Ökologische Jagd

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Und? Dann lies mal weiter, wie mit Kahlschlägen zu verfahren ist.
Das Gesetz berücksichtigt, daß im Rahmen einer ordnungsgemäßen Bewirtschaftung zum Wald gehörende Flächen aus Bewirtschaftungsgründen zeitweise oder dauerhaft unbestockt sind. Der sogenannte Nichtholzboden. Das hat 0, nix mit verbissenen und vergrasten Holzbodenflächen zu tun.

Und was hat das jetzt mit Deiner fehlerhaft verkürzten Definition von Wald aus #191 zu tun?

Ich darf zitieren:
Fakt ist, daß aus einer vergrasten, verkrauteten verkrüppelten Verjüngungsfläche in Jahrzehnten kein Wald wird. was jetzt, "vergrast/verkrautet oder verkrüppelt? Ersteres möglicherweise ja, zweiteres selbstverständlich nicht zwingend Die Definition von Wald beruht übrigens essentiell auf dem Vorhandensein eines Waldinnenklimas. Drei Waldbäume pro ha sind kein Wald. in dieser Verknappung schlicht falsch, s.o. Kulturflächen unterliegen daher auch einem gewissen Zeitdruck. Sie dürfen nur als Wald behandelt werden, wenn der Dichtschluß in absehbarer Zeit erreicht werden kann. zu dem verpflichtenden Dichtschluss und v.a. der "absehbaren Zeit" dazu hätte ich gerne eine gesetzlich belegte Quelle Da steht eine Gesetzeslage zur Disposition.

Und irgendein Weidengebüsch ist auch kein Wald. So schön und nötig derartige Sukzessionsflächen sind, und gerne mehr davon in unserer Landschaft, sie sind kein Ersatz für Wald.

Selbstverständlich ist ein Weidengebüsch ein Weidengebüsch und für sich gesehen kein Wald; ebensowenig, wie eine einzelne Fichte für sich gesehen keinen Wald darstellt; wenn es sich aber um viele, viele Weidengebüsche handelt, die nebeneinander wachsen und das auf einer Fläche, die als "Wald" i.S.d.G. eingestuft ist, stellen sie selbstverständlich Wald dar - auch wenn das den wirtschaftenden Förschter nicht gefallen mag! (auf die Albernheit, jetzt auf die unterschiedlichen Wuchsformen der diversen Weidenarten auszuweichen, habe ich hier einmal bewusst verzichtet!)

Des weiteren, und allmählich wird es ermüdend, eine nachhaltige Senke für CO2 ist ein Wald nur, wenn darin hochwertiges Holz erzeugt wird, das in dauerhaften Produkten verbaut wird. Weide und Aspe sind keine geeigneten Bestockungsziele.

Zunächst ist jeder stehende Wald, ja bereits jede Pflanze, für sich gesehen eine CO2-Senke, sogar eine nachhaltige. Ganz unzweifelhaft stellt aber der alte und artenreiche Waldbestand in jedem Fall eine wesentlich effektivere CO2-Senke dar, als der Nh-Acker, der mit seinem Zielalter und seiner Wunschdimension runtergeklopft wird, bei dem sich das Holz auch noch so schön in "dauerhafte Produkte" verbauen lässt (deren "Dauerhaftigkeit" nur allzu oft trefflich zu hinterfragen wäre...).
 
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Und @Bollenfeld ist KEIN Landwirt aber er bewirtschaftet sein Revier, bildet seine DDs aus und hat hin und wieder sogar einen Wurf Welpen abzugeben
Ich muß mal was richtig stellen, ich bin gelernter und studierter Landwirt, habe 25 Jahre für die Futtermittelindustrie gearbeitet, arbeite heute in der Forschung und bewirtschaftete meine kleine Landwirtschaft im Nebenerwerb. Ich bin Jagdgenosse in 3 Jagdrevieren und in einem der Reviere an der Jagd beteiligt.
 
