Peinlichkeiten im Jagdgeschehen

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Der Mann von der Dekra ist da. Draußen Nebel, leichter Nieselregen, auf dem Viehanhänger ist es kalt, es holpert wie verrückt und vor ihm die Flinte. Rostflecken, Spinnweben im Lauf , er sieht nach unten, die Waffe geschlossen, die Stiefel voll Kleie. Im ersten Treiben waren 7 Hasen, nur ihm ist keiner gekommen. Ihm wird immer mulmiger. Vor drei Tagen hatte er den Fendt abgenommen, 160 PS, 18 Jahre, zweimal hatte der TÜV nein gesagt, die Anhängerkupplung wurde vom Nachbarn geborgt, die Bolzen für den Frontlader und die Hinterreifen auch, was soll schon hier passieren, der Stempel kam drauf und die erste Einladung seit 10 Jahren für einen von „außerhalb“ erfolgte. Die anderen waren einverstanden, die Trecker wurden ja alle älter.

Onno hatten sie abgeholt. Die Flinte stand im Schuppen. Da steht sie immer, meinte einer, er wartet immer auf die Krähen. Hat wohl nicht geklappt mit den Krähen in letzter Zeit, sonst könnten nicht so viel Spinnweben im Lauf sein. Er versucht dem Lauf auszuweichen, murmelt auch etwas von „ bisschen vorsichtig“. Da nimmt Onno die Flinte auf dem Schoß, sichert, nimmt die 3,5 mm Horrido raus und meint: „ Mach doch woll so wat sekkere ween“!
 
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..... sehr interessanter und spannender Fader hier :)

Dann will ich auch mal:

Eigentlich war meine kurze Laufbahn als Waidgenosse bisher doch sehr entspannt.
Bis auf letzten Sonntag.....

November-Rain Mitte August, was willst Du mehr?
Meldung an die Truppe; Rückmeldung: .... Fux kann immer kommen und WMH! ...
Gegen 1900 soll es aufklaren, also flux die Büchse aus dem Schrank und noch bei leichten Regen an die Waldkante.
Gegen über des Waldtraufs wird seit Jahren ein Wildacker angelegt. Ideal für alle 😀.
Kaum sitzt ich, tritt eine Gais samt Kitz aus und verschwindet im Acker!
Toll denk ich mir noch so, das wird ein schöner und erfolgreicher Abend.
Soweit, so gut.
Keine 10min später, im Wald regnet es noch von den Bäumen, ein Spaziergänger im gemütlichen Trapp.....
Ok, das interessiert das Wild normaler Weise nur temporär- nicht so in diesem Fall!
Bleibt der gute Mann unter der Kanzel stehen und fragt ganz freundlich: "Ist das Ihr Auto da vorne? Ich würde gerne nach Hause fahren...." :oops:
Man muss dazu sagen, daß ich auf einem Feldweg geparkt habe, der auf Grund des Regens komplett durchgeweicht war, und es den ganzen Nachmittag nicht wärmer wie 12-13° mit samt Regenwetter gab.
Was zum Geier macht ein Laubenbesitzer bei dem Schexxxwetter dort in seinem Garten!
Ich, also Büchse und WBK geschultert und abgebaumt....🤬
Innerlich kochend, Auto umgeparkt und wieder aufgebaut!
Zwischenzeitlich schon recht spät, habe ich mir nicht mehr viel Chancen ausgemalt.
Ok, wieder warten.....
Die Dämmerung nahm zu, die ein oder andere Gais samt Kitz tratt aus, aber halt kein Bock.
Tatsächlich hat sich dann Meister Reineke doch blicken lassen und so hab ich die M03 fertig gemacht.
Ein Junge Fähe, wie sich später rausstellte, mäuselte.
Die 3006 bannte Sie an den Platz. :cool:
Waidmannsheil denke ich mir noch so, dem Niederwild einen Gefallen getan und für die Hundeausbildung Material erlegt!
Zwick dem Fux die Lunte ab, pack diesen in die Wildwanne und ab zur Konfiskatsammelstelle.
Diese liegt, wie vermutlich bei den meisten, ziemlich außerhalb der Gemeinde.
Daneben nur noch der Bauhof.
Als Beleuchtung dienen 2 Funzeln, die genau diesen Namen verdienen! Also kein Ort, an dem man sich länger aufhalten möchte....
Ich also dort angekommen, es ist mittlerweile 2200 und Stock dunkel, Fux an den Läufen gepackt, Klappe vom Konfiskat Behälter auf, Fux rein, Klappe zu.

