Ohne Jagdhund noch schund?

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Hallo zusammen,
ich bin angehender Jäger und habe voraussichtlich im Mai meinen Jagdschein.

In meiner Ausbildung wurde mehrfach propagiert, dass ein Jagdhund enorm wichtig sei und dass zu einem Jäger auch ein Jagdhund gehöre.
Ich habe mich derweilen gefragt, wieso? Drückjagden ist klar, darüber brauchen wir garnicht sprechen.
Aber für den Ansitzjäger, der vielleicht zwei mal die Woche ins Revier fährt, ist doch ein Jagdhund überflüssig oder nicht?
Ich liebe Hunde über alles und ich hätte auch gerne einen Hund, ich möchte aber keinen Hund haben, den ich vielleicht 2 bis 3 mal im Jahr brauche um irgendeine Nachsuche mit ihm machen zu können. Da finde ich wird man einem Jagdhund einfach nicht gerecht. Außer man kann ihn noch anders so auslasten, dass man ihm gerecht wird.
Also zurück zu meiner Frage:
Wieso ist die (Ansitz)Jagd ohne Hund nach wie vor Schund?
Gibt es überhaupt eine Möglichkeit einem Jagdhund gerecht zu werden mit 1 bis 2 mal jagen in der Woche?
Wie lastet man einen solchen Hund außerhalb von der Jagd so aus, dass man ihm gerecht wird?

Sollte es die Frage schon im Forum gegeben haben, tut es mir Leid das Thema nochmals aufzuwerfen.
Ganz liebe Grüße
Stefan
 

ElCaracho

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Die Formulierung ist nach wie vor höchst aktuell! Jedoch hast du eine kleine Sache übersehen:

Ein brauchbarer Hund muss bei jeder Form der Jagd verfügbar sein, es muss nur nicht zwangsläufig dein eigener sein ;)

Also auch für den Ansitzjäger ist ein verfügbarer Hund unabdingbar, alles andere ist im wahrsten Sinne Schund.

Grüße
Jan
 
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Wenn Du ausreichend Zeit hast, kannst Du den Hund auch anderweitig auslasten.
Darüber findest aber auch genug.

Ich sage, wenn in dem Revier in dem Du jagen gehst, oder auch so räumlich nahe jemanden mit gutem Hund kennst, reicht das. Ansonsten ist komplett ohne Hund immer schlecht, weil man selbst im hohen Weizen schon Probleme haben kann das geschossene Stück wieder zu finden, sobald es dunkel ist. Gleiches gilt bei Flucht in den Wald. Habe ohne schon einmal 30 Minuten gesucht, bis ich das Stück 5 Meter im Wald gefunden habe, weil ich auf dem Acker nicht einen Tropfen Schweiß gefunden habe. Mit Hund wäre das Thema nach 30 Sekunden erledigt gewesen.
 
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Vorsicht kleiner Denkfehler: … es muss nicht jeder einen eigenen Hund haben. Aber es sollte je nach Jagdart ein Hund zur Verfügung stehen. Mal mehr mal weniger schnell.

PS: Bsp.: Jagd auf Enten am fließenden Gewässer vs. Nachsuche im Wald.
 
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Fex

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Jagd ohne Hund ist und bleibt Schund. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass jeder Jäger einen Hund führen muss. Es sollte aber im Falle eines Falles auf einen Hund zurückgegriffen werden können.

Für einen Jungjäger ist es sinnvoll, sich zuerst einmal um sich selbst zu kümmern und erst mit der entsprechenden Erfahrung zu überlegen, ob und welcher Jagdhund Sinn macht. Besonders in dem Fall, wenn man anfangs noch gar nicht weiss, wo man jagdlich unterkommt.
 
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@RebenJägerStefan

Bleibe bei Deiner im Eingangspost beschriebenen Haltung und verzichte auf einen eigenen Jagdhund.

Der Spruch "Jagd ohne Hund....usw" ist einer der üblichen etwas platten Jägerweisheiten, die so zu undifferenziert sind.

Wenn Du (als Anfänger) reiner Ansitzjäger als Gast oder Begeher bist und viell. wie Soviele auch bleibst, brauchst Du keinen Gebrauchshund.
Du muß nur jemand gut kennen, der für Dich bereit ist, zu jeder Zeit mit seinem riemenfesten, ausreichend geübten Hund zu kommen...

Wenn Du am Ende alle Tage mal ein Revier übernimmst, dann mußt Du Dir ohnehin Gedanken machen, wer die Aufgabe übernimmt, verantwortlich zum Hundeeinsatz zur Verfügung zu stehen.
 