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Es gibt sehrwohl Landesforsten in Deutschland, die Reviere verpachten und nicht nur Pirschbezirke vergeben. Hätten wir im privaten Bereich vergleichbare Pachtbedingungen, sähe es in so manchem Privatwald vielleicht anders aus. :D

Staatsforstbetriebe gehen aber mittlerweile verstärkt dazu über, nicht mehr an private Pächter zu vergeben und die Jagd in Eigenregie zu betreiben. Dreimal darfst Du raten, warum. Nix als Ärger mit den privaten Hobbypächtern. :cool:

Wenn Du so willst, ist Deine Idee der Linksdrehung also schon kalter Kaffee. Die verantwortlichen Leute bei den Staatsforsten drehen eher wieder alles nach rechts und stellen die Dinge richtig vom Kopf auf die Füße. ;) Wenn ich nicht irre, hat unser @OberförsterVS dazu auch schon mal etwas geschrieben. Der hat nur noch Pirschbezirke und keinen einzigen Pächter mehr.
 
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Man kann nur moralisch (ethisch, tierschutzgerecht) jagen, aber Jagd nicht mit der Moral rechtfertigen. Warum glaubst Du, dass die von Dir genannten Jäger ihre Jagd und das erlegte Wildpret nicht entpannt genießen? Ich muss allerdings einräumen, dass ich einen Fasan oder eine Schnepfe nicht unbedingt brauche. Die frei lebende Kirchweih-Gans oder Weihnachts-Ente meines Bauern ist mir lieber.
 
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Zunächst ist jeder stehende Wald, ja bereits jede Pflanze, für sich gesehen eine CO2-Senke, sogar eine nachhaltige.

Nein.

Ganz unzweifelhaft stellt aber der alte und artenreiche Waldbestand in jedem Fall eine wesentlich effektivere CO2-Senke dar, als der Nh-Acker, der mit seinem Zielalter und seiner Wunschdimension runtergeklopft wird, bei dem sich das Holz auch noch so schön in "dauerhafte Produkte" verbauen lässt (deren "Dauerhaftigkeit" nur allzu oft trefflich zu hinterfragen wäre...).

Das ist absolut falsch. Die effektivste Senke ist ist der auf dem jeweiligen Standort zuwachsstärkste Wald, dessen Holz in langlebige Holzprodukte mit hohem Substitutionspotenzial überführt wird. Forstlich ausgedrückt: Ziel muss der über die Fläche maximierte dauerhaft zu haltende laufende Zuwachs sein. Alte Wälder haben da mit ihrem geringeren Nettozuwachs weniger Klimaschutzwert. Die Biodiversität spielt auf dem Sektor auch eine stark untergeordnete Rolle.
 
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Nein.



Das ist absolut falsch. Die effektivste Senke ist ist der auf dem jeweiligen Standort zuwachsstärkste Wald, dessen Holz in langlebige Holzprodukte mit hohem Substitutionspotenzial überführt wird. Forstlich ausgedrückt: Ziel muss der über die Fläche maximierte dauerhaft zu haltende laufende Zuwachs sein. Alte Wälder haben da mit ihrem geringeren Nettozuwachs weniger Klimaschutzwert. Die Biodiversität spielt auf dem Sektor auch eine stark untergeordnete Rolle.
Funktioniert in Deutschland nicht, weil großeTeile des Laubholzeinschlages als Brennholz Verwendung findet.
 
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Kein Grund für Mitleid: Genießen fühlt sich um so schöner an, je bewusster und auch verantwortungsvoller wir die schönen "Früchte" unseres herrlichen Planeten nutzen.

Meine Einstellung ist, dass wir eigentlich ein ganzes Leben lang so nackt und mittellos wie bei der Geburt und dem Tod sind. Dazwischen bekommen wir "Leihgaben aus dem Fundus von Mutter Erde", von denen wir zu Lebzeiten eine "Illusion von Besitz, Eigentum und exklusivem Nutzungsrecht" entwickeln", obwohl wir eigentlich immer wissen und verdrängen, dass wir am "Ende" alles wieder abgeben müssen.
Wenn man so auf die Dinge schaut, ist jeder Besitz und jedes Nutzungsrecht mit großer Verantwortung, Weitsicht und Akzeptanz der Gesellschaft verbunden. Auch das Recht, freilebende Tiere zu erschießen, weil das archaische Gefühl des Beutemachens so schön ist. Das kann man nach meinem Verständnis nicht nur ausschweifend und unreflektiert genießen (Motto: Hauptsache geil), man sollte es vor jedem Genuss gut durchdenken.
 
