Peinlichkeiten im Jagdgeschehen

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9 Mai 2016
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Mal eine echte Peinlichkeit: Ich hatte meinen ersten oder zweiten Jagdschein. Meine Bewaffung bestand aus einer 16er Querflinte und einen Sauer 80 in 7x64. Mangels Glas klebte ich immer auf die vorderen 4 cm der Schiene ein Stück Staniolpapier worin sich der Mond spiegelte. So saß ich am Fuchsbau. Ich hatte gekreist, zwei Füchse steckten! Aber der Wind war am Bau ungünstig. Wo würden sie auslaufen? Na klar gegen den Wind in Richtung Feld.

An einem Kahlschlag mit einem kleinen Fichtenhorst ca. 20x10 m vor mir bezog ich mit halben Wind die dortige Leiter als Ansitz. Es lagen ca. 30-40 cm Pulverschnee. Ich saß knapp 2 Stunden. Vor mir unberührtes Weiß soweit man schauen konnte. Die "blaue Stunde" kam und bald sah ich aus Richtung des Baues zwei Füchse auf mich zu kommen.

Sie näherten sich dem Fichtenhorst und ich ging in Anschlag, denn gleich mussten sie auf der anderen Seite rauskommen. Kaum waren sie auf der einen Seite verschwunden, sah ich zwei lange schwarze Wildkörper vor mir rauskommen, dahinter der zweite.

Auf den zweiten kam ich zu Schuss, Entfernung 30 m, 3,5 mm 16/70. Das Stück ging flüchtig ab aber zu meinem Schreck flüchteten 4 "Stücke" im Schneelicht" davon!!!

Da passt jetzt was nicht? Runter und Taschenlampenkontrolle. Am Anschuss kleine feine Schweißtropfen und Riesenfluchten. Dann sah ich die Schalenabdrücke :eek:. Vor mir sagen Geiß und Kitz in den Fichten. Se hatten sich einschneien lassen. Als die Füchse kamen, wollten sie bei mir auswechseln. Die Füchse sind flüchtig wieder dort raus wo sie eingewechelt waren.

Das Kitz machte 12 Wundbetten:eek:, wie sich am nächsten Tag herausstellte. Ich habe es selbst gekauft. Ausrechnet mein Bruder - von der Jagd ahnungslos - fand beim Essen ein Schrotkorn.
"So eine Sauerei, jetzt schießen sie schon die Rehe mit Schrot!!!" So bekam es die Familie auch noch mit..:(
Das mit dem Schrotreh habe ich auch schon geschafft, sehr peinlich und alle haben es mitbekommen: dienstliche Jagd im Übungsgelände, alle Jäger des Standortes eingeladen, gemischte Jagd, also den Drilling aus dem Schrank und los.
Mir kommt, gleich im ersten Vormittagstreiben, Ricke mit zwei Kitzen. So schön im Troll und auch nur 30 Gänge entfernt. Kugelschieber vor, bumms die 8x72R gezündet und das zweite Kitz liegt, prima. Klappe den Drilling auf, ziehe die Kugelhülse und sehe das Geschoss. Konnte ich also wieder reinstecken und da grinste auch schon der Einschlag auf dem Zündhütchen der rechten Schrotpatrone. 12er, 3mm Rottweil Tiger.
Am Kitz angekommen: kein Jagdmesser in der Tasche, wir jagten in Uniform. Den nächsten Schützen um sein Messer gebeten, schnell Ein- und Ausschuss fabriziert und als der Forstwart kam noch für den sauberen Kugelschuss bewundern lassen. Soweit alles gutgegangen.
Bis zur Mittagspause war dieses Kitz die einzige Strecke, der plötzlich und unerwartet verstorbene Katzbock vom Kollegen Picky, der dicht am Übungsgelände wohnte, wurde anderweitig deponiert. Das Kitz hängt also zur Mittagspause an der (dienstlichen) Jagdhütte des (dienstlichen) Tontaubenstandes, alles isst Erbsensuppe und plötzlich streicht der Forstamtsleiter dem Kitz so gedankenverloren mit der Hand über die Winterdecke. An mehreren Stellen lösen sich dabei die Haare:mad:!
Amtsleiter schaut genauer in die Brusthöhle und sieht die Schrote, die durchgeschlagen hatten. Alles schaut zu. Einzelgespräch...
Nachdem ich ihn überzeugt hatte, dass der alte Vorkriegsdrilling mit Schrot schießt, wenn der Kugelschieber noch nicht die vorderste Stellung erreicht hat, das Visier aber schon steht, durfte ich dann doch bleiben und weiter jagen.
Jawohl, selbstverständlich, danke, natürlich kaufe ich das Stück, vielen Dank.... Und damals war ein Reh bei Bundesforsten nicht billig!
Mir kam noch ein Fuchs, der die Tiger ebenfalls nicht vertrug, diesmal war es aber so gewollt. Damit haben wir auch die Gesamtstrecke schon (Picky´s Katz wurde natürlich verschwiegen). Dienstliche Jagdhornbläsergruppe verbläst die Strecke und ich hatte doppelt Grund, für einen erheblichen Teil der abendlichen Getränke zu sorgen.
 