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Außerhalb der Jagd den Hund auslasten ist doch kein Problem.

Da gibt es doch hier im Forum sehr gute Vorschläge z.B.

Verschiedene Jacken anziehen beim Spaziergang.

Weihnachten eine Pudelmütze aufsetzen und im Sommer eine Sonnenbrille.

Immer Fotos machen wie er vorm Kamin auf dem Rücken liegt oder im Mercedes

Geländewagen vom Beifahrersitz aus dem Fenster das Revier genau beobachtet.

Sehr gut auch wie sie andere Tiere säugt z.B. einen kleinen Frischling oder ein

verwaistes Kätzchen.

Prüfungen gehen immer und die Diskussionen mit Richtern, die von moderner

Hundearbeit nichts verstehen.

Es wird dem Hund auch in der jagdarmen Zeit nie langweilig werden.

Besonders gute Vorschläge gibt es auch im Tread

Rauhaardackel sind gefragt endlich ist er da.

 
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Ich war neulich sehr froh über den Hund. 25kg-Überläufer mit Schuss durch die Kammer, etwas weit hinten. Am Anschuss Lungenschweiss, dann nichts mehr. Innerhalb von 30 Minuten war der Hund zur Stelle und fand den Keilerchen nach ein paar Minuten etwa 100 Meter weiter in den Brombeeren. Ausschuss war zugestopft mit Darmschlingen, kein Schweiß sichtbar. Und durch die Hecken war auch mit Wärmebild nichts zu machen.

Von daher: Ohne Hund = Schund: stimmt. Nicht jeder kann und will einen Hund jagdlich führen. Aber ein Hund muss für den Fall der Fälle verfügbar sein.
 
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Hundeführer werden in meinem Umfeld immer weniger, Problem ist beide Teile sind beruflich voll ausgelastet, nicht so wie in der kurzen Vergangenheit, dass sich die Frau zu Hause um den Haushalt kümmerte.
Bei mir geht ein Hund auch nur weil, ich im Elternhaus wohne, quasi 2 Parteien im Haus, wir quasi nie gleichzeitig auf Urlaub sind wie in meiner Kindheit, damals lebte mein Großvater der kümmerte sich um den Hund.
Bei meinem Revierleiter geht es auch nur, weil die Schwiegermutter im selben Haus wohnt, ansonsten sind Hundeführer nur mehr Landwirte.
Da ist nicht einmal die Zeit für Hundearbeit inkludiert, weil die Probleme wie oben Beschrieben vorher schon beginnen.

Bei mir sind von den 30 Jägern nur mehr 5 bis 6 Hundeführer, Altjäger war noch Hundeführer, Sohn tut sich das aus beruflichen Gründen und Zeitaufwand nicht an, obwohl Landwirt. Können noch froh sein, dass es bei den 5-6 bleibt.

Mein Revier ist noch gut aufgestellt, 4 Jäger, 2 davon sind Hundeführer, obwohl meiner eigentlich schon Jagdhund-Light ist, die wichtigste Arbeit, die Nachsuche meistert er. (Ist eine Gemeindejagd bzw. Genossenschaftsjagd, ist in 6 Reviere eingeteilt)

Also mache Dir keinen Kopf wennst keinen Jagdhund führst, ich würde sowieso mal Erfahrung sammeln, im Sinne Waidmanns Heil.
 
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Wenn du so jagt wie beschrieben brauchst du keinen Eigenen Hund, hab ich auch nicht.

Trotzdem denke ich drüber nach mir einen Anzuschaffen. So wie ich es von meinem Vater kenne erweitert sich durch die Ausbildung des Hundes auch ganz schnell das jagdliche Spektrum und der jagdliche Bekanntenkreis. Aber nur wenn grundsätzlich schon ein Revier zur Verfügung steht. Mit der "Suche Ausbildungsrevier für meinen Jagdhund" - Nummer kommst du nicht weit
 
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Ich finds gut dass ein angehender Jungjäger die Frage so stellt wie sie im Startposting gestellt wurde. (y)

Beantwortet wurde sich schon zur Genüge.
Lieber Stefan, der Tag wird kommen an dem Du einen Hund brauchst, ohne jeden Zweifel!

