Ich muss bei dieser Gelegenheit einmal loswerden, warum ich nie wieder versuche, einen Fuchs durch Überfahren zu erlösen.
Es war im Winter, ich war noch Führerscheinneuling. Ich war auf dem Rückweg von Freunden und befuhr eine einsame Landstraße. Es schneite kräftig und ich war noch etwa drei Kilometer von zuhause entfernt, als ich im Scheinwerferlicht einen Fuchs auf der Straße liegen sah. Er lag in mitten der Straße und warf den Kopf nach oben, als er mich heranfahren sah.
Sein Rückrat war offenbar gebrochen, denn er konnte nicht aufstehen.
Ich hatte das Auto meiner Schwester und keinerlei Jagdutensilien dabei.
Weil ich es gut für möglich hielt, den Fuchs am schnellsten durch Überrollen zu erlösen, legte ich den ersten Gang ein und nahm Anlauf.
Beide linken Räder erfassten den Fuchs - meine Geschwindigkeit betrug etwa 50km/h - und der Schädel musste auch etwas abbekommen haben. Im Rückspiegel sah ich jedoch, dass der Fuchs immer noch am Leben war. Ich legte den Rückwärtsgang ein und fuhr mit dem Golf 2 auf dieselbe Art und Weise noch einmal über das arme Tier, wobei der Wagen zweimal holperte. Als das Licht des Wagens wieder auf den Fuchs fiel, traute ich meinen Augen nicht: der Fuchs lebte immer noch und klagte laut.
Mir war jetzt richtig schlecht geworden und ich fuhr den Wagen an den Straßenrand und schaltete den Warnblinker ein. Im Kofferraum waren ein paar Einkäufe, die ich alle rasch auf die Straße stellte, um an den Wagenheber zu gelangen. So hatte man es uns im Jagdkurs beigebracht - der Wagenheber als Notlösung. Gottseidank war er dort, wo er sein sollte, und ich nahm ihn aus der Plastikhülle. Noch nie war er zuvor benötigt worden.
Schnell ging ich zum Fuchs, der mich sofort wahrnahm. Ich holte aus und schlug so kräftig ich konnte den Wagenheber gegen den Schädel. Nichts passierte! Der Fuchs klagte nur noch lauter, so dass ich nun immer wieder und wieder zuschlug. Nach dem fünften oder sechsten Schlag war meine Hose ebenso wie der Wagenheber voller Schweiß und der Fuchs lag nun auf der Seite und zuckte noch etwas - man sah nun, dass er mit dem Tod kämpfte, wobei er noch zu mir zu blicken schien.
Ich ließ von ihm ab und ging deprimiert und voller Tränen der Verzweiflung zum Wagen zurück. Das hatte mich wirklich sehr mitgenommen . Den Wagenheber habe ich versucht, im nahegelegenen Bach zu säubern, aber er war derart voller Schweiss, dass ich ihn meiner Schwester nicht mehr zurückgab, sondern ihn kurzerhand in unserer Mülltonne entsorgte. Die Hosen habe ich in dieser Nacht ebenso entsorgt - ich wollte niemandem aus der Familie dieses Erlebnis erzählen müssen.
Seitdem habe ich immer ein brauchbares Jagdmesser dabei, was mich schon häufiger vor „Verlegenheitslösungen“ dieser Art bewahrt hat.