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Da es bereits verjährt ist...

Ich war mal im schönen Franken auf einer unglaublich tollen Treibjagd eingeladen. Viele gute Freunde dabei (inkl Pächter). Ein Freund gab mir seine wunderschöne 16er Querflinte mit englischer Schäftung mit, da ich diese eventuell auch kaufen wollte. War mir damals, als gerade "Ausgelernter", dann aber doch zu viel Geld. Naja... ich als norddeutscher Schwarzwildjäger hatte von großen Treibjagden so viel Ahnung wie ein die Grünen von Kriegführung.

Freigabe war klar. Alles Raubwild, Hasen und Hähne. Genau weiß ich es nicht mehr.

Bei einem der ersten Treiben war es dann soweit. "Skeeeety, Reeeeebhuuuuhn!" Mehr Aufforderung zum Schuss ging nicht. Das musste jetzt passen. Alles sahen zu. Da kam es auch schon. Pfeilschnell. Wie ein Blitz das leicht abfallende Gelände runter auf mich zu. Rechts an mir vorbei. Querflinte durchgeschwungen. Schuss löst sich. Das Rebhuhn fällt im Schuss zu Boden. Alle lachten laut und herzlich. Ich verstand die Welt nicht. Bis heute mein wohl bester Schuss.

Es war das erste November-Wocheende.

Bei Gericht verschonte mich der beste Richter der Welt (war ja auch seine Querflinte).
 
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Nachdem bei einer Jagd gleich zwei R 8 Besitzer als Schützen ausfielen, mache ich ja gerne
meine Witze drüber. Heute morgen hat mich selbst ein anderer Klassiker betroffen.
Ich gönne Freunden, Begehern und Gästen alles, behalte mir aber einige wenige Stellen, meist
um die Einstände als weitgehende Ruhezonen, für ein bis zwei Ansitze im Jahr vor. Der Südost
brachte die ideale Gelegenheit, jetzt am Anfang der Brunft dort auf dem Rückwechsel vom
Feld den ein oder anderen Hirsch von nahem zu betrachten. Drei Uhr aus den Federn, zwei
Kaffee, ein paar Internetz- Seiten und einem kurzen Gespräch mit dem ebenfalls Bett-flüchtigen Altenteiler später losgetigert, von der Straße aus mit dem WBG noch an drei Stellen spekuliert
und an der dritten dann in den Taschen zwar die Ersatzbatterien aber keine Patronen gefunden!
Na schlecht! Mit nur einem Messer im Rücken geht man aber noch lange nicht nach Hause, außerdem wird der beste Hausdrachen der Welt ungnädig wenn man ihn zwei Mal am Morgen weckt. Also versucht an anderer Stelle über dem Dorf, wo der Ansitz eines Freundes fehlschlug, von der Gegenseite aus knapp 600m mit dem WBG Ursachenforschung zu betreiben. Etwas
Lärm von dort stört die großen Roten nicht, deshalb völlig unbekümmert das Gerödel auf
der Motorhaube abgelegt, dem morgendlichen Husten freien Lauf gelassen und mit dem
WBG gespielt. Ein Bilch war mit der Lage unzufrieden und fing an in den kleinen Birken hinter mir Spektakel zu machen. Irgendwann, der Krach wurde immer lauter, drehte ich mich um
und versuchte das Biest zu finden, in dem Moment kommt noch Grunzen dazu! Fünf
Überläufer der vierzig Kilo Klasse rüsselnd zwischen den Birken auf sieben Meter direkt auf
mich zu! Der Jäger in mir ist zwar lungentechnisch nicht mehr ganz fit, aber Schwergewicht
bin ich noch! Also zum Heck des Defender geschlichen und auf eine händische Chance
gewartet. Die kam glücklicherweise nicht, die Katzbalgerei mit dieser Klasse ist schon ganz schön anstrengend, der Anblick war denen wohl doch zu gefährlich. Fünfzehn Meter weiter wechselten sie dann im schönsten Mondlicht neben mir über den Weg.