Und nicht jeder hat selber einen - ich gehöre (leider!) auch dazu, aus beruflichen/zeitlichen Gründen. Sonst hätte ich definitiv einen.
Aller Absprachen und Vorbereitungen zum Trotz gehört es zum Erfahrungsschatz der "Besitzlosen", dass man rumsteht und wartet wo man mit dem eigenen Hund längst losgelegt und gar schon - sehr zur eigenen Beruhigung - die Situation gelöst hätte. Das ist nicht schön, Du wirst es erleben. Über die anderen Freuden eines vierläufigen Gefährten als Jagdkumpel mal gar nicht erst zu reden!
Der Idealzustand wird immer nur der eigene Hund sein. IMMER.
 
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Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
Wichtig ist die Verfügbarkeit eines brauchbaren Hundes, nicht, einen eigenen zu haben.
Wenn du selbst noch lernst, bringt es dir und auch dem Wild mehr, wenn du dich auf deine Aufgabe konzentrierst statt zusätzlich noch lernen musst, einen Hund auszubilden.
Da nützt der gute Hund vom Pächter/ Jagdaufseher/ Nachsucheführer mehr, als ein Jungjäger, der beim Versuch einer Nachsuche mit dem unerfahrenen Hund die Fährte zertrampelt.
Wenn du dich später mit dem Gedanken trägst, zu pachten, wird ein eigener Hund eine andere Sache.
 

Wheelgunner_45ACP

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Nix ist schlimmer wie wenn man 2 oder 3 Stunden auf den Hund warten muss. ich bin in der glücklichen Lage, dass mein Beständer einen brauchbaren Hund hat, dazu 2 Mitjäger mit in Summe 3 Dackel.

Da kann man immer anrufen, alle 3 leben im oder in der Nähe des Reviers. Dazu noch ein 4ter mit Wachtel. Der Mitjäger baucht allerdings 40 Minuten ins Revier

Und wenn's um Sau geht gibt es auch ganz klar die Ansage, das Nachsuche- Gespann der Kreisgruppe über den Beständer anzufordern, die sind dafür extra versichert.

Und so würde ich es im weitesten Sinn auch für mich lösen -> Familienhund mit der Option auf Totsuche. Für alles andere dann versicherter Profi
 
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Aber für den Ansitzjäger, der vielleicht zwei mal die Woche ins Revier fährt, ist doch ein Jagdhund überflüssig oder nicht?
Richtig.
Die wenigsten Mitjäger die ich kenne haben einen Hund.

Daß der obendrein BRAUCHBAR sein soll/ muß mal ganz abgesehen.

Aber was du brauchst ist: ZUGRIFF IM BEDARFSFALL.

Sprich:

für den normalen Jagdalltag, Regelfall wo nix passiert (nicht oder voll daneben geschossen) oder das Reh/Sau OHNE eigene Nachsuche (tip: auch hier kann Wärmebild helfen) da liegt
brauchst Du ihn NICHT.

sondern NUR wenn die stituation es erfordert.

Primär: Geschossen, getroffen, nicht auffindbar...
DANN sollte ein Hund heran.

Pächter, befreundeter Mitjäger, es gibt auch sog Nachsuche-führer (Liste bei der UJB).
Da heute jeder Handy im Wald hat= meist kein Problem von vor Ort entsprechend zu machen.
 
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24 Sep 2015
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Ich finds gut dass ein angehender Jungjäger die Frage so stellt wie sie im Startposting gestellt wurde. (y)

Beantwortet wurde sich schon zur Genüge.
Lieber Stefan, der Tag wird kommen an dem Du einen Hund brauchst, ohne jeden Zweifel!

Und nicht jeder hat selber einen - ich gehöre (leider!) auch dazu, aus beruflichen/zeitlichen Gründen. Sonst hätte ich definitiv einen.
Aller Absprachen und Vorbereitungen zum Trotz gehört es zum Erfahrungsschatz der "Besitzlosen", dass man rumsteht und wartet wo man mit dem eigenen Hund längst losgelegt und gar schon - sehr zur eigenen Beruhigung - die Situation gelöst hätte. Das ist nicht schön, Du wirst es erleben. Über die anderen Freuden eines vierläufigen Gefährten als Jagdkumpel mal gar nicht erst zu reden!
Der Idealzustand wird immer nur der eigene Hund sein. IMMER.
Dem ist nix hinzuzufügen!

Stand damals im Dunkeln 30m vom erlegten Kitz entfernt, ohne dieses jedoch gefunden zu haben. Über einen Mitjäger dann die Nummer eines in der Nähe wohnenden Hundeführers rausbekommen. Eine halbe Stunde nach Anruf standen wir dann vor dem Reh. Die Totsuche dauerte vielleicht eine halbe Minute. Beschloss dann endgültig, mir für die Totsuchen einen Hund anzuschaffen und habe es keine Minute bereut.
 

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