Ich frag, weil ich Octenisept auch beim Hund anwende. Biß/Schlagverletzungen sind ja gern mal tiefer. Das wird gesprüht und braust dann auf. Hoffe, das ist drucklos genug?
"Zwischen 2008 und 2011 wurden insgesamt drei Rote-Hand-Briefe zu diesem Problem versendet und Anpassungen der Fach- und Gebrauchsinformationen vorgenommen. Trotzdem gehen weiterhin Spontanmeldungen zu schweren Gewebeschäden ein, zum Beispiel nach Spülung von (naturgemäß englumigen) Tierbisswunden oder Spülung von Wunddehiszenzen mittels Knopfkanüle. Ähnliche Reaktionen wurden auch in der Veterinärmedizin nach Spülung von Bisswunden bei Hunden beobachtet.
Die Pathogenese der Gewebeschädigung ist nicht eindeutig geklärt. Zwar sind Fälle von Kontaktdermatitiden auf Octenisept® beschrieben, jedoch konnte in einer Fallserie von fünf phlegmonösen Reaktionen nach Wundspülung an Händen bei den drei am schwersten betroffenen Kindern eine Kontaktsensibilisierung mittels Epikutantest ausgeschlossen werden . Aus einer In-vitro-Untersuchung der Gewebetoxizität verschiedener lokaler Antiseptika zeigte sich für Octenisept® ein hoher Irritation Score (IS) von 14 (maximale Toxizität: 20) mit ausgeprägten Gefäßschäden. Die ausgeprägte Ödembildung in den beschriebenen Fällen spricht ebenfalls für eine Störung der Kapillarpermeabilität.
Zusammenfassung und Empfehlung
Das Wund- und Schleimhautantiseptikum Octenisept® ist nur zur oberflächlichen Anwendung bestimmt und soll mittels Tupfer oder Aufsprühen aufgetragen werden. Es darf nicht z. B. mittels Spritze in die Tiefe des Gewebes eingebracht werden. Die Spülung tiefer Wunden mit Octenisept® ist mit dem Risiko schwerer toxischer Gewebeschäden verbunden. In einigen Fällen haben solche Spülungen vor allem bei Kindern zu bleibenden Schäden und Funktionseinschränkungen geführt. Bei der Behandlung akuter tiefer, insbesondere verschmutzter Wunden ist ein chirurgisches Débridement indiziert. Eine zusätzliche Reinigung durch Spülungen ist nach fachgerechtem Débridement nicht erforderlich und sollte bei Kontamination nur unter Verwendung von NaCl 0,9 % oder Polyhexanid-haltigen Lösungen erfolgen. In einigen Fällen ist eine prophylaktische Antibiotikatherapie indiziert, z. B. bei Verdacht auf eine nekrotisierende Fasziitis oder bei erhöhter Infektionsgefahr wegen starker Verschmutzung, bei Crushverletzungen oder Abwehrminderung des betroffenen Patienten."
Wie gesagt: Nur auf Hat und Schleimhäuten anwenden, nicht in die Tiefe der Wunde eindringen lassen.
Dort schadet es mehr, als es nützt.