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I



Ich stimme Dir zu. Unsere Demokratie funktioniert ganz gut und ich denke, längerfristig wird das auch in die erforderliche Richtung laufen. ;)
Ich kann Dir ziemlich sicher sagen, bei deiner inneren Einstellung spielst Du bei keiner noch so großen Richtungsänderung mit. Demokratie lebt in der Mitte der Gesellschaft nicht in ihren Extremen, damit ist Verbissenheit per se ein Hindernis an Einfluss zu gewinnen.
Ich habe zum ÖJV ein ähnliches Verhältnis wie zum BÖLW. Prinz Löwenstein ist mir manchmal zu einseitig fixiert auf sein Thema, das ist beim ÖJV auch so, es ist aber nicht alles grundsätzlich falsch.
Die Gräben zwischen Biolandwirtschaft und konventioneller sind deshalb immer mehr verschwunden, weil die extremen weniger geworden sind.
Das steigert im Übrigen auch nicht ganz unerheblich die Bereitschaft konventioneller Landwirte auf Ökolandbau umzusteigen. Der Prinz ist da nur noch ein Anachronismus.
Biolandwirtschaft wird eher geprägt durch so Leute wie Karsten Bauck, ein Biolandwirt der ersten Stunde, aber im DBV aktiv oder Henrik Wendorff als Biolandwirt und Landesbauernpräsident.
Was heißt das übertragen auf die Jagd. Als Verantwortliche im ÖJV würde ich die Krise bekommen, wenn ich deine Einlassungen hier lesen würde. Wenn man da ernsthaft Ziele durch Überzeugung verfolgt, und das glaube ich, dann braucht man in der Jägerschaft möglichst viele Mitstreiter. Mit deinen kruden Einlassungen füllt sich wahrscheinlich der letzte noch abgeschreckt.
Stöbi und Rehschreck sind deutlich bessere Botschafter.
 
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Eigentlich ist es eine Beleidigung, wenn sich ein Verband in Abgrenzung zum DJV "ökologischer Jagdverband" nennt. ..... . Man gründet sich also schon im Streit. Das ist nicht gut, auch wenn Vielfalt den Markt belebt.

Ja, der ÖJV hat sich aus einem Streit heraus gegründet und diese klare Abgrenzung war und ist volle Absicht. Der Streit entstand in den 70er / 80er Jahren, als es plötzlich Jäger und Förster gab, welche die damals neuen gesellschaftlichen Strömungen und Positionen inne hatten, welche auch zu Organisationen wie Greenpeace, Robin Wood etc. führten: ein Umgang mit unserer Umgebung (Natur), der auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen fusst und nicht auf diffusen, faktisch nicht belegbaren Positionen. Deswegen ist die ÖKOJagd auch eher ein wissenschaftliches Fachmagazin mit trockenen, langen Texten inklusive Fussnoten und keine bunte Gazette mit romantischen Bildern und weihevollen Erlebnisberichten (mir wäre eine Mischung aus beidem manchmal lieber - für beide Seiten ;) )

Weil die Positionen der neuen Jäger und Förster in LJVs / DJV absolut abgelehnt und vehement bekämpft wurden wurde der ÖJV gegründet.
Übrigens wurden auch Gewerkschaften im Streit gegeründet, auch politische Parteien etc. etc. Das ist gut weil eben nötig.

Bluadwurz, schick mir doch mal ne PN bitte.
 
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... Übrigens wurden auch Gewerkschaften im Streit gegründet, auch politische Parteien etc. etc. Das ist gut weil eben nötig ...
Es ist in der Tat erst dann gut, wenn aus der Verärgerung über die bestehenden Verhältnisse schließlich auch positiver Gestaltungswille erwächst. Dies ist dem Verband und seinen Vertretern allerdings nicht gelungen und seine hier postenden Protagonisten machen auch (über)deutlich, dass ihr erstes Ziel weiterhin die Schaffung einer Profilierungsäquivalente durch Abgrenzung ist.
Kann man machen, ist auch seit nicht wenigen Jahren politisch opportun, pflegt aber zuerst das Ego durch die Schärfung der vermeintlichen Rebellenrolle - auch dadurch, dass im besten Framing in Nebensätzen z.B. von "neuen" Jägern geschrieben wird.

Weil durch die selbsternannten progressiven Jäger in der Sache tatsächlich eine Veränderung innerhalb der Jägerschaft weder vorangetrieben wird noch gewollt ist, fraternisiert man sich auf politischer Ebene mit Jenen, denen die Jagd ohnehin ein Dorn im Auge ist. Dies ist getrieben von der Hoffnung, dass "die Gesellschaft" zwar Verbündeter der "neuen" Jäger im Kampf gegen die traditionelle Jagd sein wird, aber die "progressive neue Jagd" als notwendiges Übel (z. B. zum Waldschutz) akzeptieren wird.

