Die Hege ist über die örtlichen Jagdvereine organisiert und flächenmässig z. B. in Kreise mit zugeteilten Verantwortlichen aufgeteilt. Das Engagement ist (meines Wissens überall) freiwillig und keine Bedingung für den Erwerb eines Jagdpatents. Lediglich während der Jägerausbildung sind gewisse Pflichtstunden zu leisten.
Niederwild hat in der Schweiz fast keine Bedeutung mehr. Ob das an mangelnder Hege oder am Lebensraum liegt, kann ich nicht beurteilen. Mit Hege wäre sicherlich etwas zu erreichen, aber es steht auch in den Revierkantonen schlecht ums Niederwild. Interessanterweise wird aber abgesehen von Wasservögeln fast nur noch in den Patentkantonen nennenswert Niederwild bejagd. Was daran liegt, dass in den Bergregionen noch im kleinen Rahmen bejagbare Niederwildbesätze vorhanden sind. Hasen und Schneehasen als Beispiel, werden soweit ich weiss fast nur noch in den Patentkantonen erlegt. Birkwild und Schneehühner ebenfals. Die Gebirgskantone haben fast alle das Patensystem. Die klassische Niederwildhege im Kulturland ist ausser etwas Heckenpflege praktisch inexistent. Für gute Besätze fehlen uns auch die Flächen. Die Hege an sich besteht deshalb eher aus Rehkitzrettung, Unfallverhütung, etc..
Jagdliche Einrichtungem gibt es, sind erlaubt und werden auch genutzt. Im gekammerten Gelände sind sie aber zumindest aus Sicherheitsgründen nicht so essentiel wie in den Niederungen, da Kugelfang eher gegeben ist. Viele Jäger hier haben ihr Leben lang Wild erlegt ohne jemals einen Schuss von einem Hochsitz oder Drückjagdbock abgegeben zu haben.
Auch Patentjäger kümmern sich übers Jahr um ihr Wild. Viele jagen direkt an ihrem Wohn- und Arbeitsort und haben Wochenendhütten im Jagdgebiet. Zeit zur Wildbeobachtung nehmen sich die meisten gerne.
Auch sonst engagiert man sich das Jahr über für die Jagd. Sei es im Schiess- oder Hundewesen, in der Hege oder beim Jagdhornblasen. In der Schonzeit hat man für diese Aktivitäten genügend Zeit.
Schwerpunktmässige Bejagung ist etwas schwierig, aber auch da gibt es gewisse Möglichkeiten. Wald-Wild ist und bleibt ein ehwiges Thema. Ob das aber am Jagdsystem liegt bezweifle ich. Die Trennung von Grundbesitz und Jagdrecht und die Trennung von Jagd- und Forstverwaltung (in einigen Kantonen) öffnet den Graben wahrscheinlich genauso wie das Jagdsystem.
Ich mag es nicht so wenn unser Jagdsystem - sei es Revier oder Patent - direkt mit dem Ausland verglichen werden. Unsere Topographie, Besiedlungsdichte, die Eigentumsstrukturen, das Gemeindewesen, die Forstorganisation, die Geschichte, die Mentalität und Jagdtradition ist weder mit Deutschland noch mit Österreich vergleichbar.
Das führt beispielsweise dazu das Bewegungsjagden in der Schweiz nicht vergleichbar sind mit Drückjagden in Deutschland. Und wiederum deshalb funktioniert bei uns auch der Schrotschuss auf Rehwild bzw. darum ist er auch nicht entbehrlich.