen.
Der "Hobbyjäger" ging vor einiger Zeit mit seinen "vielen" Hunden durch den Waldanteil seines Revieres und traf dabei auf einen der vielen Waldeigentümer (aus Nach-Wende-Zeiten befindet sich viel Wald und Ackerfläche mit jeweils 4ha umfassenden Arealen im Streubeseitz). Der Waldeigentümer war soeben dabei mit Hilfe seines Schwiegersohnes und zweier Rückepferde geschlagene Kiefernstämme aus einem Stangenholz zu bugsieren und an einem Waldweg für den späteren Abtransport bereit zu legen. Nebenan waren zwei weitere Helfer dabei, die frischen Setzlinge in einer komplett abgeholzten Sanddüne mit Wildschutzzaun einzuhegen.
Dabei entwickelte sich etwa folgende Konversation:
Ich: "Na Micha, Du machst Dir ja ganz schön Arbeit hier mit Deinen Pferden. Wolltest wohl nicht auf den Harvester warten."
Er: "Nee Doc, dit isset nich. Aber hier wachsen so wunderbare Pilze und Blaubeeren und wenn ick da die Technik rin schicke, dann is allet für jahre platt und dit kann ick doch die Leute nicht antun"
Ich: " Ok, Micha, ist ja aller Ehren wert, aber willst Du hier nebenan wirklich das kleine Areal gattern ? Schau mal, wie sich die jungen Buchen bei Otto drüben entwickelt haben"
Er: "Hab ich ooch jesehen, aber dit wachst da allet durcheinander und wenn mein Enkel da irjendwann mal ran muss, dann soll dit doch einiger maßen nach wat aussehen."
Von "meinen" Bauern erfahre ich auch, dass sie sich freuen, dass wieder so viele Fasane da sind, sie beobachten die führenden Dam-"Zicken" und freuen sich an den munter spielenden Kälbern, sie bewundern prächtige Rehböcke und den majestätisch am Himmel kreisenden Adler.
Ich bin ein Küchenjäger (der den absoluten Großteil seiner "Knochen" im Wald "entsorgt") - die Jagd in Afrika hilft meinem Nachbarn, einen Teil des 350 Stück umfassenden Zuwachsel in seinem privaten Game Reserve abzuschöpfen. Das ist ein hartes aber schönes Stück Arbeit und er lädt immer verschiedene, ortsansässige Jäger aus unserer Region ein, um ihm beim Abschuss da zu helfen. Die riesige "Farm" ist seine Leidenschaft, sein "Hobby" wenn man so möchte, und da er in dem sehr wildreichen Gebiet keine Löwen hat, und die wenigen Leoparden das nicht alleine schaffen, braucht es schon einige Büchsen um der Sache Herr zu werden.
Das Wildbret wird übrigens auch teilweise im lokalen Township, fertig portioniert und gefroren, kostenlos an die Bewohner verteilt. Die Jäger die bei ihm, selbstverständlich kostenlos zu Gast sind und beim Abschuss helfen, spenden zusammen mit ihm immer einen gewissen Obulus an den von ihm neu errichteten Kindergarten im Township. Wir haben mal ne große Krabbelmatte zum Spielen geschenkt, andere einen Kühlschrank für Kindernahrung und andere wiederum Spielzeug oder Kleiderspenden. Das Haus für den Kindergarten hat er finanziert.
Was ich Dir mit diesem Einblick in eine andere Welt, über den Tellerrand der Schussknechte unterfinanzierter bayerischer Staatsforsten hinausschauend mal zeigen wollte, ist die Realität in den wohl meisten nicht-staatlichen Revieren und ländlichen Räumen dieses Landes. Eine Realität jenseits aller "-Ismen" und "-ismus".
Es gibt ein Miteinander der Landbevölkerung und ihrer regionalen Interessen. Man spricht, ohne medialen Auftrieb, direkt miteinander und regelt die Dinge zum Wohle von Land, Natur und Mensch ZUSAMMEN.
Landwirte und der sich in freier Natur bewegende Dorfbewohner freuen sich über Hase und abstreichenden Fasan, den mächtigen Schaufler am Feldesrand oder das frisch gesetzte Kitz genau so wie ich mich über ein gut stehendes und sich im Abendwind sanft bewegendes Gerstenfeld freue, das frische grüne Buchenrauschen im Mai, die ganz ohne Gatter funktionierende Naturverjüngung um die stehen gelassenen Überhälter und die blühenden Mohnblumen auf dem neu angelegten Blühstreifen.
Sogenannte "Ökologie" und die dahinter stehenden Lobby Gruppen wandeln hier in Brandenburg wertvolle Tockenwiesen in riesige Solarparks mit hohen Zäunen um, setzen immer höher werdende Windspargel direkt vor die Ortschaften, die Seeadler und Fledermäuse, Kraniche und Milane schreddern, um den Strom für die vollklimatisierten Lofts der grünen Wählerklientel in der kunterbunten Hauptstadt zu liefern und nebenbei noch EEG-satte Renditen für skrupellose Windpark "Investoren" die im Zeichen der "Ökologie" selbst vor der Zerstörung von Greifvogelhosten oder der akustischen Vergrämung hoch geschützter Vogelarten nicht zurück schrecken.
Das Verständnis für den Zusammenhang eines anvertrauten Ökosystems, ob Wald oder Fluhr, ist innenwohnende DNA eines revierbezogenen Hegers und Jägers und vieler anderer, die mit wachen Sinnen in der Natur unterwegs sind.
Sie findet sich sicherlich genausowenig in einem Tophäen-Pervertierenden Reichsjägermeister wie im gewinnmaximierten Wald-Investor.
Beide sind in ihren jeweils extremen und ausbeuterischen Sichtweisen eines Naturraumes und der darin lebenden Tier und Pflanzenwelt und der ansässigen Menschen gleichsam egoistisch und zweckorientiert.
Wenn Du Deine Erfüllung, vermutlich in Ermangelung solch eines erfüllenden jagdlichen Refugiums und Miteinanders, wie es viele hier im Forum haben und ich zum Glück auch, als williger Schussknecht findest,
@Bluadwurz, dann ist das bedauerlich genug. Aber bitte verschone die restlichen 99% der heimischen Jägerschaft mit der tumben Greenwashing-Propaganda Deiner kaputt gesparten Jagdherren.
Klar kann man seinen aufgrund klammer Kasse notorisch leeren Kühlschrank mittels "ich mache grade Diät" schön reden. Aber bei näherer Betrachtung wirkt das einfach nur traurig und weckt eher Mitleid als Interesse.