Diese Raupe wird mich wohl wieder eine Weile verfolgen!
 
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Frauenspezifisch 😉

Weitgehend frauenspezifisch. 😉

Kann passieren. So ging es mir vor ca. zwei Wochen auch, ich hatte allerdings genügend Papiertaschentücher im Rucksack (s.u.) dabei.

Kann passieren. Ich habe die Waffe(n) aber immer in einem (Doppel)Futteral mit Seitentasche dabei, in der sich gut verstaut in einem Gefrierbeutel mehrere Quickclean-Schnüre für die von mir verwendeten Kaliber, sowie in wasserdichten Filmdosen zurechtgeschnittene Toilettenpapierstückchen, saubere Stofffetzen und auch etwas Öl und WAFFEN-Vaseline befinden.

In dem Rucksack, den ich GRUNDSÄTZLICH zur Jagd mitnehme, befinden sich nützliche Kleinigkeiten wie Wechselwäsche, Gore-Tex-Überjacke, zwei Netztarnschals unterschiedlicher Farbe, Fleece-Pullover, und Hilfsmittel wie Munition, Messer, Taschenlampe, Kamera, Akkus, Zeckenzange, GENÜGEND Papiertaschentücher 😉 ... in Funktionsgruppen aufgeteilt in Stoffbeuteln.
Die Wechselwäsche befindet sich zusätzlich noch in einem wasserdichten Plastikbeutel.
Ich habe es mir angewöhnt, den Rucksack IMMER mitzunehmen, das ist mir schon so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich es nicht mehr vergesse.

Im Winter habe ich ausserdem noch Schneetarnhemd, Schneeketten und eine Schaufel zum Schneeschippen im Auto.
😂😂😂😂
 
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2 gute Kumpels von mir haben morgen letztens erzählt wie sie Schwarzwildjagen waren. Es kam eine Rotte Überläufer zur Kirrung, und als alle schön verteilt und breit standen, haben sie entschieden auf Kommando gleichzeitig zu schießen. Sie haben das stundenlang im trockentraining geübt laut ihnen, und das glaube ich den beiden sogar. Endlich war also der Moment da, wo sie ihren simultanen Schuss versuchen wollten.

Ergebnis: einer hat überschossen, einer hatte gesichert😂

Und die Rotte war natürlich dahin😅

Edit: die 2 haben mir das erzählt und die Frage "Wer von uns beiden war da jetzt der dümmer?" Dran gehängt😂
 
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mittlerweile verjährt....
ich bin eines morgens zur Jagd hütte zurück nach dem Morgenansitz.
Irgendwie übernächtigt...
beim Aussteigen noch den Repetierer abgelegt auf den Mülltonne (Haus am Ortsrand)
und den Überläufer in der Scheune versorgt.
völlig übermüdet einige Stunden geschlafen und gegen mittag zum Stück getreten...
der Repertierer lag immer noch auf der Mülltonne, mittelweile müssen ein halbes Dutzend
Leute daran vorbei gegangen sein
bislang konnte ich nie darüber sprechen...
Graus!!!
 