Ich persönlich halte diese Erwartungen für einen Trugschluss. Die zunehmend grüne und zunehmend naturentfremdete Gesellschaft wird auch intensiv danach trachten, die selbsternannten Öko-Jäger abzuschaffen. Wer der Gesellschaft die Jagd ausschließlich als notwendiges Übel verkauft, der wird schließlich damit leben müssen, dass die Gesellschaft intensiv Mittel und Wege suchen und finden wird, welche das Jagen überflüssig machen.
 
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Die Jäger die sich als Öko-Jäger bezeichnen. Verstehen sich wohl als sehr naturnah und evtl auch als nachhaltige Jäger. Meinen Erfahrungen nach ist das aber nur ein Deckmändelchen um die Jagd, also das Töten von Tieren in den Augen der nichtjagenden Gesellschaft akzeptabel erscheinen zu lassen. Denn diese Waldschutzjagden und Schalenwildvernichtungs Feldzüge. Sind weder naturnah noch nachhaltig. Es gibt genügend Beispiele (Abschuss im Wintergatter) wenn diese in Medien publiziert würden, die mehr Öffentlichkeit haben als Jagdzeitschriften, würde ein Aufschrei duch die Bevölkerung gehen. Ich bin mit Skogman einer Meinung, dass die Gesellschaft Mittel und Wege finden würde die Jagd abzuschaffen, wenn hierzu der Wille vorhanden ist.

Die Kampfansage Wald vor Wild der Forstverwaltung ist gift. Der Wald ohne Wild wird von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden. Aber es wird auch nicht akzeptiert werden, dass es Schalenwild im Überfluss gibt, so dass eine natürliche Waldentwicklung verhindert wird. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine scharfe Bejagung auch nach den Grundsätzen der Waidgerechtigkeit möglich und notwendig ist. Das ist aufwendiger, und schwieriger, aber Tierschutzgerechter. Nicht immer ist die Kugel die beste Lösung!!!
 
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Ja, der ÖJV hat sich aus einem Streit heraus gegründet und diese klare Abgrenzung war und ist volle Absicht. Der Streit entstand in den 70er / 80er Jahren, als es plötzlich Jäger und Förster gab, welche die damals neuen gesellschaftlichen Strömungen und Positionen inne hatten, welche auch zu Organisationen wie Greenpeace, Robin Wood etc. führten: ein Umgang mit unserer Umgebung (Natur), der auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen fusst und nicht auf diffusen, faktisch nicht belegbaren Positionen. Deswegen ist die ÖKOJagd auch eher ein wissenschaftliches Fachmagazin mit trockenen, langen Texten inklusive Fussnoten und keine bunte Gazette mit romantischen Bildern und weihevollen Erlebnisberichten (mir wäre eine Mischung aus beidem manchmal lieber - für beide Seiten ;) )

Weil die Positionen der neuen Jäger und Förster in LJVs / DJV absolut abgelehnt und vehement bekämpft wurden wurde der ÖJV gegründet.
Übrigens wurden auch Gewerkschaften im Streit gegeründet, auch politische Parteien etc. etc. Das ist gut weil eben nötig.

Bluadwurz, schick mir doch mal ne PN bitte.
Der ÖJV ist allerdings nichtmal im Verbänderegister des Bundestages gelistet. Auch wenn einige Medien den ÖJV gerne als Gegenmodell zum DJV bringen, so hat er doch ein ähnliches Problem wie die AbL. Sie versteht sich zwar als Gegenmodell, profitiert aber nicht im Bereich der Mitgliederzahlen von der Unzufriedenheit mit dem DBV.
Die Gründungsgeschichte ist aus der gleichen gesellschaftlichen Stimmung der Siebziger und Achtziger Jahre zu verstehen.
Am Ende haben nur die Grünen als Partei davon profitiert. Das auch nur weil sie sich eines deutlichen breiteren Wählerspektrums geöffnet haben. Heute sind die Grünen ein Teil der bürgerlichen Mitte und damit für rund ein Viertel der Wähler wählbar. Es zu schaffen, wenigstens ein Viertel der Jägerschaft zu ihren potenziellen Mitgliedern zu zählen, dafür müsste der ÖJV sich stark reformieren. Schafft er es nicht versinkt er in der Bedeutungslosigkeit. Die politischen Kontakte der Gründungsphase erodieren zusehends.
Für den DJV und die LJVs gilt das allerdings genauso.
Mich hält im LJV NRW ausschließlich der Hegering. Das in Zukunft niemand mehr in der Verbandsspitze vertreten ist, der von Grund und Boden leben muss, verärgert mich schon sehr.
 
