Ernsthafe Frage: Gibt es denn Aufzeichnungen oder Erzählungen etc. über den Wildreichtum in deutschen Wäldern z. B. von 1600 bis 1850 ? Wäre wirklich mal interessant. Soviel ich weiß, durften damals ja nur Adel und Kirche die Jagd ausüben.
Immerhin
waren die überhöhten Wildbestände und resultierenden Wildschäden in Europa Anlass zu mehreren Bauernaufständen und sowohl nach der Französischen Revolution und der Deutschen von 1848 waren die Anpassung der Jagdgesetze primäre Forderungen. Jeweils, nach Freigabe der Jagd, sofort gefolgt von einer gnadenlosen Dezimierung des Schalenwildes.
Der Wolf war schon vorher ein erheblicher Schadensfaktor für die Bevölkerung, weil das Vieh zur Mast und zum Weidegang in den Wald getrieben wurde, allenfalls von Kindern gehütet, die zu anderen Arbeiten noch nicht fähig waren. Aus dieser Zeit stammen dann auch Übergriffe auf Kinder, weil die beim Angriff auf das Vieh nichts ausrichten konnten.
Deshalb war die Dezimierung der Wölfe eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der die Bevölkerung der betroffenen Gebiete auch zwangsverpflichtet wurde - in Frankreich angeführt von einem militärisch geschulten Distriktbeauftragtem, dem Louvetier (gibt‘s heute noch, ist nur nicht mehr primär für den Wolf zuständig).
Das war eben damals, als es noch keine Banken gab, überlebenswichtig für „das Volk“. Wer das nicht kennt, wer nicht weiß, was der Besitz von ein paar Ziegen für eine Familie bedeutet oder bedeuten kann, so wie heute im ländlichen Afrika, der kann das auch nicht beurteilen, will es i.d.R. auch nicht. Heute sind ein paar Dutzend Schäfer halt kein Wirtschaftsfaktor mehr.
Gruß,
Mbogo