Otto Baier Kipplaufstutzen KS 88

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Hallo zusammen,
ich wollte Euch heute mal eine meiner Waffen vorstellen. Nicht ohne Hintergedanken, denn ich würde gerne noch viel mehr über diese Büchse und ihre Entstehung erfahren. Ebenso praktische Erfahrungen von Eigentümern eines solchen "Unikats".
Hier die technischen Fakten:

Bergstutzen in 30-06 und 222.Rem
Frei schwingende Läufe
Handspanner, Zweischloßsystem
Hersteller: Otto Baier, Linden/Obb.
Seriennummer:008

Folgendes kann ich noch dazu sagen. Otto Baier ist ein pensionierter Heizungsbauer und Buchautor aus Linden. Er war ein hervorragender Schütze, der diverse Jagdschießen im In- und Ausland gewonnen hat.
Er hat Mitte der 80er Jahre zusammen mit einem Kollegen diese Büchse geplant und in Kleinserie gebaut.
Die Besonderheit ist, dass schon damals frei schwingende Läufe verbaut wurden. So wurde ein "klettern" der Treffer vermieden. Meines Wissens wird dieses System in ähnlicher Form auch von der Fa. Krieghoff angewandt.
Es gab diverse Berichte über diese Waffe in den damaligen Jagdmagazinen. Wer mir hiervon Kopien, Prospekte usw. weitergeben kann, dem wäre ich zu Dank verpflichtet.
Die Waffe konnte man Anfangs komplett abknicken, um sie dann in einen Bergrucksack verstauen zu können. Später mußte man das System etwas ändern, weil die Waffe sonst unter die Kurzwaffen gefallen wäre.
Für mich ist diese Büchse ein perfekte Symbiose von zeitgemäßer Technik und handwerklicher Büchsenmacherarbeit.
Ich werde Sie niemals in meinem Leben abgeben.
ks88seite.jpg

ks88abgekippt.jpg

ks88lufespannschieber.jpg

ks88baskle.jpg


Die Büchse schießt übrigens "Loch in Loch"...
 

steve

Moderator
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Mmh, ich schaue gerne mal in meinen Unterlagen, fürchte aber, dass ich es eventuell weggeschmissen habe. Ich hatte seinerzeit mit Herrn Baier telefoniert - nicht wegen seiner selbstgebauten Büchsen, sondern wegen seiner FN-Sammlung - und er hat mir bei dieser Gelegenheit ein Prospekt sowie diverse Artikel aus Jagdzeitungen über seine Waffen geschickt. Hat jahrelang bei mir rumgelegen...schaun wir mal ob mein Ordnungsfimmel (*hust*) gesiegt hat, oder ob ich das Zeug noch habe. War übrigens ein unheimlich netter Kontakt mit Herrn Baier, das ist mir in Erinnerung geblieben!

Aus meiner Erinnerung meine ich übrigens sagen zu können, dass der Erbauer voll hinter seinen Waffen stand. Er hatte da mehr oder weniger öffentlich eine Wette ausgeschrieben. Ein Wetttschießen auf die Gamsscheibe auf ich meine 300 Meter, er mit seiner Waffe, der andere mit einer Waffe seiner Wahl...an den Einsatz kann ich mich nicht mehr erinnern. Finde ich aber raus wenn ich die Dokumente wiederfinden sollte. :wink:

Wh

Steve
 
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steve schrieb:
Mmh, ich schaue gerne mal in meinen Unterlagen, fürchte aber, dass ich es eventuell weggeschmissen habe. Ich hatte seinerzeit mit Herrn Baier telefoniert - nicht wegen seiner selbstgebauten Büchsen, sondern wegen seiner FN-Sammlung - und er hat mir bei dieser Gelegenheit ein Prospekt sowie diverse Artikel aus Jagdzeitungen über seine Waffen geschickt. Hat jahrelang bei mir rumgelegen...schaun wir mal ob mein Ordnungsfimmel (*hust*) gesiegt hat, oder ob ich das Zeug noch habe. War übrigens ein unheimlich netter Kontakt mit Herrn Baier, das ist mir in Erinnerung geblieben!

