Ökologische Jagd

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War es nicht HessenForst, die ihre überteuerten Verkaufsjagden promoteten?
Nach Dortmund kommen auch viele Jäger aus dem Nachbarkönigreich. Eine meist zahlungskräftige Laufkundschaft.
Als hessischer Steuerzahler würde ich mich darüber freuen, wenn mein Landesbetrieb ernsthaft versucht schwarze Zahlen zu schreiben......;)

basti
 
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Rübezahl

Guest
Auszug aus den “Leitlinien“ des ÖJV:

“Die Begriffe „Hege“ und „Waidgerechtigkeit“ sind tief in einem traditionellen Jagdverständnis verwurzelt, das die Jagd als Selbstzweck ansieht. Diese Begriffe sind deshalb mit dem Jagdverständnis des ÖJV unvereinbar.“

Damit ist eigentlich alles gesagt!
Das ist keinesfalls ein akzeptables Verständnis von Jagd! Gott sei dank duldet mein Pächter solche Typen nicht im Revier. Wir hegen noch, Fasane, Rebhühner, Bekassine und Hase. Dazu gehört auch die Bejagung von Raubwild. Dem ÖJV ist z.b. Niederwild völlig schnuppe.

Unsere Einstellung fasst sich so zusammen:

Der Heger.
Das Schießen allein macht den Jäger nicht aus; wer weiter nichts kann, bleibe besser zu Haus.
Doch wer sich ergötzet an Wild und an Wald, auch wenn es nicht blitzet und wenn es nicht knallt,
und wer noch hinauszieht zur jagdlosen Zeit, wenn Heide und Holz sind vereist und verschneit,
wenn mager die Äsung und bitter die Not und hinter dem Wilde einherschleicht der Tod;
und wer ihm dann wehret, ist Weidmann allein, der Heger, der Pfleger kann Jäger nur sein.
Wer bloß um das Schießen hinausging zur Jagd, zum Weidmanne hat er es niemals gebracht.

Hermann Löns
 

z/7

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Das ist die Meinung dieses Hern Löns. Kann man so sehen. Muß man das so sehen?

Hat der Herr die Deutungshoheit für den Begriff der Jagd?

Nur, wenn man sie ihm gibt.

Der Unterschied zwischen einem wilden Tier und einem Haustier ist die Verantwortung, die der Mensch übernimmt. Wenn man anfängt, wilde Tiere wie Haustiere zu behandeln, sind sie früher oder später welche. Das hat dann mit Jagd gar nix mehr zu tun.

Ich gehe völlig konform mit dem Anspruch, einen Wildbestand nachhaltig zu bejagen. Meinetwegen auch mit Sulzen und Kirrungen. Auch das in Schach halten von Prädatoren in den gestörten Beziehungen unserer Kulturlandschaft, völlig d'accord. Winterfütterung für Rotwild, das nicht in schneearme Bereiche ziehen kann, kein Problem.

Das regelmäßige Füttern überhöhter Bestände hingegen stößt mich ab. Das ist Landwirtschaft und keine Jagd.

M2c
 
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Hab grad noch erläutert. S.o.
Ok, so kann man aber auch das Gedicht auslegen. Wobei die Grauzonen extrem groß sind. Nehmen wir meine Kaffhaufen. Die sorgen dafür, dass das Wild besser durch den Winter kommt, allerdings ist mein Mähdrescher so gut eingestellt und arbeitet so präzise, dass ich heute viel weniger Erntereste im Feld lasse als das vor fünfzig Jahren noch der Fall war. Ich gebe der Landschaft mit dem Kaffhaufen nur zurück, was ich ihr Monate vorher genommen habe.
 
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Rübezahl

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Das ist die Meinung dieses Hern Löns. Kann man so sehen. Muß man das so sehen?

Hat der Herr die Deutungshoheit für den Begriff der Jagd?

Nur, wenn man sie ihm gibt.

Der Unterschied zwischen einem wilden Tier und einem Haustier ist die Verantwortung, die der Mensch übernimmt. Wenn man anfängt, wilde Tiere wie Haustiere zu behandeln, sind sie früher oder später welche. Das hat dann mit Jagd gar nix mehr zu tun.

Ich gehe völlig konform mit dem Anspruch, einen Wildbestand nachhaltig zu bejagen. Meinetwegen auch mit Sulzen und Kirrungen. Auch das in Schach halten von Prädatoren in den gestörten Beziehungen unserer Kulturlandschaft, völlig d'accord. Winterfütterung für Rotwild, das nicht in schneearme Bereiche ziehen kann, kein Problem.

Das regelmäßige Füttern überhöhter Bestände hingegen stößt mich ab. Das ist Landwirtschaft und keine Jagd.