Auf einmal..... Wuääääääää, wuääääääää!
Fux Klage aus dem Konfiskat Behälter!

WAS ZUM GEIER IST DAS 👹👹👹

Die 3006 hat den Fux doch (auch deutlich sichtbar) gebannt und die Lunte fehlt auch - das kann nicht sein 8-( Und Halloween ist auch noch nicht!

Also, Taschenlampe raus, und vorsichtig die Klappe geöffnet.....
Zuerst alles mögliche an Getier festgestellt, der Fux immer noch Mausetot. 😳

Was zum Geier war das!

Klappe also wieder zu.

Wuääääääää, wuääääääää, Wuääääääää, wuääääääää! 👽👽👽
Da wurde es mir anders!

Solangsam überlegte ich mir, ob ich meine M03 nochmals startklar machen sollte oder ob die blanke Klinge reichen könnte.
Aber halt - wo war ich denn eigentlich?
Es kann nicht sein, was nicht sein kann!

....Nochmals Klappe auf und genauer nachgeschaut:

Neben Fux, Dachs, Reh und allem anderen Getier, hat ein verantwotungsloses XXXXXX- Individuum seine verendeten Hühner entsorgt. 😡🤬😡
Darunter eines mit noch wenig Lebensgeister.

Dieses muss ich wohl mit dem Fux getroffen und so wieder erweckt haben....

Erstmal Zigi an und die Sheriffs informiert.
Eine junge Kollegin wollte die Story erst gar nicht glauben, ein Kollege hat sich dann die Geschichte 10min später nochmals angehört und eine Streife los geschickt.

Zusammen mit dem PK habe ich dann die restlichen Hühner kontrolliert und dieses eine dann schlussendlich erlöst.
Eine 2te Streife hat sich dann das ganze auch noch angeschaut, wohl eher aus Verwunderung dieser rohen Grobheit als der Schaulustigkeit!
Anzeige ist raus, eventuell geht was über die Geflügelhaltermeldung, obwohl ich bei solch einem Gesindel wenig Hoffnung habe, dass diese Ihre Geflügel gemeldet haben.

Mann merkte sich, auf der Jagd kann alles möglich sein und nichts so kommen kann, wie man es sich vorstellt!

Grüße, Carsten
 
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An einem Abend im Dezember war Ulfert auf Entenjagd.

Der Mond schien und es fror leicht, der Wind wehte schneidend kalt aus östlicher Richtung.

Seine Frau Lina, hatte ihm in einen alten Strohsack eine kupferne Wärmflasche eingepackt, obwohl sie es eigentlich heute nicht wollte.

Aber an so einen schönen Abend, der frische Ostwind hielt die Stelle vor seiner Hütte eisfrei, musste er einfach hier liegen. Vielleicht ist es in den nächsten Tagen schon alles zugefroren.

So saß Ulfert nun in seiner Jolle, die Lockenten vor sich, in leichten Wellen auf und ab schwimmend.

Plötzlich schlugen seine Enten an, sie haben irgendetwas fliegen sehen, dachte er und schon sah er auch, wie zwei Wildenten im flachen Anflug hinter seinen Enten zu Wasser gingen.

Die Spannung stieg in Ulfert, er nahm vorsichtig seine Doppelflinte von der schweren Öldecke, die ihn vor Nässe schützte und wartete bis sie in Schussnähe kamen.

Er musste aufpassen, dass er nicht mit seinem Gesicht unter dem Hüttendach hervor ragte. Im Mondschein würden die Wildenten sofort abstreichen.

Jetzt waren sie in Schussnähe und schwammen in etwa 20-30 Metern Entfernung gleich hinter seinen Enten. Aber er wartete noch, bis die Wildenten hintereinander schwammen um evt. beide mit einem Schuss zu treffen.

Er und seine Frau verdienten nicht viel mit dem was Ulfert von der Jagd und mit dem Reitschneiden nach Hause brachte und schließlich waren Patronen teuer.

Jetzt, jetzt waren sie fast soweit zusammen, dass er schießen konnte. Er drückte vorsichtig das Gewehr in die Schulter, aber auf einmal, was war das, wer sang da auf einmal so wunderschön aus der Ferne.
Da seine Ohren nicht mehr die besten waren, dachte Ulfert, wer weiß was das war, und legte erneut an. Auf einmal war es noch lauter als vorhin, als wenn Engel singen würden.
Ihn beschlich ein seltsames Gefühl, dass er bis lang noch nicht kannte.
Hatte ihm seine Frau Lina doch in den Ohren gelegen, ob er denn grad heut am
„Heiligen Abend“ zur Jagd musste.