Aus meiner Erinnerung meine ich übrigens sagen zu können, dass der Erbauer voll hinter seinen Waffen stand. Er hatte da mehr oder weniger öffentlich eine Wette ausgeschrieben. Ein Wetttschießen auf die Gamsscheibe auf ich meine 300 Meter, er mit seiner Waffe, der andere mit einer Waffe seiner Wahl...an den Einsatz kann ich mich nicht mehr erinnern. Finde ich aber raus wenn ich die Dokumente wiederfinden sollte. :wink:

Wh

Steve

Das mit der Wette stimmt. Und so weit ich weis hat er sie mehr als einmal gewonnen.
Wäre schön, wenn Du die Unterlagen finden könntest.
Danke und Wh
 

JMB

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Jagdspaniel schrieb:
Otto Baier ist ein pensionierter Heizungsbauer und Buchautor aus Linden.
Er war verbeamteter Heizungsbauer? :roll:
IIRC war er doch selbstständgig.

Was für Bücher hat er denn geschrieben?
Jagdspaniel schrieb:
Die Besonderheit ist, dass schon damals frei schwingende Läufe verbaut wurden.
Das größte Problem dabei war, dass sich Laufverstellung und "frei schwingen" eigentlich ausschließen.
Ein Lauf, der mit Kraft in eine Richtung gebogen wird (damit er mit dem zweiten zusammenschießt) kann nicht mehr richtig frei schwingen. Gut schießen kann er evtl. trotzdem.
Nach etlichen Versuchen, u.a. mit verschiedenen Kunststoffen, ist O.B. bei Messingbuchsen gelandet, IIRC.
Jagdspaniel schrieb:
Die Waffe konnte man Anfangs komplett abknicken, um sie dann in einen Bergrucksack verstauen zu können. Später mußte man das System etwas ändern, weil die Waffe sonst unter die Kurzwaffen gefallen wäre.
Das hatte nichts mit Kurzwaffen zu tun!
Im damaligen WaffG gab es einen Passus über "Waffen, die sich über das normale Maß hinaus verkürzen oder zusammenlegen lassen" (sog. Wildererwaffen).
Das stellte u.a. auf Klappschäfte ab, wie sie in USA z.B. für die Mini14 angeboten werden.
Otto Baier fertigte eine Österreich-Version, bei der sich das Laufbündel bis zur Hinterschaftunterkante umklappen ließ, so dass sie besser in einen Rucksack passte.
Bei der D-Version musste die zusammengeklappte Waffe "breiter als ein Männerkreuz" sein, damit sie nicht unter dem Lodenmantel versteckt getragen werden konnte.
Das war damals eine Forderung des BKA.
So hat es mir Otto Baier zumindest damals, "als München noch in Erding war" erzählt.

Ein Freund hat so eine Waffe gekauft und ich habe sie bei zwei Gelegenheiten geführt.
War recht schwer das Teil, was besonders "am Berg" aufgefallen ist.


WaiHei
 
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Du hast noch was vergessen:
Er kann mit seiner Zieharmonika und seinen Jagerlieadln eine wunderbare Stimmung verbreiten.

Schoko
 
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Tja, so schnell ist "niemals" vorbei... :biggrin:

Er wird schon seine Gründe haben...
 
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Spannend, danke fürs Nachhalten! Über die Waffen kann ich nichts beitragen aber das Buch von Otto Baier " Aus dem Tagebuch eines Oberbayern" fand ich sehr kurzweilig.
 
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...ehrlich gesagt hatte ich darauf gehofft, dass der Jagdspaniel, der ja hier auch immer noch herumreviert, sich in diesem Faden mal erläuternd/erhellend/kommentierend dazu äußert, weshalb er das noch vor wenigen Jahren auf Lebenszeit unveräußerliche Schmuckstück wieder dem Markt zugeführt hat.
Vielleicht macht er`s ja noch!?

M.

P.S.: Sollte es sich um Gründe handeln, die nichts mit der Waffe zu tun haben (was weiss ich, gemeint ist alles, was ins Persönliche fällt, wie Pleite, Trennung, Tod, Bedürfnis-/Zuverlässigkeitsverlust etc.), so interessieren mich diese ausdrücklich NICHT! Alles, was mit der Kanone zu tun hat aber dafür umso mehr.
 

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