1990 kam ich als FI z.A. in die Heide.
Zunächst blieb es jagdlich sparsam, ich kannte ja niemanden, aber mit der Zeit änderte sich das und es gab die ersten Einladungen.
So auch an einem Morgen Anfang Mai. Ich fuhr im Dunklen los, wurde zum Hochsitz gebracht, richtete mich ein und harrte der Dinge, die da kamen. Wo ich genau war, wusste ich allerdings nicht.
Dann ging irgendwann die Sonne auf und ich hörte den ersten Löwen schreien, geschätzt ein paar hundert Meter hinter mir. Dann fiel ein zweiter ein, diesmal deutlich näher und in der nächsten halben Stunde wechselten die beiden Löwen, mal näher, mal weiter hinter mir hin und her.
Ich war fertig, muss ich zugeben. Längst hatte ich den Drilling von Schrot auf Brennecke umgesattelt, das Zielfernrohr abgenommen und entsichert, denn ich rechnete damit, dass in der nächsten Sekunde einer der Katzen Lust auf einen jungen Förster bekommen und mir auf meinem Sitz einen Besuch abstatten würde. Die beiden mussten aus einem illegalen Gehege abgehauen sein, soviel war mir klar, und der Leibhaftige mochte wissen, wann sie zuletzt was zu Fressen bekommen hatten.
Dann kam ein ganz guter Bock auf die vor mir liegende Wiese und gleichzeitig grollte hinter mir wieder einer der Löwen auf. Den Bock ließ das völlig kalt, der äste sich langsam aber stetig von mir weg die Wiese herauf. Eigentlich sprach nichts dagegen, ihn zu erlegen, aber ich wollte mehr, ich wollte Löwe.
Kurz danach kam der Jagdherr, um mich abzuholen und als ich eingestiegen war, ließ der seinen Drahthaar neben dem Auto hertraben. Von den Löwen sagte ich zunächst mal nix, ich hatte etwas Bedenken, ausgelacht zu werden. Aber wenn der DD draussen frei rumlief, nee, ich musste Bescheid geben.
"Würde ich nicht machen", meinte ich, "hier lungern Löwen rum."
"Macht nix", sagte der. "Das kennt der schon. Da kümmert der sich nicht drum."
Ich merkte, wie mir so langsam der Verstand aussetzte. Auf die Idee, dass sich die Löwen um seinen Hund kümmern könnten, kam mein offenbar geistig etwas minder ausgestatteter Gastgeber wohl nicht.
"Löwen, da sind Löwen." sagte ich etwas eindringlicher, "das ist kein Witz, ich hab sie direkt hinter mir gehabt" und bekam zur Antwort "Klar, wo sollten die auch sonst sein?" Ich beschloß, die Klappe zu halten, immerhin war es ja sein Hund, und wenn er mir nicht glauben wollte, bitte sehr....
Wir erreichten ohne Zwischenfall die Strasse, der DD wurde eingeladen und wir bogen links ab. Nach ca. 500 Metern kam eine Einfahrt mit einem großen Schild. Auf dem stand:
S E R E N G E T I P A R K
300 Meter