Mittlerweile waren die Wildenten aufs offene Meer hinausgeschwommen und Ulfert wurde es zu mulmig.

Zu Hause angekommen legte er den Rucksack und die anderen Sachen im Vorraum vor der Küche ab.

Seine Frau war ganz überrascht, dass er schon wieder da war und fragte: „Was de nix?“, Ulfert aber schwieg und war ganz bedrückt.

Nach einiger Zeit schließlich erzählte er ihr die Geschichte.

Seine Frau ging aus der Küche und rief: „Ulfert, kom ehm her, nu singen Engels all bi uns int Karnhuus!“

Sie hatte den alten Fußsack mit seiner Wärmflasche in der Hand und hielt ihn hoch
 
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Ich habe vor etlichen Jahren als Jungjäger an einem unglaublich heißen Augustabend meinen ersten Bock ganz alleine im Revier aufgebrochen.

Unter Anleitung hatte ich schon 4-5 Stücke aufgebrochen und es klappte soweit ganz gut - ich war sehr zufrieden mit mir.
Nachdem ich das Stück dann in die Kühlung gehängt hatte ging es ab nach Hause. Damals noch in einem Mehrparteienhaus im Rotweingürtel einer Großstadt.

Alles super geklappt und ich stolz wie Bolle rein in die Hütte und den Aufzugsknopf gedrückt. In dem Moment geht die Tür nebenan auf und die Nachbarin schaut mich ganz entsetzt an, fängt an zu schreien wie am Spiess und schlägt die Tür wieder zu....

In dem Moment geht die Aufzugstür auf und ich kann mich selbst im Spiegel sehen - Gesicht, Unterarme und Klamotten alles voll mit Schweiß. Ich sah aus als hätte ich jemanden umgebracht. An dem Abend habe ich fest mit Besuch von den Cops gerechnet - Kam aber keiner.
Interessant war dann das erleichterte Gesicht der Nachbarin als sie mich den Tag später zusammen mit meiner Freundin gesehen hat😁
 
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1990 kam ich als FI z.A. in die Heide.
Zunächst blieb es jagdlich sparsam, ich kannte ja niemanden, aber mit der Zeit änderte sich das und es gab die ersten Einladungen.
So auch an einem Morgen Anfang Mai. Ich fuhr im Dunklen los, wurde zum Hochsitz gebracht, richtete mich ein und harrte der Dinge, die da kamen. Wo ich genau war, wusste ich allerdings nicht.
Dann ging irgendwann die Sonne auf und ich hörte den ersten Löwen schreien, geschätzt ein paar hundert Meter hinter mir. Dann fiel ein zweiter ein, diesmal deutlich näher und in der nächsten halben Stunde wechselten die beiden Löwen, mal näher, mal weiter hinter mir hin und her.
Ich war fertig, muss ich zugeben. Längst hatte ich den Drilling von Schrot auf Brennecke umgesattelt, das Zielfernrohr abgenommen und entsichert, denn ich rechnete damit, dass in der nächsten Sekunde einer der Katzen Lust auf einen jungen Förster bekommen und mir auf meinem Sitz einen Besuch abstatten würde. Die beiden mussten aus einem illegalen Gehege abgehauen sein, soviel war mir klar, und der Leibhaftige mochte wissen, wann sie zuletzt was zu Fressen bekommen hatten.
Dann kam ein ganz guter Bock auf die vor mir liegende Wiese und gleichzeitig grollte hinter mir wieder einer der Löwen auf. Den Bock ließ das völlig kalt, der äste sich langsam aber stetig von mir weg die Wiese herauf. Eigentlich sprach nichts dagegen, ihn zu erlegen, aber ich wollte mehr, ich wollte Löwe.
Kurz danach kam der Jagdherr, um mich abzuholen und als ich eingestiegen war, ließ der seinen Drahthaar neben dem Auto hertraben. Von den Löwen sagte ich zunächst mal nix, ich hatte etwas Bedenken, ausgelacht zu werden. Aber wenn der DD draussen frei rumlief, nee, ich musste Bescheid geben.
"Würde ich nicht machen", meinte ich, "hier lungern Löwen rum."
"Macht nix", sagte der. "Das kennt der schon. Da kümmert der sich nicht drum."
Ich merkte, wie mir so langsam der Verstand aussetzte. Auf die Idee, dass sich die Löwen um seinen Hund kümmern könnten, kam mein offenbar geistig etwas minder ausgestatteter Gastgeber wohl nicht.
"Löwen, da sind Löwen." sagte ich etwas eindringlicher, "das ist kein Witz, ich hab sie direkt hinter mir gehabt" und bekam zur Antwort "Klar, wo sollten die auch sonst sein?" Ich beschloß, die Klappe zu halten, immerhin war es ja sein Hund, und wenn er mir nicht glauben wollte, bitte sehr....

