Die Geschichte jährt sich im Oktober zum 30. Mal, sorgt aber bei allen Beteiligten trotz kleiner Peinlichkeiten immer wieder für Heiterkeit, wenn in den alten Erinnerungen geschwelgt wird.
Mein Freund und ich hatten in diesem Jahr meinen jüngeren Bruder zu unserem 4-wöchigen Jagd- und Angelurlaub ins nördliche Canada mitgenommen. Ein in die Nähe von Toronto ausgewanderter Freund stellte uns wieder seine nur per Boot erreichbare Hütte, sowie Boote, Motoren, Kanus und den Pickup nebst Anhänger zur Verfügung. Das Equipment erlaubte, unseren Aktionsradius auszudehnen und auch an den umliegenden Seen unser Jagdglück auf Wasserwild zu versuchen sowie den schmackhaften Barschen und Forellen nachzustellen.
Der Ausflug begann mit dem beladen des Motorboots: Rucksäcke, Gewehre, Lockenten, Benzin- und Wasserkanister usw.. Mit dem großen Aluminium-Kanu im Schlepp ging es etwa 3 km über den See ans Ufer, wo dann alles im Pickup verstaut und das Kanu auf dem Auto- und Kabinendach festgezurrt wurde. Die Gegend war zwar menschenleer, aber der Außenborder sowie der Benzintank begleitete uns immer vorsichtshalber auf der Pickup-Ladefläche. Über Stock und Stein ging es dann an einen ca. 20 km entfernten See, den wir schon von unseren letzten Besuchen kannten und der wieder gutes Waidmannsheil auf Enten erwarten lies.
Am See angekommen, wurde ausgeladen. Während meine Kameraden das Kanu für die Überfahrt zur Schilfinsel vom Autodach herunterholten, stellte ich unsere drei Rucksäcke in Reih´und Glied neben den prallgefüllten Sack mit den Decoys hin und legte die im Segeltuchfutteral verpackte jeweilige Flinte darauf. Als ich nach der letzten Flinte - meiner ! - schaute, und trotz hin-und herräumen des Sammelsuriums auf der Ladefläche des Pickup nicht fündig wurde, war mir peinlicherweise klar, wo sich diese befinden musste: Im zurückgelassenen Motorboot am heimatlichen See. Als Stubenältester und ausgewiesener Waffenfreak musste ich zuerst einmal die Kommentare meiner Mitjäger hinsichtlich der erwiesenen Achtlosigkeit gegenüber meiner treuen Italienerin anhören und machte mich dann schleunigst auf den Weg, die Franchi zu holen. Brav lag sie noch dort, wo ich sie vergessen hatte.
Unbeschwert vom Kanu und in freudiger Erwartung des Entenstrichs lies ich den Ford zeigen, wozu er gebaut worden war. Rechtzeitig vor Beginn der Dämmerung traf ich am heutigen Ziel ein. Meine Kameraden hatten die Zeit genutzt, die Lockenten ausgesetzt und unsere Stände vorbereitet. Beide kamen mir entgegen. Da konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen. Die zwei waren triefnass und auch die Mossberg meines Freunds hatte einen Tauchgang hinter sich. Gerade in dem Moment als ich in die Sichtweite des Sees kam, waren die beiden an einem weit in den See ragenden umgefallenen Baum angelandet und hatten beim aussteigen eine Eskimorolle hingelegt. Glücklicherweise konnte das Kanu gleich von ihnen problemlos zusammen mit der Mossberg geborgen werden. In den bereits zu den Ständen transportierten Rucksäcken gab es trockene Wechselklamotten, so daß es schlußendlich doch noch ein schöner Jagdabend wurde und ein paar Enten unseren Speiseplan bereicherten.