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Der ÖJV ist allerdings nichtmal im Verbänderegister des Bundestages gelistet. Auch wenn einige Medien den ÖJV gerne als Gegenmodell zum DJV bringen, so hat er doch ein ähnliches Problem wie die AbL. Sie versteht sich zwar als Gegenmodell, profitiert aber nicht im Bereich der Mitgliederzahlen von der Unzufriedenheit mit dem DBV.
Die Gründungsgeschichte ist aus der gleichen gesellschaftlichen Stimmung der Siebziger und Achtziger Jahre zu verstehen.
Am Ende haben nur die Grünen als Partei davon profitiert. Das auch nur weil sie sich eines deutlichen breiteren Wählerspektrums geöffnet haben. Heute sind die Grünen ein Teil der bürgerlichen Mitte und damit für rund ein Viertel der Wähler wählbar. Es zu schaffen, wenigstens ein Viertel der Jägerschaft zu ihren potenziellen Mitgliedern zu zählen, dafür müsste der ÖJV sich stark reformieren. Schafft er es nicht versinkt er in der Bedeutungslosigkeit. Die politischen Kontakte der Gründungsphase erodieren zusehends.
Für den DJV und die LJVs gilt das allerdings genauso.
Mich hält im LJV NRW ausschließlich der Hegering. Das in Zukunft niemand mehr in der Verbandsspitze vertreten ist, der von Grund und Boden leben muss, verärgert mich schon sehr.


Der ÖJV kann nicht von der Unzufriedenheit von DJV/BJV profitieren, da diese Unzufriedenen ja noch konservativer sind, als die konservativen Verbände.

Wo der ÖJV gelistet ist oder nicht, spielt m. E. auch keine Rolle. Der Verband wird in der Öffentlichkeit und in der Politik auch deutlich wahrgenommen / gehört. Wichtig ist vielmehr politisch, dass der ÖJV in grundlegenden Dingen mit NGO´s gut zusammenarbeiten kann oder könnte, wohingegen sich die konservative Jägerschaft bei den mächtigen / einflussreichen NGO´s so gut wie immer ausgrenzt. So zu tun, als würde man ein Bambi oder nen Frischling nur versehentlich erschießen, ansonsteen jedoch ein top Naturschutzbund sein, funktioniert nicht und wird nie funktionieren. Insofern ist DJV / BJV darauf angewiesen, direkte Kontakte zur konservativen Politik fein zu pflegen, was ihnen zweifelsfrei gut gelingt. Der springenden Punkt jedoch ist, dass Jagdpolitik im Zweifel immer über die Isar geht, wenn andere Fragen im politischen Machtkampf ausgeklüngelt werden. Hr. Seehofer hatte das ja zuletzt eindrucksvoll bewiesen.

Der ÖJV hingegen profitiert langfristig davon, dass er nicht jagd um des jagens willen, sondern zuerst über die Ziele zu reden ist und dann die jagdlichen Freuden kommen. Außerdem kann er sich mit mächtigen und kapitalkräftigen NGO´s im Zweifel schneller solidarisieren, wie die konservative Jägerschaft und der Sachverstand ist sowieso auf seiner Seite.

MIt Ausnahme des Waffenrechtes kann ich als ÖJV´ler politisch fast alles mitmachen, was nicht gerade vegetarisch oder extrem tierschutzrechtlich ist. Machen DJV/BJV hier Abstriche, verlieren sie massenhaft Mitglieder, d. h. die konservativen Verbände können der Vernunft gar nicht folgen, weil die Masse nicht aus Vernunft jagd. Geht ein Funktionär her und denkt mal laut vernünftig, gibts Rebellion und das scheut jeder Funktionär, wie der Teufel das Weihwasser. :D Das mag sich vielleicht in 10 oder 20 Jahren etwas ändern, wenn die neue Generation der Lifestyle-Jäger mal erst richtig präsent ist.
 
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