M2c
Wo gibts denn noch “überhöhte Bestände“ von Rebhuhn, Fasan, Hase oder anderem Niederwild?

z/7, im übrigen gehts um Hege und Notzeitfütterung, nicht ums mästen.
 

z/7

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Ich gebe der Landschaft mit dem Kaffhaufen nur zurück, was ich ihr Monate vorher genommen habe.

So gesehen.

Aber nehmen wir mal Mais. Oder das Getreide, das in jeder Rehfütterung, die auf sich hält, ab spätestens Oktober zu finden ist. Das ist früher sicher nicht auf dem Feld liegengeblieben, man konnte sich das schlicht nicht leisten. Hingegen bleibt heute ne Menge Mais zurück. Und artgerecht ist es eh nicht.
Wo gibts denn noch “überhöhte Bestände“ von Rebhuhn, Fasan, Hase oder anderem Niederwild?

z/7, im übrigen gehts um Hege und Notzeitfütterung, nicht ums mästen.
Na, die Schilderungen von @Hasenhahn sprechen schon dafür, daß es in geeigneten Landschaften auch ohne Füttern möglich ist.

Notzeitfütterung ist der mißbrauchteste Fehlbegriff überhaupt. Und leider geht es vielerorts sehr wohl immer noch ums Mästen. Das ist alles mögliche, vom Tierpark bis zur Massentierhaltung, nur keine Jagd. Und wird mit denselben Sprüchen begründet, die da oben zitiert wurden.
 

z/7

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wenn Heide und Holz sind vereist und verschneit,
wenn mager die Äsung und bitter die Not und hinter dem Wilde einherschleicht der Tod;
und wer ihm dann wehret,
Das stammt aus einer Zeit, in der tatsächlich wenig zu fressen war in einer vom Menschen geplünderten Landschaft, streugenutzt und geschnaitelt, jeder Stecken geklaubt, die Böden ausgehagert, die Menschen hatten selbst kaum genug zu essen.

In unserer überdüngten Landschaft mit Wäldern voller Nahrung und satten Menschen mit Übergewichtsproblemen klingt das pathetisch und ist vollkommen realitätsfern. Die kompensatorische Mortalität resultiert in erster Linie aus unserer Mobilität, und Schnee und Eis schaffen wir damit auch grade ab.

Notzeitfütterung. Wann? Wo?
 
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Rübezahl

Guest
In meinem Kommentar oben, habe ich die Einstellung UNSERER Jagdgemeinschaft mittels des Lönsgedichtes verdeutlichen wollen. Ja, wir schütten den Fasanen und Hühnern wenn die Äsung knapp wird, weil wir in jahrelanger Arbeit einen Niederwildbestand aufgebaut haben, den es vorher kaum gab. Hege erschöpft sich auch nicht in Fütterung, Lebensraumgestaltung wo es möglich ist, Anpflanzungen vornehmen, je nach Mäuseaufkommen angepasste Raubwildjagd und und und.. In strengsten Wintern, die es ja kaum noch gibt, würden wir auch Notfüttern. Das steht aber wegen der milden Winter nicht an.
 
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So gesehen.

Aber nehmen wir mal Mais. Oder das Getreide, das in jeder Rehfütterung, die auf sich hält, ab spätestens Oktober zu finden ist. Das ist früher sicher nicht auf dem Feld liegengeblieben, man konnte sich das schlicht nicht leisten. Hingegen bleibt heute ne Menge Mais zurück. Und artgerecht ist es eh nicht.

Na, die Schilderungen von @Hasenhahn sprechen schon dafür, daß es in geeigneten Landschaften auch ohne Füttern möglich ist.

Notzeitfütterung ist der mißbrauchteste Fehlbegriff überhaupt. Und leider geht es vielerorts sehr wohl immer noch ums Mästen. Das ist alles mögliche, vom Tierpark bis zur Massentierhaltung, nur keine Jagd. Und wird mit denselben Sprüchen begründet, die da oben zitiert wurden.
Rehfütterung ist in NRW verboten, ich kenne tatsächlich auch niemanden der Rehe füttert.
Mal was zum Fasanen, Futter wird für Fasanen nicht knapp im Oktober sondern im Februar, noch drängender im März.
 

z/7

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Rehfütterung ist in NRW verboten, ich kenne tatsächlich auch niemanden der Rehe füttert.
Da habt ihr BY doch tatsächlich mal was voraus.(y)

Gefüttert werden die Reh ab Oktober, "um den Pansen an das nicht artgerechte Futter zu gewöhnen". A guade Ausred is immer was wert. Knapp wird es für Rehe auch frühestens im Januar, tendenziell ebenfalls erst im Februar/März. Relativ. Ohne deutlich mehr als ne Handbreit Schnee mit strengstem Frost eigentlich nie.
 

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