Wir erreichten ohne Zwischenfall die Strasse, der DD wurde eingeladen und wir bogen links ab. Nach ca. 500 Metern kam eine Einfahrt mit einem großen Schild. Auf dem stand:


S E R E N G E T I P A R K
300 Meter






Ich habe früher in einem Nachbarrevier vom Wildpark Daun gejagt, inklusive der Ecken mit dem Zaun zum Gehege. Dann auch Muffel vorgehabt :) Und wunderte mich, warum der mich nicht wahrnimmt beim Angehen, bis ich dann den Zaun gesehen habe.
In der Brunft gab es immer schöne Platzkonzerte von den Hirschen drinnen und draußen.
 
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Mir wurde eine Geschichte berichtet, daß anlässlich einer Schorfheide-Drückjagd ein Kapitalhirsch von einem Schützen durch den Zaun der dort liegenden kommerz. Hirsch-Zucht totgeschossen wurde.... et gibbt nix , wat et nich gibbt ! :LOL:
Wenn Sehbehinderung und Nervenschwäche sich in einer Person vereinen...
 
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Das hatte ich vor einigen Jahren auch bei einem guten Bekannten.

In seinem Revier lag ein kleines Schwarzwildgatter - vom örtlichen Naturpark betrieben. Natürlich war neben dem Zaun eine Kirrung um in der Rauschzeit abstauben zu können.

Dort wurde ich bei Dunkelheit bevor der Mond aufging abgesetzt. Wie knapp die Kirrung am Zaun war wusste ich natürlich nicht.

Nach einer Stunde machte sich eine starke einzelne Sau bemerkbar. Diese war deutlich als Keiler anzusprechen.

Ich hatte die Waffe schon im Anschlag, als ich merkte, dass er neben mir patrouillierte- hinter dem Zaun natürlich.

Das war Glück- sonst hätte ich Keiler Jakob auf dem Gewissen gehabt.🙄
 

Westwood

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Mir wurde eine Geschichte berichtet, daß anlässlich einer Schorfheide-Drückjagd ein Kapitalhirsch von einem Schützen durch den Zaun der dort liegenden kommerz. Hirsch-Zucht totgeschossen wurde.... et gibbt nix , wat et nich gibbt ! :LOL:
Wenn Sehbehinderung und Nervenschwäche sich in einer Person vereinen...

Dafür brauchst du nicht bis in die Heide fahren... Vor ein paar Jahren hat eine DJ einen eingezäunten Sika nahe Neuwied das Leben gekostet 😅😅
Wer kennt es nicht das Sika Kerngebiet nahe dem Rhein 🤷‍♂️
 
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Vor vielen Jahren- ich war noch als Treiber unterwegs- bei einer kleinen Niederwildjagd im Bauernrevier.

Bis zum letzten Trieb lagen einige Hasen und Fasane auf der Strecke. Der letzte Trieb (Feldtrieb zurück zur Ortschaft) begann wie gewohnt, als plötzlich zwei Graugänse vorkamen. Die kommen in der Region wenn überhaupt wenige Tage im Frühjahr vor.

Oberstes Ziel war natürlich die Gänse zur Strecke zu bringen - was sich auch als nicht sehr schwierig gestaltete.

Die Jagdgesellschaft war höchst zufrieden mit der Tagesstrecke als ein Treiber (ortsansässiger Landwirt) zum Jagdleiter kann und meinte: "Auch wenn ihr meine Weihnachtsgänse erschossen habt, hätte ich sie gerne für unseren Weihnachtsbraten!"

Das Gesicht des Jagdleiters spielte alle Farben! Auf die Frage, warum er nichts gesagt hat, meinte er nur" Er wollte die Jagd nicht stören"

Die Gänse haben später sehr viele Wein gekostet!
 