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Hatte mal so was Ähnliches. War in den späten 90ern. Ich ging gerade aus der Haustür um auf die Jagd zu fahren. Plötzlich kam mein ältester Blutend angerannt. Hatte sich beim Schlittenfahren die Milchzähne ausgeschlagen. Ich den Drilling an die Hauswand gelehnt und zur Notfallversorgung ins Haus. Nachdem alles als nicht so schlimm aufgeklärt war ins Auto und zur Jagd gefahren. Angekommen festgestellt das der Drilling nicht von alleine mitkommen wollte. Handy gab es damals noch nicht bzw war unbezahlbar. Telefonierte von einem Jagdspezie nach Hause, wo meine Frau meinen Drilling dann in Sicherheit brachte. Ich ging dann noch mit einer Leihwaffe raus.
Da wird es einem schon anders
 
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Ein Kommilitone hat beim packen für die Semesterferien- Heimreise das Waffenfutteral mit Drilling ans Auto gelehnt.
Ich bin dann dazugestoßen, mit meinem Auto und wir sind los. Der Drilling im Futteral lag ein paar Stunden auf dem Parkplatz bis der Nachbar, der es wiedererkannt zu sich reingeholt hat. Abends angerufen. Alles in Ordnung.

Naja 90er eben 😆🤣🤣
 
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…so Geschichten kenn ich, Terrier nimmt in offener Feldscheune passioniert einen Rundballenstapel an, also Drilling raus und gewartet, zwischenzeitlich hat sich der Hund aber in unbekannten Untergrund (Röhren) begeben und wie das so ist, irgendwann fängt man an sich zu sorgen. Drilling in die Ecke gestellt und versucht irgendwie dem Hund habhaft zu werden. Als ich ihn nach 2 Stunden hatte sind wir glücklich heim gefahren. Man kann sich denken wo der Drilling stand 🤪
 

Westwood

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So, eine Peinlichkeit, ganz frisch, es tut quasi noch weh.
Auch nicht direkt bei der Jagd sondern auf dem Schießstand.

Gerade eben war ich mit den Jungs aus meinem Revier im Schießkino.
Machen wir vor der Drückjagdsaison vier bis fünf Mal damit keiner dem anderen Schande bereitet.... Heute war der dritte Termin.
Ich, meines Zeichens zwar der jüngste, allerdings mit einem Gewissen Hang zum Höhlenmenschtum hatte natürlich wie jeder andere Teilnehmer auch einen Gehörschutz auf.
Dieser "aktive" Gehörschutz funktioniert aber schon seit Jahren nicht mehr....
Deswegen nutze ich ihn einfach als Kapselgehörschutz, muss aber entsprechend bei jeder Konversation eine Kapsel vom Ohr nehmen um was mitzubekommen.

Irgendwann fragt mich einer der Mitjäger ob er mir grad ein paar Batterien geben soll damit ich den Schutz nicht ständig vom Ohr ziehen muss...
Meine Antwort "Ne, der ist Wiederaufladbar und ich hab das Kabel vor Jahren verschlampt"
Irgendwie merke ich schon am Blick des Kollegen das ich gerade als Idiot abgestempelt werde.
Er zieht mir Kommentarlos den Gehörschutz vom Kopf, pult nen Deckel auf der vorher in meinen Augen noch nicht da war, steckt zwei neue Batterien in das Ding, schaltet ein, setzt ihn mir auf und sagt, jetzt auch für mich klar zu verstehen, daß Loch ist für ein Mikrofon und nicht für ein Ladekabel du Depp :rolleyes:

Soviel dazu... ich besitze also seit einigen JAHREN einen funktionierenden aktiven Gehörschutz bei dem ich nur zu blöd bin die Bstterien zu wechseln.
 
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15 Sep 2023
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Mhhh so hatte ich mir meinen ersten Beitrag nicht vorgestellt aber was solls.
Ich war am letzten Wochenende auf Schwarzwild draußen. Gegen 22 Uhr kamen 7 Frische und ich konnte einen vom Pirschstock aus erlegen. Den Frili habe ich dann geborgen, aufgebrochen und in die Kühlung gehangen, ein erfolgreicher Abend, dachte ich.
Gestern habe ich dann meinen Pirschstock gesucht, dabei ist mir dann aufgefallen, dass dieser noch auf dem Feld liegen muss. Also ab ins Revier und suchen... Am Feld angekommen sehe ich, dass der Landwirt gegrubbert und Weizen gedrillt hat. Mein Stock oder eher die Überreste habe ich jedenfalls nicht gefunden, d.h. unterm strich hat mich der Frischling ca. 200 Euro gekostet. Obendrein natürlich einige nette Kommentare der Mitjäger.
Wer den Schaden hat, muss für Spott nicht sorgen... Ich könnt mir ins Bein beißen...
 

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