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Da fällt mir noch eine schöne Anekdote ein:

Wenn Förster mit Schrot schießen, war das Ergebnis früher meist eher mäßig, was aber in der Natur der Sache liegt. Und bei den Forststudenten war es nicht viel anders.
Bei mir war das allerdings etwas anders, ich kam aus einem Niederwildrevier mit reichlich Kanin - Besatz und obwohl ich unter den Schrotschützen in meiner Familie eher unterdurchschnittlich war, galt ich an der Fakultät als "weißer Rabe". Das fuchste den einen oder anderen aus der Riege der Etablierten, und so kam es, dass die bereits beamteten Kollegen und ich fleißig Tontauben schossen.

Herbst in Süddeutschland, Entenstrich. Mit dabei ein paar Professoren, von denen einer für seinen quittegelben Jagdneid bekannt war und den Revierleitern deshalb furchtbar auf den Senkel gingen. Es gab Jahre, da hatte er im Zuge seines Durchgriffs auf diverse Reviere den Bockabschuss schon erfüllt, wenn bei den Kollegen die Läufe noch blank waren.
Ich hatte Besuch aus dem Rheinland, einen ebenso jungen wie passionierten Schrotschützen, auf den die Einladung freundlicherweise ausgedehnt worden war.

Ob Vorsatz oder Zufall, unsere Stände waren dergestalt, dass der Herr Professor zwischen uns Posten fassen würde, was mich verleitete, dessen "Schwäche" meinem Kumpel mitzuteilen.
Enten waren reichlich da und wir gaben unser Bestes, wobei mein Freund tunlichst nur nach rechts schoß und ich ebenso peinlich bemüht war, vorzugsweise die linke Seite unter Feuer zu nehmen. Einmal schafften wir es sogar, vor/über unserem Mittelmann 4 tote Enten in der Luft zu haben, bevor der einen Schuß los geworden war.
Der Arme wurde immer hektischer, löste Fahrkarte auf Fahrkarte und schoß zunehmend auf immer weitere Entfernung, um uns irgendwie zuvor zu kommen.
Dann kamen von rechts wieder ein paar Enten, ich hob die Flinte, nahm sorgfältig Maß und schoß wie gewollt und geplant zwei saubere Löcher weit hinter den Vögeln in die Botanik. Unmittelbar danach knallte es beim Prof zweimal und beide fielen steintot vor uns ins Wasser, von wo sie der Hund meines Freundes aportierte.
Kurz danach war Schluß, wir wanderten zur Hütte und legten dort Strecke.
Ente reihte sich an Ente und ganz zum Schluß legte mein Kumpel die beiden akademischen Enten ganz oben vor die Strecke mit dem Hinweis: "Die hat mein Hund aportiert, kamen von rechts."
Kommentar des stark angesäuerten Jagdherrn: Und wer, bitte sehr, hat die Reiherenten geschossen?
 
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Nachdem jetzt schon Peinlichkeiten dritter breit getreten werden...

Es ist lange her, damals waren Ringeltauben noch bis in den März frei. Ich war zu Besuch bei nem Freund und wenn ich schon mal da war, wurde natürlich auch gejagt. Es sollte eben den Geringelten gelten und wenn es sich anstellen ließ auch Elster, Krähe, Eichelhäher - was die Karte eben so her gab.

Wir waren also an einem sonnigen morgen um Ostern rum im Niederwildrevier zu gange. Beide mit Flinte ausgerüstet. Eigentlich hatten wir den Weiher vom örtlichen Angelverein schon umrundet, da fiel hinter uns in der Uferbotanik ne einzelne Taube, Eichelhäher oder Elster ein. Also zurück, einer rechts rum, einer linksrum. Irgendwann standen wir wieder vor einander und keiner hatte den Vogel abstreichen sehen. Egal, ich wollte zurück zum Auto und frühstücken, der Kollege hingegen erblickte einige Karpfen, die Oberflächen nah im trüben Wasser standen und förmlich die Sonne genossen. Da kam dem Kollegen die geniale Idee, man könnte einen der ufernah stehenden Karpfen zum mitgehen überreden, wenn man nur aus stumpfem Winkel dem Fisch die möglichst gesammelte Garbe 3mm Schrote auf die Schädelplatte platziert. Alle Versuche ihm das auszureden scheiterten. Immerhin konnte ich ihm glaubhaft versichern, dass ich kein Interesse an nem "Doppelschlag" hatte, er also alleine seinen Plan verwirklichen musste.

Ich brach also meine Flinte und beobachtete das Schauspiel aus sicherer Entfernung. Behende erklomm der Spezl einen der tiefbeasteten Randbäume. Aus drei oder vier Meter Höhe krachte gleich drauf die 16er Flinte. Beeindruckend war, dass alle Fische an der Oberfläche - und das waren nicht wenige - absolut syncron durchstarteten und das Wasser binnen einem Bruchteil einer Sekunde auf fast ganzer Fläche un einige cm anstieg.
Das Ziel der Begierde reagierte übrigens auch. Sichtlich getroffen und Kiel oben "schlegelte" der Karpfen. Dummerweise machte er dabei einen Halbkreis (und nicht wie geplant eine Gerade) und so kam der Fisch etwa 3m vom Ufer entfernt zu "liegen". Der Schütze - nicht dumm, begann auch gleich, sich einen Haselnusstecken zu schnitzen um den Fisch zu bergen. Der Plan war nicht so schlecht, nur leider hatte das Stochern nach dem Fisch eine unerwartete Reaktion - statt sich kampflos zu ergeben brachte der Kontakt mit dem Stock die Folge, dass der Fisch neue Kräfte entwickelte und erneut "schlegelte" (um in der Waidmannssprache zu bleiben und nicht ins Anglerlatein zu rutschen...) das blöde dabei - er kam auch immer weiter vom Ufer weg und war jetzt auch weiter im Teich als die längste Haselrute lang ist...
Wie man sich vorstellen kann, war ich inzwischen mehr als leicht erheitert und hab den verzweifelten Versuchen reichlich belustigt zugeschaut.
Der Kollege war sich aber der peinlichen Situation - wie erklär ich das dem Vereinsvorstand?!?! durchaus bewusst. Das "Was mach ich nur? Was mach ich nur?" wurde schon von zahlreichen Flüchen begleitet...
Guter Rat war teuer und mehr im Spaß meinte ich, dass er den Fisch wohl selbst apportieren müsste. Was nur ein Spaß von mir war, setzte der Kollege gleich in die Tat um. Flinte an den Baum, Jacke, Hend, Unterhemd, Stiefel, Socken, Hose und zuletzt der Hut runter und in der Feinripp-Unterbux steigt der Kollege in die Fluten, die sich nach der kollektiven Flucht wieder in ein stilles aber trübes Wasser verwandelt hatten. Begleitet von halblauten Flüchen und spitzen Schreien ob der frischen Temperaturen (insbesondere als das Kurzwildpret vom Jagdkameraden ins kühle Nass tauchte und vermutlich noch kürzer wurde) hupfte der Kollege von einer Zehenspitze auf die andere hinter seinem enthaupteten Karpfen hinterher.
Glücklicherweise kommte er noch stehen und das Wasser reichte kurz unter die Brustwarzen als er endlich vor seinem enthaupteten Fisch stand (ich lag derweil lachend und gegen die Inkontinenz kämpfend in der Wiese und betrachtete das Drama aus der Ferne). Und just in dem Moment, da der Kollege die klammen Finger Richtung Karpfen streckte, genau in diesem Moment machte selbiger eine letzte kopflose :LOL: Flucht und entschwand in den Tiefen des trüben Wassers. Damit hatte der Fisch sich auch jeder weiteren Nachstellung entzogen - im trüben Wasser tauchen wollte der Schwarzfischer auch nicht. Das Bild, wie der Kollege patsch nass aus dem Weiher steigt, in seiner triefenden Feinripp-Unterhose! Ich könnt heut noch brüllen vor Lachen...

Später hab ich mal nachgefragt, was aus dem Fisch geworden ist. Der Kollege meinte nur: Der Vorstand hat wohl irgendwann mal nachgefragt, ob die Jäger auch auf Fisch schießen täten. Er hat sich aber wohl dumm gestellt und gemeint, die Russen würden so wohl regelmäßig Fisch wildern. Hat er schon mehrfach gehört und überhaupt, wie kommt er dazu, zu glauben das...!?!? Der wiederum meinte, dass er vor drei Wochen nen Vierpfünder mit reichlich 3mm Schroten im kopf oder dem, was davon noch übrig war aus dem Teich gefischt hat. Und er geht halt davon aus, dass dort sonst niemand mit nem Gewehr rumstiefelt... Der Vorstand hats aber sportlich genommen - "Schießt halt n paar Kormorane mehr und dann vergessen wir es". Das war ihm wohl auch sehr recht so...
 
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21 Nov 2005
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Wir haben früher Forellen im Teich mit dem KK geschossen:
Heuhüpfer auf die Wasseroberfläche geworfen, Spezl sieht die Forelle kommen, Kopfschuss.
Hat gut geklappt, war nur etwas lauter als das reguläre Fischen ...
 

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